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Erwachet! 1971
g71 8. 5. S. 8-11

„Wie sich doch alles verändert hat!“

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Island

IN DER Welt verändert sich vieles. Auch auf Island wie anderswo spricht man darüber. Ein Gespräch zwischen einem Vertreter der älteren Generation und einem Jugendlichen könnte sich etwa folgendermaßen entwickeln:

„Ihr Jugendlichen könnt euch kaum vorstellen, wie vieles sich seit meiner Kindheit gewandelt hat. Nicht einmal der Romanschriftsteller Jules Verne konnte sich so viele Veränderungen vorstellen, obschon er erst kurz nach der Jahrhundertwende starb. Siehst du dort drüben auf dem Zipfel der Halbinsel den vesuvähnlichen Vulkan? Das ist der Ausgangspunkt seiner ‚Reise zum Mittelpunkt der Erde‘; er ließ seine Helden, die eine Reise durch unsere Erdkugel machten und bei Stromboli in Italien herauskamen, in jenen Krater hinabsteigen. Diesen utopischen Roman schrieb er vor etwa hundert Jahren. Seither hat sich aber vieles gewandelt.“

„Bitte, sprich weiter, ich höre dir immer so gern zu, wenn du erzählst, wie es früher war.“

„Manche jungen Leute wollen es vielleicht gar nicht glauben, daß zwischen früher und heute ein so großer Unterschied besteht. Aber in den vergangenen fünfzig bis sechzig Jahren sind beispiellose Veränderungen vor sich gegangen.“

Hausbau

Ein Beispiel ist der Hausbau. Siehst du dort die modernen Wohnblocks? Sie sind aus Stahlbeton gebaut, und die Tür- und Fensterrahmen sind aus Stahl und Aluminium. Die Fußböden sind mit Veloursteppichen belegt, in den Wohnungen gibt es elektrische Öfen, Kühlschränke und andere moderne Geräte. Du siehst auch keine Schornsteine — diese Wohnungen werden mit dem Wasser der heißen Quellen geheizt! Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, war ganz anders.“

„Bist du nicht auf einem Bauernhof groß geworden?“

„Doch. Wenn du einen solchen Hof sehen willst, mußt du den in ein Museum umgewandelten Hof dort drüben auf dem Hügel aufsuchen. Mein Elternhaus war ein solches Torfbær, ein Haus, dessen Wände und dessen Dach aus Erde oder Torf bestanden. Innen war es mit Bohlen ausgekleidet. Die Giebel waren aus Holz und hatten Türen, und die einzigen Fenster im Haus befanden sich ebenfalls im Giebel. Den Fußboden bildete die gute alte Erde!

Sozusagen jedes Bauernhaus war so gebaut, ja sogar die Häuser in den größeren Ortschaften. Wir hatten keinen elektrischen Strom, kein fließendes Wasser, und auch andere der heutigen Bequemlichkeiten kannten wir nicht. In der Küche war ein offenes Feuer. Außer diesem Feuer gab es keine Möglichkeit zu heizen; das Haus wurde jedoch durch den Stall etwas gewärmt. Dieser war an das Haus angebaut und so damit verbunden, daß wir im Winter nicht ins Freie mußten, wollten wir die Kühe füttern und melken. Unsere Wohnung war wirklich recht gemütlich!“

„Aber warum haben sie die Häuser so gebaut? Hätte man sie nicht ganz aus Holz bauen können?“

„Holz war sehr rar. Alles Holz mußte eingeführt werden. Die Leute, die an der Küste wohnten, sammelten oft Treibholz. Anderes Holz gab es nicht, sie mußten es daher für Dinge aufheben, die man nur aus Holz verfertigen konnte.“

„Das war vielleicht eine Wohnung! Hast du nie Sehnsucht nach einer besseren gehabt?“

„Nein, wir kannten keine besseren. Und es hätte uns nichts genützt, wenn wir verzweifelt wären oder wenn wir protestiert hätten. Damals waren die Menschen, auch die jungen, bescheiden und viel zufriedener als heute. Sie machten kein großes Aufheben, indem sie gegen dieses oder jenes protestierten. Die Jugend hatte keine Zeit für diesen faulen Zauber. Schau doch mal hinüber zu jener Wiese, siehst du die Leute arbeiten?“

„Ja, sie sind wirklich fleißig.“

Arbeit

„Nach unseren heutigen Begriffen würde ich das auch sagen. Mit Hilfe des Traktors und moderner Landmaschinen sollten sie bis zum Abend mit der Arbeit fertig sein. Aber zu meiner Zeit haben wir das Gras mit der Sense gemäht und das Heu mit dem Rechen gewendet und nachher zusammengerecht. Bei unserem feuchten Klima haben solche Arbeiten oft Wochen gedauert, die man heute mit Hilfe der Landmaschinen in einem Tag erledigt. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ist eine große Veränderung.“

„Aber ist es nicht etwas Gutes, die Maschinen für sich arbeiten zu lassen?“

„Natürlich, das ist nicht verkehrt. Aber Arbeit schadet auch nicht. Wir lernten schon früh im Leben zu arbeiten, und wir mußten die verschiedensten Arbeiten verrichten. Auf dem Bauernhof meines Vaters mußten wir lernen, jede Arbeit zu tun. Und da der Hof nicht alle Kinder zu ernähren vermochte, gingen wir auch viel fischen. Die Bauern besaßen gemeinsam ein Fischerboot; mit diesem ruderten wir aufs Meer hinaus, um zu fischen. Wir benutzten es auch, wenn wir in die Stadt wollten, und beförderten damit die Waren, die wir eingekauft hatten, nach Hause.

Nur wenige Boote waren groß genug für ein Segel. Wenn ein Sturm aufzog, konnte es gefährlich werden. Es kam nicht selten vor, daß ein Boot enterte oder daß es zerschellte und alle Insassen ertranken. Auf diese Weise konnte ein kleines Dorf alle seine wehrhaften Männer verlieren. Ich erinnere mich an eine solche Katastrophe; ich glaube, es war im Jahre 1911; ein Fischerboot ging unter, und siebenundzwanzig Männer ertranken. Es waren die Ernährer von etwa fünfundachtzig Personen — Frauen, Kindern und alten Leuten. Du kannst dir vorstellen, welch ein Unglück das war!“

„Ja, gewiß. Ich glaube nicht, daß ich zur See fahren möchte, und wenn, dann nur mit einem der modernen Dieselmotor-Fischkutter, wie sie dort im Hafen liegen. Da sie mit Radar- und Sonargeräten ausgerüstet sind, ist es doch fast unmöglich, daß sie untergehen.“

„Sag das nicht, auch heute kommt es vor, daß Schiffe untergehen. Denke nur an die Andrea Doria. Sie war ein riesiger moderner Ozeandampfer, sank jedoch nach einem Zusammenstoß. Aber es stimmt, daß ein 1 000-Tonnen-Schiff aus Stahl sozusagen jedem Sturm gewachsen ist. Außerdem ist ein solches Schiff für die Fischerei viel leistungsfähiger als alles, was man in meiner Jugend kannte. Allerdings blieb auch ich lieber an Land, auf einem Bauernhof zum Beispiel. Das war viel gemütlicher; wir waren beinahe Selbstversorger, eine kleine Welt für uns. Wir konnten uns nicht ins Auto setzen und zum nächsten Supermarkt fahren, wenn wir Lebensmittel benötigten. Und andere Waren — nun, die stellten wir zum größten Teil selbst her, und es machte uns Spaß.“

Nahrung und Kleidung

„Wie war das möglich? Soviel ich weiß, war die Landwirtschaft auf Island nie sehr produktiv. Bestanden die Felder nicht hauptsächlich aus Wiesenflächen?“

„Ja, zum größen Teil, aber wir hatten nicht nur Wiesen. Doch mit dem Gras und Heu konnten wir unser Vieh füttern. Und damit war der größte Teil unserer Bedürfnisse gedeckt.“

„Das verstehe ich nicht ganz. Von den Tieren habt ihr Fleisch und Milch gehabt, aber das reichte doch nicht für alle eure Bedürfnisse aus.“

„Nein, nicht ganz. Aber für unsere wichtigsten Bedürfnisse war gesorgt, denn wir hatten verschiedenes Fleisch: Schaffleisch, Rindfleisch und sogar Pferdefleisch, und die Kühe gaben Milch. Wir hatten daher Sahne, Quark und Käse; Molke benutzten wir, um das Fleisch zu konservieren, wenn das Salz rar war. Wir zogen auch Gemüse wie Kartoffeln, weiße Rüben, Kohl und anderes, aber kein Getreide. Das Getreide wäre in unserem kurzen Sommer nicht reif geworden. Wir kauften es sackweise in der Stadt nebst Waren, die jetzt noch als ,Kolonialwaren‘ bezeichnet werden, z. B. Zucker und Kaffee, ferner kauften wir dort Nägel, Holz und vieles anderes.

Gewöhnlich bezahlten wir dafür mit Wolle, roh oder gesponnen, mit getrockneten Fischen und mit Fischöl sowie mit Eiderdaunen. Wir feilschten jeweils, um möglichst viel dafür zu bekommen. Da wir von unseren Schafen genügend Wolle hatten, strickten wir fast all unsere Kleidung aus selbstgesponnener Wolle. Solche Socken, Pullover und solche Unterwäsche sind noch heute das geeignetste für unser Klima.“

„Wenn ich recht verstanden habe, seid ihr immer auf dem Hof geblieben und habt alles das für euch selbst gemacht.“

„Ja, so ungefähr war es. Wir versorgten uns selbst mit Lebensmitteln; gelegentlich aßen wir auch frische Fische und Vogeleier, ferner Flechten oder Isländisch Moos sowie wildwachsende Beeren. Und was braucht man denn noch, wenn man Nahrung, Kleidung und Obdach hat?“

Erholung und Reiseverkehr

„Was habt ihr denn in eurer freien Zeit gemacht?“

„O wir hatten nicht viel freie Zeit. Wir arbeiteten auch am Abend. Gewöhnlich verbrachten sowohl Männer als Frauen die Abende mit Spinnen, Stricken und anderen Handarbeiten. Es war wohltuend, sich, nachdem man den ganzen Tag draußen gearbeitet hatte, zusammenzusetzen und den Abend gemeinsam zu verbringen. Wir lasen auch abwechslungsweise isländische Prosaerzählungen, Sagas genannt, altisländische Dichtungen oder aus der Bibel vor — alles beim Licht selbstverfertigter Kerzen oder Lampen, die mit Seehunds- oder Walfischöl brannten. Gelegentlich hatten wir auch Gäste, die uns unterhielten, indem sie Geschichten aus alter Zeit erzählten oder Gedichte aufsagten.“

„Das mag ganz nett gewesen sein, aber seid ihr nie von zu Hause weggegangen?“

„Doch, manchmal schon. Es war Sitte, jeden Sonntag zur Kirche zu reiten; oft besuchten wir auf dem Weg dahin auch diesen oder jenen Bauern. Manche Leute machten sich sogar schon am Samstag auf den Weg, um mehr Zeit für solche Besuche zu haben.

Du magst nicht begeistert sein von dem Leben, das wir damals führten, aber du darfst nicht denken, es sei eintönig oder langweilig gewesen. Unser Leben war inhaltsreich. Und ich würde jederzeit gern wieder so leben, anstatt in der heutigen Welt mit ihrem Hetzen und Jagen und in der wir bald in den Abfällen ersticken. Wir hatten mehr Zeit. Wir konnten über die Werke unseres Schöpfers nachdenken. Wir jagten nicht in Autos und Flugzeugen von einem Ort zum andern; wir ritten, und viele, die sich kein Pferd leisten konnten, gingen zu Fuß. Sie marschierten manchmal kilometerweit auf Pfaden, die sich zwischen den Lavablöcken hindurchwanden und von den Schafen oder Pferden ausgetreten waren. Junge Leute wie du mögen das nicht verstehen, aber uns machte das großen Spaß.“

„Welch ein Wandel! Ich glaube, nur jemand, der damals gelebt und alles mit eigenen Augen gesehen hat, kann ihn richtig ermessen.“

Am meisten haben sich die Menschen gewandelt!

„Wenn ich aber so darüber nachdenke, dann muß ich sagen, daß nicht die Wissenschaft und Technik die größten Veränderungen bewirkt haben. Was sich am meisten gewandelt hat, ist das Denken und das Herz der Menschen.“

„Wie meinst du das?“

„Die Menschen haben sich sehr stark gewandelt; sie haben sozusagen die Schranken fallenlassen. Die meisten Menschen schrecken vor nichts mehr zurück; sie haben keine Hemmungen mehr. Im allgemeinen werden Autorität und die Rechte oder das Eigentum anderer nicht mehr respektiert. Man kann heute kaum noch jemandem trauen. Die Menschen fühlen sich unsicher. Früher war das anders. Als ich noch jung war, war ein Mann ein Mann und ein Wort ein Wort, aber das gilt heute nicht mehr. Unehrlichkeit, Bestechung und Diebstahl sind an der Tagesordnung. Doch für Christen ist diese Entwicklung keine Überraschung. Die Einstellung der meisten Leute von heute ist schon vor langer Zeit in Prophezeiungen der Bibel beschrieben worden. Kannst du dich entsinnen, was in 2. Timotheus 3, in den Versen 1 bis 5 steht?“

„Ja, dort sagt der Apostel Paulus, daß Zeiten kommen werden, in denen die Menschen eigenliebig und geldliebend sein werden, und daß sie die Vergnügungen mehr lieben werden als Gott.“

„Ja, so ungefähr lautet dieser Text. Paulus sagt auch, daß in den ,letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird‘; das ist so wegen des Sittenverfalls, der bei den Menschen im allgemeinen zu beobachten ist. Nun, die Menschen, die vor 1914 lebten, waren keineswegs vollkommen. Aber ihr sittliches Niveau war nicht so gering wie das der Menschen, die der Apostel Paulus beschreibt. Die Menschen damals waren einfach, offen und unverdorben. Heute würden sie von nicht wenigen für naiv gehalten werden. Aber das Leben war ruhiger und glücklicher als heute, wo die Menschen geistig und körperlich überfordert werden. Der Wandel, den die Einstellung der Menschen durchgemacht hat, ist nicht geringer als der Wandel auf materiellem Gebiet, und ich glaube, daß sogar du den Unterschied sehen kannst.“

„Ja, das kann ich, und wenn ich über deine Worte nachdenke und über das, was du mir schon früher gesagt hast, freue ich mich darauf, mehr von dem zu erfahren, was die Bibel über Gottes neues System der Dinge zu sagen hat.“

„Das ist richtig, so sollte ein junger Mensch wie du eingestellt sein, aber auch ältere Personen, weil die Erkenntnis Jehovas und seines Vorhabens jetzt von größter Wichtigkeit ist. Du kannst dich gewiß erinnern, was im wesentlichen in Johannes 17:3 steht, nicht wahr?“

„Ja, natürlich, dort lesen wir die Worte Jesu: ,Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.‘“

„Richtig. Und das, was du jetzt über die Veränderungen weißt, die in der Welt seit 1914 vor sich gegangen sind, hilft dir erkennen, daß wir tatsächlich in den von der Bibel vorhergesagten ,letzten Tagen‘ leben.“

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