Fragen von Lesern
● Mit welchem Recht sagen wir, daß Jehova eine Organisation hat, bzw. sprechen wir von „Gottes Organisation“, wenn doch das Wort „Organisation“ nicht in der Bibel vorkommt, auch nicht im Urtext?
Ein neuzeitliches hebräisches Wort für „Organisation“ ist das Substantiv irgún. Es ist von dem hebräischen Verb erág abgeleitet, das „anordnen“ oder auch „folgen“ bedeutet. Demnach ist eine Organisation eine Anordnung von etwas. (Ein Beispiel dafür ist in der hebräischen Ausgabe des Buches „Dinge, in denen es unmöglich ist, daß Gott lügt“, Kapitel 17, Absatz 28 zu finden.)
In der hebräischen Sprache gibt es noch ein anderes Wort für „Organisation“, nämlich histadrúth. Dieses Wort ist von einem Wort abgeleitet, das im Urtext der Hebräischen Schriften vorkommt. Die grundlegenden Buchstaben des Wortes histadrúth sind s und d und r. Aus diesen drei Konsonanten besteht das hebräische Verb sadár, dessen grundlegende Bedeutung „anordnen“ ist, eine Ordnung schaffen. Von der reflexiven Form des Verbs sadár ist das Substantiv histadrúth abgeleitet, das „Organisation“ bedeutet.
Dieses Wort kommt zwar nicht in den inspirierten Hebräischen Schriften vor, doch finden wir in Hiob 10:22 das verwandte hebräische Substantiv seder. Dieses Substantiv wird an dieser Stelle in der Pluralform sedarím gebraucht. In der Luther-Bibel lautet Hiob 10:22: „Ins Land, da es stockfinster ist und da keine Ordnung [sedarím] ist, und wenn’s hell wird, so ist es wie Finsternis.“ (Siehe auch Schlachter; van Eß; Jerusalemer Bibel.) In der Neuen-Welt-Übersetzung lautet der Text: „In das Land der Dunkelheit gleich der Düsterkeit, des tiefen Schattens und der Unordnung [lo sedarím], wo es ebensowenig leuchtet wie das Dunkel.“ (Siehe auch Elberfelder Bibel.) Die hier erwähnte Unordnung („keine Ordnung“, Luther) bedeutet mangelnde Ordnung, unorganisierter Zustand.
Die Juden gebrauchen das Wort seder bis auf den heutigen Tag. Ein Seder ist ein Teil der Mischna. Unter dem Stichwort „Mischna“ ist in der Cyclopædia von M’Clintock und Strong zu lesen: „Die Mischna ist in sechs Teile (... Sedarim, Ordnungen) eingeteilt, die 62 Traktate enthalten ... und 514 Kapitel ... Die letzteren wiederum sind in numerierte Paragraphen unterteilt.“
Im Urtext der hebräischen Bibel ist also das Wort für „Ordnung“ zu finden. Der Apostel Paulus betonte in seinem Brief an die Christen in Korinth die Notwendigkeit der Ordnung in der Christenversammlung mit den Worten: „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Versammlungen der Heiligen. Alles aber geschehe anständig und in Ordnung [hebräische Übersetzungen: sedarím nechoním]“ (1. Kor. 14:33, 40, Elberfelder Bibel; Schlachter). Dieser im ersten Jahrhundert erteilte apostolische Rat hat für alle Versammlungen der christlichen Zeugen Jehovas heute noch das gleiche Gewicht. Der Apostel Paulus schrieb in der damaligen griechischen Gemeinsprache, und das im Deutschen mit „Organisation“ wiedergegebene griechische Wort lautet orgánosis. Die Wurzel dieses Wortes ist érgon, ein Wort, das „Werk“ bedeutet und in den Christlichen Griechischen Schriften wiederholt vorkommt.
Im Lichte der Bibel betrachtet, geht man zu weit, wenn man behauptet, Gott habe keine Organisation, nur weil die ursprünglichen Wörter, die in den Ursprachen der Bibel die Bedeutung von „Organisation“ haben, nicht in den inspirierten Hebräischen und Griechischen Schriften vorkommen. Gott beweist in allem, daß er die Fähigkeit hat zu organisieren. Was wäre geschehen, wenn er seine gehorsamen Geschöpfe nicht organisiert hätte? Eine Organisation besteht aus vernunftbegabten Personen, die zusammengebracht oder geordnet sind, damit sie friedlich und harmonisch zusammenwirken und ein gemeinsames Vorhaben, das Vorhaben des Organisators, ausführen.
In Übereinstimmung damit wird Gott wiederholt „Jehova der Heerscharen“ genannt. Ein Heer besteht aus organisierten Truppen. Folgende Aufforderung, die an Gottes Organisation gerichtet ist, untermauert die Tatsache, daß Gott eine Organisation hat: „Segnet Jehova, o ihr, seine Engel, mächtig an Kraft, die ihr sein Wort ausführt, indem ihr auf die Stimme seines Wortes hört. Segnet Jehova, all ihr seine Heerscharen, ihr, seine Diener, die ihr seinen Willen tut. Segnet Jehova, all ihr seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft“ (Ps. 103:20-22). Jehova hatte bereits eine Organisation, bestehend aus himmlischen Geistgeschöpfen, ehe er die Erde und den Menschen erschuf.
Gott weist durch verschiedene Sinnbilder auf seine Organisation hin. Das erste Beispiel finden wir in 1. Mose 3:15, wo er von seiner geistigen Organisation im Himmel als von „dem Weib“ spricht, das im Gegensatz zur „Schlange“ steht — eine sinnbildliche Bezeichnung für Satan, den Teufel. (Vergleiche 1. Mose 3:14; Offenbarung 12:9.) Dieser Rebell, der sich gegen Gott erhoben hat, hat ihn nachgeäfft, indem er eine Organisation aufbaute, die Gottes Organisation, Gottes sinnbildlichem „Weib“, widersteht.