Hiob
31 Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen.+
Wie also könnte ich mich einer Jungfrau gegenüber aufmerksam zeigen?+
5 Wenn ich mit [Menschen der] Unwahrheit gewandelt bin+
Und mein Fuß zum Truge eilt,+
7 Wenn mein Schritt vom Weg abweicht+
Oder mein Herz nur meinen Augen nachgegangen ist+
Oder irgendein Makel an meinen eigenen Handflächen haftengeblieben ist,+
8 So möge ich Samen säen und ein anderer [es] essen,+
Und mögen meine eigenen Nachkommen entwurzelt werden.
9 Wenn sich mein Herz zu einer Frau hin hat betören lassen+
Und ich ständig direkt am Eingangsweg meines Gefährten auf der Lauer gelegen habe,+
10 So möge meine Frau für einen anderen Mann mahlen,
Und andere Männer mögen sich über sie niederknien.+
12 Denn das ist ein Feuer, das bis zur Vernichtung* fressen würde,+
Und unter all meinem Ertrag würde es Wurzel fassen.
13 Wenn ich das Recht meines Sklaven zu verweigern pflegte
Oder [das] meiner Sklavin in ihrem Rechtsfall mit mir,
14 Was kann ich dann tun, wenn Gott* aufsteht?
Und wenn er eine Abrechnung verlangt, was kann ich ihm antworten?+
15 Hat nicht der, der mich im Mutterleib machte, [auch] ihn gemacht,+
Und ist nicht EINER darangegangen, uns im Mutterschoß zu bereiten?
16 Wenn ich die Geringen von dem, woran [sie] Gefallen [hatten], zurückzuhalten pflegte+
Und die Augen der Witwe jeweils versagen ließ+
17 Und ich meinen Bissen allein zu essen pflegte,
Während der vaterlose Knabe nicht davon aß+
18 (Denn von meiner Jugend an wuchs er bei mir auf wie bei einem Vater,
Und vom Leib meiner Mutter an leitete ich sie fortwährend);
19 Wenn ich jeweils jemand umkommen sah, weil er kein Gewand hatte,+
Oder daß der Arme keine Bedeckung hatte;
20 Wenn seine Lenden mich nicht segneten+
Und er sich von der geschorenen Wolle+ meiner jungen Widder nicht erwärmte;
21 Wenn ich meine Hand gegen den vaterlosen Knaben schwang+
Zu der Zeit, da ich [die Notwendigkeit] meines Beistandes im Tor sah,+
22 So möge mein eigenes Schulterblatt aus seiner Schulter fallen,
Und möge mein eigener Arm von seinem Oberarmknochen abgebrochen werden.
23 Denn Unheil von Gott* aus war mir ein Schrecken,
Und gegen seine Würde+ konnte ich nicht standhalten.
25 Wenn ich mich zu freuen pflegte, weil meines Eigentums viel war+
Und weil meine Hand eine Menge Dinge gefunden hatte;+
26 Wenn ich jeweils das Licht sah, wenn es hervorleuchtete,
Oder den kostbaren Mond daherwandeln+
27 Und mein Herz begann, sich im geheimen betören zu lassen,+
Und meine Hand dann meinen Mund küßte:*
28 Auch das wäre ein Vergehen [zur Beachtung] für die Richter,
Denn ich hätte den [wahren] Gott droben verleugnet.
29 Wenn ich mich beim Untergang eines mich heftig Hassenden jeweils gefreut hätte+
Oder mich erregt fühlte*, weil Übles ihn gefunden hatte —
30 Und ich gestattete meinem Gaumen nicht, zu sündigen,
Indem ich einen Fluch gegen seine Seele forderte.+
31 Wenn die Leute meines Zeltes nicht sprachen:
,Wer kann jemand beibringen, der nicht von seiner Speise* satt geworden ist?‘+ —
32 Kein ansässiger Fremdling verbrachte gewöhnlich draußen die Nacht;+
Meine Türen hielt ich gegen den Pfad* hin offen.
33 Wenn ich gleich einem Erdenmenschen* meine Übertretungen zudeckte,+
Indem ich mein Vergehen in meiner Hemdtasche verbarg —
34 Weil ich mich bei einer großen Menge entsetzte
Oder die Verachtung von Familien mich erschreckte
Und ich still bliebe, würde ich nicht aus dem Eingang hinausgehen.
35 O daß ich jemand hätte, der mir zuhörte,+
Daß gemäß meiner Unterschrift* der Allmächtige selbst mir antworten würde!+
Oder daß die Person* im Rechtsfall mit mir doch ein Schriftstück geschrieben hätte!
36 Wahrlich, auf meiner Schulter würde ich es tragen;
Ich würde es mir umbinden gleich einer prächtigen Krone.
38 Wenn gegen mich mein eigener Boden um Hilfe riefe
Und seine Furchen selbst zusammen weinten;
39 Wenn ich seinen Fruchtertrag* ohne Geld gegessen habe+
Und ich die Seele seiner Besitzer zum Keuchen gebracht habe,+
40 So möge statt des Weizens dorniges Unkraut aufgehen+
Und statt der Gerste stinkendes Unkraut.“
Die Worte Hiobs sind zu Ende.