Dankbar für das Werk, das Jehovas Zeugen tun
WAS denken Menschen, die ein aufrichtiges Herz haben, wenn Jehovas Zeugen sie in ihrer Wohnung besuchen? Was halten sie von den Bemühungen der Zeugen, mit ihnen über die Bibel und deren lebengebende Botschaft zu sprechen? Man beachte, wie ein Ehepaar, das in Los Angeles (Kalifornien) wohnt, diese Bemühungen auffaßte:
„An einem Sonntagmorgen klopfte eine ältere Frau an unsere Tür. Es war eine Ausländerin, und ich hatte Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Bei diesem ersten Besuch verstand ich nicht ganz, warum sie zu uns kam, aber sie machte mir begreiflich, daß sie sich an einem biblischen Erziehungswerk beteiligte. Ich hörte sie aus zwei Gründen an: Erstens bewunderte ich sie, weil sie ihren Glauben so ernst nahm, daß sie sich die Mühe machte, zu uns zu kommen, um mit uns über ihren Glauben zu sprechen. Ich wußte, daß ihr das nicht leichtfiel, denn sie sprach nicht gut Englisch. Ich brachte es daher nicht übers Herz, sie nicht anzuhören. Sie, eine vollkommen fremde Person, kümmerte sich so sehr um uns, daß sie uns aufsuchte, nur um uns das mitzuteilen, was sie gelernt hatte. Zweitens hörte ich sie an, weil mich das Thema interessierte.
Meine Frau gehörte der Episkopalkirche an, und ich war Lutheraner. Wir hatten die Gottesdienste beider Kirchen besucht, doch diese hatten uns nicht nur enttäuscht, sondern geradezu angewidert. Wir besuchten auch die Gottesdienste anderer Kirchen, aber wir fanden nirgends, was uns befriedigt hätte. Ich hatte das Gefühl, daß Religion sich nicht darin erschöpfte zusammenzukommen, zu spenden, Lieder zu singen und einmal in der Woche eine halbstündige Predigt anzuhören, eine Predigt, die nichts bot, was wirklich von Wert war. Als diese ältere Frau uns besuchte, waren wir suchend, und es interessierte uns, was sie über die Bibel zu sagen hatte. Bei ihrem ersten Besuch, der nur kurz war, ließ sie uns ein Buch zurück, das die Bibel erklärte. Es kostete nur 50 Cent. Hätte ich da ablehnen können?
Diese Frau meinte es gut mit uns, denn sie vergaß uns nicht. Zwei Wochen nach ihrem ersten Besuch kehrte sie zurück und brachte den leitenden Aufseher der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas mit. Ich war von der Aufmerksamkeit, die sie uns schenkten, und von dem, was dieser Mann über die Bibel wußte, so beeindruckt, daß wir sofort begannen, gemeinsam mit ihnen die Bibel zu studieren.
Wir machten nur langsam Fortschritte, denn es gab viele Probleme zu lösen, aber wir fuhren fort zu lernen. Nachdem wir zwei Monate lang studiert hatten, kam meine Frau einmal zu mir und sagte: ,Bob, ich bin so verwirrt und beunruhigt wegen all des Neuen, was wir lernen, es ist so anders als das, was ich mein ganzes Leben lang gelehrt worden bin.‘ Dann fragte sie, ob wir das Bibelstudium nicht einstellen könnten. Ich konnte ihr die Bitte nicht gewähren, denn ich dachte nicht so wie sie. Ich antwortete: ,Nein, Sharon, wir wollen unser Studium nicht einstellen. Ich lerne und bin dankbar, daß sie bereit sind, ihre Zeit zu opfern, um uns das zu lehren, was sie gelernt haben.‘ Das beruhigte meine Frau sozusagen sofort. Bald lag ihr genausoviel daran wie mir, daß wir unser Bibelstudium fortsetzten.
Es war nicht immer leicht, zu glauben, was sie lehrten, obschon sie jeden Punkt sorgfältig mit Bibeltexten stützten. Auch bekamen wir Schwierigkeiten mit unseren Angehörigen und Freunden. Wir erkannten, daß wir vieles, was wir bisher getan hatten, nicht mehr tun konnten. Es fiel uns schwer, heidnische Feste nicht mehr zu feiern. Mein Vater konnte diese Änderungen in unserem Leben nicht verstehen und sich nicht damit abfinden; das machte es alles noch schwieriger für uns. Aber es war uns klar, daß wir auf dem rechten Weg waren, und daher setzten wir unser Studium fort. Manchmal stießen wir dabei auf Dinge, die wir nicht verstehen oder ganz glauben konnten, aber derjenige, der mit uns studierte, riet uns, nicht an einem einzelnen Punkt Anstoß zu nehmen oder uns dadurch hindern zu lassen, die Bibel noch besser kennenzulernen. Wir handelten nach seinem Rat, merkten uns aber die Punkte, die uns unverständlich waren, ja wir schrieben sie sogar auf. Später, nachdem wir längere Zeit studiert hatten, stellten wir fest, daß uns diese Punkte, und zwar einer nach dem anderen, klar wurden.
Man lud uns ein, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, und nachdem man die Einladung mehrmals wiederholt hatte, nahmen wir sie schließlich an. Zuerst besuchten wir den öffentlichen Vortrag am Sonntag, dann das Bibelstudium am Dienstag abend, dann das Wachtturm-Studium und schließlich die Theokratische Predigtdienstschule und die Predigtdienst-Zusammenkunft. Darauf lernten wir immer mehr. Doch je mehr wir lernten, desto größer wurde das Bedürfnis, noch mehr zu lernen. Kurze Zeit danach begannen wir, andere Menschen aufzusuchen und ihnen von dem zu erzählen, was wir gelernt hatten, wie das jene freundliche ältere Frau getan hatte.
Jetzt hat die Woche nicht genügend Stunden. Die göttliche Wahrheit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens geworden, und wir lassen uns von niemandem daran hindern, weiterhin so gute Fortschritte zu machen.“