„Kommt mir nach“
Im Herbst des Jahres 29 u. Z. wurden Jesu erste Jünger mit ihm bekannt gemacht. Sie lernten, was es bedeutet, sich Gott völlig zur Verfügung zu stellen. (Joh. 1:35-51) Es waren aufrichtige Menschen, deren Wertschätzung für die Wahrheit zweifellos beständig zunahm, während ihnen geholfen wurde, die Traditionen des Judaismus, die dem Wort Gottes widersprachen, aufzugeben. Gleichzeitig erkannten sie aber, daß noch vielen Juden geholfen werden mußte, ebenfalls frei zu werden und den Weg des Lebens einzuschlagen. Waren sie bereit, den Vollzeitpredigtdienst aufzunehmen, als sie der Sohn Gottes ungefähr ein Jahr später dazu einlud mit den Worten: „Kommt mir nach.“? Der Bericht sagt: „Sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm.“ — Matth. 4:18-22.
Jesus sagte voraus, daß während des Abschlusses des Systems der Dinge ein weltweites Predigtwerk unter allen Nationen ausgeführt würde; einem „treuen und verständigen Sklaven“ würden die Königreichsinteressen anvertraut und er würde als Klasse der „Übriggebliebenen“ des ‘Weibessamens’ „das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. Jesus wies darauf hin, daß das Geschick der Menschen dadurch bestimmt würde, wie sie sich jenen gesalbten Brüdern Jesu gegenüber verhalten würden, und durch das, was jeder einzelne tun würde, um das wichtige „Werk des Zeugnisgebens“ zu unterstützen. (Matth. 25:40) Hörst du heute die Stimme Jesu, wie sie durch den „treuen und verständigen Sklaven“ ertönt: „Werde Pionier!“? — Matth. 24:45-47; 25:34-40; Offb. 12:17.
Erkennst du die Dringlichkeit des Einsammlungswerkes, und bittest du darum, daß der Herr „Arbeiter in seine Ernte aussende“, damit allen aufrichtigen Menschen geholfen werden kann, ihr Leben noch vor dem Beginn der „großen Drangsal“ in Sicherheit zu bringen? (Matth. 9:37, 38; 24:21) Eine Schwester, auf die das zutraf, sagte: „Ich habe gewußt, welchen Weg ich gehen wollte; ich wußte, daß wir in den letzten Tagen leben und daß noch ein großes Werk zu tun ist, und ich war jung und gesund.“ Sie erfreut sich nun seit dreieinhalb Jahren des allgemeinen Pionierdienstes.
Eltern können viel tun, um den Pioniergeist in ihren Kindern zu fördern, so daß sie sich dem Königreichswerk voll zur Verfügung stellen. Ein Vater, dessen Sohn in diesem Jahr den allgemeinen Pionierdienst aufnahm, freute sich so sehr darüber, daß er vor Freude weinte, als die Ernennung eintraf. Wie froh müssen doch die Eltern einer Schwester sein, die schon in ihrem sechsten Lebensjahr den Entschluß gefaßt hatte, den Pionierdienst aufzunehmen! Ihre Eltern standen in Ostdeutschland eine Zeitlang im Pionierdienst und hatten sie durch ihre freudigen Berichte ermuntert, den Pionierdienst anzustreben. Nach Beendigung der Lehre nahm sie auch sogleich den Vollzeitpredigtdienst auf. Heute ist sie zusammen mit ihrem Ehemann im Sonderpionierdienst.
Ist es nicht viel besser, Jugendliche setzen ihre ganze Kraft und Zeit für die Interessen des Königs der neuen Ordnung ein, als daß sie sich vielleicht durch weltliche Gesellschaft in die Probleme der Jugendlichen dieses Systems verstricken lassen? Viele Eltern würden wohl erleichtert aufatmen, wenn auch ihr Sohn, anstatt sich rebellischen Jugendlichen von heute anzuschließen, die Laufbahn jenes Bruders eingeschlagen hätte, der schon mit zweiundzwanzig Jahren als Sonderpionier dient. Bereits im Alter von dreizehn Jahren pflegte er den Gedanken, Pionier zu werden. Aber er respektierte den Wunsch seiner Eltern und ging zunächst in die Lehre. Doch dann nahm er sogleich den allgemeinen Pionierdienst auf. Eine junge ledige Schwester schrieb an die Gesellschaft: „Ich bin der Meinung, daß ich als Pionier Jehova mehr dienen kann und dadurch auch vielen Gefahren aus dem Wege gehe, weil meine Zeit mit nützlichen Dingen ausgefüllt ist.“
Gehörst du zu jenen Verkündigern, die ihre Hingabe erst vor kurzem durch die Wassertaufe symbolisiert haben? Vielleicht denkst du ebenso, wie diese Schwester einmal dachte, die nun bereits seit vielen Jahren im Vollzeitpredigtdienst steht. Über den Grund befragt, weshalb sie nicht früher den Pionierdienst aufnahm, sagte sie: „Ich dachte damals, der allgemeine Pionierdienst sei nur für ganz Befähigte.“ Behalte daher stets im Sinn: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott.“ (2. Kor. 3:5) Nimm durch regelmäßiges Studium des Wortes Gottes und der Hilfsmittel, die der „treue und verständige Sklave“ zur Verfügung stellt, gute geistige Nahrung zu dir, damit dein Glaube an Jehova und dein Vertrauen zu ihm wachsen. Dies führte bei einem jungen Bruder aus Westfalen dazu, daß er sich entschloß, Pionier zu werden. Er ließ sich schon nach einem sechsmonatigen Studium taufen. Zwei Monate danach nahm er den Ferienpionierdienst auf, und seit Februar dieses Jahres dient er als allgemeiner Pionier. Er schreibt: „Nur durch ein intensives persönliches Studium lernte ich den Willen Jehovas näher kennen und hörte auf seinen Rat und seine Unterweisung, um weise zu sein in der Zukunft. Ich habe gelernt, Jehova zu vertrauen.“
Vielleicht wünschst du, Jesus als Vollzeitprediger nachzufolgen, hast aber Bedenken, deine körperliche Gesundheit ließe es nicht zu. Einer Schwester in Süddeutschland erging es ähnlich. Sie glaubte, in körperlicher Hinsicht den Anforderungen des Pionierdienstes nicht gewachsen zu sein. Eine ältere Schwester in ihrer Versammlung machte ihr den Vorschlag, mit ihr gemeinsam den Pionierdienst aufzunehmen. Die ältere Schwester sagte: „Ich weiß nicht, wie lange meine Kraft ausreicht, aber Jehova weiß es.“ Nachdem beide drei Monate im Pionierdienst tätig gewesen waren, stellte die jüngere Schwester fest, daß ihre gesundheitlichen Probleme keinesfalls ein Hinderungsgrund waren. Wie erging es aber der älteren Schwester? „Mir selbst fehlt so gut wie gar nichts mehr. Ich fühle mich wieder richtig jung“ waren ihre Worte. Durch das Beispiel dieser beiden Schwestern ließ sich eine weitere Schwester dieser Versammlung ermuntern, Pionier zu werden. Auch ihre gesundheitlichen Probleme sind stark zurückgegangen. Natürlich gibt es Krankheiten, die es dir nicht gestatten mögen, die Ziele eines Pioniers zu erreichen. Dann darfst du überzeugt sein, daß Jehova nicht mehr von dir erwartet, als du zu geben vermagst. (2. Kor. 8:12) Vielleicht ist dein Problem aber kein wirklicher Hinderungsgrund. Das wirst du aber erst in der Praxis feststellen. Darum versuche es doch einmal mit dem Ferienpionierdienst. Es mag sein, du stellst fest, daß du Jehova mehr geben könntest.
Wie in den Tagen Jesu vertrauen Gottes Diener auch heute darauf, daß Jehova ihre Bemühungen, für die nötige Nahrung und Kleidung aufzukommen, segnet, da sie zuerst nach dem Königreich trachten. (Matth. 6:33) Sie haben im Apostel Paulus ein gutes Beispiel, der, obwohl ein gelehrter Mann, einem einfachen Handwerk nachging, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Der Predigtdienst war seine Hauptaufgabe. Eine Schwester suchte drei Jahre lang nach einer passenden Halbtagsstelle, die ihren Vorstellungen entsprechen würde. Sie fand keine. „Ich wollte nicht in eine Fabrik gehen. Dort hätte ich Arbeit bekommen.“ Der Kreisdiener konnte ihr helfen, die richtige Einstellung zu einer Teilzeitbeschäftigung zu erlangen. Nun arbeitet sie in einer Fabrik und ist allgemeiner Pionier. Trotz der Vielzahl der heute angebotenen Teilzeitbeschäftigungen magst du vielleicht keine von der Art finden, die dir als eine Vollbeschäftigung zusagen würde. Eine solche Arbeit mag dir aber helfen, dem Ruf Jesu: „Kommt mir nach“ zu folgen.
Ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob du als Pionier einen Wagen benötigst. Er ist nicht unbedingt erforderlich. Die meisten Pioniere, die bereits viele Jahre im Vollzeitpredigtdienst stehen, besitzen kein Auto und verrichten ihren Dienst nur mit einem Fahrrad. Größere Strecken legen sie mit dem Zug oder mit dem Bus zurück. Einige Pioniere haben sogar die Erfahrung gemacht, daß ihnen ein Auto nur viele Probleme brachte. Kürzlich schrieb ein Bruder an die Gesellschaft, daß er seinen Wagen verkauft habe und nun als Fußgänger nicht weniger im Dienst Gottes leiste als zuvor.
Was wirst du also tun, wenn du heute den Ruf vernimmst: „Kommt mir nach.“? Handle ebenso wie Jesu Jünger, wenn du die Möglichkeit dazu hast! Von ihnen steht geschrieben: „Da brachten sie die Boote an Land zurück und verließen alles und folgten ihm.“ Du weißt, daß sie glückliche Menschen wurden. — Luk. 5:11.