KLAGELIEDER
א (Aleph)*
1 Wie einsam sie doch dasitzt, die Stadt, in der es von Menschen wimmelte!+
Wie ist sie doch zur Witwe geworden, sie, die bevölkerungsreich war unter den Nationen!+
Wie ist sie, einst eine Fürstin unter den Provinzen*, doch zur Zwangsarbeit verpflichtet worden!+
ב (Bet)
2 Nachts vergießt sie viele Tränen,+ sie laufen ihr die Wangen hinunter.
Keiner ihrer Liebhaber ist da, um sie zu trösten.+
Alle ihre Gefährten haben sie hintergangen.+ Jetzt sind sie ihre Feinde.
ג (Gimel)
3 In Elend und grausamer Sklaverei ist Juda in die Gefangenschaft gezogen.+
Sie muss unter den Völkern wohnen,+ keinen Ruheort findet sie.
Mitten in ihrem Kummer wurde sie von allen ihren Verfolgern eingeholt.
ד (Dalet)
4 Die Wege nach Zion trauern, weil niemand zum Fest kommt.+
All ihre Tore sind verlassen,+ die Priester seufzen.
Ihre Jungfrauen* sind untröstlich, Zion leidet bitteren Schmerz.
ה (He)
5 Ihre Gegner sind nun ihr Herr*, ihre Feinde sind unbesorgt.+
Denn Jehova hat Kummer über sie gebracht wegen ihrer vielen Übertretungen.+
Ihre Kinder sind vor dem Gegner her in die Gefangenschaft gezogen.+
ו (Waw)
6 Die ganze Pracht ist von der Tochter Zion gewichen.+
Ihre Fürsten sind wie Hirsche, die keine Weide gefunden haben.
Erschöpft laufen sie vor dem Verfolger her.
ז (Zajin)
7 In den Tagen ihres Kummers und ihrer Heimatlosigkeit erinnert sich Jerusalem
an all das Kostbare, was ihr in längst vergangenen Tagen gehörte.+
Als ihr Volk in die Hand des Gegners fiel und sie keinen Helfer hatte,+
sahen die Gegner sie und lachten* über ihren Zusammenbruch.+
ח (Chet)
8 Jerusalem hat schwer gesündigt.+
Deshalb ist sie zu etwas Abscheulichem geworden.
Alle, die sie früher ehrten, behandeln sie jetzt verächtlich, denn sie haben ihre Nacktheit gesehen.+
Sie selbst seufzt+ und wendet sich aus Scham ab.
ט (Tet)
9 Ihre Unreinheit ist an ihren Säumen.
An ihre Zukunft hat sie keinen Gedanken verschwendet.+
Ihr Untergang hat Staunen ausgelöst. Sie hat niemanden, der sie tröstet.
O Jehova, sieh meinen Kummer, denn der Feind hat großgetan.+
י (Jod)
10 Der Gegner hat seine Hand auf alle ihre Schätze gelegt.+
Ja, sie hat Völker in ihr Heiligtum eindringen sehen,+
diejenigen, denen du verboten hast, in deine Versammlung zu kommen.
כ (Kaf)
11 Ihr ganzes Volk seufzt, es sucht nach Brot.+
Seine Kostbarkeiten hat es für etwas zum Essen hergegeben, nur um am Leben zu bleiben*.
Schau her, Jehova, und sieh, dass ich nun einer wertlosen Frau* gleiche.
ל (Lamed)
12 Ist euch das gleichgültig, ihr alle, die ihr auf der Straße vorbeizieht?
Schaut her und seht!
Gibt es irgendeinen Schmerz wie den, der mir zugefügt wurde,
den Jehova mich erleiden ließ am Tag seines glühenden Zorns?+
מ (Mem)
13 Aus der Höhe hat er Feuer in meine Glieder geschickt+ und er bezwingt sie alle.
Er hat ein Netz für meine Füße ausgebreitet, mich gezwungen kehrtzumachen.
Zu einer verlassenen Frau hat er mich gemacht.
Den ganzen Tag bin ich krank.
נ (Nun)
14 Meine Übertretungen sind festgebunden wie ein Joch, befestigt mit seiner Hand.
Sie wurden mir auf den Nacken gelegt und meine Kraft hat versagt.
Jehova hat mich in die Hand derer gegeben, gegen die ich nicht standhalten kann.+
ס (Samech)
15 Alle starken Männer in meiner Mitte hat Jehova beiseite geworfen.+
Er hat eine Versammlung gegen mich einberufen, um meine jungen Männer zu zerschmettern.+
Jehova hat die jungfräuliche Tochter Juda in der Weinkelter getreten.+
ע (Ajin)
16 Ich weine über all das,+ meine Augen schwimmen in Tränen.
Denn wer immer mich* trösten oder aufleben lassen könnte, ist weit weg von mir.
Meine Söhne sind verlassen, denn der Feind hat gesiegt.
פ (Pe)
17 Zion hat ihre Hände ausgestreckt.+ Sie hat niemanden, der sie tröstet.
Jehova hat einen Befehl gegen Jakob erteilt an alle seine Gegner ringsum.+
Jerusalem ist für sie zu etwas Abscheulichem geworden.+
צ (Zade)
18 Jehova ist gerecht+ – schließlich habe ich mich ja gegen seine Gebote* aufgelehnt.+
Hört zu, all ihr Völker, und seht meinen Schmerz.
Meine Jungfrauen* und meine jungen Männer sind in die Gefangenschaft gezogen.+
ק (Kof)
19 Ich rief meinen Liebhabern zu, aber sie haben mich hintergangen.+
Meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt umgekommen,
ר (Resch)
20 Sieh nur, Jehova, ich habe großen Kummer.
Mein Inneres* ist in Aufruhr.
Mein Herz hat sich in mir umgedreht, denn ich war ganz und gar rebellisch.+
Draußen wütet das Schwert+ und drinnen im Haus ist alles wie tot.
ש (Schin)
21 Man hat mich seufzen hören. Keiner ist da, um mich zu trösten.
Alle meine Feinde haben von meinem Unglück gehört.
Sie freuen sich, weil du es verursacht hast.+
Doch du wirst deinen angekündigten Tag herbeiführen,+ an dem sie so werden wie ich.+
ת (Taw)
22 Lass all ihre Schlechtigkeit vor dich kommen und verfahre streng mit ihnen,+
so wie du mit mir streng verfahren bist wegen all meiner Übertretungen.
Denn meine Seufzer nehmen kein Ende und mein Herz ist krank.
א (Aleph)
2 Wie Jehova doch die Tochter Zion mit der Wolke seines Zorns bedeckt hat!
Er hat die Schönheit Israels vom Himmel auf die Erde geworfen.+
Am Tag seines Zorns hat er nicht an seinen Fußschemel+ gedacht.
ב (Bet)
2 Jehova hat alle Wohnorte Jakobs erbarmungslos verschlungen.
In seinem Zorn hat er die Befestigungsanlagen der Tochter Juda niedergerissen.+
Ihre Fürsten samt dem Königreich hat er zu Boden gestürzt+ und entweiht.+
ג (Gimel)
3 In der Hitze des Zorns hat er die ganze Kraft* Israels zerschmettert.
Er hat seine rechte Hand zurückgezogen, als der Feind näher rückte,+
und in Jakob brannte er unaufhörlich wie ein Feuer, das ringsum alles auffraß.+
ד (Dalet)
4 Er hat seinen Bogen gespannt* wie ein Feind. Seine rechte Hand ist in Stellung wie ein Gegner.+
Unentwegt tötete er alle, die den Augen begehrenswert erschienen.+
In das Zelt der Tochter Zion hat er seinen Zorn ausgegossen wie ein Feuer.+
ה (He)
5 Jehova ist wie ein Feind geworden.+
Er hat Israel verschlungen.
Er hat alle Türme Zions verschlungen.
Alle Befestigungsanlagen hat er zerstört.
Und bei der Tochter Juda häuft er Trauer und Klagen auf.
ו (Waw)
6 Er geht mit seiner Hütte so zerstörerisch um+ wie mit einer Hütte auf dem Feld.
Seinem Fest hat er ein Ende gemacht*.+
Jehova hat in Zion Fest und Sabbat in Vergessenheit geraten lassen
und in seinem heftigen Zorn nimmt er auf König und Priester keine Rücksicht.+
ז (Zajin)
7 Jehova hat seinen Altar verstoßen,
von seinem Heiligtum will er nichts mehr wissen.+
Er hat die Mauern ihrer Verteidigungstürme in die Hand der Feinde gegeben.+
Im Haus Jehovas hört man ihr Geschrei+ wie an einem Festtag.
ח (Chet)
8 Jehova hat beschlossen, die Mauer der Tochter Zion zu vernichten.+
Er hat die Messschnur gespannt.+
Er hat seine Hand nicht davon zurückgehalten, Zerstörung anzurichten*.
Wall und Mauer lässt er trauern.
Zusammen sind sie geschwächt worden.
ט (Tet)
9 Ihre Tore sind in die Erde gesunken.+
Er hat ihre Riegel zerstört und zerbrochen.
Ihr König und ihre Fürsten befinden sich unter den Völkern.+
Es gibt kein Gesetz*. Selbst ihre Propheten erhalten keine Vision von Jehova.+
י (Jod)
10 Die Ältesten der Tochter Zion sitzen schweigend auf dem Boden.+
Sie werfen sich Erde auf den Kopf und tragen Sacktuch.+
Die Jungfrauen Jerusalems haben den Kopf zu Boden gesenkt.
כ (Kaf)
11 Meine Augen sind müde, weil ich so viele Tränen vergossen habe.+
Mein Inneres* ist in Aufruhr.
Meine Leber hat sich auf den Boden ergossen wegen des Untergangs meiner Tochter*, meines Volkes,+
weil die Kinder und Säuglinge auf den öffentlichen Plätzen der Stadt zusammenbrechen.+
ל (Lamed)
12 Ständig fragen sie ihre Mütter: „Wo sind Getreide und Wein?“,+
während sie auf den öffentlichen Plätzen der Stadt zusammenbrechen wie ein Verwundeter,
während ihr Leben* in den Armen ihrer Mütter schwindet.
מ (Mem)
13 Was kann ich als Beispiel* anführen,
womit dich vergleichen, Tochter Jerusalem?
Was kann ich als Vergleich heranziehen, um dich zu trösten, jungfräuliche Tochter Zion?
Denn dein Zusammenbruch ist so gewaltig wie das Meer.+ Wer kann dich heilen?+
נ (Nun)
14 Deine Propheten haben Visionen für dich gesehen, die falsch und leer waren.+
Sie haben dein Vergehen nicht aufgedeckt, um so deine Gefangenschaft abzuwenden,+
sondern durch ihre Visionen ständig falsche und irreführende Aussprüche verkündet.+
ס (Samech)
15 Alle, die auf der Straße vorbeiziehen, klatschen in die Hände, um dich zu verspotten.+
Sie pfeifen erstaunt,+ schütteln den Kopf über die Tochter Jerusalem und fragen:
„Ist das die Stadt, von der man sagte: ‚Sie ist von vollendeter Schönheit, eine Freude für die ganze Erde‘?“+
פ (Pe)
16 Alle deine Feinde haben wegen dir den Mund aufgerissen.
Sie pfeifen, knirschen mit den Zähnen und sagen: „Wir haben sie verschlungen.+
Das ist der Tag, auf den wir gewartet haben!+ Er ist gekommen und wir haben ihn gesehen!“+
ע (Ajin)
17 Jehova hat getan, was er tun wollte.+ Er hat ausgeführt, was er gesagt hat,+
was er vor Langem angeordnet hat.+
Er hat erbarmungslos niedergerissen.+
Er ließ den Feind über dich jubeln. Die Kraft* deiner Gegner erhöhte er.
צ (Zade)
18 Ihr Herz schreit zu Jehova, o Mauer der Tochter Zion.
Lass Tag und Nacht Tränen fließen wie einen Wildbach.
Gönne dir keine Rast, gönne deinem Auge* keine Ruhe.
ק (Kof)
19 Mach dich auf! Schreie bei Nacht zu Beginn der Wachen.
Schütte dein Herz aus wie Wasser vor Jehova.
Heb deine Hände zu ihm empor um des Lebens* deiner Kinder willen,
ר (Resch)
20 Sieh hin, Jehova, und schau auf den, mit dem du so streng verfahren bist.
Sollten Frauen ständig ihren eigenen Nachwuchs* essen, ihre eigenen voll entwickelten Kinder?+
Sollten im Heiligtum Jehovas Priester und Propheten getötet werden?+
ש (Schin)
21 Kleiner Junge und alter Mann liegen auf den Straßen tot am Boden.+
Meine Jungfrauen* und meine jungen Männer sind durch das Schwert gefallen.+
Am Tag deines Zorns hast du getötet, hast erbarmungslos abgeschlachtet.+
ת (Taw)
22 Wie für einen Festtag+ rufst du aus allen Richtungen Schrecken zusammen.
Am Tag des Zorns Jehovas entkam und überlebte keiner.+
Alle, die ich zur Welt brachte* und großzog, hat mein Feind ausgerottet.+
א (Aleph)
3 Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat wegen des Stabes seines Zorns.
2 Er hat mich hinausgetrieben und lässt mich im Finstern gehen, nicht im Licht.+
3 Ja, wiederholt wendet er seine Hand gegen mich den ganzen Tag.+
ב (Bet)
4 Er hat mein Fleisch und meine Haut verfallen lassen
und meine Knochen zerbrochen.
5 Er hat mich belagert, mich mit bitterem Gift+ und Härten umgeben.
6 Er hat mich gezwungen, im Finstern zu sitzen wie längst Verstorbene.
ג (Gimel)
7 Er hat mich eingemauert, damit ich nicht entkommen kann.
In schwere Kupferketten hat er mich gelegt.+
8 Und wenn ich verzweifelt um Hilfe schreie, weist er mein Gebet zurück*.+
9 Mit behauenen Steinen hat er meine Pfade versperrt.
Meine Wege hat er krumm gemacht.+
ד (Dalet)
10 Er lauert mir auf wie ein Bär, wie ein Löwe in seinem Versteck.+
11 Von den Wegen hat er mich vertrieben und mich in Stücke gerissen*.
Er hat mich vereinsamen lassen.+
12 Er hat seinen Bogen gespannt* und stellt mich als Zielscheibe auf für den Pfeil.
ה (He)
13 Meine Nieren hat er mit den Pfeilen* seines Köchers durchbohrt.
14 Ich bin für alle Völker zum Gespött geworden, zum Inhalt ihres Liedes den ganzen Tag.
15 Er hat mich mit Bitterem gesättigt und mich in Wermut getränkt.+
ו (Waw)
16 An Kies lässt er meine Zähne zerbrechen.
Er lässt mich ängstlich in der Asche kauern.+
17 Du beraubst mich* des Friedens. Ich habe vergessen, was gut ist.
18 Deshalb sage ich: „Mein Glanz ist dahin wie auch meine Erwartungen an Jehova.“
ז (Zajin)
19 Denk doch an mein Elend und meine Heimatlosigkeit,+ an den Wermut und das bittere Gift.+
20 Du* wirst bestimmt daran denken und dich tief über mich beugen.+
21 Daran erinnert sich mein Herz und so werde ich geduldig warten*.+
ח (Chet)
22 Es liegt an Jehovas loyaler Liebe, dass es mit uns nicht zu Ende gegangen ist,+
denn seine Erbarmungen hören nie auf.+
23 Sie sind jeden Morgen neu,+ deine Treue ist unfassbar groß.+
24 „Jehova ist mein Anteil“,+ sagte ich*, „darum werde ich geduldig auf ihn warten.“+
ט (Tet)
25 Gut ist Jehova zu dem, der auf ihn hofft,+ zu dem*, der ihn ständig sucht.+
26 Gut ist es, in Stille* auf Rettung durch Jehova+ zu warten.+
27 Gut ist es für einen Mann, in seiner Jugend das Joch zu tragen.+
י (Jod)
28 Er soll allein dasitzen und schweigen, wenn Gott es ihm auferlegt.+
29 Er soll seinen Mund mitten in den Staub drücken+ – vielleicht gibt es noch Hoffnung.+
30 Er soll seine Wange dem hinhalten, der ihn schlägt. Er soll das volle Maß an Beleidigungen ertragen.
כ (Kaf)
31 Denn Jehova wird uns nicht für immer verstoßen.+
32 Auch wenn er Kummer verursacht hat, so wird er doch in seiner überströmenden loyalen Liebe Barmherzigkeit zeigen.+
33 Sein Herz will nämlich keinen Kummer zufügen oder die Menschen* traurig machen.+
ל (Lamed)
34 Alle Gefangenen der Erde mit den Füßen zu zertreten,+
35 einen Mann in Gegenwart des Höchsten um sein Recht zu bringen,+
36 einen Menschen in seinem Rechtsstreit zu betrügen –
all das duldet Jehova nicht.
מ (Mem)
37 Wer kann etwas sagen und es geschehen lassen, wenn Jehova es nicht befiehlt?
38 Aus dem Mund des Höchsten
kommt nicht gleichzeitig Schlechtes und Gutes.
39 Warum sollte sich ein Lebender über die Folgen seiner Sünde beklagen?+
נ (Nun)
40 Lasst uns doch unsere Wege untersuchen und prüfen+ und zu Jehova umkehren.+
41 Lasst uns doch unser Herz und gleichzeitig unsere Hände zu Gott im Himmel erheben:+
42 „Wir haben gesündigt und rebelliert,+ und du hast nicht vergeben.+
ס (Samech)
43 Du hast uns im Zorn den Zugang versperrt.+
Erbarmungslos hast du uns verfolgt und getötet.+
44 Mit einer Wolke hast du den Zugang zu dir versperrt, damit unser Gebet nicht hindurchdringt.+
45 Du machst uns zu Abschaum und Abfall unter den Völkern.“
פ (Pe)
46 Alle unsere Feinde reißen den Mund auf und reden gegen uns.+
47 Schrecken und Fallgruben sind unser Los geworden,+ Verödung und Zusammenbruch.+
48 Ich vergieße Tränenströme über den Zusammenbruch meiner Tochter, meines Volkes.+
ע (Ajin)
49 Unaufhörlich fließen Tränen aus meinen Augen, pausenlos,+
50 bis Jehova vom Himmel herabschaut und es sieht.+
51 Meine Augen haben mir* Kummer bereitet wegen all der Töchter meiner Stadt.+
צ (Zade)
52 Ohne Grund haben mich meine Feinde gejagt wie einen Vogel.
53 In der Grube haben sie mein Leben zum Schweigen gebracht. Ständig warfen sie mit Steinen nach mir.
54 Wasser floss mir über den Kopf und ich sagte: „Ich bin am Ende!“
ק (Kof)
55 Ich habe deinen Namen gerufen, o Jehova, aus den Tiefen der Grube.+
56 Hör meinen Ruf. Verschließ dein Ohr nicht vor meinem Hilferuf, meinem Flehen um Erleichterung.
57 Du hast dich genähert an dem Tag, als ich dich rief. Du sagtest: „Hab keine Angst.“
ר (Resch)
58 Du hast meine Sache* verteidigt, Jehova, du hast mein Leben erlöst.+
59 Du hast das Unrecht gesehen, Jehova, das man mir angetan hat. Bitte verschaff mir Recht.+
60 Du hast ihre ganze Rache gesehen, alle ihre Intrigen gegen mich.
ש (Sin oder Schin)
61 Du hast ihren Spott gehört, Jehova, alle ihre Intrigen gegen mich,+
62 was von den Lippen meiner Gegner kommt und wie sie den ganzen Tag über mich flüstern.
63 Schau sie dir an: Ob sie sitzen oder stehen, sie verspotten mich in ihren Liedern!
ת (Taw)
64 O Jehova, du wirst ihnen geben, was sie für ihre Taten verdienen.
65 Du wirst sie hartherzig machen – das ist dein Fluch über sie.
66 Du wirst sie verfolgen in deinem Zorn und sie unter dem Himmel Jehovas ausrotten.
א (Aleph)
4 Wie trüb doch das glänzende Gold geworden ist, das feine Gold!+
Wie die heiligen Steine+ doch verstreut an jeder Straßenecke* herumliegen!+
ב (Bet)
2 Die wertvollen Söhne Zions, die mit geläutertem Gold aufgewogen wurden* –
man hat sie als bloße Tonkrüge angesehen,
als das Werk von Töpferhänden!
ג (Gimel)
3 Sogar Schakale halten ihren Jungen die Zitzen hin, um sie zu säugen,
doch meine Tochter, mein Volk, ist grausam geworden+ wie Strauße in der Wildnis.+
ד (Dalet)
4 Die Zunge des Säuglings klebt vor Durst an seinem Gaumen.
Kinder betteln um Brot,+ aber keiner gibt ihnen welches.+
ה (He)
5 Die früher Delikatessen aßen, liegen ausgehungert* auf den Straßen.+
Die von klein auf in scharlachrote Kleider gehüllt waren,+ schlingen die Arme um Aschenhaufen.
ו (Waw)
6 Die Strafe* für meine Tochter, mein Volk, ist größer als die Strafe für die Sünde Sọdoms,+
das in einem Augenblick gestürzt wurde, und keine Hand half ihr.+
ז (Zajin)
7 Ihre Nasirạ̈er+ waren reiner als Schnee, weißer als Milch.
Sie waren rötlicher als Korallen, glichen polierten Saphiren.
ח (Chet)
8 Ihr Aussehen ist nun dunkler als Ruß*.
Auf den Straßen erkennt man sie nicht.
Ihre Haut ist über den Knochen verschrumpelt,+ sie gleicht trockenem Holz.
ט (Tet)
9 Die vom Schwert Getöteten sind besser dran als die vom Hunger Getöteten,+
als die, die vom Hunger durchbohrt dahinsiechen, weil die Felder nichts Essbares liefern.
י (Jod)
10 Mitfühlende Frauen haben ihre Kinder eigenhändig gekocht.+
Ihr Trauerbrot sind sie geworden beim Zusammenbruch meiner Tochter, meines Volkes.+
כ (Kaf)
11 Jehova hat seinen Zorn zum Ausdruck gebracht,
seinen glühenden Zorn hat er ausgeschüttet.+
Er zündet in Zion ein Feuer an, das die Fundamente verzehrt.+
ל (Lamed)
12 Die Könige der Erde und alle Bewohner des fruchtbaren Landes glaubten nicht,
dass Gegner und Feind in die Tore Jerusalems einziehen würden.+
מ (Mem)
13 Das geschah wegen der Sünden der Propheten, der Vergehen der Priester,+
die in ihrer Mitte das Blut von Gerechten vergossen.+
נ (Nun)
14 Sie sind wie blind+ auf den Straßen umhergeirrt.
Sie sind mit Blut befleckt worden,+
sodass keiner ihre Kleider berühren kann.
ס (Samech)
15 „Weg mit euch! Unrein!“, ruft man ihnen zu. „Weg mit euch! Weg mit euch! Fasst uns nicht an!“
Denn sie sind heimatlos geworden und irren umher.
Unter den Völkern hat man gesagt: „Sie können nicht hier bei uns bleiben*.+
פ (Pe)
16 Jehova selbst* hat sie zerstreut.+
Er wird sie nicht mehr wohlwollend anschauen.
Man wird den Priestern keinen Respekt zollen+ und den Ältesten keine Anerkennung.“+
ע (Ajin)
17 Noch immer sind unsere Augen müde, weil sie vergeblich nach Hilfe Ausschau hielten.+
Immer wieder hielten wir Ausschau nach Hilfe von einem Volk, das uns nicht retten konnte.+
צ (Zade)
18 Man hat uns auf Schritt und Tritt gejagt,+ sodass wir nicht auf unseren öffentlichen Plätzen umhergehen konnten.
Unser Ende hat sich genähert. Unsere Tage sind abgelaufen, weil unser Ende gekommen ist.
ק (Kof)
19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler am Himmel.+
Auf den Bergen jagten sie uns, in der Wildnis lauerten sie uns auf.
ר (Resch)
20 Der Atem unserer Nase, der Gesalbte Jehovas,+ ist in ihrer großen Grube gefangen worden,+
der, von dem wir sagten: „In seinem Schatten werden wir unter den Völkern leben.“
ש (Schin)
21 Juble und freu dich, Tochter Ẹdom,+ die du im Land Uz wohnst.
Doch auch dir wird man den Becher reichen+ und du wirst betrunken werden und dich nackt zeigen.+
ת (Taw)
22 Die Strafe für dein Vergehen, o Tochter Zion, ist zu Ende.
Er wird dich nicht wieder verschleppen.+
Deinem Vergehen, o Tochter Ẹdom, wird er jedoch seine Aufmerksamkeit zuwenden.
Er wird deine Sünden aufdecken.+
5 Denk daran, Jehova, was uns zugestoßen ist.
Schau her und sieh unsere Schande.+
2 Unser Erbe ist Fremden übergeben worden, unsere Häuser Ausländern.+
3 Wir sind zu Waisen geworden, vaterlos. Unsere Mütter sind wie Witwen.+
4 Wir müssen bezahlen, um unser eigenes Wasser trinken zu können.+ Unser eigenes Holz kostet Geld.
5 Unsere Verfolger sitzen uns im Nacken.
Wir sind müde, aber man gönnt uns keine Ruhe.+
6 Unsere Hände strecken wir nach Ägypten+ und Assyrien+ aus, damit wir genug Brot zu essen bekommen.
7 Unsere Vorfahren, die gesündigt haben, sind nicht mehr da, aber wir müssen ihre Vergehen tragen.
8 Diener herrschen nun über uns. Da ist niemand, der uns ihrer Hand entreißt.
9 Unter Einsatz unseres Lebens* schaffen wir unser Brot herbei+ wegen des Schwertes der Wildnis.
10 Unsere Haut ist so heiß wie ein Ofen geworden wegen des quälenden Hungers.+
11 Die Ehefrauen in Zion hat man gedemütigt*, die Jungfrauen in den Städten Judas.+
12 Führende Männer wurden an ihrer Hand aufgehängt+ und den Ältesten hat man keinen Respekt gezollt.+
13 Junge Männer tragen die Handmühle und Jungen stolpern unter Holzlasten.
14 Die Ältesten sind aus dem Tor verschwunden+ und junge Männer spielen ihre Musik nicht mehr.+
15 Die Freude ist aus unserem Herzen gewichen und unsere Tänze haben der Trauer Platz gemacht.+
16 Die Krone ist uns vom Kopf gefallen. Wehe uns, weil wir gesündigt haben!
18 wegen des Berges Zion, der verödet ist.+ Jetzt streifen dort Füchse umher.
19 Du dagegen, o Jehova, thronst für immer.
Dein Thron bleibt für Generation um Generation.+
20 Warum hast du uns für immer vergessen und lässt uns so lang im Stich?+
21 Führ uns zu dir zurück, Jehova, und wir werden gern zu dir zurückkehren.+
Schenk uns neue Tage, damit es so ist wie früher.+
22 Du hast uns jedoch ganz und gar verstoßen.
Du bleibst überaus zornig auf uns.+
Kapitel 1 bis 4 sind Trauerlieder in Form eines Akrostichons, d. h., sie sind nach dem hebräischen Alphabet angeordnet.
Oder „Gerichtsbezirken“.
Oder „jungen Frauen“.
Wtl. „Kopf“.
Oder „freuten sich hämisch“.
Oder „die Seele wiederherzustellen“.
Eine Personifizierung Jerusalems.
Oder „meine Seele“.
Wtl. „Mund“.
Oder „jungen Frauen“.
Oder „die Seele wiederherzustellen“.
Wtl. „Eingeweide“.
Wtl. „jedes Horn“.
Wtl. „getreten“.
Oder „vernichtet“.
Wtl. „zu verschlingen“.
Oder „Anleitung“.
Wtl. „Eingeweide“.
Eine Personifizierung, vielleicht als Ausdruck von Mitleid oder Mitgefühl.
Oder „Seele“.
Oder „Zeugnis; Beweis“.
Wtl. „Horn“.
Wtl. „der Tochter deines Auges“.
Oder „Seele“.
Wtl. „am Kopf aller Straßen“.
Oder „Frucht“.
Oder „jungen Frauen“.
Oder „gesund hervorbrachte“.
Oder „hemmt; sperrt … weg“.
Evtl. auch „und lässt mich daliegen“.
Wtl. „getreten“.
Wtl. „Söhnen“.
Oder „meine Seele“.
Oder „Deine Seele“.
Oder „eine wartende Haltung einnehmen“.
Oder „meine Seele“.
Oder „der Seele“.
Oder „geduldig“.
Wtl. „Menschensöhne“.
Oder „meiner Seele“.
Oder „die Rechtsfälle meiner Seele“.
Wtl. „am Kopf aller Straßen“.
Oder „die so kostbar waren wie …“.
Wtl. „verlassen“.
Wtl. „Vergehen“.
Wtl. „Schwärze“.
Oder „als Fremde wohnen“.
Wtl. „Das Gesicht Jehovas“.
Oder „Seele“.
Oder „vergewaltigt“.