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g71 8. 8. S. 12-16

Die Zeit der rivalisierenden Päpste

„THEOLOGEN fordern Mitbestimmung der Gläubigen bei der Wahl des Papstes und der Pastoren“. Diese Worte konnte man vor kurzem in den Presseberichten über eine in Brüssel tagende Konferenz lesen, die von zweihundert führenden katholischen Theologen und Gelehrten besucht wurde. Anwesend waren außerdem sechshundert katholische Geistliche. Die Tagung führte die Bezeichnung „Weltkongreß über die Zukunft der Kirche“1.

Weniger als ein Jahr zuvor hatte auf Wunsch von Papst Paul VI. eine Bischofssynode getagt, ein erlauchtes Gremium, bestehend aus über hundertvierzig Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinälen. Auf dieser Synode wurde ebenfalls nachdrücklich betont, daß der Papst seine Herrschaft mit anderen teilen sollte. Berichte über diese Versammlung waren überschrieben wie „Entzweites Haus“2, „Papst unter Beschuß“3 und „Papst warnt: Revolten schwächen Kirche“4. Kein Wunder, daß der Papst bittet: „Seid gehorsam“5 und klagt, daß innerhalb seiner Kirche „ein Geist der Kirchenspaltung“6 vorhanden sei. Ein Kleriker, ein alter Freund des Papstes, sagte sinnend: „Gegenwärtig kann man von ihm [Paul VI.] sagen, er sei der einsamste Mensch der Welt.“7

Die Worte „Geist der Kirchenspaltung“ bringen einem die Zeit in Erinnerung, in der zwei, bzw. drei Päpste die oberste kirchliche Gewalt beanspruchten. Das war insbesondere während des abendländischen Schismas der Fall.

Benedikt IX. war 1032 im Alter von vierzehn Jahren zum Papst gemacht worden.8 In dem Werk The Catholic Encyclopedia wird über ihn gesagt: „Er war eine Schande für den Stuhl Petri.“9 Von anderer Seite wird berichtet, er sei einer der „größten Unholde gewesen, die je dieses Amt bekleidet“ hätten.“10 Wegen seines „liederlichen Lebens“a wurde er von einer der römischen Parteien im Jahre 1044 gestürzt, und man erhob „in einer Zeit größter Unruhen“ Silvester III. auf den Päpstlichen Stuhl. Aber Benedikt IX. kehrte noch im gleichen Jahr zurück, und es gelang ihm, Silvester III. zu verjagen.9 Darauf wünschte Benedikt zu heiraten, doch der Vater seiner Braut wollte seine Einwilligung erst geben, nachdem er abgedankt hätte; Benedikt erklärte sich zum Rücktritt bereit.8 Doch da er dann ohne Einkommen gewesen wäre, verkaufte er die Papstwürde für teures Geld seinem Taufpaten Johannes Gratianus; dieser wurde dann rechtmäßig zum Papst gewählt und nannte sich Gregor VI. Aber Benedikt, der offenbar seine Braut dann doch nicht zur Frau bekam, wurde wortbrüchig und versuchte, Gregor VI., dem er die Papstwürde verkauft hatte, aus seinem Amt zu vertreiben.11

Über diese Situation lesen wir in der Catholic Encyclopedia: „Besonders in Rom herrschten furchtbare Verhältnisse. In St. Peter, dem Lateran und in Santa Maria Maggiore residierte je ein Papst, der oberste kirchliche Gewalt, beanspruchte. Zwei davon, Benedikt IX. und Silvester III., waren Vertreter der rivalisierenden Parteien des römischen Adels. Der dritte, Gregor VI., war auf eigenartige Weise zu seinem Amt gekommen“ — er hatte die Papstwürde für eine große Summe gekauft, war aber auch zum Papst gewählt worden, doch dann wollte der Verkäufer diese Würde wieder zurückhaben.12

Der deutsche König Heinrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, war über diese Situation empört. Er anerkannte keinen der drei rivalisierenden Päpste, sondern zog mit einem großen Gefolge kirchlicher und politischer Würdenträger nach Rom und berief eine Synode ein, auf der zwei der rivalisierenden Päpste abgesetzt wurden, dem dritten, Gregor VI., der die Papstwürde gekauft hatte, wurde nahegelegt zurückzutreten. Darauf wurde ein deutscher Bischof zum Papst eingesetzt. Er nannte sich Klemens II. Aber kurz nachdem der Kaiser aus Rom abgereist war, trat Benedikt IX. erneut als Papst auf. Doch Heinrich III. griff wiederum ein, worauf Benedikt verschwand und keinen Versuch mehr machte wiederaufzutreten.9 Es sei noch erwähnt, daß in jener Zeit oft weltliche Fürsten über den Päpstlichen Stuhl verfügten. Eine Zeitlang war es üblich, daß die deutschen Könige bestimmten, wer Papst werden sollte.10

Einige Jahre später, nämlich im Jahre 1061, wählten die römischen Kardinäle einen Papst Alexander II., ohne den deutschen Hof und den römischen Adel zu befragen. Der römische Adel sowie einige lombardische Bischöfe überredeten den deutschen Hof, eine Bischofsversammlung nach Basel einzuberufen. In Basel wurde der Prälat Peter Cadalus zum Papst gewählt; dieser nannte sich Honorius II. Im Frühjahr des Jahres 1062 zog er mit einem Heer in Rom ein und besetzte die Umgebung von Sankt Peter.10 Honorius wurde exkommuniziert und von einer Armee, die Alexander II. anhing, vertrieben, doch er marschierte erneut in Rom ein und besetzte die Engelsburg, die Papstfestung, und mehr als ein Jahr lang leistete er Alexander Widerstand, der im Lateran residierte. Dann floh Honorius II. auf seinen Bischofssitz in Parma, und obschon er von einem päpstlichen Konzil verflucht worden war, bestand er bis zu seinem Tod darauf, der rechtmäßige Papst zu sein.13

Über diesen Abschnitt der Geschichte des Papsttums schreibt der neuzeitliche Historiker Latourette: „Cadalus war fast während des ganzen Pontifikats Alexanders II. ein lästiger Rivale. Der Kampf wurde zum Teil in Rom ausgefochten, wobei auf beiden Seiten Waffengewalt angewandt wurde. In diesem Kampf spielte auch hinterhältige und undurchsichtige Diplomatie eine Rolle, und beide Seiten suchten mit Geldgeschenken die Gunst der Römer zu erkaufen.“10

Daß große abendländische Schisma

Dieses Schisma wird so genannt, um es von dem morgenländischen Schisma zu unterscheiden, das im Jahre 1054 endgültig wurde, als die Abgesandten des Papstes in Rom über das Haupt der Ostkirche im Namen des Apostolischen Stuhles den Fluch aussprachen. Die Ostkirche trennte sich darauf von Rom und anerkannte den Papst nicht mehr als ihr Haupt.14

Das abendländische Schisma begann 1378. Fast siebzig Jahre zuvor, nämlich im Jahre 1309, verlegte Papst Klemens V. den Päpstlichen Stuhl nach Avignon (heute die Hauptstadt des südfranzösischen Departements Vaucluse), das damals unter der Herrschaft der Könige von Sizilien stand. Wie ein führender Historiker schreibt, haben insgesamt sieben Päpste, und zwar alles Franzosen, dort residiert.10 Katholische Historiker bezeichnen diese Periode als die „Babylonische Gefangenschaft“15. Es scheint, daß die päpstliche Residenz anfänglich aus guten Gründen nach Avignon verlegt wurde, denn in Rom herrschten in jener Zeit heftige Unruhen und Streitigkeiten, teilweise durch das Papsttum selbst hervorgerufen.10

Der siebente und letzte dieser Päpste, Gregor XI., verließ Avignon im Jahre 1377; er kehrte nach Rom zurück, und von da an residierten die Päpste wieder in jener Stadt. Dieser Papst starb am 27. März 1378.11 Nun setzten einige Kardinäle, Priester und Adelige sowie die römische Bevölkerung im allgemeinen alles daran, daß ein Italiener zum Papst gewählt wurde, damit der päpstliche Hof in Rom bleibe. Am 7. April versammelten sich sechzehn Kardinäle in Rom, und am darauffolgenden Tag wählten sie einen italienischen Bischof, der sich für das Amt vorzüglich zu eignen schien, zum Papst. Die Wahl fand statt, während die Römer laut und stürmisch forderten, daß ein Italiener zum Papst gewählt werde, und sogar in das Gebäude eindrangen, in dem die Kardinäle sich berieten. Am Abend des gleichen Tages trat erneut eine Mehrheit der Kardinäle zusammen und bestätigte ihre Wahl; der neue Papst nannte sich Urban VI.16

Aber die Kardinäle bereuten ihre Wahl schnell. Sie waren nämlich nicht allzu reformfreudig, Urban dagegen war auf Reformen bedacht. Er erwies sich aber außerdem als starrsinnig, jähzornig und hochmütig. Wenn er mit hohen kirchlichen Würdenträgern zusammenkam, beleidigte er sie. Die Kardinäle begannen in aller Stille, gegen ihn zu agitieren, und einige Monate später traten sie zusammen, um einen anderen Papst zu wählen; sie behaupteten, die Wahl Urbans VI. sei ungültig, denn die römische Bevölkerung habe sie erzwungen.10 Das erste jener zwei Konklaven war tatsächlich eines der kürzesten gewesen, die je abgehalten worden waren.16

Unter dem Vorwand, in der Stadt sei es zu heiß, traten die gekränkten Kardinäle anderswo zusammen.16 Die Mehrzahl von ihnen nannten Urban einen Antichristen und einen Abtrünnigen und forderten, daß er zurücktrete. Natürlich weigerte er sich. Die Kardinäle behaupteten, sie hätten die Macht, nicht nur einen Papst einzusetzen, sondern auch abzusetzen; daher erklärten sie, der Päpstliche Stuhl sei unbesetzt, und wählten am 20. September einen anderen Papst16, Klemens VII.10 Damit begann das große abendländische Schisma.16

Klemens VII. zog wieder nach Avignon, da er Franzose war. Darauf spaltete sich das katholische Europa fast augenblicklich in zwei Lager; „die Mächte, die Urban anerkannten, waren zahlreicher, aber diejenigen, die Klemens anerkannten, einflußreicher“ 16. Berühmte „Heilige“ und Theologen ergriffen Partei, ebenso die Staaten Europas; die einen waren für Urban, die anderen für Klemens. Ein Historiker schrieb darüber: „Zwei Päpste mit je einem gesamten Hof stritten sich um die Obedienz der Christenheit. ... Zwei Päpste, die viele Anhänger hatten und hinter denen die ganze Tradition des Papsttums stand, spalteten samt ihren Nachfolgern die Christenheit lange genug, um für die Masse der Gläubigen brennende Probleme hervorzurufen.“ 17

Den Zustand des päpstlichen Hofes in jener Zeit schilderte ein Sekretär des Papstes wie folgt: „Sie reden dort tagtäglich von Schlössern, Ländereien, Städten, von allen möglichen Kriegswaffen und vom Geld; aber selten oder nie hört man sie von Keuschheit, Almosen, Gerechtigkeit, Glauben oder einem heiligen Leben sprechen. Aus einer geistlichen Kurie ist eine weltliche, teuflische, despotische geworden, eine Kurie, die sogar in ihrem öffentlichen Leben verworfener handelt als irgendein weltlicher Hof.“17

Aufrichtige Männer innerhalb der katholischen Kirche waren empört. Einer von ihnen sagte: „Wegen der schnöden Gewinnsucht ist keiner der Päpste bereit, von seinem Amt zurückzutreten, um den Frieden der Kirche wiederherzustellen.“17 Ein anderer sagte: „Der eine Papst exkommuniziert jemand, und der andere Papst hebt die Exkommunikation wieder auf. Der eine verurteilt jemand mit Recht, und der andere hebt zu Unrecht das Urteil wieder auf; so wird das Recht gebeugt, die Schlüssel der Kirche werden entwürdigt, und das Schwert des heiligen Petrus verliert seinen Schrecken.“17 Und ein führender katholischer Gelehrter sagte auf dem Konzil, das einberufen worden war, um das Problem zu lösen: „Auf dem Schiff gibt es zwei Kapitäne, die sich bekämpfen und die einander widersprechen.“18 In dieser Zeit regierten in Rom nacheinander vier Päpste, in Avignon zwei, und gegen Ende dieser Zeit regierten noch zwei, die auf dem vom Konzil zu Pisa geschaffenen Päpstlichen Stuhl saßen.18

Das Konzil von Konstanz

In Frankreich und auch anderswo wurden wiederholt Konzilien abgehalten, um den Bruch zu heilen, aber es gelang nicht. „Das Übel bestand weiter, und es gab keine Heilung und keinen Waffenstillstand“, lesen wir in dem Werk The Catholic Encyclopedia.18 Im Jahre 1409 wurde in Pisa ein großes Konzil abgehalten in der Hoffnung, das Schisma zu beendigen. Aber anstatt Abhilfe zu schaffen, wurde die Situation noch verschlimmert, denn da die beiden regierenden Päpste sich weigerten, anzuerkennen, daß sie vom Konzil für abgesetzt erklärt worden waren, wählte man einen dritten Papst, der als der rechtmäßige Inhaber dieses Amtes galt. „Nach vielen Konferenzen, Versuchen, Diskussionen (bei denen es oft zu Gewalttaten kam), Einmischungen durch weltliche Fürsten und allen möglichen Katastrophen beseitigte das Konzil zu Konstanz“18 schließlich das Schisma. Dieses Konzil wurde auf Wunsch des neugewählten deutschen Königs Sigismund, der später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde, von Papst Johannes XXIII.b einberufen. Von den drei regierenden Päpsten kam nur Johannes XXIII. in Begleitung eines großen Gefolges und mit 1 600 Pferden. König Sigismund kam nur mit 1 000 Pferden. Johannes glaubte, er habe die meisten Stimmen in der Hand, weil er mit einem so großen Gefolge gekommen sei, aber diese Hoffnung war eitel, denn das Konzil beschloß, nicht nach Personen, sondern nach Nationen abzustimmen, das heißt, jeder Staat sollte eine Stimme haben.19 Als er merkte, daß sich die ganze Sache nicht zu seinen Gunsten entwickelte, gab er vor, krank zu sein, und machte einen Fluchtversuch. Das Konzil warf ihm viele Untaten und unmoralische Handlungen vor; in manchen Dingen war er bestimmt schuldig, und das nahm man als Grund, um ihn für abgesetzt zu erklären.20

Das Konzil verlangte von Gregor XII., dem Papst, der in Rom lebte, daß er abdanke; das tat er auch. Es forderte auch von Benedikt XIII., der in Avignon residierte, abzudanken. Als er sich weigerte, bezeichnete ihn das Konzil als einen Eidbrüchigen, einen Ketzer und ein Hindernis für die Einigung der Kirche und setzte ihn ab.10 Zwei Jahre später, am 11. November 1417, wählte das Konzil einen Prälaten zum Papst, der sich Martin V. nannte.18

Mit der Wahl Martins V. wurde das abendländische Schisma theoretisch beendet, doch praktisch dauerte es noch Jahre, denn Benedikt XIII. trotzte, solange er lebte, der Absetzung. Im Jahre 1424 wählten in Avignon einige wenige Kardinäle, die zu Benedikt XIII. gehalten hatten, einen Nachfolger, Klemens VIII., und auch dieser behauptete bis 1429 beharrlich, der rechtmäßige Papst zu sein; doch in jenem Jahr kapitulierte er dann schließlich. Deshalb schreiben gewisse katholische Historiker, das abendländische Schisma habe vierzig Jahre gedauert, während andere sagen, es habe fünfzig Jahre gedauert, nämlich von 1378 bis 1429 anstatt bis 1417.14

Die Folgen des Schismas

Die katholische Kirche war hauptsächlich durch den Wunsch nach Reformen sowie die Selbstsucht und den Ehrgeiz habsüchtiger Männer gespalten worden. Auf dem Konzil zu Konstanz strebte man nicht in erster Linie nach Reformen, sondern nach Einheit. Diesem Konzil muß u. a. auch zur Last gelegt werden, daß es den böhmischen Reformator Johannes Hus verurteilte und verbrennen ließ.10 Oberflächlich wurde der Bruch in der römischen Kirche geheilt, doch der ganze Schaden, der dadurch entstanden war, konnte nicht wiedergutgemacht werden. Über die tiefe Wirkung, die dieses Schisma auf den hervorragenden katholischen Gelehrten, den Engländer Wyclif, hatte, wie es ihn in seiner Opposition gegen seine Kirche bestärkte, schrieb ein Historiker: „Die letzten sechs Jahre von Wyclifs Leben sind unter dem Einfluß des großen Schismas ganz anders verlaufen.“ 17 Und ein anderer schrieb: „Die Kardinäle in Rom haben 1378 die Grundlage für die Bewegung gelegt, die ihren Höhepunkt in der religiösen Empörung des 16. Jahrhunderts fand.“17 Sogar die Hussitenbewegung war die Frucht des abendländischen Schismas, denn Hus wurde von Wyclif beeinflußt.10

Auch heute ist die römische Kirche wieder uneins. Sie ist in einem Dilemma: Die liberalen Führer werfen ihr vor, Neuerungen nicht schnell genug einzuführen, und die konservativen sagen, die Neuerungen kämen zu schnell. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Papst Paul VI. klagt, es herrsche ein „Geist der Kirchenspaltung“, und darum bittet, daß man ihm gehorche. Heute gibt es keine rivalisierenden Päpste, doch ein Teil der Katholiken ist so entschieden gegen jede Neuerung, daß sie, wie das gegen Ende des Jahres 1969 in Rom geschah, zornig demonstrieren. „Einige der schärfsten Gegner der liturgischen Erneuerungen haben Paul sogar einen ketzerischen Gegenpapst genannt.“7

Wie scharf unterscheidet sich doch die frühere und auch die zeitgenössische Geschichte des Papsttums mit seinen rivalisierenden Päpsten und seiner Uneinigkeit von dem Beispiel und den Lehren Jesu! Jesus war von Herzen demütig und gab den Rat: „Wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.“ (Matth. 20:27) Ferner sagte er, man würde seine Nachfolger als Glieder der wahren Kirche erkennen, weil sie Liebe untereinander hätten und geeint wären, er sagte nicht, man würde sie an ihrer Uneinigkeit erkennen und daran, daß sie zu den Waffen griffen. — Joh. 13:34, 35.

Und wie groß ist der Unterschied zwischen dem Verhalten der rivalisierenden Päpste und dem folgenden Rat des Apostels Paulus: „Nichts geschehe aus Streitsucht oder eitler Ruhmsucht, vielmehr achte in Demut jeder den andern höher als sich selbst. Jeder sei nicht nur auf das Eigene bedacht, sondern auch auf das der andern.“ — Phil. 2:3, 4, Jerusalemer Bibel.

Hätte es rivalisierende Päpste gegeben, wenn man nach diesen Worten Jesu und des Apostels Paulus gehandelt hätte? Befände sich dann die katholische Kirche in einer solchen Gärung? Entspricht die katholische Kirche der Beschreibung, die die Bibel von wahren Christen gibt? Die Tatsachen sprechen für sich selbst.

QUELLEN

1. The New York Times, 18. Sept. 1970, S. 1.

2. Newsweek, 27. Okt. 1969, S. 73.

3. Time, 17. Okt. 1969, S. 90.

4. The Houston Post, 18. Sept. 1969, S. 10.

5. The Springfield Union, 29. Jan. 1970, S. 6.

6. The Christian Century, 16. April 1969, S. 500.

7. Life, 20. März 1970, S. 30.

8. Atlantic, Juli 1969, S. 76.

9. The Catholic Encyclopedia, Bd. II, S. 429.

10. A History of Christianity, Latourette, S. 466, 464, 469, 489, 625, 627, 630, 631, 666, 667.

11. The Catholic Encyclopedia, Bd. VI, S. 791, 799.

12. Ebd., Bd. IV, S. 17.

13. Ebd., Bd. III, S. 128, 129.

14. The New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge, Bd. X, S. 238.

15. The Catholic Encyclopedia, Bd. VII, S. 58.

16. Ebd., Bd. XV, S. 216, 217.

17. The Great Schism, Jordan, S. 26, 27, 32, 37, 11.

18. The Catholic Encyclopedia, Bd. XIII, S. 540.

19. The New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge, Bd. IV, S. 545.

20. The Catholic Encyclopedia, Bd. VIII, S. 435.

[Fußnoten]

a John L. McKenzie, Professor an der Jesuitenuniversität Fordham, schreibt in seinem Buch The Roman Catholic Church (1969): „Die Verderbtheit des päpstlichen Hofes unter unwürdigen Männern grenzte fast ans Unglaubliche. ... Die Abenteurer und Verbrecher, die zum Papst gewählt wurden, waren nicht im geringsten daran interessiert, als geistige Führer zu amten“ (S. 15).

b Papst Johannes XXIII. unserer Zeit nannte sich offenbar so, um deutlich zu zeigen, daß es sich bei dem damaligen Johannes XXIII. um einen „Antipapst“ handelte.

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