Was sagt die Bibel?
Löst eine Scheidung die Probleme?
HEUTE steigt die Zahl der Scheidungen in einem alarmierenden Maße. In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Scheidungen jetzt größer als die Zahl der Eheschließungen, und prozentual übertrifft sie den Bevölkerungszuwachs. In einigen Staaten ist man bei der Ehescheidung vom Verschuldensprinzip auf das Zerrüttungsprinzip übergegangen, das bedeutet, daß Ehepaare jetzt, ohne daß die Frage nach der Schuld am Scheitern der Ehe gestellt wird, schneller geschieden werden denn je. So wurde vor kurzem eine Ehe in zweieinhalb Minuten geschieden.
Warum enden so viele Ehen vor dem Scheidungsrichter? Es werden Gründe angeführt wie der „Sittenverfall“, die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frau und der fehlende Gedankenaustausch zwischen Mann und Frau. Aber es kommt oft vor, daß der eine Ehepartner lediglich vom anderen enttäuscht ist. Eine Frau erklärte: „Ich kann meinen Mann einfach nicht achten.“ Ein Mann sagte: „Meine Frau kann sich nicht unterordnen.“ Andere sagen: „Wir haben einander nicht mehr gern und können nicht mehr zusammen leben.“
In der Zeitschrift The Wall Street Journal wurde noch auf eine andere Ursache für das Scheitern von Ehen hingewiesen: „Männer und Frauen verlieren ihr Herz, sind aber in vielen Fällen nicht bereit, die Bürde des nüchternen Ehealltags zu tragen.“
Das war der Grund, warum eine Frau vor kurzem ihren Mann und ihre zwölfjährige Tochter im Stich ließ. Sie sagte über ihre Pflichten als verheiratete Frau: „Die Last war mir einfach zu schwer ..., selbst die Pflicht, täglich drei Mahlzeiten zuzubereiten und einzukaufen.“ Einige glauben, Probleme wie dieses würden durch eine Scheidung gelöst. Stimmt das?
Eine Scheidung mag die Probleme vermehren
Was meinst du? Hat jene Frau ihr Problem wirklich gelöst? Muß diese Frau, die ihre Familie im Stich ließ, jetzt nicht mehr einkaufen und nicht mehr kochen? Kann außerdem ein Mensch, der nur für sich selbst sorgt, so zufrieden sein wie jemand, dessen Tätigkeit einem anderen zugute kommt?
Wir wollen einmal darüber nachdenken, aus welchen Gründen die Menschen hauptsächlich heiraten. Ein wichtiger Grund ist das Bedürfnis nach Kameradschaft. Trägt die Scheidung dazu bei, daß dieses Bedürfnis gestillt wird? Selbst wenn ein Geschiedener oder eine Geschiedene mit jemandem in wilder Ehe lebt, fehlt das Gefühl, einander wirklich zu gehören. Was gibt jemandem, der mit einem anderen so zusammen lebt, die Gewähr, daß er eines schönen Tages von diesem nicht verlassen wird? Einem solchen Zusammenleben fehlt die Geborgenheit der echten Ehe.
Ferner wird geheiratet, um das Bedürfnis nach geschlechtlicher Befriedigung zu stillen. Können Personen, die sich scheiden lassen, dieses Bedürfnis in einer Weise befriedigen, daß sie die Selbstachtung nicht verlieren? Durch die Scheidung mögen Probleme entstehen, die schlimmer sind, als es die Probleme waren, die durch die Scheidung gelöst worden sind.
Wenn eine Ehe geschieden wird, trifft es die Kinder am härtesten. Ein Psychiater sagte: „Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß ein Kind auf den Verlust eines Elternteils so reagiert, wie wenn es ein Auge oder einen Arm verloren hätte.“
Richter Martin Evans erzählte folgende herzzerreißende Begebenheit: „Vor kurzem ging die Tür zu meinem Gerichtszimmer auf, und ein geschiedenes Paar trat ein; zwischen den beiden ging ein dreijähriger Junge. Die drei begaben sich zum Richtertisch, um zu einem Sorgerechtstermin zu erscheinen. Das Kind versuchte mit aller Gewalt, die Hand des Vaters in die der Mutter zu legen — die beiden zu versöhnen.“ Personen, die sich mit dem Gedanken tragen, die Scheidung einzureichen, sollten es sich reiflich überlegen, ehe sie sich dazu entschließen.
Der vernünftige Standpunkt der Bibel
Gott weiß sehr gut, welche Komplikationen eine Ehescheidung hervorrufen kann. In seinem Wort finden wir daher eine vernünftige Ansicht darüber. In der Bibel werden Ehepaare ermahnt, die Ehe als eine Verbindung auf Lebenszeit zu betrachten. Jesus sagte, daß der Mann „fest zu seiner Frau halten“ sollte (Matth. 19:5).
Doch was sollte man tun, wenn Probleme entstehen? Hast du es erlebt, daß Personen, die vor ihren Problemen flüchten, sie zu lösen vermögen? Wieviel besser ist es, sich damit auseinanderzusetzen und sie zu überwinden!
Doch wie soll man sich verhalten, wenn der Ehepartner die Ehe bricht oder homosexuell wird? Muß der andere gemäß der Bibel bis zum Tod bei ihm bleiben? Nein. Nach Matthäus 19:9 sagte Jesus: „Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht.“ Somit ist es erlaubt, sich scheiden zu lassen, wenn der andere „Hurerei“ begangen hat. Das griechische Wort porneía, das hier mit „Hurerei“ übersetzt worden ist, bedeutet unsittlichen Geschlechtsverkehr, sei es mit jemandem vom anderen Geschlecht oder vom eigenen Geschlecht und sei es auf natürliche oder widernatürliche, perverse Art. Unter solchen Umständen ist der Ehepartner, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, berechtigt, sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten, wenn er möchte. Natürlich muß er das nicht tun.
Mit kleinen Eheschwierigkeiten fertig werden
Die Probleme in der Ehe beginnen gewöhnlich nicht mit so ernsten Dingen wie Ehebruch. Oft fängt es mit Kleinigkeiten an, durch die die Weichen falsch gestellt werden. Man mag etwas enttäuscht sein wegen der Fehler des Ehepartners. Verschiedenheiten der Wesensart mögen bewirken, daß der Mann etwas anders ansieht als die Frau, und das mag zu Meinungsverschiedenheiten führen. Manchmal hat jemand vor der Ehe bestimmte Gewohnheiten entwickelt, die dem Ehepartner dann auf die Nerven gehen. Solche Probleme können gelöst werden, indem man den in Epheser 5:21 erwähnten Grundsatz anwendet: „Seid einander untertan.“ Das bedeutet, sich zur Selbstlosigkeit zu erziehen, seine persönlichen Interessen denen des anderen unterzuordnen. Das zu tun kann beglückend sein, wenn man dabei ein edles Ziel anstrebt.
Auch sollte man an Prediger 7:20 denken: „Denn da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt.“ Wer kann sagen, wenn es zu Spannungen kommt, er trage nicht auch dazu bei? Ist es nicht gewöhnlich so, daß beide eine gewisse Schuld trifft? Bist du ehrlich genug gegen dich und deinen Ehegefährten, um das zuzugeben? Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, sollte man unbedingt miteinander darüber sprechen. In der Bibel werden wir sogar ermuntert, das noch am gleichen Tag zu tun. In Epheser 4:26 wird der Rat gegeben: „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen.“ Wendest du diesen Rat in deinem Leben an?
Die Rollenverteilung in der Ehe
Manchmal entstehen Eheprobleme, weil man sich über die Rollenverteilung in der Ehe im unklaren ist. Um diese Unklarheit zu beseitigen, benötigt man eine autoritative Norm, die von Mann und Frau anerkannt wird. Die Bibel ist eine solche Norm.
In Epheser 5:22, 23 lesen wir: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau.“ Denke daran, daß die Familie eine kleine Organisation ist. Jede Organisation benötigt jemand, der wichtige Fragen entscheidet und die Verantwortung dafür übernimmt. Die Bibel überträgt diese Aufgabe dem Mann.
Aber das gibt dem Mann nicht das Recht, seiner Frau zu diktieren, was sie zu tun hat. Die Unterordnung seiner Frau sollte ihn daran erinnern, daß auch er jemand über sich hat. In 1. Korinther 11:3 wird gesagt: „Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist.“ Christus Jesus sieht, wie die Männer ihre Frauen behandeln. Ein Mann handelt klug, wenn er den Rat aus Epheser 5:33 befolgt: „Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst.“
Aber auch die Frau hat Pflichten. In Epheser 5:33 wird nicht nur gesagt, was vom Mann erwartet wird, sondern es heißt darin auch: „Andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“ Außerdem lesen wir, daß die Frauen „gesunden Sinnes“ sein sollten, ferner „keusch“, daß sie „im Hause arbeiten“ und daß sie „gut“ sein sollten (Tit. 2:5).
Eine Ehe, die nicht vor dem Scheidungsrichter endete
Wie steht es mit deiner Ehe? Könntest du eine bessere Ehe führen, wenn du diese biblischen Grundsätze anwenden würdest? Beachte, was ein Ehepaar erlebte, das nach sechzehn Ehejahren glaubte, nicht mehr zusammen leben zu können. Die Frau erzählte:
„Schließlich sah es aus, als würde alles schiefgehen. Wir hatten das Gefühl, den Ehealltag einfach nicht mehr aushalten zu können. Wir kamen nicht mehr miteinander aus und waren in nichts mehr gleicher Meinung. Wir beschlossen, uns eine Zeitlang zu trennen, und würden wir nachher immer noch das Gefühl haben, nicht mehr zusammen leben zu können, so würden wir uns scheiden lassen.“
Dieses Ehepaar sprach darauf mit einem Mann, der in einer ähnlichen Lage war. „Mit Tränen in den Augen flehte er uns an, uns nicht zu trennen. Er erzählte, wie unglücklich er gewesen sei, als er allein in einem Hotel habe wohnen müssen, und wie sehr er seine Kinder vermißt habe.“
Dieser Mann dachte, die Religion könnte den beiden vielleicht helfen; daher lud er sie ein, eine Pfingstkirche zu besuchen. Aber besteht die Lösung der Probleme darin, lediglich in eine Kirche zu gehen? Als dieses Ehepaar nach Hause zurückkehrte, wußte es, daß seine Probleme auf diese Weise nicht zu lösen waren. Die beiden erinnerten sich dann an die Zeugen Jehovas, mit denen sie schon ein paarmal gesprochen hatten.: „Wir wußten, daß die anderen Kirchen, die wir besucht hatten, uns auch nicht helfen konnten, daher dachten wir, wir wollten es einmal mit den Zeugen versuchen. Noch in der gleichen Woche begannen wir, unter ihrer Anleitung die Bibel zu studieren.
Das war vor fünf Monaten. Wir haben noch nie ein so schönes Familienleben geführt wie jetzt. Alle vier Kinder nehmen am Bibelstudium teil, und wir lernen, die Bibel als Richtschnur zu benutzen. Wie könnte man mit einer solchen Richtschnur fehlgehen?“
Löste das die Probleme dieses Ehepaars nur vorübergehend? Was geschah danach?
Zwei Jahre später erklärten Mann und Frau „Wir haben noch nie eine so gute Ehe geführt wie jetzt, und je mehr wir geistig wachsen, desto glücklicher werden wir.“ Was verursachte ihre Schwierigkeiten früher? Die Frau erzählte:
„Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich ohne weiteres die Ursachen unserer größten Probleme erkennen: Ich ordnete mich meinem Mann nicht richtig unter oder hatte nicht die hohe Achtung vor ihm, die ich gemäß der Bibel hätte haben sollen. Mein Mann dagegen wurde von seinen Berufspflichten so in Anspruch genommen, daß er seine Familie vernachlässigte. Auch die Belastung, in der heutigen bösen Welt Kinder zu haben, trug dazu bei. Wenn man Kinder bekommt, so bedeutet das noch lange nicht, daß man auch weiß, wie man sie erziehen sollte. Wir benötigten den Rat, den die Bibel allen gibt, die Kinder zu erziehen haben, dringend.
Unser Eheleben und auch das Leben im allgemeinen ist natürlich jetzt viel schöner. Wir sehen einer glücklichen Zukunft entgegen und arbeiten alle auf dasselbe Ziel hin. Wir wissen, wo wir uns einschlägigen Rat holen können, wenn wir etwas entscheiden müssen. Die Wahrheit hat unser ganzes Leben umgewandelt!“
Ist deine Ehe brüchig? Eine Scheidung wird das Problem wahrscheinlich nicht lösen. Vielen Ehepaaren ist es gelungen, ihre Ehe zu festigen, nachdem sie die biblischen Grundsätze kennengelernt und sich bemüht hatten, sie anzuwenden. Das mag auch deine Ehe retten.