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Erwachet! 1973
g73 22. 3. S. 15-17

Ich diente einem von Menschenhänden verfertigten Gott

EIN BERICHT, WIE ER DEM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN INDIEN ERZÄHLT WURDE

IN DER Nähe der Wohnung meines Onkels war ein kleiner Tempel des Gottes Birappa. Er war ganz vernachlässigt, denn niemand kümmerte sich um den Gott. Da dachte ich: „Wenn ich den Tempeldienst übernehme und mich um den Gott kümmere, werde ich vielleicht glücklich und finde den Frieden, nach dem ich mich schon lange sehne.“

So begann ein neuer Lebensabschnitt für mich. Jeden Tag, nachdem ich mich gebadet hatte, holte ich Wasser aus dem Brunnen und badete auch den Gott. Wenigstens einmal wöchentlich begab ich mich an den 8 Kilometer weit entfernten Fluß, wo ich mich in dem fließenden Wasser badete; auch nahm ich einen Eimer voll von diesem Wasser für den Gott Birappa mit zurück. Es war jeweils eine weite Strecke, aber ich hatte dabei das befriedigende Gefühl, meinem Gott zu dienen.

Täglich brachten die Dorfbewohner ihre Prasad (Gabe) für Birappa; manchmal war es eine Kokosnuß, und manchmal waren es Blumen. Ich machte ein Zeichen, Bandkar genannt, an ihrer Stirn (indem ich die Finger in Asche tauchte und an ihrer Stirn drei waagrechte Linien zog) und gab ihnen dann eine Prasad zurück. So empfingen sie etwas von den Gaben, die man Birappa gegeben hatte, und zwar von ihren eigenen oder von den Gaben eines anderen Verehrers dieses Gottes.

Mein Gott Birappa war nicht dargestellt durch eine männliche oder weibliche Figur oder gar durch eine Tierfigur wie die meisten Hindugötter und -göttinnen. Birappa war in einer Form dargestellt, die einem großen gerundeten Stein glich. Während ich meinem Gott diente, dachte ich manchmal insgeheim: „Es gibt so viele Götter, die angebetet werden. Gibt es vielleicht nur einen einzigen wahren Gott? Kennt jemand diesen Gott?“ Ich hatte das ersehnte Glück und den ersehnten Frieden immer noch nicht gefunden, daher fragte ich mich: „Gibt es in dieser Welt überhaupt jemand, der Glück und Frieden finden kann?“

Meine Vergangenheit

Ich habe keine schöne Kindheit gehabt. Mein Vater hatte zwei Frauen. Ich war das Kind der zweiten Frau, und ich war erst sechs Monate alt, als mein Vater starb. Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war. Meine Stiefmutter schien Gefallen daran zu finden, mich zu schlagen; wegen jeder Kleinigkeit erhielt ich Schläge oder steckte sie mir den Kopf in einen Eimer Wasser. Nach einiger Zeit zog ich zu meiner Großmutter. Sie hatte kein Geld, um mich ausbilden zu lassen, daher verdingte ich mich als Schafhirt und zog jeweils mit den Schafen über Felder und Hügel.

Während ich die Schafe hütete, sang ich Lieder, die von der Macht, den Heldentaten und der Liebe unserer vielen Götter handelten. Ich sang das Lied von Hanuman, der so schnell war wie der Wind und der Bäume entwurzeln und Hügel wegreißen konnte, von Schandra, dem Mondgott, oder von Uschas, der Göttin der Morgenröte. Im indischen Pantheon gibt es Tausende von Göttern und Göttinnen. Als ich älter wurde, fragte ich mich manchmal: „Gibt es einen Gott, der größer ist als die übrigen? Können wir in diesem Leben überhaupt glücklich werden?“

Als ich fünfzehn Jahre alt war, gab man mir eine Frau; ich zog darauf zu meiner Schwiegermutter, die unser Land zur Bearbeitung erhielt. Die Tage kamen und gingen, ohne daß etwas Besonderes geschah. Jeden Tag, bevor ich meiner Tätigkeit als Schafhirt nachging, verrichtete ich puja (einen Akt der Anbetung) vor dem Bild unseres Gottes Birappa. Dann zog ich mit den Schafen durch das Dorf und hinaus aufs Feld.

Nach mehreren Jahren entdeckte ich den Tempel in der Nähe der Wohnung meines Onkels und übernahm den Dienst dort. Ich erhielt dafür kein Geld, hoffte aber, beim Tod mit Gott eins zu werden. Dennoch fragte ich mich: „Warum bin ich jetzt, da ich meinen Gott anbete und ihm diene, nicht glücklich und zufrieden?“

Ich finde den Weg, der zum Glück führt

Wenn ich abends ins Dorf zurückkehrte, blieb ich jeweils bei den Leuten etwas stehen, die vor der Dorfapotheke saßen. Eines Abends, als ich wieder stehenblieb, um mich mit den Männern zu unterhalten, fragte ich sie, ob es etwas Neues gebe. Sie antworteten: „Es gibt nichts Neues, außer daß wir einen neuen Sahib im Dorf haben, der etwas Neues erzählt.“ Ich suchte diesen Mann auf und bat ihn, mir das auch zu sagen, was er den Leuten erzählt hätte. Er fragte mich, was ich gerne hören würde; darauf bat ich ihn, mir zu sagen, wer der wahre Gott sei.

Und er erzählte mir tatsächlich etwas, was ich bis dahin noch nie gehört hatte. Er sprach von dem Gott der Bibel: einem unsichtbaren Gott, der alles erschaffen hat und dessen Werke und Schöpfungen wir rings um uns her sehen; einem Gott, den wir kennen- und liebenlernen können und dessen wunderbare Eigenschaften wir bis zu einem gewissen Grad erfassen können. Nun lernte ich die Bibel kennen. Der Mann lud mich in seine Wohnung ein; auch seine Angehörigen empfingen mich stets gastfreundlich, wenn ich zu ihnen kam, um mehr aus der Bibel zu erfahren, was ich jeden Tag tat.

Dann erkannte ich, daß ich Lesen lernen mußte, wollte ich mir noch mehr Erkenntnis erwerben. Ich war überglücklich, zu erfahren, wer Jehova Gott ist, dessen Königreich bald von der Erde Besitz ergreifen und alle gehorsamen Bewohner der Erde mit Frieden, Glück und ewigem Leben segnen wird.

Jetzt erkannte ich, daß ich einem von Menschenhänden verfertigten Gott nicht mehr dienen konnte. Daher gab ich den Dienst im Tempel auf. Doch nun begannen mir meine Frau und meine Schwiegermutter Schwierigkeiten zu machen. Schließlich verließ mich meine Frau und lebte mit einem anderen Mann zusammen. Als meine Schwiegermutter sah, daß ich mein Bibelstudium trotzdem nicht aufgab, erzählte sie es im Dorf, damit ich von den Dorfbewohnern geschlagen würde.

Eines Tages, als ich ein Gerät zum Versprühen von Insektenvertilgungsmitteln zurückbringen wollte, traf ich einen Brahmanen (einen Hindu, der der obersten Kaste angehört). Er bat mich, auch in seinem Haus zu sprühen. Als ich bei seinem Haus ankam, traten fünf Männer heraus, griffen mich und schlugen mich. Kurz danach beschloß ich, mein kleines Anwesen zu verlassen und anderswohin zu ziehen, wo ich meinen neuen Glauben ungehinderter betätigen könnte. Aber ich war glücklich trotz des Widerstandes, denn ich wußte, daß ich jetzt dem wahren Gott diente.

Ich hatte den Wunsch, auch anderen von dieser wunderbaren Hoffnung zu erzählen, die ich kennengelernt hatte. Denn jetzt konnte ich anderen erklären, daß Gott kein Mensch ist und daß er, nachdem die Welt böse geworden war, nicht mehrmals in Menschengestalt auf die Erde kam. Ich konnte ihnen erklären, daß Jehova Gott allem Elend ein Ende machen und ein neues System errichten wird, das allen gehorsamen Menschen Glück und Frieden bringen wird und unter dem sie ewig auf dieser Erde werden leben können.

Mein Leben ist jetzt ganz anders. Um mir meinen Lebensunterhalt zu beschaffen, verkaufe ich Nüsse. So habe ich eine günstigere Arbeitszeit und kann immer dabeisein, wenn meine Glaubensbrüder, die Jehova ebenfalls anbeten, sich versammeln. Ich habe zwar notgedrungen mein bescheidenes Anwesen verlassen, doch ich bereue es nicht. Ich habe Lesen gelernt, so daß ich jetzt die Bibel und den Wachtturm lesen kann. Ich singe jetzt andere Lieder, Lieder über den einen wahren Gott und über seine Machttaten, die er in der Vergangenheit gewirkt hat, sowie über seine wunderbaren Verheißungen für die Zukunft. Und ich bin endlich glücklich geworden und habe Herzensfrieden gefunden.

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