Warum Personen beneiden, die berühmt sind?
TRÄUMST du davon, ein berühmter Sänger oder ein berühmter Schauspieler zu werden, der von Autogrammjägern umlagert wird? Diesen Wunsch haben viele, besonders junge Menschen. Wird das Leben jedoch durch solche Berühmtheit bereichert und verschönt? Man bedenke, was eine Person, die berühmt ist, ihrem Ruhm alles opfern muß. Sobald sie sich irgendwo in der Öffentlichkeit zeigt, wird sie beobachtet. Sie darf es sich nicht leisten, auf einer Party ein unbedachtes Wort zu sagen, weil irgendeine Zeitung ihre Äußerung wahrheitsgetreu — oder auch nicht — veröffentlichen mag. Die Kinder solcher Berühmtheiten haben es ebenfalls schwer, denn selten können sie mit anderen Kindern so verkehren, wie das Kinder weniger berühmter Eltern tun können. Außerdem besteht immer die Gefahr, daß sie von Personen entführt werden, die auf ein Lösegeld aus sind. Für berühmte Personen ist es außerdem schwierig, zu verhindern, daß die Öffentlichkeit manches über ihr Privatleben erfährt. Vor kurzem veröffentlichte die ehemalige Sekretärin von Jacqueline Onassis ein Buch, in dem sie das Privatleben schildert, das Mrs. Onassis führte, als sie noch Mrs. Kennedy war. Zweifellos wäre es Mrs. Onassis lieber, ihr Privatleben würde nicht öffentlich bekannt. Aber da solch berühmte Personen meinen, sie müßten Angestellte haben, ist es schwierig für sie, zu verhindern, daß das, was sie privat tun, an die Öffentlichkeit dringt. Die Unmöglichkeit, ein Privatleben zu führen, ist ein hoher Preis für die Berühmtheit. Möchtest du wirklich so im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, daß alles, was du tust, beobachtet und kritisiert wird?
Personen, die berühmt sind, wissen außerdem nie sicher, ob diejenigen, mit denen sie Freundschaft pflegen, echte Freunde sind oder ob sie nur daran interessiert sind, in Begleitung einer berühmten Persönlichkeit gesehen zu werden. Auch an einer anderen berühmten Persönlichkeit haben sie keinen echten Freund, weil eine solche Person ihre eigene Berühmtheit als Wichtigstes ansieht. Sie mag maßlos eifersüchtig werden, wenn die Öffentlichkeit einem ihrer „Freunde“ mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihr. Ein wahrer Freund jedoch ist „anhänglicher ... als ein Bruder“. — Spr. 18:24.
Viele Berühmtheiten führen einen Lebenswandel, um den sie keineswegs zu beneiden sind. Die Unsittlichkeit grassiert unter ihnen und führt zu Ehestreit, Scheidung und Krankheit. Menschen, die einen lockeren Lebenswandel führen, sind nicht glücklich. Darüber schrieb Maurice Zolotow, ein enger Vertrauter vieler berühmter Personen: „Seit fünfzehn Jahren bin ich nun der Vertraute von Theater- und Filmschauspielern, Männern und Frauen, die hinreichend Gelegenheit haben, sich in dieser Beziehung auszuleben. Und manche tun das bis zum Exzeß. ... Doch wenn sie einmal ganz ehrlich gegen sich selbst sind, geben sie zu, daß all das sinnlos und unbefriedigend ist.“
Eine berühmte Person ist nach ihrem Tod meist bald vergessen. Ihr Name mag später in Geschichtsbüchern zu finden sein, doch die Menschen reden nicht mehr von ihr. Das ist besonders so, wenn junge Generationen heranwachsen und die älteren, die diese Person gekannt haben, wegsterben. Wie viele der im alten Griechenland berühmten Wettkämpfer kennst du mit Namen? Wie viele sind heute noch berühmt?
Hast du je etwas von Philonides gehört? Er wurde berühmt, weil er an einem Tag etwa 170 km zurücklegte; heute jedoch spricht man nicht mehr von ihm. Wie steht es mit Alcibiades? Er war berühmt, weil er als einziger bei den Olympischen Spielen einmal sieben Rennwagen eingesetzt hatte und den ersten, den zweiten und den dritten Preis errang. Städte vereinigten sich, um seinen Sieg zu feiern, doch heute ist er den Menschen im großen ganzen unbekannt.
Der Ruhm solcher Personen verblich verhältnismäßig schnell. Er war nicht ewig, obschon einige geglaubt haben mögen, daß er es sei. So ist es auch mit dem Ruhm heute. Vor kurzem sagte einer von drei bekannten Sängern: „So sind wir denn für alle Zeiten verewigt.“ Ist das nicht lediglich eine Illusion, ist nicht der Wunsch der Vater des Gedankens? Man kann nur „für alle Zeiten verewigt“ sein, wenn man die Gabe des ewigen Lebens erlangt, die unser Schöpfer allen denen verheißen hat, die seinen Willen tun. — Röm. 6:23.
Ein Mann, der in unserer Zeit im Gebiet des Südpazifiks als Boxer berühmt wurde, sah ein, daß es etwas gibt, was wertvoller ist als das Streben nach Ruhm. Er wußte, was es bedeutet, berühmt zu sein. Die Leute streckten die Hand nach ihm aus, um ihn zu berühren, wenn er vorüberging. Er besaß Trophäen, sein Name war in aller Mund, er war berühmt.
Als er erkannte, daß er seinem Schöpfer nicht wohlgefällig sein konnte, wenn er diesem Sport weiterhin huldigte, gab er ihn sofort auf. Auf die Frage, was wohl die Leute zu seinem Entschluß sagen würden, besonders da er ihn einen Tag bevor ein großer Boxkampf stattfinden sollte, bekanntgeben wollte und da er auserkoren war, seine Insel bei besonderen Wettkämpfen auf Neukaledonien zu vertreten, antwortete er kurz und bündig, der Ruhm bei Menschen locke ihn nicht mehr, was er wünsche, sei, Gott wohlgefällig zu sein. — 2. Tim. 2:24.
Wäre es nicht lohnender und befriedigender, danach zu streben, bei Gott einen guten Namen zu haben, indem man gute Werke tut, die in Harmonie mit seinem geschriebenen Wort sind, als Berühmtheiten zu beneiden, die für kurze Zeit unter den Menschen weithin bekannt sind?
Der Boxer, der auf den Ruhm verzichtete, um danach zu streben, bei Gott einen guten Namen zu haben, hat das bessere Teil erwählt. Jetzt erfüllt er die befriedigende Aufgabe, anderen zu helfen, er hat die Freude, von wahren Freunden umgeben zu sein, und die beste Aussicht, als vollkommener Mensch ewig in Gottes neuer Ordnung zu leben. Ist das nicht erstrebenswerter, als eine berühmte Person zu werden, deren Ruhm so vergänglich ist?