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  • Was für ein Spiel ist Schach?
  • Erwachet! 1973
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  • Ein kompliziertes Geschicklichkeitsspiel
  • Ein Spiel, das den Wettbewerbsgeist fördert
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Erwachet! 1973
g73 8. 7. S. 12-14

Was für ein Spiel ist Schach?

DIE Turniere um die Schachweltmeisterschaft, die im letzten Sommer in Island stattfanden, erregten in weiten Kreisen Interesse am Schach. Millionen begannen über Schach zu sprechen oder es zu spielen.

„Das Geschäft geht phantastisch“, berichtete ein amerikanischer Hersteller von Schachspielen. Ein Verkäufer in einer führenden Buchhandlung in New York sagte: „Vor dem Turnier Fischer-Spassky waren unsere Bücher über Schach Ladenhüter. Dann änderte sich alles mit einem Schlag. Während sie sich vorher am schlechtesten verkaufen ließen, wurden sie plötzlich die meistverkauften Artikel im Geschäft.“

In einigen Ländern bestand schon großes Interesse am Schach. Zum Beispiel ist es in Rußland ebenso populär wie in den Vereinigten Staaten Fußball oder Basketball. Auch in China ist hsiang chi, die chinesische Version des Schachs, eines der beliebtesten Spiele des Landes. Wie es heißt, sind mehr Bücher über Schach — fast 20 000 — geschrieben worden als über alle anderen Spiele zusammen!

Warum besteht so großes Interesse am Schach? Was macht dieses Spiel für so viele Menschen so fesselnd?

Ein kompliziertes Geschicklichkeitsspiel

Die Anziehungskraft des Schachs beruht hauptsächlich auf seiner Kompliziertheit, die faszinierend sein kann. Schach und Dame werden auf dem gleichen Spielbrett gespielt — einem Spielbrett, das in vierundsechzig Felder mit acht Reihen zu je acht Feldern unterteilt ist. Aber beim Schach gibt es weit mehr mögliche Züge. Zum Beispiel soll es für die ersten zehn Züge 169 518 829 100 544 000 000 000 000 000 000 Möglichkeiten geben. „Aber wie sind auf einem Brett mit nur vierundsechzig Feldern so viele verschiedene Züge möglich?“ könnte jemand fragen. Das liegt an den verschiedenen Figuren, die beim Schach benutzt werden, und an den unterschiedlichen Zügen, die mit jeder Figur gemacht werden können.

Beim Schach gibt es zwei Gegenspieler, die beide je sechzehn Figuren haben: acht Bauern, zwei Springer, zwei Läufer, zwei Türme, einen König und eine Dame. Diese sechs verschiedenen Figuren haben unterschiedliche Stärke oder unterschiedlichen Wert, je nachdem, welche Züge man mit ihnen machen kann.

Die Bauern können zum Beispiel gewöhnlich nur jeweils ein Feld gerade vorwärts rücken. Die Türme können sich beliebig weit vor oder zurück parallel zu den Seiten des Brettes bewegen, soweit die Felder frei sind. Ähnlich können sich auch die Läufer beliebig weit bewegen, jedoch nur in der Diagonale. Im Gegensatz zu den anderen Figuren können die Springer nur L-förmig bewegt werden. Die Dame, die stärkste Figur auf dem Brett, kann sich beliebig weit vorwärts, rückwärts, seitwärts oder diagonal bewegen, soweit die Bahn frei ist.

Zweck dieser Anordnung der Figuren ist es, ihren König zu verteidigen und den gegnerischen König anzugreifen. Das Spiel ist gewonnen, wenn einer der Könige „schachmatt“ ist und nicht mehr erfolgreich verteidigt werden kann. Der Spieler, dessen König schachmatt gesetzt ist, ist dann gezwungen, sich zu ergeben, so daß das Spiel zu Ende ist.

Somit ist es durch die unterschiedlichen Züge der verschiedenen Figuren möglich, daß es so ungeheuer viele Variationen bei den Zügen gibt. Einige sagen, dadurch, daß dieses Spiel so kompliziert sei und daß es auf die Geschicklichkeit des Spielers ankomme, sei Schach für diejenigen reizvoll, deren Beruf nicht ihren geistigen Fähigkeiten entspreche. „Beim Schach bleibt nichts dem Zufall überlassen“, erklärt Burt Hochenberg, Herausgeber der Zeitschrift Chess Life & Review. „Man kann nicht sagen, der Ball sei in die falsche Richtung geflogen.“

Ein Spiel, das den Wettbewerbsgeist fördert

Jedoch einen Sinn gegen einen anderen auszuspielen, wobei nichts dem Zufall überlassen bleibt, kann dazu führen, daß in den Schachspielern ein Wettbewerbsgeist entfacht wird. Tatsächlich wird Schach häufig als ein „verstandesmäßig geführter Kampf“ bezeichnet. Zum Beispiel sagte der entthronte Schachweltmeister Boris Spassky: „Von Natur aus habe ich keinen Kampfgeist. ... Aber beim Schach muß man ein Kämpfer sein, und so wurde ich notgedrungen ein Kämpfer.“

Das hilft auch verstehen, warum es keine erstklassigen weiblichen Schachspieler gibt — die über achtzig Schachgroßmeister in der Welt sind ausnahmslos Männer. Die Schauspielerin Sylvia Miles bemerkte dazu folgendes: „Um ein professioneller Schachspieler sein zu können, muß man über Leichen gehen. Wenn der Geist des Wettbewerbs in amerikanischen Frauen jemals so stark wird, dann denke ich, daß wir auch einige hervorragende Schachspielerinnen haben werden.“

Der Wettbewerbsgeist beim Schach kann ein krankhaftes Ausmaß erreichen, das sich in dem Verhalten und in der Sprache der Schachspieler widerspiegelt. „Der Versuch, die Psyche des Gegners zu zerstören, findet bei keinem anderen Zeitvertreib einen Vergleich“, erklärt der Schachspieler Stuart Marguiles. „Ich habe noch nie gehört, daß jemand sagte, er habe seinen Gegner geschlagen. Er hat ihn immer zerschmettert, zerquetscht, gemordet oder getötet.“

Zugegeben, Spieler, die man persönlich kennen mag, gebrauchen vielleicht nicht eine solche Sprache. Aber dennoch kann der Wettbewerbsgeist zwischen den Spielern unangenehme Folgen nach sich ziehen, wie die New York Times im vergangenen Sommer berichtete: „Den meisten Familien gelingt es, die während des Spiels entstehenden unvermeidlichen Konflikte auf das Schachbrett beschränkt zu halten. Aber bei einigen Familien halten die Spannungen noch lange nach dem Schachmatt an.“

In dieser Hinsicht unterscheidet sich Schach natürlich nicht sehr von anderen Wettkampfspielen. Teilnehmer an solchen Spielen, die Gott wohlgefallen möchten, müssen, ganz gleich, welches Spiel sie spielen, darauf achten, daß sie nicht den biblischen Grundsatz verletzen: „Laßt uns nicht ichsüchtig werden, indem wir miteinander wetteifern und einander beneiden.“ — Gal. 5:26.

Jedoch ist hinsichtlich des Schachs noch etwas Weiteres zu berücksichtigen.

Verbindung zum Krieg

Das sind die offensichtlich militärischen Ausdrücke, die bei dem Spiel verwendet werden. Das gegnerische Heer wird „der Feind“ genannt. Dieser wird „angegriffen“ und „geschlagen“; das Ziel ist, daß sich der gegnerische König „ergibt“. So schreiben Horowitz und Rothenberg in ihrem Buch The Complete Book of Chess unter der Überschrift „Schach ist Krieg“: „Die [den Schachfiguren] zugeordneten Funktionen, die Ausdrücke, die benutzt werden, um diese Funktionen zu beschreiben, das schließliche Ziel, die gerechtfertigte Brutalität, die angewendet wird, um dieses Ziel zu erreichen — das alles hängt mit Krieg zusammen.“

Es wird allgemein angenommen, daß Schach auf ein Spiel, Tschaturanga oder Heer-Spiel genannt, zurückzuführen ist, das um das Jahr 600 u. Z. in Indien gespielt wurde. Die vier Elemente der indischen Armee — Kriegswagen, Elefanten, Kavallerie und Infanterie — wurden durch die Figuren dargestellt, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu Türmen, Läufern, Springern und Bauern entwickelten. So erklärte die New York Times vom 31. August 1972:

„Schach ist ein Kriegsspiel seit seiner Entstehung vor 1 400 Jahren. Das Schachbrett ist eine Arena für Schlachten zwischen Königshäusern, Armeen und allerlei gegensätzlichen Ideologien gewesen. Die bekanntesten gegnerischen Parteien beim Schach sind die im Mittelalter geschaffenen, und bei diesem Spiel kämpfen zwei Heere, bestehend aus König, Dame, Springern, Läufern, Türmen und Bauern, gegeneinander.

Andere im Schach dargestellte Konflikte waren die Kämpfe der Christen gegen die Barbaren, der Amerikaner gegen die Briten, der Cowboys gegen die Indianer und der Kapitalisten gegen die Kommunisten. ... Es wird berichtet, daß ein amerikanischer Designer gegenwärtig ein Schachspiel entwirft, das den Krieg in Vietnam veranschaulicht.“

Wahrscheinlich stellen sich die meisten heutigen Schachspieler nicht vor, daß sie eine Armee in eine Schlacht führen. Doch sind die Beziehungen dieses Spiels zum Krieg nicht offensichtlich? Bauern, Läufer und Ritter mit ihren Pferden spielten im Mittelalter bei Kriegen eine Rolle, und auch Türme oder Burgen, die als Schutzorte dienten, hatten bei der Kriegführung im Mittelalter eine wichtige Bedeutung.

Daher schrieb Reuben Fine, ein Schachspieler von internationalem Format, in seinem Buch The Psychology of the Chess Player (Die Psychologie des Schachspielers): „Ganz offensichtlich ist Schach ein Spielersatz für die Kriegskunst.“ Und die Zeitschrift Time berichtete: „Schach war ursprünglich ein Kriegsspiel. Es ist ein Intelligenzspiel für Erwachsene, das den Manövern entspricht, die kleine Jungen mit Spielzeugsoldaten machen.“

Zwar mögen einige Schachspieler gegen einen solchen Vergleich Einspruch erheben, doch werden andere bereitwillig zugeben, daß eine Ähnlichkeit besteht. Ja, in einem Artikel über einen Schachexperten schrieb die New York Times: „Wenn Mr. Lyman auf ein Schachbrett schaut, werden die quadratischen Felder für ihn manchmal zu den Hügeln, Tälern und Geheimpfaden eines Jagdreviers oder zu dem zerfurchten Boden eines englischen Schlachtfeldes.“

Wenn man die komplizierten Bewegungen der gegnerischen Schachbrett-Armeen betrachtet, die miteinander um die günstigste Stellung wetteifern, mag man sich fragen, ob Schach bei der Entwicklung der Kriegskunst eine Rolle gespielt hat. Nach V. R. Ramachandra Dikshitar ist dies der Fall gewesen. In seinem Buch War in Ancient India (Krieg im alten Indien) untersuchte er dies ausführlich und kam zu folgendem Schluß: „Die Grundsätze des Schachspiels lieferten der fortschrittlichen Entwicklung der Kriegführung und des Aufbaus des Heeres Anregungen.“

Ein Grund zur Vorsicht

Einige Schachspieler haben erkannt, welchen Schaden das Schachspielen bewirken kann. Wie man in dem Werk The Encyclopædia Britannica lesen kann, bedauerte der Reformator „Johannes Huß, ... als er im Gefängnis war, daß er Schach gespielt habe, weil er dadurch Zeit verloren hatte und Gefahr gelaufen war, heftigen Leidenschaften zum Opfer zu fallen“.

Die starke Faszination des Schachspiels kann dazu führen, daß es einen großen Teil der Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, so daß man sogar wichtigere Dinge vernachlässigt, und das war offensichtlich einer der Gründe, weshalb Huß bereute, Schach gespielt zu haben. Wenn man Schach spielt, besteht auch die Gefahr, daß man ‘miteinander wetteifert’ oder sogar Feindseligkeit gegeneinander entwickelt, wovor die Bibel Christen warnt.

Auch mögen Erwachsene nicht wünschen, daß Kinder mit Kriegsspielzeug oder Spiele militärischer Art spielen. Ist es dann konsequent, daß sie ein Spiel spielen, das nach der Meinung einiger „ein Intelligenzspiel für Erwachsene [ist], das den Manövern entspricht, die kleine Jungen mit Spielzeugsoldaten machen? Welche Wirkung hat Schach auf jemanden, der es spielt? Ist es eine heilsame Wirkung?

Sicherlich ist Schach ein faszinierendes Spiel. Aber es gibt diesbezüglich Fragen, die jeder, der Schach spielt, berücksichtigen sollte.

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