TITUS
Studienanmerkungen zu Kapitel 2
gesunden: Oder „wohltuenden“, „nützlichen“. (Siehe Anm. zu 1Ti 6:3.)
Die älteren Männer: Paulus verwendet hier das griechische Wort presbýtēs, das in den Christlichen Griechischen Schriften Männer bezeichnet, die buchstäblich älter sind. (Siehe auch Luk 1:18; Phm 9.) Es ist mit dem Wort presbýteros verwandt, das er zuvor gebraucht, wenn er Titus anweist, „von Stadt zu Stadt“ Älteste (wtl. „ältere Männer“) zu ernennen (Tit 1:5; siehe Anm. zu Apg 11:30). Im vorliegenden Vers wendet sich Paulus offensichtlich an buchstäblich ältere Männer, ob sie Älteste sind oder nicht. Im Zusammenhang spricht er nämlich verschiedene Altersgruppen an: „ältere Frauen“, „junge Frauen“ und „jüngere Männer“ (Tit 2:3-6).
in ihren Gewohnheiten maßvoll: Siehe Anm. zu 1Ti 3:2.
ernsthaft: Siehe Anm. zu 1Ti 3:8.
gutes Urteilsvermögen haben: Siehe Anm. zu 1Ti 3:2.
im Glauben, in der Liebe und im Ausharren gesund sein: Das griechische Wort für „gesund sein“ bezieht sich eigentlich auf körperliche Gesundheit (Luk 5:31). Paulus verwendet es hier jedoch im übertragenen Sinn. Er möchte, dass die „älteren Männer“ auf ihren Glauben, ihre Liebe und ihr Ausharren ähnlich achten wie auf ihre Gesundheit.
Ebenso sollen … die älteren Frauen: Genauso wie die zuvor erwähnten „älteren Männer“ spielen reife Christinnen in der Versammlung eine wichtige Rolle. Zum Beispiel können „ältere Frauen“ einen guten Einfluss auf jüngere Frauen haben (Tit 2:2, 4, 5). Die Christen auf Kreta lebten in einem unmoralischen Umfeld und hatten mit falschen Lehrern zu tun, die „den Glauben ganzer Haushalte“ untergruben (Tit 1:11, 15, 16). Deshalb bittet Paulus reife Frauen, Familien in der Versammlung im Glauben zu unterstützen.
sich … respektvoll benehmen: Das mit „respektvoll“ übersetzte griechische Wort kann auch „ehrwürdig“, „heilig“ bedeuten. In außerbiblischen Texten wurde es im Zusammenhang mit Priestern und anderen Personen verwendet, die „heilige Handlungen“ durchführten. Hier ist damit gemeint, Ehrfurcht vor Gott zu haben und entsprechend zu handeln. (Vgl. 1Ti 2:10.) Das mit „sich benehmen“ übersetzte griechische Wort beschreibt ein Verhalten, das aus einer inneren Haltung resultiert. Paulus erinnert „ältere Frauen“ daran, im Denken und Handeln immer Gottes Heiligkeit widerzuspiegeln.
nicht verleumderisch: Paulus möchte, dass sich ältere Christinnen vorbildlich verhalten und andere nicht verleumden oder schlecht von ihnen sprechen (Ps 15:3; 1Ti 3:11; siehe Anm. zu 2Ti 3:3). Außerdem dürfen sie nicht vielem Wein versklavt sein. Wer zu viel trinkt, redet oft gedankenlos und steht dann in der Gefahr, andere zu verleumden (Spr 20:1; 23:33).
Lehrerinnen des Guten: Mit diesem Ausdruck beschreibt Paulus die ehrenvolle Aufgabe, die ältere Frauen in der Versammlung haben. Wie er in einem anderen Brief zeigt, wurden Frauen in der Versammlung zwar nicht als Lehrer eingesetzt, da Gott diese Aufgabe Ältesten zugewiesen hatte (1Ti 2:12; siehe Anm. zu 1Ti 2:11). Doch hier betont er, dass es durchaus Bereiche gab, in denen Christinnen andere lehren sollten. Sie konnten beim Predigen oder im privaten Rahmen sowohl durch ihr Beispiel als auch durch gut gewählte Worte einen positiven Einfluss auf andere haben.
die jungen Frauen anleiten: Das griechische Verb für „anleiten“ kann auch mit „schulen“, „zur Besonnenheit bringen“ übersetzt werden. Es ist mit Wörtern verwandt, die im vorliegenden Brief mit „gesundes (gutes) Urteilsvermögen haben“ wiedergegeben sind (Tit 1:8; 2:2, 5, 6). Gemäß einem Wörterbuch geht es bei dem Verb darum, anderen zu zeigen, wie man vorausschauend handelt, sich gut benimmt und Entscheidungen durchdenkt. Diese liebevolle Anleitung gaben ältere Frauen durch ihr gutes Beispiel und indem sie mit jüngeren Frauen passende Gedanken aus den Schriften teilten. Paulus traute reifen Schwestern zu, dass sie dabei die Würde und Privatsphäre anderer achteten; entsprechende Grundsätze hatte er bereits in seinen anderen inspirierten Briefen festgehalten (1Th 4:11; 1Ti 5:13).
ihre Männer lieben: Diese Wendung gibt ein griechisches Adjektiv wieder, mit dem man gute Ehefrauen lobte. Paulus setzte nicht voraus, dass eine Frau ihren Mann liebte. Die wenigsten Frauen hatten damals ein Mitspracherecht bei der Wahl des Ehemanns. Deshalb könnte es für manche Frauen eine echte Herausforderung gewesen sein, Gefühle für ihren Mann zu entwickeln.
ihre Kinder lieben: Auch diese Wendung gibt ein griechisches Adjektiv wieder, mit dem man gute Ehefrauen lobte. Wie Paulus zeigt, kann Mutterliebe gefördert und vertieft werden. Ältere Frauen konnten die Familien in ihrer Versammlung stärken, wenn sie jungen Müttern ans Herz legten, ihren Kindern Liebe zu schenken und Anleitung zu geben (2Ti 1:5; 3:14, 15).
gutes Urteilsvermögen haben: Siehe Anm. zu 1Ti 3:2.
im Haus arbeiten: Oder „sich um ihren Haushalt kümmern“. Abgesehen von wenigen Ausnahmen erledigten zur damaligen Zeit Frauen die Arbeiten im Haushalt. Paulus will hier jedoch nicht sagen, dass sich Frauen um nichts anderes als die Hausarbeit kümmern dürfen; dieser Gedanke wäre nicht biblisch (Spr 31:10-31; Apg 18:2, 3). Dadurch, dass er die Arbeit im Haus ausdrücklich erwähnt, zeigt er, wie wichtig und notwendig sie ist. Würde eine Christin ihre Familie vernachlässigen, würde das ein negatives Licht auf die Versammlung und die gute Botschaft werfen. Die Formulierung „im Haus arbeiten“ spielte vielleicht auch darauf an, dass sich manche Frauen nur sinnlos die Zeit vertrieben (1Ti 5:13, 14). Jehova hat sowohl dem Mann als auch der Frau wichtige Verantwortlichkeiten übertragen, damit die Familie gut versorgt ist (1Ti 5:8 und Anm.).
sich ihren eigenen Männern unterordnen: Siehe Anm. zu Kol 3:18.
damit vom Wort Gottes nicht abfällig geredet wird: Nachdem Paulus beschrieben hat, wie sich Christinnen im Alltag verhalten sollen, erklärt er jetzt den Grund dafür. Würden sie sich schlecht verhalten, hätten Außenstehende Anlass dazu, das „Wort Gottes“, d. h. die Botschaft der Bibel, zu kritisieren. Sie könnten behaupten, die christliche Botschaft habe auf Menschen keine positive Wirkung. Frauen dagegen, die sich christlich verhalten, machen Gott und seiner Botschaft Ehre. Manche, die das beobachten, nehmen aufgrund dessen vielleicht sogar den christlichen Glauben an (1Pe 2:12; siehe Anm. zu Kol 3:8).
Sporne auch die jüngeren Männer weiter an: Mit „anspornen“ verwendet Paulus hier ein kraftvolleres Wort als in Tit 2:1 („reden“). Das entsprechende griechische Verb bedeutet in diesem Zusammenhang „mit Nachdruck auffordern“. (Siehe Anm. zu Rö 12:8.) Das heißt jedoch nicht, dass Titus andere aufgrund seiner Autorität schroff oder unfreundlich behandeln durfte. Vielmehr sollte er durch gute Taten ein Vorbild für die jüngeren Männer sein (Tit 2:7). Paulus gebraucht das Verb im Präsens, was eine fortlaufende Handlung anzeigt; Titus sollte die jungen Männer „weiter“ bzw. immer wieder anspornen.
gutes Urteilsvermögen zu haben: Siehe Anm. zu 1Ti 3:2.
gesunde Worte, an denen nichts auszusetzen ist: Das mit „gesund“ übersetzte griechische Wort kann auch „wohltuend“, „nützlich“ bedeuten. Tatsächlich haben manche sogar an vollkommenen Worten etwas auszusetzen. (Vgl. Joh 6:58-61.) Doch Titus sollte niemandem berechtigten Grund geben, seine Worte zu kritisieren. Seine „gesunden Worte“ würden ein gutes Licht auf die Versammlung werfen und Gegner vielleicht sogar beschämen.
Sklaven sollen sich ihren Besitzern … unterordnen: Es könnte der Eindruck entstehen, dass sich Paulus hier für die Sklaverei ausspricht. Tatsache ist jedoch, dass er einfach die Gegebenheiten seiner Zeit anerkannte und Christen nicht berechtigt waren, daran etwas zu ändern. Paulus riet zwar Christen, die Sklaven waren: „Wenn du frei werden kannst, dann ergreife die Gelegenheit dazu“ (1Ko 7:21). Doch nicht jeder konnte auf legalem Weg frei werden. Deshalb legt er versklavten Christen hier ans Herz, gewissenhaft ihre Arbeit zu erledigen und dadurch Jehova zu ehren. (Siehe Anm. zu 1Ti 6:1.)
nicht bestehlen: Das hier verwendete griechische Verb ist nicht das übliche Wort für „stehlen“. Wörtlich bedeutet es „für sich auf die Seite schaffen“, doch es kann auch „veruntreuen“ oder „unterschlagen“ heißen. In Apg 5:2, 3, wo es um die Lüge von Ananias geht, ist das Verb mit „heimlich zurückbehalten“ übersetzt. In der Septuaginta steht es in Jos 7:1 und beschreibt, dass Achan etwas an sich nahm, das Jehova gehörte. Wie ein Nachschlagewerk erklärt, waren zur Zeit von Paulus viele Sklaven „damit betraut …, Einkäufe zu erledigen, und [hatten] oft mit größeren Geldbeträgen zu tun“. Die Versuchung zu stehlen war dementsprechend groß. Ein Sklave, der Christ war und dieser Versuchung widerstand, bewies, dass er absolut vertrauenswürdig war. (Siehe Anm. zu Eph 4:28.)
die Lehre … schmücken: Das griechische Wort für „schmücken“ wird an anderen Stellen in der Bibel verwendet, wenn es um die kostbaren Steine des herodianischen Tempels geht, die schönen Eigenschaften von Christinnen und die Pracht des Neuen Jerusalem (Luk 21:5; 1Ti 2:9; 1Pe 3:5; Off 21:2). Wie Paulus hier zeigt, können Christen die Botschaft Gottes „schmücken“, d. h. zeigen, wie schön sie ist. Wenn ein Christ, der Sklave war, seinen Herrn respektierte und ihm gehorchte, konnte das einen positiven Eindruck auf andere machen. Sie sahen dann einen deutlichen Unterschied zwischen einem Sklaven, der sich an biblische Lehren hielt, und einem Sklaven, der faul, streitsüchtig und unehrlich war.
Gottes, unseres Retters: Siehe Anm. zu 1Ti 1:1.
bringt … Rettung: Siehe Anm. zu 1Ti 2:4.
Menschen aller Art: Siehe Anm. zu 1Ti 2:4.
Durch sie lernen wir: Wtl. „Sie erzieht uns“. Mit „sie“ meint Paulus „die unverdiente Güte Gottes“. Jehova Gott hat der Menschheit große Liebe und unverdiente Güte gezeigt: Er gab Jesus Christus als Loskaufsopfer, das „Menschen aller Art Rettung“ bringt (Tit 2:11; Eph 1:7; 2:4-7). Wer Christus nachfolgt, wird von Gottes Güte sozusagen erzogen. Sie motiviert ihn und gibt seinem Leben eine Richtung (2Ko 5:14, 15). Weil er weiß, was er Jehova verdankt, möchte er seinem himmlischen Vater unbedingt gefallen. Ein Christ lernt z. B., schlechte Wünsche und Eigenschaften von sich zu weisen, die das vom Teufel beherrschte „gegenwärtige Weltsystem“ prägen. (Siehe Anm. zu Eph 2:2.) Er strengt sich an, Eigenschaften wie gutes Urteilsvermögen, Gerechtigkeit und Gottergebenheit zu entwickeln. (Siehe Anm. zu 1Ti 3:2; 4:7.)
Gottlosigkeit: Näheres zu dem griechischen Wort für „Gottlosigkeit“ (das Gegenteil von „Gottergebenheit“) steht in der Anm. zu Rö 1:18.
im gegenwärtigen Weltsystem: Oder „im gegenwärtigen Zeitalter“, „in der gegenwärtigen Ära“. (Siehe Anm. zu 1Ti 6:17 und Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.)
gutem Urteilsvermögen: Siehe Anm. zu 1Ti 3:2.
Gerechtigkeit: Siehe „Worterklärungen“.
Gottergebenheit: Näheres zu dem griechischen Wort für „Gottergebenheit“ steht in der Anm. zu 1Ti 4:7; siehe auch Anm. zu 1Ti 2:2.
unsere beglückende Hoffnung: Laut einem Nachschlagewerk bezeichnet das Wort „Hoffnung“ in der Bibel die „Erwartung von etwas Gutem mit der Zuversicht, es zu erhalten“. Hier spricht Paulus von der Hoffnung einiger Menschen, als unsterbliche Geistwesen auferweckt zu werden und zusammen mit Jesus Christus „in seinem himmlischen Königreich“ zu regieren (2Ti 4:18; Off 5:10). Die Bürger dieses Königreiches werden viele Segnungen erleben und haben die Aussicht, für immer auf der Erde zu leben. Beide Hoffnungen machen glücklich – sie wecken Vorfreude auf die Erfüllung von Versprechen, die nur „der glückliche Gott“ garantieren kann (1Ti 1:11). Das hier mit „beglückend“ übersetzte griechische Wort kann auch „gesegnet“ bedeuten und wird in manchen Bibeln mit „(glück)selig“ übersetzt. Alle diese Wiedergaben bringen zum Ausdruck: Wer eine dieser Zukunftsaussichten hat, besitzt Gottes Anerkennung. (Vgl. Anm. zu Mat 5:3.)
die Herrlichkeit … offenbar wird: Im Griechischen steht hier das Substantiv epipháneia („Offenbarwerden“). Dieses Wort bezeichnet in der Bibel, dass etwas deutlich erkennbar wird; es kann sich auch auf eine Demonstration von Macht oder Autorität beziehen. (Siehe Anm. zu 1Ti 6:14.) Im vorliegenden Vers verknüpft Paulus ein solches „Offenbarwerden“ mit der Erfüllung der „beglückenden Hoffnung“. Gesalbte Christen haben die Hoffnung, im Himmel auferweckt zu werden und mit Christus zu regieren. Wie die Bibel zeigt, würde ihre Auferstehung erst während der „Gegenwart des Herrn“ Jesus stattfinden (1Th 4:15-17). Diese Auferstehung ist Teil des Offenbarwerdens „der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus“. Dass Jesus offenbar wird, d. h. sich zeigt, und verstorbene gesalbte Christen belohnt, geschieht mit Gottes Zustimmung.
des großen Gottes und unseres Retters, Jesus Christus: Paulus spricht in diesem Vers wörtlich von einem „Offenbarwerden“ und verwendet dabei ein griechisches Substantiv, das sich an anderen Stellen nur auf Jesus Christus bezieht (2Th 2:8; 1Ti 6:14; 2Ti 1:10; 4:1, 8). Deshalb sind einige Bibelwissenschaftler der Meinung, dass auch hier ausschließlich von Jesus die Rede ist. Sie übersetzen die Stelle mit „unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus“. Basierend auf dieser Wiedergabe sagen sie, Jesus werde in der Bibel als „der große Gott“ bezeichnet. Viele Bibelwissenschaftler und -übersetzer halten es jedoch für genauso richtig, die Stelle wie in der Neuen-Welt-Übersetzung wiederzugeben, nämlich so, dass sich das „Offenbarwerden“ auf zwei verschiedene Personen bezieht: sowohl auf Gott als auch auf Jesus Christus. (Siehe Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift – mit Studienverweisen [Rbi8], Anh. 6E, „Des großen Gottes und [des] Retters von uns, Christus Jesus“.)
jeder Art Gesetzlosigkeit: Wie die Bibel zeigt, ist jede Sünde Gesetzlosigkeit (1Jo 3:4). Gesetzlosigkeit schließt aber nicht nur ein, dass jemand eine Sünde begeht, sondern auch, dass er Gottes Gesetze ignoriert und verachtet. (Siehe Anm. zu Mat 24:12.) Paulus war klar, dass Christen weiter unvollkommen und daher nicht wirklich frei von Sünde sind (Rö 7:19-23). Doch sie haben ihre frühere Lebensweise geändert und beachten jetzt Gottes Maßstäbe. Weil Jesus für sie als Priester eintritt, kann Jehova seine Gesetze „in ihr Herz legen und … in ihren Sinn schreiben“ (Heb 10:14-16; Rö 7:25; 8:2, 4; Tit 2:12). Insofern sind sie von „jeder Art Gesetzlosigkeit“ befreit.
zu befreien: Wtl. „loszukaufen“, „zu erlösen“. Das entsprechende griechische Verb wurde verwendet, wenn es um das Freikaufen eines Sklaven oder Kriegsgefangenen ging. Es kommt auch in 1Pe 1:18, 19 vor, wo es heißt, dass Christen durch das kostbare Blut von Christus „befreit [oder „losgekauft“, „erlöst“, Fn.] worden“ sind. (Siehe auch Anm. zu Mat 20:28.)
ein Volk …, das sein besonderes Eigentum ist: Christen sind durch das „kostbare Blut“ des Loskaufsopfers Jesu gereinigt und „befreit worden“ (1Pe 1:18, 19; Heb 9:14). Deshalb können sie zu Recht als „sein besonderes Eigentum“ bezeichnet werden. Der griechische Ausdruck kann laut einem Nachschlagewerk auch „kostbarer Besitz“ oder „persönlicher Schatz“ bedeuten. Die Formulierung erinnert an das, was Jehova zum Volk Israel sagte: „Ihr [werdet] ganz bestimmt mein besonderes Eigentum [oder „kostbarer Besitz“, Fn.] aus allen Völkern werden“ (2Mo 19:5; siehe auch 5Mo 7:6; 14:2). Seit Pfingsten 33 hat Jehova ein neues Volk auf der Erde: das „Israel Gottes“, „ein Volk als besonderer Besitz“ (Gal 6:16 und Anm.; 1Pe 2:9, 10). Gesalbte Christen können daher sowohl als „besonderes Eigentum“ von Jehova Gott als auch von Jesus Christus bezeichnet werden. Das Wort „Volk“ bezieht sich jedoch nicht nur auf die Gesalbten, sondern schließt auch Jesu „andere Schafe“ ein, die ihnen tatkräftig zur Seite stehen (Joh 10:16). Für Jehova Gott und Jesus Christus sind sie alle ein besonderer Schatz. (Vgl. Ps 149:4; Hag 2:7.)
voll Eifer für gute Taten: Wie Paulus erklärt, würden Christen voller Eifer, d. h. mit Begeisterung, tun, was in Gottes Augen gut und richtig ist. Zu ihren „guten Taten“ gehört es, für andere da zu sein, christliche Eigenschaften zu zeigen und vor allem die gute Botschaft von Gottes Königreich bekannt zu machen (Mat 24:14; Gal 5:22, 23; Tit 2:1-14; Jak 1:27; 1Pe 2:12).
Sprich weiter über all das und ermahne und weise … zurecht: Paulus schließt diesen Teil des Titusbriefs mit einer Reihe von Aufforderungen ab, die immer intensiver werden. Er wusste, dass ein Ältester manchen in der Versammlung einfach nur einen freundlichen Hinweis geben musste. Andere, die nicht darauf reagierten, musste er ermahnen. Und wieder andere, die weder auf sanfte Worte noch auf Ermahnungen hörten, mussten zurechtgewiesen werden. Titus konnte seinen Auftrag mit dem nötigen Selbstbewusstsein erfüllen, weil er wusste, dass er die „volle Autorität“ dafür hatte.
Niemand soll auf dich herabsehen: Wie Paulus mit dem griechischen Verb für „herabsehen“ andeutet, gab es womöglich Brüder, die Titus widersprachen und sich ihm überlegen fühlten. Titus sollte Folgendes im Sinn behalten: Als Ältester besaß er die „volle Autorität“, Personen, die den Frieden und die Einheit der Versammlung gefährdeten, zu ermahnen und zurechtzuweisen. (Vergleiche 1Ti 4:12, wo Paulus mit einem verwandten Verb andeutet, dass einige auf Timotheus herabsahen, weil er noch recht jung war.)