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Erwachet! 1971
g71 8. 6. S. 24-26

Die Polizei unter Beschuß

POLIZEIBEAMTE haben keine leichte Arbeit. Sie müssen sich um die verschiedensten Probleme kümmern und dabei oft das Leben riskieren. Jedes Jahr — selbst in „normalen“ Zeiten — kommen viele Polizeibeamte bei der Ausübung ihrer Pflicht ums Leben.

Doch heute leben wir nicht in normalen Zeiten. Der Beruf des Polizisten ist jetzt gefährlicher denn je. Das gilt besonders für die Vereinigten Staaten. Dort kamen in einer bestimmten Zeitperiode des Jahres 1970 doppelt so viele Polizisten durch unprovozierte Angriffe ums Leben wie in der gleichen Zeit des Vorjahres und viermal mehr als in der entsprechenden Zeitperiode des Jahres 1968.

Allein in der Stadt New York wurden in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres 38 Polizeibeamte erschossen, 46 wurden Schnitt- oder Stichwunden beigebracht, und 390 wurden geschlagen oder getreten. Mehr als 1 030 mußten wegen gewalttätiger Angriffe, die auf sie unternommen wurden, eine Zeitlang vom Dienst fernbleiben. In Detroit stieg die Zahl solcher Angriffe in einem Jahr um 68 Prozent. In Kalifornien ist die Zahl der Polizisten, die umgebracht wurden, um das Doppelte gestiegen. In anderen Städten ist ein ähnlicher Trend zu beobachten.

Was ist die Ursache dieses Trends? Ein Grund ist das immer stärkere Überhandnehmen des Verbrecherunwesens. Immer mehr Personen werden kriminell. Der Polizist, der sich mit solchen Individuen befassen muß, ist entsprechend gefährdet.

Es gibt aber noch eine weitere Ursache für die steigende Zahl von Angriffen auf Polizisten, und dieser Faktor ist noch unheilvoller als das Überhandnehmen des Verbrecherunwesens.

Der unheilvolle Trend

In den vergangenen paar Jahren ist in den Vereinigten Staaten der sogenannte „Terrorismus“ ins Kraut geschossen. In einer Stadt nach der anderen werden Polizisten kaltblütig umgebracht. Wie die Angreifer dabei vorgehen, zeigt, daß es sich um ganz andere Angriffe handelt als in Fällen, in denen die Polizei einen Verbrecher verhaften will und dieser sich zur Wehr setzt.

In Sacramento zum Beispiel wurde ein Polizist getötet, während er im Streifenwagen fuhr; sein Mörder, ein Einzelschütze, benutzte ein Militärgewehr. In San Francisco kam bei einem Bombenanschlag auf ein Polizeirevier ein Polizeibeamter ums Leben, und acht weitere wurden verletzt. Bei drei verschiedenen Gelegenheiten wurde ein Polizist getötet, während er einen Strafzettel schrieb; in jedem Fall näherte sich der Mörder dem arglosen Beamten, während dieser den Zettel schrieb, und tötete ihn mit einer Handfeuerwaffe. In West-Philadelphia betrat ein bewaffneter Bandit eine Polizeiwache und feuerte auf den diensttuenden Beamten, der am Schreibtisch saß, fünf Schüsse ab.

Ein Polizist aus Detroit erklärte: „Man hat das Gefühl, in einem Guerillakrieg zu sein.“ Frank Rizzo, Polizeikommissar von Philadelphia, sagte: „Das ist mehr als Verbrecherunwesen, das ist Revolution.“ Der amtierende Justizminister von Kalifornien, Charles O’Brien, erklärte: „Die Polizeibeamten sind das Angriffsziel der Terroristen und Anarchisten in unserer Gesellschaft geworden. ... Ich finde es erschreckend.“ Er bezeichnete den, „ungeheuren Anstieg“ von, Angriffshandlungen „als eine eindeutige Gefahr für die Regierung der Vereinigten Staaten“. Senator James Eastland erklärte: „Ein organisierter ,Krieg gegen die Polizei‘ droht Recht und Ordnung in den Vereinigten Staaten zu untergraben.“ Er fügte hinzu: „Diese vorsätzlichen Angriffe sind so verbreitet, diese Zwischenfälle sind so häufig und die Methoden so ähnlich, daß man darin nicht vereinzelte Gewaltakte sehen kann.“

Roy Burke, Polizeichef von Cairo (Illinois), sagte im vergangenen September, daß Einzelschützen im Laufe des Jahres sechsmal auf sein Auto geschossen hätten. „Das Auto wies so viele Schußlöcher auf, daß ich einen neuen Wagen benötigte“, sagte er. Im Oktober griffen fünfzehn bis achtzehn Mann, die Armeearbeitsuniformen trugen, die Polizeiwache in Cairo im Laufe von sechs Stunden dreimal an. Beim dritten Angriff gaben sie Hunderte von Schüssen auf die Polizeiwache ab. A. B. Thomas, Bürgermeister von Cairo, erklärte: „Was sich heute abend in Cairo abgespielt hat, kann als ein bewaffneter Aufstand bezeichnet werden.“

Warum diese Angriffe?

Warum nimmt der Terrorismus überhand? Bill Moyers, ehemaliger Pressesekretär des Weißen Hauses, schrieb in der Zeitschrift Harper’s: „Niemand in hundert Gemeinden in allen Teilen des Landes — keine vom Präsidenten ernannte Kommission, keine Staatsbehörde, keine Polizeibehörde, auch kein Teilnehmer selbst — kann autoritativ sagen: ,Das ist der Grund für die Vorgänge.‘“

Doch es gibt ursächliche Faktoren, die man erkennen kann. Die Zeitschrift Newsweek schrieb zum Beispiel über die Angriffe in Cairo, es seien „offenbar Vergeltungsmaßnahmen gegen angebliche Polizeiangriffe auf farbige Bürger gewesen“. Die Zeitschrift berichtete, daß militante Weiße „die schwarze Bevölkerung in Wut versetzt hätten, weil sie in den Negervierteln regelmäßig eine Art Bürgerausschuß-Patrouillen eingesetzt hätten. Wie es scheint, waren diesmal die Schwarzen an der Reihe, etwas zur Verschärfung der Spannung beizutragen.“

Polizeileutnant William McCoy von Detroit berichtete über gedruckte Instruktionen, die unter militanten Farbigen verteilt wurden. In den Instruktionen hieß es u. a.: „Wenn eine Notwehrgruppe etwas gegen das bedrückende System unternimmt, indem sie eines der Schweine [einen Polizisten] zur Strecke bringt — durch Erschießen aus dem Hinterhalt, durch Erstechen, durch einen Bombenanschlag usw. —, um die Brutalität der Rassisten, die wir vierhundert Jahre erduldet haben, und ihre Morde zu rächen, kann man das nur als Notwehr bezeichnen.“ Somit führen die schwarzen „Revolutionäre“ als einen der Hauptgründe für ihre Umtriebe Groll gegen die Versklavung, das Vorurteil und die Mißhandlung an, die sie jahrhundertelang erdulden mußten.

Es gibt auch zahllose Gruppen weißer „Revolutionäre“. Was ist ihr Ziel? Wenn sie von Reportern gefragt werden, erklären sie, sie hätten vor, die bestehende Ordnung zu stürzen, auch die staatliche Ordnung. Aber sie haben keine klare Vorstellung von der Ordnung, die sie an ihrer Stelle errichten wollen.

Was hat das mit Angriffen solcher Gruppen oder einzelner Personen auf Polizisten zu tun? Ein Polizeileutnant sagte: „Die Polizei ist das am besten sichtbare Symbol des Establishments und seiner Rechtsordnung. Die Personen, die auf Polizeibeamte schießen, tun das, weil sie nicht auf den Bürgermeister, den Präsidenten oder auf die Frauen dieser Männer schießen können, um ihr krankhaftes Bedürfnis, sich zu rächen, zu stillen.“

Stehen die „revolutionären“ Gruppen, sowohl die schwarzen als auch die weißen, unter einer zentralen Leitung? John Mitchell, Justizminister der USA, beschrieb sie als radikale und anarchistische nicht zentral geleitete Gruppen, die sich verschworen hätten, die amerikanischen Institutionen zu vernichten. William C. Sullivan, Mitarbeiter der Bundeskriminalpolizei der USA, sagte, das FBI könne nicht beweisen, daß eine bestimmte Gruppe — auch nicht die kommunistische Partei — für die fortschreitende Auflösung der Ordnung verantwortlich sei.

Einem Reporter der Newsweek sagte ein „Revolutionär“: „Es muß der Öffentlichkeit gesagt werden, daß wir keine verkappten kommunistischen Mörder sind. Was wir wollen, ist eine Änderung. Und wir haben keine andere Möglichkeit, als Gewalt anzuwenden. Wir können nicht einmal demonstrieren, ohne zusammengeknüppelt und mit Tränengas auseinandergesprengt zu werden. Nun, wenn wir nicht in Frieden leben können, sollen auch die Reichen nicht in Frieden leben. In einem Jahr werden wir einen totalen Krieg haben.“ Er sagte, ein Drittel seiner Gruppe seien Kriegsveteranen, die in Vietnam gewesen seien und die ihre militärische Ausbildung im Gebrauch von Waffen und Sprengkörpern für revolutionäre Zwecke auswerten würden.

Wie betrachten die Behörden die Situation? Ein langjähriger Mitarbeiter des Justizministeriums sagte: „Wir müssen zugeben, daß wir uns in einem Guerillakrieg mit der jungen Generation befinden. Und bis jetzt haben die Jungen gesiegt.“ Viele der „Jungen“ sind die Kinder von Eltern, die dem Mittelstand angehören. Sie betrachten sich als „Gegenkultur-Patrioten“ und nicht als Kriminelle. Sie vergleichen ihr Tun mit dem der Revolutionäre, die die Herrschaft Großbritanniens in den amerikanischen Kolonien stürzten, was 1776 zur Unabhängigkeitserklärung führte.

Wohin wird diese Entwicklung führen?

Zweifellos haben sich einzelne Polizeibeamte der Korruption schuldig gemacht, haben unfair oder gar kriminell gehandelt. Polizeibehörden geben das zu. Aber was würde geschehen, wenn es in der heutigen Gesellschaft keine Polizei mehr gäbe?

Was wahrscheinlich geschehen würde, zeigten die Vorgänge in Montreal (Kanada). Am 7. Oktober 1969 traten 3 700 Polizeibeamte in einen siebzehnstündigen unorganisierten Streik, um die Stadt zu zwingen, ihnen ein höheres Gehalt zu zahlen. Das Ergebnis war Anarchie. Während des Streiks wurden unzählige Verbrechen begangen wie Raubüberfälle, Einbruchdiebstähle und andere. Im Geschäftsviertel von Montreal wurden etwa tausend Fensterscheiben zertrümmert. Hunderte von Geschäften, große und kleine, wurden geplündert. Der Redakteur der Zeitung Montreal Star schrieb, das Wichtigste, was der Streik die Bevölkerung von Montreal gelehrt habe, sei, wie nachteilig es für sie sei, wenn der Polizeischutz fehle. Niemand sei gefeit gewesen. Reiche und Arme hätten Schaden gelitten.

Das enthebt die Polizeibeamten jedoch nicht der Pflicht, ihre Autorität nicht zu mißbrauchen. Eine vom Präsidenten eingesetzte Kommission, die Gewaltakte gegen Studenten untersuchte, schrieb in ihrem Bericht, die Polizei sei verpflichtet, ruhiges Blut zu bewahren, und ihre Vorgesetzten sollten sie darin unterstützen.

Doch dieser unheilvolle Kampf wird heftiger. Personen, die Grund zu Unzufriedenheit haben oder wenigstens glauben, sie hätten Grund dazu, rächen sich oft an der Polizei. Die Polizisten, die auch nur Menschen sind, reagieren mit Härte, was häufig bewirkt, daß viele ihnen noch feindlicher gesinnt werden. Das Ergebnis ist ein immer stärkerer Trend zur Anarchie.

Ein Beamter in Washington, D. C., kam zu folgendem Schluß: „Wenn nichts geschieht, um die gegenwärtige Entwicklung aufzuhalten, werden wir in diesem Land in fünf oder zehn Jahren einen Bürgerkrieg haben.“ Er erwähnte, daß „die Bevölkerung die Gewalttat auf der Straße allmählich satt“ habe und daß immer mehr Amerikaner durch diese Zustände so verbittert werden könnten, daß es ihnen recht wäre, wenn sie durch Gewalt unterdrückt würden. Was würde das bedeuten? Der Beamte sagte: „Was wir dann hätten, wäre ein totalitäres, nationalistisches Regime.“

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