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Erwachet! 1973
g73 8. 8. S. 19-21

Vulkanausbruch bedroht Heimaey

VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN AUF ISLAND

KURZ vor Mitternacht — am 22. Januar dieses Jahres — spürten Einwohner Heimaeys, einer kleinen Insel, die sechzehn Kilometer vor der Südküste Islands liegt, zwei leichte Erdbeben. Aber keiner brachte die Beben mit Helgafell, dem lange untätigen Vulkan der Insel, in Verbindung.

Dann, um 2 Uhr nachts, rief eine Frau die Feuerwehr an und meldete ein gewaltiges Feuer. Sie glaubte, ein Haus sei in Brand geraten. Eine nähere Überprüfung enthüllte jedoch die erschütternden Tatsachen.

Die Erde war aufgerissen und schleuderte Feuer und Dampf empor! Es „sah aus, als würde die Erde explodieren“, sagte der Schulinspektor der Insel, Jonas Sigurdsson. Die Spalte hatte sich am Ostabhang des Helgafell geöffnet, nur ein paar Meter von den nächsten Häusern entfernt.

Bald war die ganze Stadt in Bewegung. Menschen liefen hin und her, einige liefen zum Hafen, andere wollten sich das Schauspiel aus der Nähe ansehen. Fontänen von Lava schossen über hundert Meter in die Luft.

Augenzeugenbericht

Heimaey ist nur fünf Kilometer lang und hat nur eine Stadt. Einer seiner 5 000 Einwohner berichtet:

„Ich wurde durch lautes Klopfen an der Tür geweckt und hörte, wie Leute umherliefen und schrien. Um 2 Uhr nachts schlafen die meisten Leute hier fest. Daher rief ich: ,Was ist los?‘

,Eine Eruption, eine Eruption! Der Vulkan ist ausgebrochen!‘ war die Antwort.

Ich zog mich hastig an und lief hinaus. Im Südosten sah ich einen roten Feuerschein am Himmel, ungefähr 1,5 Kilometer entfernt. Ich ging weiter, um mir das Schauspiel etwas mehr aus der Nähe anzusehen. Es war wie eine Mauer aus Feuer! Die Spalte, aus der die Lava emporschoß, war fast zwei Kilometer lang. Ein atemberaubender Anblick!

Einige Männer ließen zwei erschreckte Pferde los. Eines lief in die Stadt. Aber das andere Pferd geriet in Panik und stürmte auf die Spalte zu. Es schien darin zu verschwinden. Später erfuhr ich jedoch, daß es von einem Polizisten erschossen worden war, bevor es im Feuer umkam.

Das Vieh auf einem in der Nähe gelegenen Bauernhof wurde freigelassen, und es lief auf den Straßen umher. Später wurden die Tiere zu einem Kühlhaus gebracht, wo sie geschlachtet wurden.

Nachdem ich dem Vulkanausbruch eine Zeitlang zugeschaut hatte, bemerkte ich, daß sich Asche aufhäufte. Ich eilte in die Innenstadt, um meine Schwester und ihre Familie zu finden, aber sie hatten das Haus schon verlassen. Die Polizei forderte die Leute auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen.

Gegen 5 Uhr morgens spie der Vulkan noch mehr Asche und erstarrte Lava aus. Es war ähnlich wie in einem Hagelsturm. Auch breitete sich ein fauliger Geruch aus, und meine Augen schmerzten.

Ich suchte einige meiner Habseligkeiten zusammen, steckte sie in eine kleine Tasche und eilte dann zum Hafen hinab. Ich ging an Bord eines Fischkutters und verließ die Insel gegen 6 Uhr morgens.“

Die Evakuierung

Am Tag vor der Eruption hatte eine Zusammenkunft der isländischen Bürgerwehr stattgefunden, in der Pläne für die Evakuierung der Insel in einem Katastrophenfall überprüft und besprochen wurden. Wer hätte geahnt, daß die Pläne nach wenigen Stunden durchgeführt würden!

Viele zögerten, ihre Wohnung zu verlassen, da die Situation anfänglich nicht kritisch zu sein schien. So mußte ihnen befohlen werden, die Insel zu verlassen. Gegen 6 Uhr hatten die meisten der 5 000 Einwohner die Insel verlassen, ungefähr 800 auf dem Luftweg und der Rest mit dem Schiff.

Einige Regierungsbeamte haben die Evakuierung als eine der schnellsten und wirkungsvollsten bezeichnet, die je durchgeführt wurden. Andere Personen übten daran Kritik und sagten, es hätte mehr Besitztum gerettet werden können, wenn sie länger auf der Insel hätten bleiben dürfen.

Die Verwüstung

Am ersten Tag entstand wenig Schaden. Der Lavastrom begrub nur ein Haus; die Bewohner flohen im Schlafanzug. Aber am nächsten Tag gerieten die Häuser, die den Kratern am nächsten waren, in Brand. Nach einer Woche hatte der Vulkan ungefähr einhundert Häuser zerstört, die meisten davon waren erst neu erbaut worden. Einige brachen unter dem Gewicht der Asche, die auf den Dächern lag, zusammen.

Man schätzt, daß während der ersten Tage über zwei Millionen Tonnen Asche und Schlacke über der Insel niedergegangen sind. Einige Häuser liegen unter einer mehr als sechs Meter dicken Schicht! Auf dem Dach des Krankenhauses haben sich schätzungsweise 600 Tonnen Asche aufgehäuft. Einige glauben, daß die Stadt trotz aller Bemühungen, sie zu retten, im Begriff ist, ein modernes Pompeji zu werden.

Die Lava fließt hauptsächlich in die See, so daß die Insel vergrößert wird. Zuerst bedrohte der Strom die Stadt nicht. Aber am 23. März wurden riesige Erddämme, die zum Schutz der Stadt gebaut worden waren, von einer zehn Meter hohen Lavawelle beiseite geschoben. Dutzende von Häusern versanken in der Lava, und die Bergungsmannschaften fürchteten, daß auch der Rest der Stadt zerstört würde.

Viele fragen, wie lange die Eruption noch andauern wird. Das kann man unmöglich vorhersagen. Im Jahre 1963 erhob sich, ein paar Kilometer entfernt, durch eine Eruption die neue Insel Surtsey mit einem 140 Meter hohen Kegel aus erstarrter Lava aus der Tiefe des Meeres. Diese Eruption dauerte vier Jahre.

Bergungsarbeiten

Am Tag nach der Eruption auf Heimaey wurden die meisten der 800 Autos, die es auf der Insel gab, auf die Hauptinsel transportiert. Bergungsmannschaften räumten unter großer Gefahr die Häuser und schaufelten die Asche von den Dächern. Auch brachten sie an den Fenstern und Türen Eisenplatten an. Am 30. Januar, eine Woche nachdem die Eruption begonnen hatte, berichtete ein Besucher:

„Als wir in den Hafen einfuhren, bombardierte der grollende Vulkan die ganze Umgebung mit glühenden Steinen. Heftige Explosionen schleuderten Feuersäulen 500 Meter hoch in den Himmel! Das Feuer erleuchtete die Stadt und die umliegenden Berge.

Die Stadt sah aus, als sei sie von einem heftigen Schneesturm heimgesucht worden. Doch statt des Schnees lagen Asche und Schlacke. Es war ein trauriger Anblick. Überall waren Bergungsmannschaften zu sehen, und alle trugen Sicherheitshelme wegen des Lavaregens.“

Der Vulkanausbruch bedeutet einen wirklichen wirtschaftlichen Rückschlag für Island. Heimaeys achtzig Boote, vier Tiefkühlanlagen und drei Fischmehl- und Fischölfabriken sorgten für zwölf Prozent der Ausfuhrgüter des Landes.

Zehn Tage nach Beginn der Eruption nahm eine Fischmehlfabrik die Arbeit wieder auf, ungeachtet der Gefahr für die Arbeiter. Aber als der Lavastrom den Hafen zu verschütten drohte, beschloß man, alle Anlagen der Fabrik aufs Festland zu schaffen. Die Bergungsarbeiten haben Millionen von Dollar gekostet.

Für diejenigen, die ausschließlich an materiellen Reichtum denken, mögen die Ereignisse der letzten Zeit ein schweres Unglück sein. Aber diejenigen, die das Leben wirklich schätzen, sind dankbar, daß niemand durch diesen Vulkanausbruch auf Heimaey ums Leben gekommen ist.

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