Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g71 8. 11. S. 21-22
  • Ein Unheil trifft die Provinz Quebec

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Ein Unheil trifft die Provinz Quebec
  • Erwachet! 1971
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Ein Busfahrer hilft Leben retten
  • Ein Zustand der Erschütterung
  • Fachleute an der Arbeit
  • Ein unvergesslicher Besuch im Ngorongorokrater
    Erwachet! 2005
  • Tierparadies in einem Vulkankrater
    Erwachet! 1972
  • Erfreuliche Veränderungen in Quebec
    Erwachet! 1975
  • Wir besichtigten einen tätigen Vulkan
    Erwachet! 1975
Hier mehr
Erwachet! 1971
g71 8. 11. S. 21-22

Ein Unheil trifft die Provinz Quebec

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

EINE der schlimmsten Katastrophen, die die Provinz Quebec je getroffen haben, ereignete sich am Abend des 4. Mai 1971 etwa um 23 Uhr. In wenigen Minuten tat sich in dem neuen Viertel von Saint-Jean Vianney ein riesiger Krater von 1 600 Meter Länge, 400 Meter Breite und etwa 30 Meter Tiefe auf und verschlang ungefähr vierzig Häuser und einunddreißig Menschen. Es war wie ein böser Traum, den die Bewohner dieses Dorfes von etwa 1 300 Einwohnern nordöstlich der Stadt Quebec nicht so schnell vergessen werden.

Ein Busfahrer hilft Leben retten

Herr Jules Girard aus dem nahe gelegenen Saint-Ambroise, der für die bei der Alcan Company Beschäftigten einen Busverkehr unterhält, war der erste, der das Unglück bemerkte. Er fuhr gerade etwa zwanzig Männer von der Arbeit nach Hause, als er etwas bemerkte, was er für einen kleinen, etwa 1,20 bis 1,50 Meter breiten über die Straße fließenden Bach hielt. Dann hingen auf einmal die Vorderräder seines Busses über dem vermeintlichen Bach. Er versuchte sofort, die Bustür zu öffnen, aber es gelang ihm nicht. Er rief den Männern zu, sie sollten hinten durch den Notausgang aussteigen. Kaum war er selbst als letzter ausgestiegen, da verschwand der Bus. Er fiel etwa 30 bis 45 Meter tief in einen großen Abgrund, der sich aufgetan hatte.

Das Geräusch, das zu hören war, war wie das Geräusch eines gewaltigen Stromes. Es war keine Zeit zu verlieren. Viele Leute in der Nachbarschaft schliefen bereits; andere sahen sich im Fernsehen ein Eishockeyspiel an, aber niemand wußte, daß in dem riesigen Krater, der nun immer größer wurde, Häuser vollständig verschwanden. Fast gleich darauf fiel der Strom aus, und heruntergerissene Kabel blitzten in der Dunkelheit auf. Girard und seine Fahrgäste liefen zu den Leuten, indem sie laut riefen und an die Türen klopften, damit sie schnell ihre Häuser räumten. Etwa fünfundsiebzig Personen verdanken ihr Leben der schnellen Reaktion dieses Busfahrers und seiner Fahrgäste.

Während jener wenigen kurzen Minuten stürzten Häuser in den Krater und verschwanden. Man konnte die Rufe und Schreie der darin Eingeschlossenen hören. Sogar die Stimme eines Kindes war zu hören, das „Telefon! Telefon!“ rief, als ob es nach jemandem verlangte, der telefonisch Hilfe herbeirufen sollte. Einige versuchten, in ihrem Wagen zu entkommen, aber auch sie wurden verschlungen.

Ein Zustand der Erschütterung

Die Menschen, die die Unglückszone räumten und sich ins nahe gelegene Kenogami Memorial Center begaben, waren erschüttert und entsetzt. Ein Mann hatte gesehen, wie seine Frau und sein Kind vor seinen Augen von der Erde verschlungen wurden, ohne daß er ihnen hätte helfen können.

Ein anderer Mann berichtet, was er sah, ehe er sein Haus verließ: „Der Erdboden bebte sehr stark, und ich hatte kaum Zeit, meine Familie zu retten. Was wir sahen, war nicht ein Loch, sondern ein richtiger Krater von dreißig Meter Tiefe. Es war schrecklich, die Schreie und Klagerufe aus der Tiefe der Schlucht zu hören, und es war uns unmöglich, etwas zu tun, die Menschen, die unter diesem Schlammboden verschwanden, zu retten ...“

Eine Frau sagte: „Ich habe mein Haus verloren, aber ich bin heil und gesund, und das ist wichtig. Ich dachte, solche Erdbeben könnten sich nur anderswo ereignen. Jetzt weiß ich, daß es überall, wo es Menschen gibt, zu Katastrophen kommen kann.“

Am Vorabend des Unglücks hatte ein Mann in Saint-Jean Vianney ein Stück Land gekauft; am Tag darauf verschwand es im Abgrund. Besitztümer boten keine Sicherheit, als das Unglück kam.

Fachleute an der Arbeit

Das Ministerium für Bodenschätze (Ministère des Richesses Naturelles) der Provinz Quebec wurde sofort gebeten, an Ort und Stelle die Lage zu prüfen und zu versuchen, die Ursache des Unglücks festzustellen. Gemäß den Berichten, mit denen Bürgermeister Lauréat Lavoie übereinstimmt, „gab es drei verschiedene Beben“. Der Geologe und Techniker Marc Tanguay vom Ministère des Richesses Naturelles bestätigte, daß sich auf einer Fläche von 46 000 Quadratmetern ein Krater gebildet hatte.

Über die Ursache des Unglücks bestehen Meinungsverschiedenheiten. An dem betreffenden Tag wurden an der Laval-Universität in Quebec Erderschütterungen registriert, die für die Bewegung der Erde verantwortlich gewesen sein mögen. Bürgermeister Lavoie glaubt, ein Überfließen unterirdischer Gewässer könnte die Erde ausgehöhlt haben, was schließlich dazu geführt hätte, daß sie völlig nachgegeben hätte.

Der Erdboden in der Gegend von Saint-Jean Vianney besteht teilweise aus einer Sandschicht an der Oberfläche, und darunter befindet sich Lehm, der an einigen Stellen 41 Meter tief reicht. Die reißende Strömung der Rivière aux Vases wurde so groß, daß wir noch die vom Lehmschlamm herrührende Verfärbung an den Stämmen der den Fluß säumenden Bäume sehen konnten. Bei seiner Überschwemmung riß der Fluß eine fast neue Brücke mit in den Saguenay River.

In den ersten paar Tagen nach der Katastrophe wurde das Dorf von Neugierigen, Bewohnern, die zurückkamen, um Anspruch auf ihre Habe zu erheben, zahlreichen Reportern und sogar Plünderern überflutet. Man errichtete Straßensperren, um Unbefugte und neugierige Touristen daran zu hindern, ins Dorf zu kommen. Im Rathaus wurde eine Hauptüberwachungsstelle eingerichtet.

Die kanadischen Streitkräfte stellten Hubschrauber zur Verfügung, die eingesetzt wurden, um Männer in den Krater hinabzulassen, die nachsehen sollten, ob dort noch Überlebende wären. Man fand in jenem Schlammsee kein menschliches Leben. Ein einsamer Goldfisch, der in seinem Becken in einem leeren Haus schwamm, war das einzige Lebenszeichen in diesem riesigen Abgrund!

Die Leute vom Zivilschutz, die mit anderen Behörden zusammenarbeiteten, wurden aufgefordert, die zweihundert Obdachlosen mit Nahrung und Kleidung zu versorgen und sie unterzubringen. Bald trafen aus verschiedenen Teilen der Provinz und von mehreren Organisationen Lastwagen voll Nahrung und Kleidung ein. Es wurde dafür gesorgt, auf einem Schulhof sogleich ein Wohnwagenlager zu errichten. Innerhalb dreier Tage waren die fünfunddreißig Wohnwagen mit Wasser, elektrischem Strom und Kanalisation aufgestellt.

Die Techniker und Geologen des Ministeriums für Bodenschätze machen zur Zeit in jener Gegend Bohrungen, vor allem, um die Festigkeit des Bodens festzustellen, aber auch, um einen Ort zu finden, an dem die in der Nähe des riesigen Kraters stehengebliebenen Häuser wieder errichtet werden können.

Viele Organisationen haben einen Fonds für die Opfer von Saint-Jean Vianney eingerichtet, wo der Gesamtverlust auf weit über 2 000 000 Dollar geschätzt wird. Geld wird zweifellos in einem gewissen Maße helfen, aber kein Geldbetrag kann das Leben umgekommener Angehöriger ersetzen oder die Überlebenden den Schmerz vergessen lassen, den sie erlitten haben.

Im Laufe der Jahre haben sich mindestens ein Dutzend ähnliche Tragödien in Kanada ereignet. Die Katastrophe von Saint-Jean Vianney stellt jedoch eine der schlimmsten dar, was den Verlust an Menschenleben und Eigentum betrifft. Es ist klar, daß der Mensch noch viel über die Erde, auf der er lebt, lernen muß. Um mit Kräften fertig zu werden, die ihn so leicht überwältigen, benötigt er die Führung jemandes, der größer ist als er.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen