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Erwachet! 1971
g71 22. 5. S. 16-19

Ich war ein Buddhist

EIN BERICHT, WIE ER DEM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN LAOS ERZÄHLT WURDE

EHE der Morgen graute, stand ich auf, schlang den Sarong um die Hüfte und ging in die Küche. Zuerst mußte ich den Kerosinofen anzünden. Dann setzte ich einen großen Topf Wasser auf. Zum Schluß stellte ich einen Korb Reis in den Topf Wasser. Kaum war der Reis gar, klang auch schon dumpfer Trommelschlag vom Tempel oder Wat herüber.

Nein, ich stand nicht schon um fünf Uhr auf, um für mich Reis zu kochen. Ich tat das für die Mönche des benachbarten Tempels. Der Trommelschlag war das Zeichen für mich und meine Nachbarinnen, mit unseren Reiskörben auf die Straße zu gehen und die Ankunft der Mönche abzuwarten. Wir trugen alle unseren schönsten Seidensarong und dazu eine seidene Schärpe, die über der linken Schulter in Falten gelegt war. Auf der Straße knieten wir in einer langen Reihe nieder, und bald darauf trat ein Mönch nach dem anderen, barfuß und in safrangelber Kutte, aus dem Tempeltor.

Wir hegten große Achtung vor diesen Männern. Hatten sie nicht ihr Leben ganz oder teilweise dem Buddha und seinen Lehren geweiht? Wir erachteten es als großes Vorrecht, sie in dieser Weise unterstützen zu dürfen. Wenn ein Mönch an mir vorbeikam, nahm ich eine Handvoll Reis aus meinem Korb und legte ihn in den Napf, den mir der Mönch hinhielt. Keiner der Mönche sagte ein Wort, nicht einmal das übliche „khob chai“ (Dankeschön). Uns wurde die Gunst erwiesen, ihnen etwas zu geben. Wir glaubten fest, daß wir uns ein „boon“ oder Verdienst erwarben, wenn wir diesen „heiligen Männern“ etwas schenkten, und daß wir dank dieser Verdienste bei unserer Wiedergeburt glücklich und reich sein und ein großes Haus und viele Diener haben würden.

Nachdem der letzte Mönch seinen Reis erhalten hatte, zog ich eine kleine Wasserflasche heraus und goß ihren Inhalt auf die Erde. Auf diese Weise riefen wir Nang Thorani, die Erdgöttin, und unsere verstorbenen Ahnen als Zeugen unserer guten Taten an. Nachdem die Mönche verschwunden waren, meditierten wir alle noch eine Zeitlang gesenkten Hauptes, befriedigt über die vollbrachte gute Tat.

Ja, ich liebte meine Religion und nutzte jede Gelegenheit aus, um für meine Freunde ein besonderes Fest zu veranstalten oder in den Tempel zu gehen, um den Mönchen bei ihrer Arbeit zu helfen. Ich erfüllte die Forderungen des Buddhismus und war überzeugt, daß ich eine gute Grundlage für mein nächstes Leben legte.

Eine neue Erfahrung

Damals wohnte ich in einem Ort in Südlaos. Ich arbeitete als Bibliothekarin. Eines Tages betrat eine Frau die Bibliothek und stellte sich als eine Missionarin der Zeugen Jehovas vor. Für mich war das etwas Neues. Doch die herzliche, freundliche Art der Frau war mir sympathisch. Sie erzählte mir einiges über ihren Glauben, und das hörte sich so gut an, daß ich bei mir dachte: „Das ist dasselbe wie der Buddhismus.“

Kurz danach zog ich noch weiter südwärts in die Ortschaft, in der meine Eltern wohnten, wo es aber keine Zeugen Jehovas gab. Die Missionarin wurde zur gleichen Zeit in die Hauptstadt versetzt, so daß ich sie im Laufe der folgenden zwei Jahre nur einmal wiedersah, als ich in Vientiane einen Besuch abstattete. Nachdem ich mich von ihr getrennt hatte, dachte ich erneut, sie habe eine ähnliche Religion wie ich.

Damit man besser versteht, warum ich glaubte, die beiden Religionen seien ähnlich, sollte ich vielleicht erwähnen, daß der Buddhismus lehrt, man könne Errettung erlangen, wenn man den „edlen achtfachen Pfad“ beschreite, der da heißt: 1. rechte Anschauung — die Welt realistisch betrachten; 2. rechte Gesinnung — bestrebt sein, sich von Eigenschaften wie Stolz und Groll zu befreien, und sich bemühen, seine Feinde zu lieben; 3. rechtes Reden — Buddha definierte das als „nicht lügen, nicht verleumden, nicht fluchen und nicht klatschen“; 4. rechtes Handeln — friedfertig, aufrichtig und ehrlich sein; 5. rechtes Leben — eine Arbeit meiden, die anderen Leiden verursacht; 6. rechtes Streben — sich bemühen, eine gute Geistesverfassung zu entwickeln; 7. rechtes Überdenken — auf der Hut oder geistig wachsam sein, so daß man nicht gedankenlos spricht oder handelt; und 8. rechtes Sichversenken, das heißt Meditation.

Was die Bibel über den Wandel lehrte, erschien mir ähnlich wie die buddhistische Lehre. Besonders groß ist die Ähnlichkeit zwischen den Geboten in 2. Mose 20 und vier der „Fünf Vorschriften“, die die Buddhisten an Festtagen im Tempel hersagen:

„Ich halte mich an das Gebot, nicht zu töten;

Ich halte mich an das Gebot, nicht zu stehlen;

Ich halte mich an das Gebot, die Ehe nicht zu brechen;

Ich halte mich an das Gebot, nicht zu lügen;

Ich halte mich an das Gebot, nichts zu genießen, was berauscht und die Sinne umnebelt.“

Damals hielt ich die Bibel für ein Buch, das nur religiöse Vorschriften enthält. Ich war mir nicht bewußt, daß sie ein von Gott inspiriertes Buch war und Beweise enthielt, die zeigten, daß sie nicht als ein Werk von Menschen betrachtet werden durfte. Ich hatte ohne weiteres angenommen, daß die Missionarin römisch-katholisch sei. Ich dachte, so, wie es verschiedene Formen des Buddhismus gibt (einen indischen, laotischen, japanischen usw.), so seien auch Jehovas Zeugen und der Katholizismus lediglich zweierlei Formen ein und derselben Religion.

Nachdem ich zwei Jahre in Südlaos gewohnt hatte, nahm ich eine Stelle in Vientiane an. Als ich dort etwas Fuß gefaßt hatte, beschloß ich, die Missionarin aufzusuchen, denn sie hatte mir ihre Adresse gegeben. Ich mochte sie wirklich gut leiden. Sie benutzte die Gelegenheit, mich einzuladen, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen; aber sie interessierten mich zu wenig, daher ging ich nicht hin. Ich erinnere mich auch, daß ich damals begann, in dem Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies zu lesen, daß ich es aber einfach nicht verstand. Außerdem hatte ich ja meinen Glauben.

Ein Wendepunkt

Die Missionarin, mit der ich befreundet war, hielt die Verbindung mit mir aufrecht, und bei jeder Gelegenheit empfahl sie mir, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen. Schließlich entschloß ich mich dazu und begann dann, manches Gute aus der Bibel zu lernen. Da ich stets große Achtung vor heiligen Dingen gehabt habe, gefiel mir das Bibelstudium, obschon ich immer noch nicht deutlich den Unterschied zwischen den Lehren der Bibel und dem Buddhismus erkennen konnte.

Doch der Wendepunkt kam, als die Missionarin mir eines Tages eine bestimmte Ausgabe von Erwachet! gab. Darin wurde das Familienleben behandelt. Die buddhistische Lehre hat wenig über dieses Thema zu sagen, und als Folge davon sind Polygamie, Ehescheidung, wilde Ehen, böswilliges Verlassen und Prostitution weit verbreitet. Doch jetzt lernte ich, daß in der Bibel gesagt wird, der Vater habe die Pflicht, seine Familie zu ernähren, sich als Unterweiser und Erzieher zu betätigen und in der Anbetung sowie in allen übrigen wichtigen Dingen die Führung zu übernehmen. (Spr. 29:17; Eph. 6:4; 1. Tim. 5:8) Ich erfuhr auch, daß die Frau verpflichtet ist, ihren Mann zu achten und zum Nutzen ihrer Familie im Hause zu arbeiten. — Tit. 2:4, 5.

Dämonismus entlarvt

Eine andere Zeitschrift, die mich tief beeindruckte, war eine Ausgabe des Wachtturms mit dem Artikel „Den Angriff böser Geister zurückweisen“. In Laos ist der Dämonenglaube nämlich weit verbreitet. Er gehört zwar nicht direkt zur buddhistischen Religion, aber dennoch glauben Tausende an die Dämonen und suchen sie zu beschwichtigen. So sieht man zum Beispiel häufig in einer Ecke des Gartens ein kleines Häuschen für den Geist, dem dieses Stück Land gehören soll. Es mag sich dabei um einen guten oder um einen bösen Geist handeln, doch in jedem Fall muß er durch Speise-, Blumen-, Weihrauch- und andere Opfer besänftigt werden. Die Leute, die auf jenem Stück Land wohnen, hoffen, durch solche Gaben den Geist zu gewinnen, so daß er sie schütze.

Wir hielten die Dämonen für die Geister Verstorbener, die zur Erde zurückgekehrt seien. Die meisten Laoten haben große Furcht vor ihnen, denn sie glauben, sie könnten Krankheit, Tod und andere Übel hervorrufen, während sie nichts gegen ihren Einfluß tun könnten.

Für mich war es eine Offenbarung, als ich in der Bibel las, daß die Dämonen in Wirklichkeit ungehorsame Engel sind, böse Geschöpfe, Feinde Gottes und des Menschen! (2. Petr. 2:4; Matth. 4:24) Außerdem erfuhr ich, daß man von ihrem unheilvollen Einfluß nur frei werden konnte, wenn man alles wegtat, was irgendwie mit ihnen verbunden war — zum Beispiel Figuren, Bilder, Amulette, Zauberbücher —, und ganz auf Gottes Hilfe baute. — Eph. 6:10-18; Apg. 19:19.

Sobald es mir klar war, um wen es sich bei den Dämonen in Wirklichkeit handelt, verstand ich auch ohne weiteres die Erklärung einiger unserer buddhistischen Zeremonien, obschon diese Erklärung eine nicht geringe Überraschung war. Unsere beliebte laotische Zeremonie — baci (bah-ssi ausgesprochen) — ist zum Beispiel mit Dämonismus eng verbunden. Wenn jemand krank ist, auf eine weite Reise geht oder wenn ein Kind geboren worden ist, wird ein langer Baumwollfaden in kleine Stücke geschnitten, und die Anwesenden binden sich gegenseitig ein Stück dieses Baumwollfadens um das Handgelenk. Mit der Zeit trägt jeder Laote eine ganze Reihe solcher Baumwollfäden ums Handgelenk. Man hat uns gelehrt, sie würden uns Glück bringen.

Die Missionarin machte mich darauf aufmerksam, daß mit diesen Baumwollfäden der Gedanke verbunden sei, jedes der zweiunddreißig wichtigen Organe des menschlichen Körpers werde von einer „Seele“ bewohnta. Der Zweck der baci-Zeremonie ist, die eine oder andere dieser „Seelen“ zurückzurufen, die den Körper verlassen haben mag. Hat man zum Beispiel Kopfschmerzen, dann ist das auf die Tatsache zurückzuführen, daß jene bestimmte „Seele“ sich woandershin begeben hat; sie muß zurückgerufen werden, sollen die Kopfschmerzen verschwinden. Und wenn man im Begriffe steht, eine weite Reise zu unternehmen, ist es wichtig, daß alle „Seelen“ anwesend sind. Natürlich habe ich mich an solchen Zeremonien nicht mehr beteiligt, nachdem ich die eigentlichen Zusammenhänge kennengelernt hatte.

Dankbar, aus Babylon befreit zu sein

Eine weitere Überraschung war es für mich, als ich erfuhr, daß Jehova Gott der Schöpfer der Erde ist. (Jes. 45:11, 12) Wie andere Buddhisten, so war auch ich von klein auf gelehrt worden, daß alles durch Zufall entstanden sei. In Laos gibt es viele Legenden über die Entstehung des Menschen, aber soweit ich mich erinnern kann, wird in keiner davon ein Schöpfer erwähnt. Ich erkannte allmählich, wie vernünftig das geschriebene Wort Gottes ist. Gewißlich bezeugt alles, was wir rings um uns her sehen, das Dasein eines Schöpfers! — Röm. 1:19, 20.

Durch ein regelmäßiges Bibelstudium lernte ich schließlich auch, daß es eine wahre und eine falsche Religion gibt. Ich war erstaunt, als ich erfuhr, daß die falsche Religion in all ihren verschiedenen Erscheinungsformen in der alten babylonischen Religion wurzelt — in einer Religion, die die Menschen verwirrt hat und durch die Gott entehrt worden ist, einer Religion, die Nachdruck auf Riten und Zeremonien legt, nicht aber auf eine echte Erziehung in der Gerechtigkeit.

Als ich dann die Gelegenheit hatte, einen großen Kongreß der Zeugen Jehovas zu besuchen, sah ich mit meinen eigenen Augen, wie unter ihnen die Lehre der Bibel, einander zu lieben, praktiziert wurde. (Joh. 13:35) Von da an blickte ich nie mehr zurück. Ich wußte, daß ich auf dem rechten Weg war.

Auf dem Bezirkskongreß in Chiengmai (Nordthailand) symbolisierte ich dann meine Hingabe an den Schöpfer durch die Wassertaufe, und seitdem habe ich mich bemüht, anderen zu helfen, die wahre Religion zu finden. Jehova hat meine bescheidenen Bemühungen gesegnet, denn mein kleiner Bruder, einst Novize in einem buddhistischen Tempel, hat sich jetzt auch Jehova hingegeben, und ein weiteres Glied meiner Familie hat begonnen, die Bibel zu studieren.

[Fußnote]

a Kingdom of Laos, S. 128—131.

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