Ein Kongreß im Zeichen des bevorstehenden göttlichen Sieges
WOHIN treibt die Welt? Können die gewaltigen Probleme der Menschheit gelöst werden? Überall machen die Menschen sich deswegen Sorgen.
Aber trotz der pessimistischen Stimmung unter der Bevölkerung im allgemeinen sehen Jehovas Zeugen der Zukunft vertrauensvoll entgegen. Deshalb haben sie überall in der Welt internationale Kongresse unter dem Motto „Göttlicher Sieg“ durchgeführt. Der erste dieser fünftägigen Kongresse fand in Detroit (Michigan, USA) statt, und zwar vom 20. bis 24. Juni 1973. In den darauffolgenden drei Monaten wurden in neununddreißig Städten Amerikas, Europas und Asiens Kongresse durchgeführt, die von 1 433 078 Personen besucht wurden.
1 433 078 Personen — das ist eine große Menge! Es gibt Länder, die nicht einmal so viele Einwohner haben. Wo kamen diese vielen Menschen zusammen?
Riesige Versammlungsstätten
Man mietete die größten Versammlungsstätten, die es gibt, u. a. elf der größten Baseballstadien Nordamerikas. Und selbst diese Stadien waren oft überfüllt.
Zum öffentlichen Vortrag waren zum Beispiel im Yankee-Stadion (New York) 79 256 Personen anwesend; im Sportstadion (Astrodome) in Houston (Texas) 60 158; im Tiger-Stadion in Detroit (Michigan) 52 349; im Alameda-Stadion in Oakland (Kalifornien) 52 390; im Sportstadion in Atlanta (Georgia) 49 684; im Veterans-Stadion in Philadelphia 50 879; im Stadion der White Sox in Chicago (Illinois) 47 339; im Royals-Stadion in Kansas City 38 225; im Three-Rivers-Stadion in Pittsburgh (Pennsylvanien) 44 564; im Expo-Sportstadion in Montreal 28 007. Und im Dodger-Stadion in Los Angeles, in dem an zwei aufeinanderfolgenden Wochen je ein Kongreß stattfand, hatten sich am letzten Tag beim ersten 43 720 und beim zweiten 54 381 Personen eingefunden.
Doch das sind nur einige wenige der großen Versammlungsstätten, die benutzt wurden. Außerdem wurden noch riesige Hallen und große Rennbahnen gemietet. Auch in Europa und in Asien fanden die Kongresse an solchen Orten statt. In München zum Beispiel wurde der Kongreß im Olympiapark abgehalten, wo im Jahre 1972 die Olympischen Sommerspiele durchgeführt worden waren. Gegen Ende des vergangenen Jahres fanden außerdem in Städten Mittel- und Südamerikas, im Südpazifik und in Afrika solche Kongresse statt.
In der Ausgabe vom 2. August 1973 schrieb die Zeitung Glasgow Herald u. a. über das Kongreßmotto „Göttlicher Sieg“: „Gestern versammelten sich rund 30 000 fröhliche Menschen im Murrayfield-Stadion in Edinburgh, um einen Sieg zu feiern. ... Der Sieg, der sie so glücklich macht, ist keine solch eitle Angelegenheit wie ein sportlicher Sieg Schottlands über England.“ Was für einen Sieg erwarten Jehovas Zeugen?
Ein Sieg, der sich auf die ganze Menschheit auswirkt
In der Zeitung La Presse, die in Montreal erscheint, wurde in der Ausgabe vom 27. Juli 1973 im redaktionellen Teil u. a. erklärt: „Sie erwarten eine göttliche Regierung, die alle Regierungen auf der Erde ersetzen wird.“ Die belgische Zeitschrift CHOC vom 19. August 1973 brachte folgende Schlagzeile über den Kongreß in Brüssel: „FÜNFZIGTAUSEND ZEUGEN JEHOVAS FEIERN VOLL FREUDE DAS BEVORSTEHENDE ,ENDE DER WELT‘ UND DEN SIEG GOTTES“.
Ja, die Zeugen Jehovas freuen sich, weil Gottes Sieg bevorsteht. Bald wird Gott die Erde von dem bösen System der Dinge befreien! Der Apostel Petrus sagte die Vernichtung dieser Welt voraus und fügte hinzu: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Gottes] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petr. 3:13). Jehovas Zeugen sind davon überzeugt, daß sich diese göttliche Prophezeiung bewahrheiten wird.
Allerdings mögen es viele für töricht halten, so etwas zu glauben. Aber niemand kann bestreiten, daß in der Bibel das Ende des gegenwärtigen Systems vorausgesagt wird (Matth. 24:3-14; 1. Joh. 2:17; 2. Petr. 3:3-13). Und deutet nicht vieles darauf hin, daß die Zerrüttung des gegenwärtigen Systems unaufhaltsam fortschreitet? Ist nicht genau die Entwicklung zu beobachten, die gemäß den Prophezeiungen der Bibel die Zeit unmittelbar vor dem Ende dieses Systems charakterisieren sollte? Sind Jehovas Zeugen nicht lediglich unwissende Schwarzseher, die ihre Auffassung nicht hieb- und stichfest beweisen können?
Viele Personen mögen das angenommen haben, doch wer den Kongreß „Göttlicher Sieg“ besucht hat, ist mit Beweisen konfrontiert worden, die ihn zum Nachdenken veranlaßt haben. In der Zeitung London Sunday Telegraph vom 5. August 1973 wurde zum Beispiel berichtet:
„Seit Mittwoch ist das Stadion in Twickenham täglich mit über 50 000 Zeugen Jehovas besetzt ... Bestimmt kann man sagen, daß man nichts von dem Trübsinn merkt, durch den sich gewöhnlich Personen auszeichnen die verkündigen, daß ,das Ende nahe‘ sei. Es mag nahe sein. Doch bis es soweit ist, genießt offenbar jeder das Leben in einer vernünftigen, rechtschaffenen, gottesfürchtigen, doch heiteren Weise. ...
Es ist ein eindrucksvolles Unterfangen. Sollte die gegenwärtige Weltordnung wirklich im Begriffe sein zusammenzubrechen, dann sind Jehovas Zeugen in Twickenham offenbar gut darauf vorbereitet, die neue zu organisieren.“
Kann es sein, daß Gott mit diesen Menschen beginnen wird, seine verheißene neue Ordnung aufzubauen? Wenn sie es sind, müßten sie sich als Gruppe scharf von der übrigen Menschheit abheben, sie müßten also die vorzüglichen göttlichen Eigenschaften bekunden, die heute so selten sind. Der Kongreß „Göttlicher Sieg“ bot Gelegenheit, zu sehen, wie weit über eine Million Zeugen zusammen lebten, arbeiteten und studierten. Was hat man dabei beobachtet?
Ein bemerkenswerter Unterschied
Der Unterschied entging niemandem, und viele Reporter berichteten darüber. Unter der Überschrift „HÖFLICHE, RÜCKSICHTSVOLLE, ORDNUNGSLIEBENDE MENSCHEN“ schrieb das Journal de Montréal, Ausgabe vom 27. Juli 1973:
„Jehovas Zeugen sind sehr, sehr kultivierte Menschen. Höflichkeit ist ein Ausdruck ihrer Lebensform. Sie sind auch ordentlich, sauber und anständig. Das war auf ihrem Kongreß ohne weiteres zu beobachten. ... Niemand tritt einem auf die Füße, und selbst tritt man auf kein Papier. Es herrscht fast vollkommene Sauberkeit. Einwickelpapier, Knackwurstreste — alles kommt in die Mülltonne. ...
Man fühlt sich fast wie im Paradies, denn es herrscht eine entspannte, friedliche und heitere Atmosphäre. Und jeder ist anständig gekleidet; niemand versucht, sich hervorzutun oder die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken — ein Verhalten, das bei Baseballspielen häufig zu beobachten ist.
Vor allem aber wird hier niemand diskriminiert. Angehörige aller Rassen pflegen Gemeinschaft miteinander. Es gibt niemand mit versteckten Beweggründen oder Vorbehalten.
Von dem Verhalten der Zeugen Jehovas kann man bestimmt viel lernen. Wenn man sie beobachtet, meint man, Amerika habe sich gewandelt!“
Auf allen Kongressen wurde beobachtet, daß Jehovas Zeugen ganz anders sind. Über den Kongreß in Rom schrieb zum Beispiel die italienische Zeitung Paese Sera vom 9. August 1973:
„Ja, sie sind ohne Zweifel demütig. Aber nicht nur das, sondern sie sind auch freundlich, höflich und rücksichtsvoll gegeneinander. ... Es lag nichts, kein Fetzen Papier, keine Melonenschale, auf dem Boden. Und dabei haben sie wenigstens 30 000 Sandwiches gegessen.
Sogar die Luft ist irgendwie anders, aber anfänglich kann man nicht sagen, warum. Im Flaminio-Stadion riecht es anders als während eines Fußballspiels. 50 000 Menschen sind anwesend, aber kein einziger von ihnen raucht. ...
Vielleicht wäre es besser, anstatt zu predigen, die Menschheit solle etwas kultivierter werden, damit eine weltweite Umweltverschmutzung verhindert würde, damit zu beginnen, so zu predigen, daß mehr Leute Zeugen Jehovas würden.“
Könnten die großen Probleme der Menschheit gelöst werden, wenn sich alle Menschen so benehmen würden wie Jehovas Zeugen? Bestünde dann unter den Menschen der ganzen Welt ein brüderliches Verhältnis, und gäbe es dann wahre Sicherheit? Haben die Besucher des Kongresses „Göttlicher Sieg“ diesen Eindruck erhalten?
Eine Lösung der größten Probleme?
Die Rundfunkstation CJTR, Trois-Rivières (Quebec), brachte am 30. Juli 1973 eine redaktionelle Sendung, in der u. a. gesagt wurde:
„Den Berichten der verschiedenen Montrealer Zeitungen ist zu entnehmen, daß der Kongreß der Zeugen Jehovas etwas Einzigartiges ist, nicht so sehr wegen der Besucherzahlen, sondern wegen der Atmosphäre, die im großen Sportstadion herrscht, und des Geistes brüderlicher Liebe.
Mehrere Journalisten, die den Ort besuchten, stellten überrascht fest, daß ... die Kinder einen Gehorsam bekundeten, von dem wir angenommen hatten, es gäbe ihn seit dem Krieg nicht mehr.“
Auch der Spartenjournalist André Rufiange schrieb über diesen Kongreß, wobei er auf die in Quebec vor Jahren erfolgte ungerechte Verfolgung der Zeugen Jehovas Bezug nahm:
„Es ging gar nichts schief, auch gab es keinen einzigen unliebsamen Zwischenfall. Ein einziger Polizist hätte zur Beaufsichtigung der 20 000 Menschen gereicht, und selbst ihm wäre es langweilig geworden. ...
Ich bin natürlich kein Zeuge. Aber ich bin Zeuge der Tatsache, daß die Zeugen ein Zeugnis ihrer Leistungsfähigkeit und ihres anständigen Benehmens geben. Hat man je beobachtet, daß einer von ihnen wütend wird? Und wie viele Demütigungen mußten sie doch ertragen! Es sind wirklich nette Menschen. Gäbe es nur sie auf der Welt, müßten wir abends weder unsere Türen verriegeln noch die Diebstahlsicherungen einschalten“ (Journal de Montréal, 30. Juli 1973).
Überall in den Kongreßstädten lauteten die Zeitungsberichte ähnlich. In der irischen Times vom 14. Juli 1973 wurde darauf hingewiesen, daß der Kongreß auf dieser Insel — auf der Protestanten und Katholiken gegeneinander kämpfen — in einer „Atmosphäre der Brüderlichkeit und des Friedens zwischen den verschiedenen Nationalitäten und Rassen“ stattgefunden hätte.
In Osaka (Japan), wo über 31 000 Personen den Kongreß besuchten, schrieb die Zeitung Asahi Shimbun vom 29. Juli 1973: „Seit der Expo 1970 haben sich auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände nie mehr so viele Menschen versammelt wie zu diesem Kongreß. Es herrschte eine herzliche Atmosphäre ... Alle sprachen sich mit dem vertraulichen Wort ,Bruder‘ an.“
Ein Berichterstatter schrieb über den Kongreß „Göttlicher Sieg“ in Brüssel:
„Ich habe schon vieles gesehen, aber so etwas noch nie. ... Kein Lärm, kein Gedränge, nur glückliche Gesichter. Jedermann ist freundlich, und man läßt dem Bruder oder der Schwester den Vortritt“ (CHOC, 19. August 1973).
Die Süddeutsche Zeitung vom 28./29. Juli 1973 schrieb:
„Dort [in Düsseldorf] tagen seit Mittwoch rund 60 000 Menschen — es ist der größte Kongreß, den die Messestadt Düsseldorf je sah. Und es ist eine Massenversammlung, die ihren eigenen Gesetzen folgt: So geordnet, so gesittet, so diszipliniert hat man hier noch nie so viele Menschen zusammenströmen sehen.“
Im redaktionellen Teil der finnischen Zeitschrift Uusi Maailma, Ausgabe vom 15. August 1973, konnte man über den Kongreß in Helsinki lesen: „Die Zehntausende von Besuchern ... benehmen sich vorbildlich und machen nicht den geringsten Lärm.“
Spartenjournalist Larry McMullen schrieb in den in Philadelphia erscheinenden Daily News (20. Juli 1973):
„Ich kann es bezeugen: Unter den 40 000 Personen habe ich niemanden gesehen, der raucht, auch habe ich unter keinem einzigen Sitz eine leere Flasche, in der ein alkoholisches Getränk gewesen wäre, gesehen. Jehovas Zeugen gehen nicht in den Krieg, und keiner von ihnen befindet sich unter unseren Gefängnisinsassen.“
Kein Wunder, daß Besucher zu dem Schluß kamen, wenn jeder so handelte wie Jehovas Zeugen, dann müßte man abends die Türen nicht mehr verriegeln und gäbe es keinen Krieg mehr. Aber wie kommt es, daß Jehovas Zeugen so anders sind?
Warum sie anders sind
Sie sind so anders, weil sie, einfach ausgedrückt, dem Worte Gottes glauben und sich danach ausrichten. In der Zeitschrift Journal d’Europe, Ausgabe vom 14. August 1973, konnte man über den Kongreß in Brüssel lesen:
„Diese Leute, die begeistert von Haus zu Haus gehen, konnten nicht ahnen, daß das Motto ihres Kongresses eine solch beispiellose Publizität zur Folge haben würde ... Sie wollen nicht sensationell wirken noch die Heiden bekehren, indem sie ihnen Angst einjagen ... Nein, ihr Werk des Jüngermachens hat eine viel solidere Grundlage und muß ernst, ja sehr ernst genommen werden. Der Zeuge, den ich interviewte, führte in einer halben Stunde mindestens zehn Bibeltexte an — mit Kapitel und Vers. Sie kennen sich in der Bibel so gut aus, daß sie auch den gewissenhaftesten Theologen in den Schatten stellen. Sie ist das Buch, das ständig auf ihrem Nachttisch liegt, wenn sie nicht gar ihr einziges Buch ist; und nur wer die Erfordernisse erfüllt, wird getauft.“
Der Kongreß „Göttlicher Sieg“ war eigentlich nichts anderes als ein fünftägiges Programm intensiver Bibelunterweisung. Es wurden insgesamt 31 biblische Vorträge gehalten und 4 Dramen, in denen Begebenheiten aus biblischen Zeiten dargestellt wurden, aufgeführt. Darin wurde nicht nur hervorgehoben, daß Christen die Nähe des göttlichen Sieges fest im Sinn behalten sollten, sondern, daß sie auch ihre Liebe zueinander vervollkommnen und in Übereinstimmung mit den hohen sittlichen Grundsätzen des Wortes Gottes leben sollten.
In einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen (4. August 1973) über den Kongreß in München wurde besonders auf die gespannte Aufmerksamkeit hingewiesen, mit der die Anwesenden das Programm verfolgten: „Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als sei das olympische Oval von Journalisten bevölkert, da ungefähr jeder zweite Kongreßteilnehmer sich eifrig und säuberlich Notizen macht.“
Ein Journalist der führenden japanischen Tageszeitung Asahi Shimbun schrieb:
„Viele Mütter haben ihr Kind auf den Rücken gebunden und konzentrieren sich auf ihre Bibel ... Wenn ich die strahlenden Gesichter der vielen Kongreßteilnehmer betrachte, kommt mir unwillkürlich der Gedanke, daß auch ich mich mit der Bibel befassen sollte, um zu ermitteln, was sie über unsere Zukunft sagt.“
Höhepunkte des Programms und Widerhall
Der Höhepunkt des Programms war der gut angekündigte Vortrag „Göttlicher Sieg — was bedeutet er für die bedrängte Menschheit?“ Der Redner lenkte die Aufmerksamkeit auf das Kongreßmotto und erklärte, daß es sich um einen Sieg „über alle religiösen und politischen Mächte, die keine Notiz davon nehmen, daß Gott der Eigentümer der Erde ist“, handle. Mit Nachdruck erklärte er, es gäbe „genügend Gründe dafür ..., anzunehmen, daß dieser Krieg nahe ist“.
Programmhöhepunkte waren auch die biblischen Dramen. Sie lenkten ebenfalls die Aufmerksamkeit auf den göttlichen Sieg und auf die Notwendigkeit, anderen zu helfen, der Vernichtung zu entgehen. Auf dem Kongreß in Oakland sagte ein christlicher Ältester über das Drama, in dem die Einnahme Jerichos geschildert wurde: „Rahab ging es nicht nur um ihre eigene Person, sondern sie war besorgt um ihre ganze Familie, nicht nur um Mutter und Vater, sondern um alle Familienglieder. Sie hatte sich ehrlich bemüht, sogar die Angehörige zu retten, die dann in die Stadt rannte und dort umkam.“ So wurde allen Anwesenden vor Augen geführt, daß auch sie am Leben ihrer Mitmenschen interessiert sein sollten.
Das Buch Wahrer Friede und Sicherheit — woher zu erwarten? wurde in elf Sprachen herausgegeben: Englisch, Französisch, Portugiesisch, Deutsch, Spanisch, Niederländisch, Dänisch, Finnisch, Schwedisch, Japanisch und Italienisch, und zwar zu dem Zweck, andere besser über Gottes Vorhaben unterweisen zu können. Auch das war ein Programmhöhepunkt! „Das ist ein Buch für die heutige Generation“, sagte ein kanadischer Kreisaufseher. Ohne Zweifel werden viele durch das Studium dieses Buches Gottes Vorhaben kennenlernen.
Begeisterte Aufnahme fand auch das 416 Seiten starke Buch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht. Darin werden die Prophezeiungen Jesu über die „Zeit des Endes“ eingehend geprüft. Als das Buch auf den einzelnen Kongressen jeweils freigegeben wurde, stimmten die Delegierten u. a. den Worten begeistert zu: „Gleichzeitig wollen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen und nicht nachlassen, seinem durch Christus gegebenen Gebot, ‘diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis zu predigen’, nachzukommen, ehe das Ende dieses dem Untergang geweihten Systems der Dinge kommt.“
Auf diesem Kongreß wurde auch ein weiteres wichtiges Werk, das eine Hilfe beim Bibelstudium ist, freigegeben: eine 1 280 Seiten starke Konkordanz zur Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in Englisch. Ist es verwunderlich, daß Jehovas Zeugen die Bibel so gut kennen, wenn ihnen solch ausgezeichnete biblische Handbücher zur Verfügung stehen?
Einen weiteren Höhepunkt des Programms bildeten die Freigabe eines Traktats, des ersten einer Reihe von neuen Ausgaben der Königreichs-Nachrichten, und die Ankündigung eines besonderen weltweiten Werkes zu ihrer Verbreitung. Man hofft, daß bis zum kommenden September eine halbe Milliarde dieser Traktate verbreitet sein werden. „Mir erscheinen sie wie Bomben biblischen Inhalts, die wir unter die Bevölkerung werfen.“ So beschrieb ein christlicher Ältester die Traktate.
Das Programm fand einen starken Widerhall. Ein Besucher aus Mattoon (Illinois) sagte zum Beispiel: „Meine Mutter bat mich, sie nach Kansas City zum Kongreß zu fahren. Ich erklärte mich dazu bereit, hatte aber vor, sofort wieder nach Hause zurückzufahren. Doch ich hatte eine Panne, und das gab den Anlaß, daß ich den Kongreß im Royals-Stadion besuchte. Mit jedem Tag fand ich ihn interessanter. Am dritten Tag ging ich in die Abteilung ,Reinigung‘ und ließ mich als freiwilliger Helfer für den Abbau eintragen. Ich habe auch einen Zeugen aus meiner Heimatstadt gebeten, nach unserer Rückkehr mit mir zu studieren.“
Das Kongreßbüro in Winnipeg (Kanada) erhielt eine Spende von 100 Dollar. In dem Begleitbrief schrieb der Spender u. a.:
„Ich habe auf dem Kongreß in Winnipeg die Wahrheit kennengelernt und bin Jehova dankbar dafür, daß er mich aus Babylon der Großen herausgerufen hat, ehe es zu spät ist. ...
Ich habe bereits Kontakt aufgenommen, damit mit mir die Bibel studiert wird. Heute werde ich beginnen, und ich hoffe, so viel Erkenntnis zu erwerben, daß ich getauft werden und voll und ganz Jehovas Willen tun kann. Es hat mich sehr glücklich gemacht, an diesem großartigen geistigen Fest teilzunehmen, und ich habe schnell erkannt, wo Jehovas Liebe zu sehen ist, ganz bestimmt nur unter seinem Volk.“
Der Besuch eines Kongresses der Zeugen Jehovas ist ein unvergeßliches Erlebnis; deshalb scheuen viele keine Anstrengung, um bei einem solchen Kongreß dabeisein zu können.
Schwierigkeiten in Verbindung mit dem Kongreßbesuch überwinden
Manch einer denkt vielleicht, wenn jemand ein Dutzend oder noch mehr Kinder hat, sei es ihm unmöglich, einen solchen Kongreß zu besuchen. Aber dem ist nicht so. Ein Ehepaar, das neunzehn Kinder hat, besuchte nicht nur selbst den Kongreß in Hallandale (Florida), sondern es brachte auch alle Kinder mit! Diese Familie, die in Wauchula (Florida) wohnt, führt regelmäßig ein Familienstudium durch, an dem sämtliche Familienglieder teilnehmen.
Man könnte auch annehmen, daß eine schwere Krankheit einen am Besuch eines solchen Kongresses hindern könnte. Aber für Terry Walters und seine Angehörigen war das kein Hinderungsgrund. Im Jahre 1971 stellte es sich heraus, daß der fünfzehnjährige Terry Knochenkrebs hatte. Terry benötigte ständig Sauerstoff, doch es war sein sehnlichster Wunsch, den Kongreß „Göttlicher Sieg“ zu besuchen. Man schaffte daher ein Sauerstoffgerät in das Royals-Stadion in Kansas City, und so konnte Terry das Programm verfolgen. In der folgenden Woche berichtete das in Topeka erscheinende State Journal über Terry unter der Überschrift „Lebte länger als erwartet — Krebs fordert das Leben eines Jugendlichen“.
Ferner mag sich ein Arbeitsverhältnis als Hindernis für den Kongreßbesuch erweisen; gewöhnlich aber gibt es eine Möglichkeit, ein solches Hindernis zu überwinden. Ein Zeuge Jehovas, der Hunde züchtet, lud seine 57 Doggen auf einen klimatisierten Transportwagen mit eingebauten Zwingern und fuhr nach Hallandale. Dort stellte er den Wagen auf einem Zeltplatz ab, wo ein Schild angebracht war, auf dem stand „Alle Haustiere willkommen“, und besuchte den Kongreß.
Einem anderen Zeugen machte der Arbeitgeber Schwierigkeiten. Dieser wollte nicht, daß der Zeuge den Kongreß besuchte, weil ein anderer Angestellter die Arbeit aufgegeben hatte und der Arbeitgeber in Druck geraten war. „Was würden Sie tun, wenn ich Sie nicht gehen ließe?“ fragte er den Zeugen. „Ich würde trotzdem gehen“, entgegnete dieser. Der Arbeitgeber überlegte etwas und fragte dann: „Wie wollen Sie zum Kongreß reisen?“ Als der Arbeitgeber erfuhr, daß der Zeuge mit dem Wagen fahren wollte, sagte er, das würde zu lange dauern, und gab ihm 700 Dollar, damit er mit seiner Familie nach Oakland, wo der Kongreß stattfand, fliegen konnte. Außerdem sagte er zu ihm, er würde ihm auch für die Tage, die er fort wäre, den Lohn bezahlen, und wenn er wiederkomme, würde er eine Lohnaufbesserung erhalten!
Als der Zeuge seinen Chef fragte, was ihn bewege, ihm gegenüber so zu sein, entgegnete dieser: „Sie haben mir ein gutes Beispiel gegeben; außerdem sind Sie eine gute Kraft. Wenn ich könnte, würde ich sofort noch einen Zeugen Jehovas einstellen. Sie sind die einzigen, denen man vertrauen kann.“
Vorgeschmack von Gottes neuer Ordnung
Wenn Tausende von Menschen zusammenkommen, die wirklich Gott und ihren Nächsten lieben, erhält man einen Vorgeschmack von dem Leben, wie es nach dem bevorstehenden göttlichen Sieg überall sein wird.
Man erhält zum Beispiel einen Vorgeschmack davon, wie es sein wird, wenn jeder ehrlich ist. Auf dem Kongreß in Halifax fand ein Jugendlicher eine Geldtasche, in der 710 US-Dollar waren. Er brachte sie zum Fundbüro, wo der Verlierer sie später abholte und bestätigte, daß nichts fehlte. Auf einem anderen Kongreß brachte jemand eine 20-Dollar-Note ins Fundbüro. Später fragte eine Zeugin, ob 20 Dollar gefunden worden seien. Als man ihr die 20-Dollar-Note zeigte, die dort gefunden worden war, wo sie ihr Geld verloren hatte, sagte sie, diese Note gehöre ihr nicht, denn sie habe sieben Noten verloren: eine 10-Dollar-Note, eine 5-Dollar-Note und fünf 1-Dollar-Noten.
Wie wohltuend empfindet man es auch, wenn die Menschen aus Liebe etwas für andere tun und nicht nur, weil sie dafür bezahlt werden! Die Zeitung Glasgow Herald vom 2. August 1973 schrieb über den Kongreß in Edinburgh (doch das gilt auch für alle anderen Kongresse der Zeugen Jehovas):
„Jede Arbeit wird von freiwilligen Helfern getan. Über 5 000 solcher Helfer haben sich zur Verfügung gestellt, um alle möglichen Aufgaben zu erfüllen, angefangen von ärztlicher Betreuung bis zum Verkauf von Sandwiches.
Bevor die Kongreßbesucher eintrafen, schrubbte ein Heer von freiwilligen Helfern das Stadion. Wo es nötig war, haben sie es sogar gestrichen.“
In Helsinki haben freiwillige Helfer nicht nur Unterkunftsmöglichkeiten für die Tausende von Kongreßbesuchern aus Finnland geschaffen, sondern auch für über 14 000 aus Schweden. Eine 22 ha große Zeltstadt wurde angelegt, in der viele der Delegierten untergebracht werden konnten. In dieser Zeltstadt gab es Straßen, Duschräume, Räume, in denen Wäsche gewaschen und gebügelt werden konnte, ferner Toiletten, die mit dem Abwasserkanalsystem der Stadt verbunden waren. Ein Beamter des Gesundheitsamtes der Stadt, der die Anlagen überprüfen mußte, sagte: „Es ist alles so ausgezeichnet organisiert, daß man es gesehen haben muß, um es glauben zu können. Wenn man bedenkt, daß Sie sich all die Mühe für nur fünf Tage gemacht haben! Es ist unglaublich!“
Schwierigkeiten wurden überwunden durch Liebe und sorgfältige Planung. Auf Puerto Rico galt es, das Problem zu lösen, 4 000 Kongreßdelegierte von ihren Hotels zum Stadion zu befördern und wieder zurück, und zwar durch eine Stadt, die im Verkehr fast erstickt. Unmöglich? Abgesehen von einigen Bussen, die eingesetzt wurden, erhielten etwa 450 Pkws, die von puertoricanischen Zeugen gefahren wurden, jeden Morgen während zwei Stunden einen Pendelverkehr aufrecht. Am Abend fuhren die gleichen Zeugen die Besucher wieder zurück ins Hotel. Dadurch bekundeten diese Christen gewiß eine außergewöhnliche Gastfreundschaft.
Die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen, die jemand zu solchen Taten antreibt, ist den Menschen nicht angeboren. Diese Liebe wird durch ein Studium des Wortes Gottes entwickelt.
Neuhinzugekommene, die sich ebenfalls auf den göttlichen Sieg freuen
Wenn die Menschen unter der Leitung der Zeugen Jehovas eine Zeitlang die Bibel studiert haben, fühlen sie sich aus Dankbarkeit für das, was Gott für sie getan hat, getrieben, sich Jehova Gott hinzugeben und ihm zu dienen. Durch die Wassertaufe bezeugen sie öffentlich, daß sie sich Gott hingegeben haben. Auf den internationalen Kongressen „Göttlicher Sieg“, die in Nordamerika, in Europa und in Asien durchgeführt wurden, symbolisierten 39 313 solche Personen ihre Hingabe an Gott durch die Wassertaufe!
Diese Personen stammen aus allen Lebensbezirken. Viele waren früher Trinker, Hippies oder Verbrecher. Einige waren auch homosexuell. Aber alle haben sich grundlegend geändert und ihr Leben vollständig mit dem Willen Gottes in Einklang gebracht. Bei anderen Täuflingen handelte es sich um reiche Personen, bei vielen um arme. Einige waren schon betagt. So wurden in Hammond (Indiana) u. a. zwei Frauen im Alter von 91 und 92 Jahren getauft. Es wurden auch viele Jugendliche getauft; und eine ganze Anzahl von ihnen tritt jetzt in den Vollzeitpredigtdienst ein, um sich der Aufgabe zu widmen, Gottes Sieg und seine neue Ordnung, die nicht mehr fern ist, anzukündigen.
Bilden die Zeugen Jehovas, deren Zahl jetzt in der ganzen Welt über 1 700 000 beträgt, die wahre christliche Organisation, die bewahrt bleibt, wenn das gegenwärtige alte System in kurzem vernichtet werden wird? Ein belgischer Journalist dachte über diese Möglichkeit nach. Am 11. August 1973 berichtete er in Verbindung mit dem Kongreß in Brüssel in einer Sendung des belgischen Rundfunks und Fernsehens:
„Jehovas Zeugen ... haben die gewaltigen Hallen in Heysel in eine Stadt mit 50 000 Einwohnern verwandelt, in eine Stadt, in der alles störungsfrei abläuft, ... wo man in brüderlicher Gemeinschaft zusammen lebt und wo man durch ein Lächeln die Sprachenschranke überwindet.
Als Journalist ist man gezwungen, Fragen zu stellen, man muß sich fragen, was der eigentliche Grund von alldem sei. Denn wenn der Eifer der Zeugen uns einerseits zwingt, sie zu bewundern, so dürfen wir andererseits nicht vergessen, worauf dieser Eifer beruht, nämlich auf der tiefen Überzeugung, daß der göttliche Sieg für alle, die ihren Standpunkt nicht teilen, den Verlust des Lebens bedeutet.“
Bestimmt muß die Erde von allen befreit werden, die nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes handeln! Sollten wir uns daher nicht allen Ernstes die Frage stellen: „Sind vielleicht Jehovas Zeugen die Menschen, die Gott am Leben erhalten und mit denen er den Aufbau der neuen Ordnung beginnen wird?“? Warum der Sache nicht auf den Grund gehen? Besuche ihre wöchentlichen Zusammenkünfte im Königreichssaal deines Wohnortes. Beobachte, wie sie leben. Prüfe ihren Glauben. Du wirst herzlich willkommen sein.
[Bilder auf Seite 14, 15]
Im Laufe von nur drei Monaten veranstalteten Jehovas Zeugen in den größten zur Verfügung stehenden Stadien oder Hallen von 39 Städten einen internationalen Kongreß unter dem Motto „Göttlicher Sieg“. Die Gesamtbesucherzahl betrug 1 433 078.
23 955 in Kopenhagen
50 879 in Philadelphia
78 792 in München
38 225 in Kansas City
53 199 in Brüssel
52 390 in Oakland
[Bild auf Seite 16]
Die Zeugen sagen, daß die Erde ein Paradies werden wird, legen aber auch heute schon großen Wert auf Sauberkeit.
[Bild auf Seite 17]
Die Kongreßdelegierten sind offensichtlich lebensfrohe Menschen, und jeder sieht im andern einen Bruder, auch wenn er aus fremdem Lande kommt.