Der Riese und der Winzling
„Töte weder die Motte noch den Schmetterling!“ (WILLIAM BLAKE [1757—1827]).
HABEN wir schon einmal einen vorbeiflatternden Falter beobachtet? Man muß schon völlig abgestumpft sein, würde man nicht unwillkürlich innehalten und die filigrane Schönheit des zarten Insekts bewundern. Schmetterlinge gibt es auf der ganzen Welt in vielfältiger Farbgebung und Gestalt; man spricht von 15 000 bis 20 000 Arten.
Welches ist der größte Schmetterling, den wir persönlich gesehen haben? Wer in Papua-Neuguinea lebt, hat womöglich schon einmal den größten Schmetterling der Welt zu Gesicht bekommen — den Ornithoptera alexandrae; er weist eine Flügelspannweite von etwa 28 Zentimetern auf. Wer in Nord- oder Zentralamerika zu Hause ist, hat vielleicht schon einmal das Vergnügen gehabt, den Papilio homerus zu sehen. Seine Flügelspannweite mißt bis zu 15 Zentimeter. Der größte Schmetterling Afrikas ist der Papilio antimachus mit einer Flügelspannweite, die 23 Zentimeter erreichen kann.
Wie steht’s mit den kleinsten Schmetterlingen? Wo sind sie zu finden? In dem Werk The Illustrated Encyclopedia of Butterflies von Dr. John Feltwell heißt es, der Brephidium exilis sei mit einer Flügelspannweite von 15 bis 19 Millimetern wahrscheinlich der kleinste Schmetterling der Welt. Der kleinste Schmetterling Großbritanniens ist der Zwergbläuling; er hat eine Flügelspanne von 24 Millimetern.
In vielen Gebieten der Erde gibt es Schmetterlingshäuser, in die man hineingehen kann und wo sich die geflügelten Schönheiten sogar direkt auf einen setzen. Wir können viel über diese Geschöpfe und ihren Lebenszyklus lernen, das heißt über die Metamorphose vom winzigen Ei zur Raupe, von der Raupe zur Puppe und von der Puppe zum vollendeten Schmetterling. Wenn wir also das nächste Mal einen Falter vorbeiflattern sehen, dann halten wir doch bewundernd inne und bestaunen wir ihn. Wir erblicken nämlich ein Wunder — ob in Groß- oder in Miniaturformat!
[Bilder auf Seite 24, 25]
Der Riese und der Winzling unter den Schmetterlingen: der „Ornithoptera alexandrae“ und der „Brephidium exilis“ (beide lebensgroß abgebildet)
[Bildnachweis]
Butterflies: Allyn Museum of Entomology, Florida Museum of Natural History