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Erwachet! 1971
g71 22. 2. S. 16-19

Die fünfte Vollversammlung des lutherischen Weltbundes

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Frankreich

DIE fünfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes tagte vom 14. bis 24. Juli 1970 in Evian, einem französischen Kurort am Genfer See. Die Tagung war von 210 Delegierten, die viele der verschiedenen lutherischen Kirchen der Welt vertraten, beschickt. Aus europäischen Ländern waren 112 Delegierte anwesend, aus Nordamerika 33, aus Afrika 27, aus Asien 27 und aus Lateinamerika 11. Zu diesen Delegierten kamen noch 131 Ratgeber und Beobachter.

Das Luthertum soll die „älteste und größte nichtkatholische, nichtorthodoxe“ Konfessionsfamilie der Christenheit sein, zählt sie doch in der ganzen Welt schätzungsweise 70 bis 80 Millionen Mitglieder, die zum größten Teil in Deutschland, Skandinavien und in den Vereinigten Staaten von Amerika leben. Der Lutherische Weltbund vertritt etwa zwei Drittel der lutherischen Kirchen in etwa vierzig Ländern.

Die Tagung des Weltbundes in Evian nahm einen etwas unglücklichen Anfang. Die ostdeutschen Behörden hatten es abgelehnt, die Erlaubnis für eine Tagung in Weimar zu geben. Darauf war Pôrto Alegre (Brasilien) als Tagungsort gewählt worden, aber aus politischen Gründen beschloß man schließlich, es sei besser, nicht in jenem Land zusammenzukommen, daher wurden in letzter Minute Vorkehrungen getroffen, damit die Tagung in Frankreich abgehalten werden konnte. Aus Verdruß darüber entsandte die brasilianische Kirche keine Delegation, sondern nur zwei Beobachter.

Von Anfang an war die Tagung deshalb mit Anzeichen von Unzufriedenheit und Uneinigkeit belastet. Während Frederick A. Schiotz (USA), Präsident des Lutherischen Weltbundes, seine Begrüßungsansprache hielt, standen vierzig junge Delegierte, die schwarze Armbinden trugen, auf und protestierten schweigend. Nach der Versammlung erklärten sie ihre Demonstration mit den Worten: „Die Verantwortlichen der europäischen und amerikanischen [lutherischen] Kirchen haben, ohne die Vertreter der Kirchen in den unterentwickelten Ländern zu fragen, entschieden, nicht in Brasilien, sondern in Evian zu tagen.“ Die Pariser Tageszeitung Le Monde veröffentlichte auf der ersten Seite einen Artikel, in dem gezeigt wurde, zu welcher Spaltung innerhalb der lutherischen Kirchen dieser Entscheid geführt hatte. Darin hieß es u. a.: „Wäre die Tagung in Brasilien abgehalten worden, wären ihr viele ferngeblieben. Die Delegationen aus Deutschland und Skandinavien wären höchstwahrscheinlich nicht nach Brasilien gereist“ (16. Juli 1970).

Die Vollversammlung stand unter dem Hauptthema „Gesandt in die Welt“. Die wichtigsten Themen, die behandelt werden sollten, waren: die Hindernisse, die sich der Ausbreitung des Evangeliums entgegenstellen; der Ökumenismus und das Problem der Einigkeit; Engagement und gemeinsame Verantwortung in der modernen Gesellschaft; Frieden und Hunger in der Welt.

„Unzufriedenheit und ein schlechtes Gewissen“

Im Verlauf des elftägigen Treffens bemächtigte sich der Delegierten, besonders der jüngeren, allmählich ein Gefühl der Enttäuschung und Unzufriedenheit. Dieses Gefühl spiegelten die Überschriften der Konferenzberichte, die die Presse brachte, wider. Zwei angesehene französische Zeitungen überschrieben ihre Berichte u. a. folgendermaßen: „Gestern wurde die fünfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes nach Überwindung beträchtlicher Schwierigkeiten in Evian eröffnet“ (Le Figaro, 15. Juli); „Junge Delegierte kritisieren die Politik des Lutherischen Weltbundes“ (Le Monde, 16. Juli); „Delegierte der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes durch ökumenische Probleme beunruhigt“ (Le Figaro, 17. Juli); „Junge lutherische Delegierte protestieren in passiver Form vor dem Kongreßgebäude in Evian“ (Le Figaro, 18./19. Juli); „Die Teilnehmer der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes werden nicht als repräsentativ betrachtet“ (Le Monde, 22. Juli); „Lutheraner bemühen sich, ihre Zurückhaltung gegenüber politischen und sozialen Problemen zu überwinden“ (Le Monde, 26./27. Juli).

Gegen Ende der Tagung zählte André Appel (Frankreich), Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, folgende ungelöst gebliebene Probleme auf: 1. die Frage der „vertikalen Dimension“ des Evangeliums (Beziehung zwischen Mensch und Gott); 2. der Anteil der Kirche an der Politik, besonders der universellen Kirche, die zufolge sich widersprechender nationaler Interessen und gegensätzlicher Meinungen schweigt; 3. in welchem Maße die Kirche sich mit denen solidarisch erklären kann und sollte, die leiden (die für die Freiheit kämpfen, bei Revolutionen); 4. die Definition des Lutherischen Weltbundes als Kirchengemeinschaft.

Pastor Marc Lienhard vom Lutherischen Institut für ökumenische Forschung in Straßburg sagte ganz offen, die Delegierten der Vollversammlung riskierten, für „geistliche Marionetten gehalten zu werden, deren Wille zu überleben sie veranlasse, an den Drähten zu ziehen“.

Die Zeitung Le Monde schrieb: „Unzufriedenheit und ein schlechtes Gewissen — von diesen beiden Gefühlen werden die etwa 250 Delegierten der in Evian tagenden Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes beherrscht.“ Bei einer Pressekonferenz äußerte ein Sprecher der Jugenddelegierten: „Wir erwarten nichts Nützliches von dieser Tagung.“

Dennoch gab das Sekretariat der Vollversammlung Berge von Memoranden und Berichten heraus. Ein Delegierter bemerkte: „Den vier Evangelisten war es möglich, die Botschaft, die Jesus in den drei Jahren seiner öffentlichen Tätigkeit predigte, auf nur wenigen Seiten festzuhalten, während die Beratungen in Evian Zehntausende abgezogene, mit der Maschine beschriebene Seiten gefüllt haben.“

Einmal demonstrierte eine Gruppe der Jugenddelegierten vor der Tagungshalle, zerriß Tagungsberichte und warf sie in die Papierkörbe; ihr Sprecher sagte: „Es wäre besser, wir würden zugeben daß wir unfähig sind, uns klar und deutlich auszudrücken, anstatt so viel leeres Stroh zu dreschen.“ Über diesen Vorfall schrieb die Zeitung Le Monde: „Man darf nicht vergessen, daß es sich bei diesen Demonstranten in Evian nicht um Revolutionäre handelt. Mehrere von ihnen sind Söhne von Geistlichen oder Theologiestudenten“ (22. Juli).

Die Zeitung Le Figaro faßte die Ergebnisse der fünften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes folgendermaßen zusammen: „In dem langen Bericht über die Beratungen der Vollversammlung und die Arbeit der Unterausschüsse werden vor allem die Unterschiede hervorgehoben, die zwischen den verschiedenen lutherischen Kirchen bestehen ... auch wird darin die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß durch einen besseren Dialog zwischen ihnen eine Einheit zustande kommen möge, die auf e i n e r Taufe, e i n e r Form des Abendmahls und einzig und allein auf der Heiligen Schrift beruht“ (24. Juli).

In dem Bericht wurde auch empfohlen, den Dialog auf die reformierten (kalvinischen) Kirchen, auf die katholische Kirche, den anglikanischen Kirchenbund und auf die orthodoxen Kirchen auszudehnen. Es wurde auch vorgeschlagen, den Dialog mit dem ökumenischen Rat der Kirchen zu verstärken. Schließlich wurde in dem Bericht auch eine engere Zusammenarbeit mit den Methodisten, den Baptisten, der Pfingstgemeinde und sogar den Atheisten empfohlen; der Zweck sollte ein besseres gegenseitiges Verständnis sein!

„Wird die Geschichte uns noch genügend Zeit dafür einräumen?“

Dr. Kent S. Knutson, Präsident des Theologischen Seminars Wartburg in Dubuque (Iowa) sprach in Evian über die Notwendigkeit, eine Aussöhnung in der Christenheit herbeizuführen, insbesondere zwischen der römisch-katholischen Kirche und den lutherischen Kirchen. Er warf auch die Frage auf: „Wird die Geschichte uns noch genügend Zeit dafür einräumen?“

Knutson fühlt offensichtlich, daß die Zeit für die Christenheit abläuft. Er hat recht. Wenn man die Geschichte der jüngsten Vergangenheit mit den Prophezeiungen der Bibel vergleicht, erkennt man, daß dem so ist. Die Kirchen der Christenheit werden schnell handeln müssen, möchten sie noch eine Einigung zustande bringen, ehe die Zeit, die ihnen die Geschichte — die von Gott gelenkte Geschichte — dafür einräumt, abgelaufen ist. Aber es gibt nicht viele Anzeichen dafür, daß man wirklich den Willen hat, die Schranken, die die Kirchen voneinander trennen, und die Schranken, die auch innerhalb der Kirchen bestehen, zu überwinden.

Kardinal Willebrands zählte in seinem Referat, das er anläßlich der fünften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes hielt, die Hindernisse auf, die einer Vereinigung der lutherischen Kirchen mit der römisch-katholischen Kirche im Wege stehen; er erwähnte das Priestertum, den Primat (Stellung des Papstes als Inhaber der obersten Kirchengewalt), die Unfehlbarkeit des Papstes, die Stellung der Jungfrau Maria usw. Er gab zu, daß sich „die Gegensätze“ in bezug auf einige dieser Fragen „noch verschärft“ hätten.

Über die Hoffnung auf Einigung unter den protestantischen Kirchen sagte Dr. Tödt, Professor der Theologie an der Universität Heidelberg, in Evian: „Man kann auch unter den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen eine rückläufige Bewegung beobachten. Viele dieser Kirchen sind enttäuscht über das, was in den ersten zehn Jahren erreicht worden ist, und kehren deshalb wieder in ihre lokale oder regionale Isolation zurück.“

Die lutherische Kirche selbst ist ebenfalls uneins. Wie die fünfte Vollversammlung gezeigt hat, sind die Kirchen, die dem Lutherischen Weltbund angehören, alles andere als geeint. Außerdem gehören etwa zwanzig Millionen Lutheraner lutherischen Kirchen an, die es ablehnen, sich dem Weltbund anzuschließen. Es wird berichtet, daß „es in Schweden sogar eine lutherische Kirche gibt, die mit der anglikanischen Kirche Gemeinschaft pflegt, es aber ablehnt, das mit anderen lutherischen Kirchen zu tun“ (Le Monde, 26./27. Juli).

„Ist Christus nun zertrennt?“ (1. Kor. 1:13, Luther, 1965) Bestimmt nicht! Wenn du einer Kirche angehörst, die uneins ist und die zu der uneinigen Christenheit zählt, ist es dann nicht höchste Zeit, daß du dich nach der wahren Versammlung Christi umsiehst? Wird die Geschichte dir noch genügend Zeit dafür einräumen?

Appell an aufrichtige Lutheraner

Ja! Aber du darfst keine Zeit verlieren! Was solltest du also tun? Forsche nach dem wahren Christentum, das „einzig und allein auf der Heiligen Schrift beruht“. Kardinal Willebrands sprach in Evian folgendes Lob über Luther aus: „Luther vollbrachte für seine Zeit eine einzigartige Tat, indem er die Bibel zum Ausgangspunkt der christlichen Theologie und des christlichen Lebens machte.“ Und in dem Werk Encyclopædia Britannica (1965, Bd. 14, S. 447) kann man unter dem Stichwort Luthertum lesen: „Das Grundprinzip der lutherischen Theologie ist ihre Anerkennung der kanonischen Schriften als einzige Quelle und Norm für die christliche Lehre und das christliche Leben.“

Als sich im Juli 1965 in Baltimore katholische und lutherische Gelehrte trafen, äußerten sie jedoch in einer gemeinsamen Erklärung u. a.: „Wir bekennen uns gemeinsam zum Nizäischen Bekenntnis.“ Im Nizäischen Glaubensbekenntnis wird jedoch das dunkle Dreieinigkeitsdogma entwickelt, das nirgendswo in der Bibel zu finden ist. Sogar der lutherische Theologe Professor N. Leroy Norquist gestand: „Das Trinitätsdogma kann nicht ,enträtselt‘ werden. ... Die Männer, die es ersannen, schufen es, damit es als Waffe gegen die Ketzer diene. Im Kampf gegen die Ketzerei experimentierten sie mit Worten ..., daß sie schließlich sagen konnten: ,Wer das nicht glaubt, ist ein Ketzer‘“ (The Lutheran, 15. Juni 1960, Seite 11, 12). Wem glaubst du nun: dem Nizäischen Glaubensbekenntnis oder der Bibel? Du mußt dich entscheiden.

Zu den grundlegenden Bekenntnisschriften der lutherischen Kirchen gehört auch die Augsburgische Konfession. Darin wird gesagt: „Auch wird gelehret, daß unser Herr Jesus Christus am jungsten Tag kummen wird, zu richten ..., die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Helle und ewige Straf verdammen.“ In den kanonischen Schriften lesen wir dagegen: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ (Röm. 6:23, Luther, 1965) Glaubst du der Augsburgischen Konfession oder der Bibel? Du mußt dich entscheiden, denn die Zeit läuft ab!

Um 1520, also vor etwas mehr als 450 Jahren, veröffentlichte Luther seine drei „Reformationsschriften“: „An den christlichen Adel deutscher Nation“; „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ (der römisch-katholischen Kirche) und „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Da die lutherischen Kirchen den Bibelkanon leider nicht mehr als „Quelle und Norm für die christliche Lehre und das christliche Leben“ betrachten, zeigt es sich, daß sie ein Teil des Weltreiches der babylonischen Religionen, prophetisch „Babylon die Große“ genannt, sind. Die gegenwärtigen Ereignisse sowie die Prophezeiungen der Bibel lassen erkennen, daß dieses Weltreich der falschen Religion sich rasch seinem Ende nähert. Die Geschichte wird ihm keine Zeit mehr einräumen, sich zu einigen, um überleben zu können. „Babylon die Große“ muß verschwinden! Das bedeutet nicht, daß auch du mit ihr umkommen mußt. Die Bibel sagt: „Gehet aus von ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen!“ — Offb. 17:1-5; 18:1-5, Luther, 1965.

Laß dir helfen! Schreibe an die Herausgeber dieser Zeitschrift, und bitte um einen sechsmonatigen unentgeltlichen Bibelstudienkurs in deiner eigenen Wohnung. Jehovas Zeugen helfen bereits Hunderttausenden von Menschen, zum Glauben an die Heilige Schrift zu gelangen, der einzigen „Quelle und Norm für die christliche Lehre und das christliche Leben“.

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