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Erwachet! 1974
g74 22. 2. S. 13-15

Oh! Wir bekommen Besuch!

VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN WESTDEUTSCHLAND

„MUTTI, Mutti, unser Besuch kommt!“ rufen die Kinder. Der kleine Michael läuft fort und versteckt sich. Ruth klammert sich an Muttis Schürze, und Esther, entspannt und lustig von Natur aus, läuft dem Besuch entgegen und begrüßt ihn mit den Worten: „Wir haben uns schon so auf euch gefreut. Mutti hat euch unser Zimmer fein hergerichtet. Wir Kinder schlafen dann bei Mutti und Vati im Zimmer.“

„Hier ist euer Zimmer“, sagt die Mutter, „wir hoffen, daß ihr euch bei uns recht wohl fühlt. Den Koffer könnt ihr dann gern hierhinstellen. Eine kleine Ecke zum Schreiben ist auch vorhanden, ansonsten seid ihr jederzeit willkommen, euch in unserem Wohnzimmer aufzuhalten. Fühlt euch also ganz wie zu Hause! Ich werde inzwischen das Essen herrichten. Ihr Kinder, laßt nun den Besuch etwas allein, damit er sich frisch machen kann.“

Gewiß war dieser Empfang eine Erfrischung nach einer anstrengenden Reise. Er erinnert an die Gastfreundschaft Abrahams, der zu seinen Gästen sagte: „Man soll euch etwas Wasser bringen, damit ihr euch die Füße waschen könnt; dann ruht euch unter dem Baume aus, und ich will euch etwas zu essen holen, damit ihr euch erquickt“ (1. Mose 18:4, 5, Menge). Schon der Gedanke, daß man willkommen ist, gibt einem ein Gefühl des Wohlbehagens.

Art des Besuches

Den geschilderten Empfang erlebte ein reisender Prediger der Wachtturm-Gesellschaft, der alle sechs Monate bestimmte Versammlungen der Zeugen Jehovas in Europa jeweils eine Woche lang besucht, um die Glieder der Versammlung im Glauben zu stärken, so, wie es auch der Apostel Paulus und andere treue Diener der Urkirche taten. Unser Besuch ist aber nicht allein, er wird von seiner Frau begleitet. Sie freut sich, zusammen mit ihren Glaubensschwestern die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen zu können.

Eine andere Art von Besuchern sind Pensions- oder Kurgäste, bei denen sich die Begrüßung mehr formell abwickelt. Diese Gäste legen meistens Wert auf Ruhe und Unabhängigkeit. Dann gibt es Höflichkeits-, Kaffee- oder Krankenbesuche.

In einigen Ländern erwartet man von einer Person, der man irgendeine Gefälligkeit erwiesen hat, daß sie am nächsten Tag frühmorgens einen Höflichkeitsbesuch abstattet, um sich noch einmal zu bedanken. Wird ein solcher Besuch versäumt, so bleibt diese Person stets als undankbar in Erinnerung. Wenn in Westafrika ein Missionar der Zeugen Jehovas als reisender Prediger in ein abgelegenes Dorf kommt, um die Versammlung zu besuchen, passiert es nicht selten, daß der betreffende Häuptling diesen Besucher sehr gastfreundlich empfängt. Er schickt dann seine Frauen mit einer Schüssel Reis und einem großen Huhn als Willkommensgruß. In einem solchen Fall geht man am nächsten Morgen zu ihm, um sich zu bedanken.

Vorbereitung

Allerdings muß man für Besuche Vorbereitungen treffen, und das ist mit Arbeit verbunden. Diese Arbeit wird jedoch zur Freude, wenn es sich um liebe Gäste handelt. Übertreibe aber solche Vorbereitungen nicht. Es müssen nicht unbedingt die Gardinen gewaschen werden. Denke daran, eine allzu gute Vorbereitung kann sich auch zum Nachteil der Gäste auswirken. Vielleicht denkst du, das Ofenrohr müsse noch gestrichen werden, damit das Zimmer schön sauber aussehe. Aber der Geruch von einem frisch gestrichenen Ofenrohr kann in den ersten Tagen sehr unangenehm sein. Neue Handtücher sehen zwar frisch und einladend aus, saugen aber schlecht und trocknen somit nicht richtig ab. Außerdem ist eine von zu vielen Vorbereitungen abgespannte Hausfrau keine Freude für die Besucher.

Man sollte allerdings, falls man Gäste zur kalten Jahreszeit bekommt, das Zimmer unbedingt schon ein paar Tage vorher durchwärmen, so daß die Betten nicht feucht sind. Das trifft besonders auf sogenannte Gästezimmer zu, die wenig benutzt werden. Es gibt für einen Besucher wohl kaum etwas Unangenehmeres, als sich im Winter in ein durchgekühltes Bett legen zu müssen.

Verhalten des Besuchers

Natürlich hängt es auch sehr viel vom Verhalten des Besuchers ab, ob der Besuch zur Freude oder zur Last wird. Wenn der Gast Unterscheidungsvermögen und Taktgefühl bekundet, kann der Besuch erbauend sein. Die Worte „Fühle dich wie zu Hause“ sind ein weiter Begriff. Was bei einer Familie gang und gäbe ist, wird bei der anderen nicht geduldet. In einigen Familien ist es zum Beispiel üblich, daß jeder, sofern er hungrig ist, an den Speise- oder Kühlschrank geht und sich nimmt, was er mag. Es gibt aber auch Hausfrauen, die es nicht gern sehen, wenn man in ihren Bereich kommt. Vielleicht haben sie sich einen bestimmten Plan gemacht und genau das eingekauft, was sie zu den verschiedenen Mahlzeiten, die sie auf den Tisch bringen möchten, benötigen. Wenn nun plötzlich etwas fehlt, mag das ihre Planung durcheinanderbringen.

Wenn ein Gast Bücher aus einem Bücherregal nimmt, sollte er sie nachher an derselben Stelle wieder einordnen. Es kann sein, daß der Hausherr später ein bestimmtes Buch sucht, und wenn er feststellt, daß die Bücher nicht in der Reihenfolge stehen, wie er es gewohnt ist, mag er seine Familie dafür verantwortlich machen.

Ein anderer Punkt ist das Einpassen in die Familienordnung. Läßt du deine Gastgeber wissen, was du vorhast oder wie dein Plan während deines Besuches aussieht? Sie haben dir gesagt: „Fühle dich wie zu Hause“ und dir sehr wahrscheinlich den Hausschlüssel anvertraut, dennoch wäre es weise, ihnen dein Kommen und Gehen anzuzeigen. Solltest du an einem Abend später heimkommen müssen, so sage rechtzeitig Bescheid. Sie würden sich sonst um dich sorgen, wenn du aus einem ihnen unbekannten Grund nicht zeitig heimkommst. Wohnt der Gastgeber in einem Haus mit mehreren Familien, dann sollte man besonders rücksichtsvoll sein und abends keine unnötigen Störungen verursachen, indem man z. B. maschineschreibt.

Liebevolle Anteilnahme am Leben aller Familienglieder, auch der Kinder, trägt dazu bei, daß der Besuch Freude bereitet und unvergeßlich bleibt. Kinder reagieren besonders auf den wohlwollenden Rat eines reifen Menschen. Eine Missionarin schreibt über ihre Jugendzeit: „Reisende Sonderbeauftragte der Watch Tower Society kamen regelmäßig und besuchten unsere kleine Gruppe. Es waren fleißige Leute, und ich bin sicher, daß sie oft recht müde waren. Aber dennoch nahmen sie sich immer Zeit, mit mir zu sprechen. Das gab mir das Gefühl, am Geschehen Anteil zu haben.“

Wenn einer dieser Sonderbeauftragten von seiner Frau begleitet wird, so kann sie viel dazu beitragen, daß der Besuch Freude bereitet. Es ist allerdings nicht immer leicht — besonders wenn man abgespannt ist —, sich in die Familienordnung einzufügen. Während die eine Hausfrau es gern sieht, wenn ihr beim Geschirrspülen geholfen wird, möchte die andere lieber alles allein tun; sie wird nervös, wenn ein zweiter in der Küche wirtschaftet. Manche Hausfrauen sehen es auch gern, wenn man die Betten selbst macht, während andere lieber die Betten lüften lassen, bis sie dazu kommen, das Zimmer sauberzumachen. Nimmt man ein Staubtuch, um den Staub von den Möbeln zu wischen, denkt vielleicht die Hausfrau, es sei dem Besuch nicht sauber genug. All das sind Kleinigkeiten, die man mit etwas Einfühlungsvermögen herausfinden kann. Warum nicht einfach fragen: „Soll ich die Betten schon machen, oder läßt du sie lieber länger lüften?“ oder: „Darf ich dir beim Geschirrspülen helfen?“? Dann wirst du bald herausfinden, ob die Gastgeberin nur aus Bescheidenheit sagt, es sei nicht nötig, oder ob sie wirklich nicht wünscht, daß du ihr hilfst.

Übermäßige Bescheidenheit ist für den Gastgeber keine Entlastung. Er möchte, daß du dich wohl fühlst. Wenn er dir etwas anbietet, dann sei so frei, es anzunehmen, und freue dich ehrlich darüber, statt immer wieder zu sagen: „Das ist doch nicht nötig.“ Was sagten die drei Männer, denen Abraham ein Gastmahl anbot? „Tu so, wie du gesagt hast!“ Wird dir allerdings etwas angeboten, was dir schaden könnte, dann habe den Mut, ehrlich zu sein und es taktvoll abzulehnen. In den Tropen mußt du vielleicht einen gutgemeinten erfrischenden Schluck Wasser ablehnen, auch wenn der freundliche Gastgeber die Kalebasse mit Wasser selbst probiert zum Zeichen dafür, daß es nicht vergiftet ist. Ihm wird das von Amöben verseuchte Wasser nicht schaden, da er damit aufgewachsen ist, aber dich mag es krank machen.

Wirst du zu einer Mahlzeit eingeladen, so kannst du peinliche Situationen vermeiden, wenn du dich nicht sogleich an den Tisch setzt. Warte lieber, bis dir ein Platz zugewiesen wird. Jesus gab gemäß Lukas 14:8, 9 den guten Rat: „Wenn du von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen bist, so lege dich nicht an dem hervorragendsten Platz nieder. Vielleicht mag ein Vornehmerer als du zur gleichen Zeit von ihm eingeladen worden sein, und der dich und ihn eingeladen hat, wird kommen und zu dir sagen: ,Laß diesen den Platz haben.‘ Und dann wirst du beschämt davongehen, um den untersten Platz einzunehmen.“

Bestimmt bist du dankbar, liebenswürdige Gastgeber zu haben. Du kannst deine Dankbarkeit nicht nur mit Dankesworten zum Ausdruck bringen, sondern auch, indem du taktvoll und rücksichtsvoll bist und dich bemühst, mit ihnen Gespräche zu führen, die ihnen Freude bereiten, die sie ermuntern und aus denen sie etwas lernen können. Oft plaudern die Leute nur miteinander oder unterhalten sich über belanglose Dinge. Der Schauspieler William Gillette erzählte einmal, daß er in jungen Jahren in einer großen Pension gewohnt habe. Damals habe er stenographieren gelernt und habe, um sich darin zu üben, alles aufgeschrieben, was die anderen Pensionsgäste im Aufenthaltsraum miteinander gesprochen hätten. „Jahre später las ich meine Notizblocks durch und stellte fest, daß im Laufe von vier Monaten, in denen diese Leute ständig miteinander geplaudert hatten, niemand etwas gesagt hatte, was für einen anderen von Bedeutung gewesen wäre.“

In einer Pension zu sein ist natürlich nicht dasselbe wie, bei jemandem zu Gast zu sein. Wenn man bei jemandem zu Gast ist, hat man eine größere Verantwortung, einen Beitrag zu einem sinnvollen Gespräch zu leisten. Bemühe dich, deine Gastgeber durch Gespräche zu entschädigen, aus denen sie etwas lernen können und die sie erbauen; gib aber auch ihnen Gelegenheit, sich zu äußern. Das wird dazu beitragen, daß dein Besuch Freude bereitet und jeder auf seine Kosten kommt.

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