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  • g73 8. 11. S. 16-17
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  • Die Agave — eine wertvolle Nutzpflanze
  • Erwachet! 1973
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  • Aussehen und Wachstum
  • Pulque — das Nationalgetränk der Mexikaner
  • Tequila und Mescal
  • Weitere Erzeugnisse, die aus der Agave gewonnen werden
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Erwachet! 1973
g73 8. 11. S. 16-17

Die Agave — eine wertvolle Nutzpflanze

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Mexiko

IN DEM zentralen Hochland Mexikos sieht man riesige Felder, auf denen in langen Reihen ziemlich große, doch verhältnismäßig niedrige Pflanzen wachsen. Das sind Agaven, in Mexiko „Maguey“ genannt.

Wer dieses Land nicht genau kennt, glaubt vielleicht, diese Agaven würden nur angebaut, um verschiedene allgemein beliebte Getränke daraus zu gewinnen. Er mag gehört haben, daß das Nationalgetränk der Mexikaner, der Pulque, und der auch im Ausland bekannte Branntwein Tequila aus Agavensaft hergestellt werden. Aber aus der Agave wird noch viel mehr gewonnen. In Mexiko sind Tausende mit der Verarbeitung dieser wertvollen Nutzpflanze beschäftigt.

Aussehen und Wachstum

Die Maguey-Agave hat einen kurzen, dicken Stamm, so daß sie aussieht, als würden die grüngrauen dicken, fleischigen Blätter, die rosettenförmig gestellt sind, direkt aus der Wurzel hervorwachsen. Die Blätter können bis 3 Meter lang und 30 Zentimeter breit werden. Sie sind ringsum dornig gezahnt und haben einen schwarzen Endstachel.

Die Maguey wächst sehr langsam. Jedes Jahr erscheinen weitere Blätter, und mehr Nahrung wird darin gespeichert. Nach etwa 20 oder 30 Jahren treibt sie einen Blütenschaft, der in wenigen Tagen 6 Meter hoch oder noch höher wird. Oben hat er eine Rispe mit Blütenästen und gelblichen Blüten. Nachdem die Agave einmal geblüht hat, stirbt sie ab.

In Mexiko ist die Agavenkultur bereits alt. Schon vor Jahrhunderten bauten die alten Mexikaner, die Azteken, diese Pflanze an, die ihnen einen Saft lieferte, aus dem sie ein Getränk herstellten, und Fasern, aus denen sie Stoffe webten. Die Maguey-Agave entwickelt sich bei 18 bis 23 Grad Celsius und in einer Höhe von 1 000 bis 2 000 Metern recht gut. Deshalb gedeiht sie im zentralen Hochland von Mexiko, unweit von Mexico City, vorzüglich.

Pulque — das Nationalgetränk der Mexikaner

Pulque wird aus dem Saft verschiedener Agavenarten gewonnen. Dieses weißliche, milchige Getränk wird hauptsächlich im inneren Hochland Mexikos erzeugt und getrunken; deshalb ist dieses Getränk vielen Leuten außerhalb Mexikos unbekannt. Weil es nur in Mexiko allgemein verbreitet ist, sagen die Mexikaner: „Das ist mexikanischer als Pulque“, wenn sie zum Ausdruck bringen wollen, daß es sich um etwas rein Mexikanisches handelt.

Auch heute stellen die Mexikaner Pulque fast noch genauso her wie die Azteken vor Jahrhunderten. Sobald sich der Blütenschaft zeigt, in den ein zuckerreicher Saft hochsteigt, schneidet man die Gipfelknospe heraus. In der Vertiefung, die durch das Wegschneiden des jungen Blütenschaftes entsteht, sammelt sich dann agua miel (Honigwasser). Eine Agave soll einmal 1 000 Liter Saft geliefert haben!

Pulque wird hergestellt, indem man den zuckerhaltigen Saft gären läßt. Wenn sich der Zucker in Alkohol verwandelt, wird der Saft milchig und mehr oder weniger dickflüssig; dann wird er als Pulque verkauft. Als die Spanier 1521 dieses Gebiet eroberten, hörten sie, daß die Indianer dieses berauschende Getränk „Poliuhqui“ (zersetzt) nannten, doch die Spanier konnten dieses Wort nicht richtig aussprechen, sondern sagten „pulque“, und seither wird dieses Getränk so genannt. Manch einer mag den Pulque nicht wegen seines Geruchs und weil er so zähflüssig ist, aber im allgemeinen ist er doch ein beliebtes Getränk geblieben.

Die Indianer stellten aus Pulque verschiedene Arzneimittel her. Auch heute gilt der Pulque, besonders wenn er mit Maßen getrunken wird, als ein gesundes Getränk. Er enthält ziemlich viel Eiweiß, verschiedene B-Vitamine, Vitamin C und Mineralsalze. Im Pulque sind im Grunde genommen die gleichen Nährstoffe enthalten wie in der Milch und in Fleisch.

In den Staaten Mexiko und Hidalgo wird viel Pulque getrunken; auch den Kindern gibt man ihn schon von klein auf zu trinken. Er kann sich indessen schädlich auswirken, wenn man nicht maßhält. Der übermäßige Genuß kann zu Hirnschäden führen, oder er kann ein aufgedunsenes Gesicht und aufgedunsene Glieder zur Folge haben. Manche Mexikaner sagen vom Pulque, er sei „der weiße Nektar der schwarzen Träume“, was andeutet, daß er für den Menschen schädlich sein kann.

Tequila und Mescal

Ein noch beliebteres Getränk, das ebenfalls aus Agavensaft gewonnen wird, ist der Tequila. Die Herstellung dieses Getränks ist in Mexiko ein blühendes Geschäft. Jedes Jahr werden rund 30 Millionen Liter davon produziert; etwa 10 Prozent davon werden ausgeführt. Tequila wird aus dem Saft der blauen Agave gewonnen.

Sobald sich der Blütenschaft zeigt — bei der blauen Agave im Alter von sechs bis dreizehn Jahren —, schneidet man die Blätter weg, so daß im Stamm eine ananasförmige Vertiefung entsteht, die sich dann mit Saft füllt. Dieser Saft wird in die Brennerei gebracht, wo man ihn gären läßt und dann destilliert. Das Ergebnis ist ein klarer Branntwein. Er enthält sehr viel Alkohol und kann, wenn er nicht mit Maßen getrunken wird, schädliche Wirkungen hervorrufen.

Auch der Mescal wird durch Destillation aus Agavensaft gewonnen. Er hat eine gelbliche Farbe und ist ebenfalls sehr alkoholreich; er darf deshalb nur in kleinen Mengen getrunken werden. Einige Sorten dieses Branntweins werden in Flaschen verkauft, in denen ein Wurm schwimmt. Diese Würmer, die in den Magueypflanzen leben, werden von einigen Mexikanern auch gegessen.

Weitere Erzeugnisse, die aus der Agave gewonnen werden

Aus der Agave werden auch verschiedene Sirupe gewonnen. Einer dieser Sirupe ist bernsteinfarben, ganz klar und schmeckt vorzüglich. Er wird wegen seines hohen Vitamin- und Eiweißgehalts arzneilich verwendet.

Die Agave liefert auch einen Alkohol für industrielle Verwendung, einen vorzüglichen Essig, Gummi, der dem Gummiarabikum gleicht, und ein synthetisches Holz. Außerdem liefern die Blätter der Agave eine starke Faser, „istle“ genannt, aus der vorzügliche Seile verfertigt werden. Auch als Viehfutter findet die Agave Verwendung.

Die Agave ist für die bescheidene Landbevölkerung Mexikos, die sie anbaut, eine wertvolle Nutzpflanze. Sie liefert ihr Feuerungsmaterial, und die grünen oder getrockneten Blätter dienen ihr zum Einwickeln schmackhafter Speisen. Mit getrockneten Agavenblättern werden auch die Häuser, die mit luftgetrockneten Ziegeln gebaut werden, gedeckt. Anfang der 1960er Jahre schuf die mexikanische Regierung eine Kommission, die erforschen sollte, wie die Pflanze und ihre Produkte noch besser genutzt werden könnten; der Zweck dieser Forschungen besteht darin, den Lebensstandard der Landbevölkerung, die die Agave anbaut, zu heben.

Wie viele andere Pflanzen, die die Erde hervorbringt, so ist auch die Agave für den Menschen eine wertvolle Nutzpflanze.

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