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Erwachet! 1970
g70 22. 8. S. 27-28

„Dein Wort ist Wahrheit“

Wer ist ein Jude?

„WER ist ein Jude?“ Über diese Frage ist in den letzten Monaten viel in den Zeitungen geschrieben worden. Aus dem, was veröffentlicht worden ist, kann man eines feststellen: Weder die Juden in Israel noch die Juden, die zerstreut im Ausland leben, können sich darüber einigen, wer ein Jude ist.

Ausgelöst worden ist diese hitzige Diskussion durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofes von Israel. Mit fünf gegen vier Stimmen entschied er dem Sinne nach, daß jeder ein Jude sei, der beanspruche, Jude zu sein, auch wenn er Atheist und seine Mutter keine Jüdin sei. Das orthodoxe Judentum behauptet jedoch, jüdische Religion und Nationalität seien untrennbar. Wegen des Aufruhrs, den dieser Entscheid ausgelöst hat, wurde in der Knesset, dem Parlament des Staates Israel, der Antrag gestellt, daß das Parlament die in der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetz, enthaltene Definition des Jude-Seins zur allein gültigen erkläre. Gemäß der Halacha ist nur derjenige ein Jude, dessen Mutter Jüdin ist oder der zum Judentum übergetreten ist. Dieser Antrag wurde am 10. März 1970 Gesetz.

Aber „die Regierung wird den nichtjüdischen Familiengliedern, die unter das Einwanderungsgesetz fallen, die Rechte des jüdischen Einwanderers einräumen, einschließlich sozialer und wirtschaftlicher Vergünstigungen sowie des Rechts, automatisch die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Da sie aber nach der vorgeschlagenen Definition keine Juden sind, könnten sie nicht heiraten oder sich scheiden lassen, da diese Angelegenheiten den religiösen Behörden unterstehen.“ Das berichtete die New York Times vom 2. Februar 1970 in einem Artikel, der überschrieben war „Spaltung in Israel wächst über Frage: Wer ist Jude?“

Warum viele in Israel gegen diesen Regierungsentscheid sind, zeigt die Erfahrung einer Frau, die aus Osteuropa nach Israel gekommen ist. Sie wurde in einem jüdischen Haushalt geboren, ihre Mutter war aber Nichtjüdin; jahrelang hatte sie als Jüdin in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten gelitten, und jetzt verweigert man ihr in Israel das Recht, zu heiraten und sich scheiden zu lassen, weil sie weder eine jüdische Mutter hat noch zum Judentum übergetreten ist. Sie sagte: „Ich werde Israel verlassen, weil ich lieber im Ausland eine Jüdin sein möchte als in Israel eine Nichtjüdin!“

Die Juden in den anderen Ländern sind sich über diese Frage ebenso uneinig wie die Juden in Israel. Die größte Vereinigung orthodoxer Rabbiner in Amerika verurteilte den Standpunkt, den der israelische Oberste Gerichtshof eingenommen hat. Ihrer Ansicht nach „würden die Bande des jüdischen Volkes ohne den religiösen Zusammenhalt völlig zerrissen“.

Aber die Vereinigungen des amerikanischen Reformjudentumsa baten die israelische Regierung, der von vielen erhobenen Forderung, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes zu ändern, nicht nachzugeben. Sie argumentierten: Erklärte man nämlich die orthodoxe Ansicht über die Frage, wer Jude ist, zum Gesetz des Landes, „würden Zehntausende treue amerikanische Juden ausgeschlossen, die sich am jüdischen Leben aktiv beteiligen und die durch nichtorthodoxe Rabbiner bekehrt worden sind“ (New York Times, 29. Januar 1970).

Weder die Juden in Israel noch die Juden, die im Ausland leben, können sich darüber einigen, wer ein Jude ist; wo können wir denn eine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage finden? In Gottes Wort, der Bibel, das die alte Geschichte der Juden enthält. In diesem Buch lesen wir, daß Abraham ein Hebräer war. (1. Mose 14:13) Alle Nachkommen seines Sohnes Isaak wurden ebenfalls als Hebräer bezeichnet. Die Nachkommen Jakobs oder Israels, des Enkels Abrahams, nannte man auch Israeliten. Woher stammt aber die Bezeichnung „Jude“? — 1. Mose 32:28; 2. Mose 9:7.

Die Bezeichnung Jude kommt von Juda, dem Namen des vierten Sohnes Jakobs; dieser Name bezog sich zuerst nur auf Judas Familie und Nachkommen. Der Schreiber von 2. Könige gebrauchte als erster den Ausdruck „Jude“ (16:6; 18:26, 28; 25:25). Die Wörter Hebräer und Jude faßte man schon im siebenten Jahrhundert v. u. Z. als Synonyme auf, wie das aus Jeremia 34:9 hervorgeht, denn dort lesen wir: „Damit ein jeder seinen Knecht und ein jeder seine Magd, den Hebräer und die Hebräerin, frei entließe, so daß niemand mehr einen Juden, seinen Bruder, zum Dienst anhielte.“

Nach der Babylonischen Gefangenschaft wurde der Ausdruck Jude auf die Hebräer angewandt, die aus Babylon zurückgekehrt waren. (Esra 4:12) Später verwandte man diesen Begriff, um in allen Teilen des medo-persischen Reiches die Hebräer von den Heiden zu unter­scheiden. (Esth. 3:6, 13) Heiden, die zum Judentum übergetreten waren, nannte man ebenfalls Juden, doch im allgemeinen werden in den Hebräischen Schriften solche bekehrten Heiden offenbar als „Fremdlinge“ bezeichnet. In den Christlichen Griechischen Schriften werden Personen, die zum jüdischen Glauben übergetreten waren, „Proselyten“ genannt. — Esth. 8:17; 4. Mose 9:14; Apg. 2:10.

In den Christlichen Griechischen Schriften hat das Wort „Jude“ außerdem eine symbolische oder geistige Bedeutung. Gibt es geistige Juden? Ja, denn der Apostel Paulus schreibt darüber, wie wir in Römer 2:28, 29 lesen: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch besteht die Beschneidung in dem, was äußerlich am Fleische vollzogen ist, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und seine Beschneidung ist die des Herzens durch Geist und nicht durch ein geschriebenes Recht. Das Lob eines solchen kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“ Man könnte sagen, der Apostel Paulus mache ein Wortspiel mit dem Sinn des Namens „Jude“, der „Lobpreiser, Gelobter“ bedeutet. Paulus wies darauf hin, daß der in Wirklichkeit ein Jude ist, der Jehova Gott von Herzen dient. Und durch das Wortspiel zeigt er, daß eine solche Person auch von Gott gelobt wird.

Diesen Gedanken betont er nochmals in Römer, Kapitel 4. Dort zeigt er, daß Abraham der Vater derer sei, die Glauben hätten wie Abraham, und daß sie deshalb geistige Juden seien. Auch in Galater 3:29 erklärt er, daß alle, die Christus angehörten, alle mit Gottes heiligem Geist gesalbten Glieder seines Leibes, in Wirklichkeit Abrahams Same und deshalb auch Juden, das heißt geistige Juden, seien.

Die Auffassung, wahre Christen seien geistige Juden, wird außerdem durch Jeremia 31:31 bestätigt, wo Jehova Gott vorhersagte, er werde mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen. Jesus wies darauf hin, daß dieser neue Bund mit seinen Nachfolgern geschlossen wurde. (Matth. 26:27, 28) Und Paulus betonte wiederholt, daß sich dieser neue Bund auf die Christen bezieht. Jesus Christus ist der „Mittler eines neuen Bundes“, und seine Nachfolger sind „Diener eines neuen Bundes“. — Hebr. 12:24; 2. Kor. 3:6.

Wer ist nun gemäß der Bedeutung der obigen Schriftstellen und besonders gemäß den Worten des Apostels Paulus ein Jude? Ist es denn so wichtig, das zu wissen? Ganz gewiß, denn Gottes Wort verurteilt alle, ‘die sagen, sie seien Juden, und es doch nicht sind, sondern lügen’. (Offb. 3:9) Wie können wir feststellen, wer ein Jude ist? Indem wir beachten, was das Wort Jude bedeutet. Was bedeutet es denn? „Lobpreiser, Gelobter.“ Deshalb kann man mit Recht sagen, daß gemäß den Christlichen Griechischen Schriften derjenige in Wirklichkeit ein Jude ist, der Jehova Gott lobpreist und der von ihm gelobt wird. Solche Lobpreiser sind außerdem Zeugen für seinen Namen und für sein Königreich.

[Fußnote]

a Das amerikanische Judentum scheidet sich in drei Hauptgruppen: in orthodoxe Juden (zu denen auch die ultra-orthodoxen gehören, wie die Chassidim), in reformierte Juden, die nicht glauben, daß die Bibel inspiriert ist, und in konservative Juden, die zwischen den beiden Richtungen stehen.

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