Ihr Herzenswunsch ging in Erfüllung
WENN ich darüber nachdenke, was unsere liebe Tante Ida erlebte, schlägt mein Herz höher, und ich kann nicht verhindern, daß mir die Freudentränen kommen. Ich werde nie vergessen, was dadurch bewirkt wurde, daß sie in ihrem Dienst für Gott treu ausharrte und daß sie ihren Nachbarn Gutes tat. Es ist für mich eine Quelle der Ermunterung, wenn ich mich etwas niedergeschlagen fühle.
Zunächst muß ich sagen, daß Tante Ida schon an Jahren fortgeschritten und in mancher Hinsicht behindert war. Zum einen war sie sehr schwerhörig. Zum anderen war sie, was Transportmöglichkeiten betrifft, völlig auf andere angewiesen. Auch ihre natürlichen Fähigkeiten waren ein wenig begrenzt. Während die Jahre vergingen, stolperte sie oft und fiel hin, wenn sie in den Häusern, die sie mit Gottes Botschaft der Wahrheit hier in Missouri besuchte, die Treppen hinauf- oder hinunterstieg. Ja, unsere liebe Tante Ida war eine Zeugin Jehovas, und sie ließ in ihrem Bemühen nie nach, Jehova Gott ihrer Fähigkeit entsprechend treu zu dienen.
Dennoch gab es Zeiten, da sie das Empfinden hatte ihr christlicher Predigtdienst sei erfolglos. Das lag daran, daß es niemand gab, auf den sie als auf einen Empfehlungsbrief weisen konnte, also niemand, von dem sie sagen konnte, sie habe ihn zur Wahrheit Gottes geführt. Aber sie setzte ihr christliches Werk treu fort. Immer willig, immer lächelnd, das war Tante Ida.
Im Jahre 1967 sah Tante Ida endlich ihren Herzenswunsch in Erfüllung gehen. Die Freude, die ihr in jenem Jahr zuteil wurde, war das Ergebnis ihrer Bemühungen, unter allen Umständen ein Diener Gottes rechter Art zu sein. Sie hatte eine Zeitlang eine Frau besucht, die in der gleichen Straße wohnte wie sie. Sie hatte dieser Frau bibelerklärende Schriften zurückgelassen und ihr sogar geholfen, etwas über das liebevolle Vorhaben Gottes zu erfahren. Nun diese Frau starb, und Tante Ida besuchte liebevoll den Sohn der Frau, der dort wohnte, und spendete ihm Trost. Sie nahm auch einige Lebensmittel mit, die die Familie in dieser traurigen Zeit gebrauchen konnte.
Während dieses Besuches lud Tante Ida den Sohn ein, zu den Zusammenkünften der Zeugen Jehovas in den Königreichssaal zu kommen. Zwei Wochen später kam er und brachte seinen kleinen Sohn mit. Er kam jeden Sonntag, und Tante Ida strahlte vor Glück. Endlich half sie jemandem auf den Weg zu der Wahrheit zu gelangen, die zu ewigem Leben führt. Anderen mag das nicht als etwas Besonderes erscheinen, aber wir, die zu der Versammlung gehören, wissen, daß sie etwas vollbracht hat, was uns jahrelang nicht möglich gewesen war. Ihr war das gesegnete Vorrecht zuteil geworden, den ersten Neger unserer Stadt auf den Weg der Wahrheit Jehovas Gottes zu weisen.
Tante Ida ist nicht mehr unter uns; sie starb im Jahre 1969, aber sie lebte lange genug, um zu sehen, wie dieser Mann seine Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe symbolisierte. Sie hatte auch die Freude, zu sehen, daß er eine Frau heiratete, der er geholfen hatte, diese kostbare Wahrheit kennenzulernen. Und am meisten freute sie sich, als sie sah, wie diese Familie ihre Wohnung als Zusammenkunftsstätte zum Bibelstudium für die Menschen aus der Nachbarschaft zur Verfügung stellte. Tante Ida erfreute sich des Vorrechtes, daran teilzunehmen.
So kannst du verstehen, warum mich das, was diese demütige Dienerin Jehovas, unsere liebe Tante Ida, erlebte, so sehr ermuntert und berührt hat. — Eingesandt.