Grausame Religionsverfolgung kennzeichnet den Freiheitskampf der Niederlande
DIE katholische Kirche in den Niederlanden gehört heute offenbar zu den schärfsten Kritikern Papst Pauls. Besonders die Tatsache, daß der niederländische Klerus die Beibehaltung des Zölibatsgesetzes entschieden ablehnte, wurde vom Vatikan als eine „unverzeihliche Sünde“ angeprangert. Vor 400 Jahren zählten die Niederländer ebenfalls zu den Gegnern der Papstpolitik.
Die Niederländer hatten guten Grund dafür, denn über jene Zeit schreibt ein Historiker: „Nirgendswo wurden die Ketzer so unnachgiebig verfolgt wie in den Niederlanden.“ Daß das nicht übertrieben ist, zeigen folgende Worte ihres schlimmsten Verfolgers Philipps II.: „Wozu die spanische Inquisition einführen? ... die niederländische Inquisition ist weit grausamer als die spanische.“ Es war hauptsächlich diese Inquisition, die das niederländische Volk veranlaßte, sich zu empören und das katholische Joch der Spanier abzuschütteln. Die Niederländer kämpften achtzig Jahre lang (abgesehen von einem Waffenstillstand, der von 1609 bis 1620 dauerte), und im Jahre 1648 erlangten sie durch den Abschluß des Westfälischen Friedens ihre Freiheit. Bei diesem Friedensabschluß „waren die Spanier mit allen Forderungen der Niederländer einverstanden“. Nebenbei bemerkt, gehörte damals das Gebiet, das heute Belgien ist, auch zu den Niederlanden.
Ältere Geschichte
Im Jahre 58 v. u. Z. eroberte Julius Cäsar das Gebiet der Niederlande. Einige Jahrhunderte danach wurde jenes Gebiet „christianisiert“. Karl Martell („Hammer“) führte im achten Jahrhundert die Religionsverfolgung ein, und sein Enkel, Karl der Große, setzte sie fort. Diese „christlichen“ Herrscher stellten die Heiden vor die Wahl, sich taufen zu lassen oder zu sterben!
Rund 500 Jahre später kam es in den Niederlanden erneut zu religiösen Verfolgungen, aber diesmal waren sie nicht gegen Heiden gerichtet, sondern gegen Personen, die erkannt hatten, daß die Lehren der katholischen Kirche denen der Bibel widersprachen. Zu den Opfern grausamer religiöser Verfolgungen gehörten die Wiedertäufer, die Waldenser und die Lollarden. Was sie predigten, kann wie folgt zusammengefaßt werden: „Gehorsam gegenüber Gott, Anerkennung der Bibel als Richtschnur für das christliche Leben und Einfachheit des Gottesdienstes“.
Die Geschichtsberichte über die Folterung von Waldensern vermitteln einen Begriff von dem, was die Opfer dieser Verfolgungen erduldeten. Nachdem man ein Schuldbekenntnis mit glühenden Eisen oder kochendem Wasser erpreßt hatte, wurde der Gefolterte ausgezogen und an einen Pfahl gebunden. Dann wurde er geschunden, das heißt, vom Hals bis zur Hüfte wurde ihm die Haut abgezogen, und darauf ließ man einen Bienenschwarm auf ihn los, der sich auf sein blutendes Fleisch setzte und ihn quälte, bis der Tod ihn erlöste.
Die Herrschaft Karls V.
Später kamen die Niederlande an die Burgunder Herzöge. Durch Vermählung Marias von Burgund mit Maximilian von Österreich fielen die siebzehn Provinzen an das Haus Habsburg. So kam es, daß Karl V., ein Niederländer, im Alter von fünfzehn Jahren Herr der Niederlande wurde, und im Alter von neunzehn Jahren, 1519, wurde er auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Es lag Kaiser Karl viel daran, die siebzehn Provinzen zu einer politischen Einheit zusammenzufassen, aber sie auch in religiöser Hinsicht zu einigen. Es wird berichtet, daß „er deutsch, spanisch, italienisch, französisch und flämisch sprach ... Den Spaniern gegenüber konnte er sich würdevoll geben, den Flamen gegenüber vertraulich und den Italienern gegenüber witzig.“ Wegen dieser Eigenschaften wurde er von einigen bewundert, obschon er schwere Verbrechen gegen Gott und die Menschheit begangen hat.
Politische Umstände hatten Karl V. gezwungen, mit den Lutheranern in Deutschland den Passauer Vertrag abzuschließen, aber in den Niederlanden und in Spanien meinte er, nach Belieben schalten zu können; daher förderte er dort die Inquisition. In einem im Jahre 1521 von ihm in den Niederlanden verkündeten „Plakat“ hieß es von Martin Luther, er sei offenbar „kein menschliches Wesen, sondern ein Teufel in Menschengestalt und angetan mit einer Mönchskutte, um desto leichter für viele den ewigen Tod und die Zerstörung des Menschengeschlechts herbeizuführen“, die Mitschuldigen und Helfershelfer Luthers seien mit dem Tode zu bestrafen und ihre Güter sollten „durch diesen Befehl für verwirkt erklärt sein“.
Später wurden weitere, noch strengere Edikte erlassen. Das Edikt vom Jahre 1550 verbot den Gottesdienst in Privathäusern, das Lesen der Bibel und jede Erörterung religiöser Fragen.a Ferner hieß es darin, daß jede männliche Person, die der Ketzerei schuldig befunden werde und bereue, enthauptet werden sollte, Frauen aber, die bereuten, sollten lebendig begraben werden. Wer der Ketzerei nicht abschwöre, sollte lebendig verbrannt werden. Ein „Ketzer“ konnte dem Tod nur entgehen, wenn er seine „Mitschuldigen“ verriet.
In dem Edikt vom Jahre 1550 hieß es außerdem, daß gegen Beamte, die einem Ketzer gegenüber nachsichtig oder barmherzig seien, eingeschritten werden müsse, indem man sie des Amtes enthebe und bestrafe. Das Edikt sollte ewig Geltung haben, es sollte „alle sechs Monate in jeder Stadt und in jedem Dorf der Niederlande verkündet werden“. Während der vierzigjährigen Herrschaft Karls V. sollen in den Niederlanden fünfzigtausend bis hunderttausend Personen der Inquisition zum Opfer gefallen sein.
Philipp II., Nachfolger Karls V.
Wegen eines schweren körperlichen Leidens entschloß sich Karl V., die Herrschaft über die Niederlande und gewisse andere Gebiete seinem Sohn Philipp II. zu übertragen; Nachfolger des Heiligen Römischen Reiches dagegen wurde sein Bruder Ferdinand. Noch nachdem sich Karl V. in seiner Villa neben einem Kloster in Spanien zur Ruhe gesetzt hatte, ermahnte er seinen Sohn Philipp, „die Ketzerei mit Stumpf und Stiel auszurotten und hart zu bestrafen“.
Philipp benötigte jedoch keine solchen Ermahnungen, denn er war stolz auf seinen Titel „katholischer König“. Durch seine religiöse Unduldsamkeit sowie dadurch, daß er nur spanisch sprach und sich nur mit Spaniern umgab, verscherzte er sich die Zuneigung seiner niederländischen Untertanen. Er heiratete Maria die Katholische, Königin von England, die auch als „Maria die Blutige“ bekannt ist, weil sie in ihrer kurzen Regierungszeit rücksichtslos gegen die Protestanten vorging und viele töten ließ. Im Jahre 1556 erneuerte Philipp das berüchtigte Edikt vom Jahre 1550, und damit begann „die längste, dunkelste, blutigste und entscheidendste Episode in der Geschichte der Reformation in Europa“.
Philipp ernannte Großinquisitoren, und diese sandten dann ein Dutzend Inquisitoren aus, die in den Niederlanden die „Ketzer“ aufspüren und hinrichten mußten. Am berüchtigtsten von diesen war Peter Titelmann, ein Sadist, der sich über seine Opfer lustig machte, während sie im Feuer entsetzliche Qualen litten. Wie er in Ausübung seines Amtes vorging, zeigt folgender Fall: Er brach in ein Haus ein, in dem zehn Personen versammelt waren, die in der Bibel lasen und beteten. Dafür verurteilte er alle zehn zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Es wird berichtet, daß Titelmann einmal von einem weltlichen Schergen gefragt wurde, wieso er, Titelmann, ohne militärischen Schutz auskomme, während er solchen Schutz benötige. Titelmann antwortete: „Ich nehme nur die Unschuldigen und die Tugendsamen gefangen, die keinen Widerstand leisten.“ Darauf entgegnete der Scherge: „Wenn Ihr alle guten Menschen verhaftet und ich alle bösen, ist es schwer zu sagen, wer in aller Welt der Strafe entgeht.“
Herzog Alba
Philipp II. forderte mehr als zehn Jahre lang — in dieser Zeit kehrte er nach Spanien zurück — aufs nachdrücklichste, daß in den Niederlanden die Inquisition durchgeführt werde. Aber man war immer weniger gewillt, dieser Forderung nachzukommen. Da die Zahl der „Ketzer“ ständig wuchs, griff Philipp zu strengeren Maßnahmen. Er entsandte den tüchtigsten und erfahrensten General Europas, den Herzog Alba, nach den Niederlanden, um die Ketzerei ein für allemal auszurotten. Das war im Jahre 1567.
Der Herzog traf an der Spitze eines 24 000 Mann starken Heeres — darunter 10 000 Mann Kerntruppen — mit einer Reiterei, die aus 6 000 Pferden bestand, in den Niederlanden ein. Außerdem gehörten 2 000 Prostituierte zu dem Troß. Er setzte sofort einen „Rat der Unruhen“ ein, der bei den Niederländern aber als „Blutrat“ bekannt war. Durch Hinterlist und Täuschung lockte er führende Niederländer in sein Netz; Reichtum allein genügte, um dem Henker überliefert zu werden.
Zu Anfang der Herrschaft Albas verdammte das Heilige Offizium des Papstes alle drei Millionen Niederländer als Ketzer zum Tode, und zehn Tage später bestätigte Philipp II. das Dekret. In dem Werk New Catholic Encyclopedia wird gesagt: „Alba herrschte in den sechs Jahren seiner Regierung mit eiserner Faust und war bemüht, im Auftrag der spanischen Regierung den Protestantismus, der in den nördlichen Provinzen Wurzel gefaßt hatte, auszurotten ... Alba ... eroberte und unterwarf die Städte Mons, Mecheln, Zutphen, Naarden und Haarlem und gab sie der Plünderung preis.“ Aber die entschlossenen Niederländer brachten seinen Truppen auch schwere Verluste bei. So gelang ihm die Eroberung der Stadt Haarlem erst nach sieben Monaten, und sie kostete ihn 12 000 Soldaten seines 30 000 Mann zählenden Heeres. Der kriegsmüde Herzog, der bei seinem Heer ungeheure Schulden hatte, verschwand schließlich aus dem Land. Er selbst brüstete sich jedoch damit, in den sechs Jahren seiner Herrschaft 18 600 Ketzer hingerichtet zu haben. Das konnte schon stimmen, denn er tötete in einer einzigen „heiligen Woche“ 800.
Wilhelm „der Schweiger“
Vielleicht hätten Philipp II. und seine Bevollmächtigten wie Herzog Alba und dessen Nachfolger (Don Juan d’Austria und Prinz von Parma) die Niederländer unterwerfen können, wären Wilhelm von Oranien, „der Schweiger“, und seine Söhne nicht gewesen. In seinen jungen Jahren war Wilhelm ein Günstling Karls V. gewesen, und im Laufe der Zeit war er Statthalter der drei nördlichen Provinzen der Niederlande geworden. Er erwarb sich seinen Titel „der Schweiger“ dadurch, daß er an sich hielt, als König Heinrich II. ihm zu seinem Entsetzen die geheime Abmachung mit Philipp II. mitteilte, den Protestantismus durch eine allgemeine Ausrottung der Protestanten in ihren Reichen zu knicken.
Wilhelm, der damals noch Katholik war und keine Sympathie für den reformierten Glauben empfand, sah voraus, daß in den Niederlanden „eine Inquisition, grausamer als die spanische“, wüten würde, „da man nur ein Heiligenbild schief anzusehen brauche, um auf den Scheiterhaufen zu kommen“. Er schreibt, daß er „nicht umhinkonnte, Mitleid mit so vielen tugendhaften Männern und Frauen, welche der Niedermetzelung geweiht werden sollten“, zu fühlen, und deshalb den Entschluß gefaßt habe, sie zu retten. Obwohl Philipp II. den Befehl gegeben hatte, alle Sekten, „die unsere heilige Mutterkirche verdammt hat“, auszurotten, tat er gerade das Gegenteil, weil er „meinte, Gott mehr gehorchen zu müssen als Menschen“. Anstatt das wichtigste Werkzeug der Inquisition zu werden, wurde er eine Säule, um die sich die Niederländer scharten. Liebevoll nannten sie ihn „Vater Wilhelm“.
Die vielen Jahre grausamer religiöser Verfolgung veranlaßten Wilhelm am 31. August 1568, Herzog Alba in aller Form den Krieg zu erklären und seine Landsleute aufzufordern, sich zu vereinigen und für die Freiheit zu kämpfen. So begann der achtzig Jahre dauernde „Freiheitskampf der Niederlande“. In den Kämpfen auf dem Land waren die Niederländer meist nicht siegreich, aber zur See machten sie wichtige Eroberungen, und zwar hauptsächlich die Meergeusen (Bettler zu Wasser). Wilhelm trat dann zum Protestantismus über und wurde ein „Soldat der Reformation“.b Die Spanier, die seine Bedeutung für den niederländischen Freiheitskampf erkannten, setzten auf seinen Kopf eine große Belohnung. Nach mehreren Versuchen, ihn zu ermorden, fiel er schließlich 1584 im Alter von 51 Jahren einem Meuchelmörder zum Opfer. Aber seine Söhne setzten sein Werk fort — Moritz übte das Amt eines Statthalters fast vierzig Jahre lang aus; ihm folgte sein Bruder Friedrich Heinrich, der 22 Jahre regierte, und sein Nachfolger war sein Sohn Wilhelm II.; zu Beginn seiner Herrschaft erlangten die Niederlande endlich ihre Unabhängigkeit.
Während des achtzigjährigen Freiheitskampfes wurden die Niederländer wiederholt von England sowie von den Franzosen und den Deutschen unterstützt.
Grausame religiöse Verfolgung auf beiden Seiten
In diesen achtzig Jahren waren viele Niederländer, die für die Religionsfreiheit (sowie für die politische Freiheit) kämpften, nicht bereit, anderen diese Freiheit zu gewähren. Im Jahre 1575 tat sich ein Statthalter einer der nördlichen Provinzen der Niederlande namens Sonoy in dieser Hinsicht besonders hervor. Er verfuhr mit einigen, die insgeheim den katholischen Glauben ausgeübt hatten, so schrecklich und grausam, daß man die Einzelheiten nicht ohne Abscheu und Empörung lesen kann. Ein Historiker schreibt: „Sonoy — zu seiner ewigen Schande sei es gesagt — war geneigt, zu beweisen, daß sogar Inquisitoren ... auf dem Gebiet dieser teuflischen Wissenschaft von Reformierten noch etwas lernen konnten.“ Die Niederländer im großen und ganzen waren mit diesen Grausamkeiten Sonoys nicht einverstanden (Wilhelm hatte ihn ausdrücklich davor gewarnt, Katholiken zu verfolgen), doch Bemühungen, ihn später dafür zur Rechenschaft zu ziehen, blieben erfolglos wegen der Rolle, die er in ihrem Freiheitskampf gespielt hat.
Solange Wilhelm von Oranien lebte, war er die Hauptstütze der religiösen Duldsamkeit, und immer wieder wies er Beamte wegen ihrer Unduldsamkeit zurecht. Was er dem Magistrat von Middelburg befahl, ist charakteristisch: „Wir erklären ..., daß Ihr kein Recht habt, Euch um das Gewissen anderer zu kümmern, solange nichts geschieht, wodurch dem einzelnen Schaden erwächst oder die Sittlichkeit verletzt wird. Wir verordnen daher ausdrücklich, daß Ihr diese Täufer nicht belästigt, daß Ihr sie an der Ausübung ihres Gewerbes und täglichen Handels nicht hindert, durch die sie Frau und Kind ernähren. ... Hütet Euch davor, der Verordnung, die wir jetzt erlassen, nicht zu gehorchen und ihr zu widerstehen.“
Aber wie weit seine eigenen Leute von diesen Grundsätzen der Menschlichkeit entfernt waren, zeigt die Bestrafung Balthasar Gérards, der ihren geliebten „Vater Wilhelm“ ermordet hatte. Ihre Wut kannte keine Grenzen. Nach „schrecklichen Martern“ wurde er hingerichtet.
In den Niederlanden kam es auch zu einem Bildersturm, bei dem Heiligenbilder, Bibliotheken und Altäre in Hunderten von Kirchen und Klöstern zerstört wurden. Es muß allerdings gesagt werden, daß die Bilderstürmer in der Regel weder Nonnen noch Priestern ein Leid antaten und auch nichts plünderten.
In der zweiten Hälfte der Statthalterschaft von Moritz, einem Sohn Wilhelms von Oranien, der ein besseres Feldherrentalent besaß als sein Vater, aber nicht nach dessen Grundsätzen der Menschlichkeit handelte, entstand die Sekte der Arminianer, auch Remonstranten genannt. Diese waren unter anderem gegen Calvins strenge Lehre von der Gnadenwahl. Doch die Calvinisten hatten damals die Oberhand, und die Angehörigen dieser kleinen Sekte wurden mit Bußen belegt, eingesperrt, des Landes verwiesen und einige sogar hingerichtet.
Während des achtzigjährigen Freiheitskampfes der Niederlande machte man sich auf beiden Seiten der brutalsten religiösen Verfolgung schuldig. Das alles zeigt bestimmt, daß keine dieser Parteien echte Nachfolger Christi gewesen sein konnten! Diese im Namen der Religion begangenen Grausamkeiten stehen im Gegensatz zu den von Christus aufgestellten Grundsätzen: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun.“ „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ — Matth. 7:12; 26:52; Joh. 13:34, 35.
Wie sieht es heute in den Niederlanden aus? Auch jetzt empört man sich gegen die Macht des Vatikans. Doch diese Empörung ist nicht durch die Gewalttätigkeit gekennzeichnet wie die Empörung im sechzehnten Jahrhundert. Aber wie viele von denen, die die Macht des Papsttums ablehnen, sind bereit, die hohen Maßstäbe Gottes, wie sie in seinem Wort, der Bibel, zu finden sind, anzunehmen und in ihrem Leben anzuwenden?
[Fußnoten]
a Daß diese Denkweise dem Papsttum nicht fremd ist, zeigt folgende Meldung, die in der New York Times vom 16. Mai 1972 erschien: „Die italienischen Bischöfe ... erklärten nachdrücklich, daß es nicht Sache der Laien sei, über den Zölibat zu diskutieren.“
b Eines seiner größten Probleme bestand darin, daß nur die sieben nördlichen Provinzen protestantisch waren, während die zehn südlichen Provinzen fast ganz katholisch geblieben waren. Heute bilden diese südlichen Provinzen Belgien.