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  • Hoch in die Anden mit der guten Botschaft
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Erwachet! 1974
g74 22. 3. S. 10-12

Hoch in die Anden mit der guten Botschaft

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Peru erzählt

TAUSENDE von zerklüfteten Berggipfeln, die bis zu 6 700 Meter Höhe aufragen, reihen sich dicht an dicht und durchziehen die ganze Länge von Peru. Auf den Hochebenen und in den fruchtbaren Tälern dieser Sierra, der Anden, leben die meisten der vierzehn Millionen Einwohner des Landes sehr abgeschieden. Einige der Plateaus liegen so hoch, daß ihre Bewohner beobachten können, wie der Regen entsteht und wie er in die tiefer gelegenen Täler fällt. Tiefe Schluchten und steile Bergabhänge schrecken die Menschen, die hier leben, davon ab zu reisen. So kommt es, daß viele nicht wissen, was sich nur wenige hundert Kilometer entfernt ereignet.

Zunächst mögen wir denken, es sei ein Segen für sie, nichts von den sozialen, politischen, rassischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder Zusammenbrüchen zu wissen. Doch was diese Dinge bedeuten, müssen sie unbedingt wissen. Die Beweise für eine kurz bevorstehende Änderung zum Besseren sind auch für diese abgelegen lebenden Menschen eine „gute Botschaft“ (Matth. 24:14). Aber wie können sie erreicht werden?

Der Schlachtplan

Casa Luz („Haus des Lichts“), ein Wohnauto mit Fiberglaskarosserie, das besonders für das Reisen in den Anden gebaut wurde, hat sich dabei als eine große Hilfe erwiesen. Casa Luz war für vier Vollzeitprediger der Zeugen Jehovas bestimmt. Anfang 1972 traf es im Hafen von Callao ein. Danach begann eine Serie von Geburtswehen, bis es dem Bergleben in Peru angepaßt war. Da das Wohnauto den größeren Teil seiner Lebensdauer im Landesinnern eingesetzt werden sollte, mußte es für die Bergstraßen und -wege verstärkt werden.

Es wurden besondere, hoch belastbare Federn eingebaut. Metallplatten zum Schutz vor Steinen wurden über dem Getriebegehäuse und an anderen ungeschützten Stellen angebracht. Große, kräftige Stoßstangen und Schutzbleche wurden angefertigt und vorn und hinten angeschweißt. Auf dem Dach und über der hinteren Stoßstange wurden zusätzliche Gestelle für Gepäck und zur Mitnahme eines Motorrades befestigt. In abgelegenen Gebieten kann es Tage dauern, bis man eine Tankstelle erreicht, und es war zu erwarten, daß ein acht Meter langes fahrbares Heim, das auf steilen und steinigen Wegen fahren sollte, durchschnittlich etwa 39 Liter Benzin auf hundert Kilometern verbrauchen würde. Daher wurde noch ein zusätzlicher Benzintank eingebaut. Schließlich wurde ein Landrover als Reisebegleiter gekauft und auf ähnliche Weise für Bergtouren ausgerüstet.

Am 21. Mai 1972 brachen die vier begeisterten Prediger in Lima auf, beladen mit Vorräten und vielen Kartons Bibeln und biblischer Literatur. Sie sollten Orte erreichen, die auf der Landkarte nur ungefähr ausgemacht werden konnten. Ihr Plan war es, so viele Menschen wie möglich mit der guten Botschaft vom Königreich zu erreichen, ganz gleich, wie abgelegen sie wohnen würden. Was für Menschen würden sie antreffen?

Die Bewohner der Anden

Die Menschen hier, die weit von den sozialen und sittlichen Problemen der „Zivilisation“ entfernt sind, sind friedliche, freundliche und gastfreie Leute. Die kühle Bergsonne scheint auf ihre fensterlosen Hütten, die in kleinen Gruppen beisammenliegen, und Rauchschwaden dringen durch die Strohdächer. Draußen spielen Kinder, deren Wangen zufolge des heftigen Windes glühen. Ein Junge weidet seine Schafe, ein Bauer pflügt seinen Acker, und in der Ferne kann man gerade noch einen Nachbarn erkennen, der sich auf eine zweitägige Reise zum nächsten Dorfladen begeben hat.

Vor einigen Jahrhunderten streiften ihre Vorfahren, die Inkas, in den gleichen Tälern umher und kletterten die gleichen terrassenförmigen Steppen an den Berghängen hinauf. Im Jahre 1533 nahm dann Francisco Pizarro, der die spanische Krone vertrat, Atahualpa, den letzten Inkakönig Perus, gefangen. Dadurch wurde der Weg für die spanische Herrschaft geebnet. Pizarro brachte die Religion seines Landes mit und setzte eine gewaltsame Bekehrung in Gang, durch die die Eroberer die Nation der Inkas „überzeugten“, den katholischen Glauben anzunehmen.

Das Ergebnis war eine Vermischung von Glaubenslehren und Bräuchen. Man baute Kirchen, man richtete Kreuze auf, man nahm neue religiöse Bräuche an, aber die ursprünglichen heidnischen Riten blieben bestehen. Heute ist in den Bergdörfern auf fast jedem Hausdach ein Kreuz zu sehen, aber jedes Jahr wird der Sonnengott verehrt. Es gibt jetzt wenig katholische Priester, und in den kleinen Dörfern findet man nur selten einen. Viele Kirchen sind mit Brettern vernagelt worden; der Priester kommt nur ein- oder zweimal im Jahr an Feiertagen. Die Menschen haben immer weniger Kontakt mit ihrer Religion und noch weniger geistige Anregung.

Doch diese anspruchslosen Menschen hören auf die biblische Botschaft, die ihnen die Prediger, die mit Casa Luz reisen, bringen. Wie führen sie ihren Predigtdienst unter diesen verstreut und abgelegen lebenden Menschen durch?

Wenn sie in den Bergen unterwegs sind, beginnt jeder Arbeitstag in Casa Luz um 5 Uhr oder noch früher. Drei der vier Prediger treffen ihre Vorbereitungen, um den ganzen Tag im Predigtdienst sein zu können. Während sie ihre Ledertaschen mit Bibeln und Bibelstudienhilfsmitteln füllen, bereitet ihr Gefährte, der an jenem Tag „Haus“dienst hat, das Frühstück zu. Nach dem Frühstück besprechen sie einen Bibeltext und haben dadurch gleich zu Anfang des Tages eine schöne geistige Anregung.

Dann brechen die drei mit dem Landrover auf und fahren so lange, bis sie an den Berghängen Hütten entdecken. Darauf trennen sie sich und gehen zu Fuß weiter, um jedem einzelnen die gute Botschaft zu überbringen. Sie gehen über Steine und durch Gestrüpp und überqueren Bäche, um eine Hazienda in einem fruchtbaren Tal oder eine Strohhütte, die hoch auf einem Plateau liegt, zu erreichen. Fast jeder hört auf ihre Botschaft der Hoffnung, sei es nun ein Bauer, ein Lehrer, ein Polizeihauptmann oder ein Bürgermeister. Diese Menschen lesen die Schriften, die bei ihnen zurückgelassen werden, sehr gern.

In einem Ort war so viel Interesse vorhanden, daß die Dorfbewohner die Prediger baten, drei Tage zu bleiben, damit sie soviel wie möglich lernen konnten. Inzwischen ist eine blühende kleine Versammlung gegründet worden. Eine solche Wertschätzung für die Botschaft der Bibel ist nichts Ungewöhnliches. In einem Ort, in dem die Menschen sehr religiös waren, hatte ein Mann früh am Tage ein Buch entgegengenommen. Später war er überglücklich, als er sah, wie zwei der Prediger auf dem Rückweg an seinem Haus vorbeikamen. Er war voller Fragen über die Verwendung von Bildern bei der Anbetung. Das war das Thema eines der Kapitel, die er gelesen hatte. Nach einem einstündigen aufschlußreichen Gespräch suchte er all seine Bilder zusammen, goß Petroleum darüber und verbrannte sie auf der Stelle.

Lernen, sich anzupassen

Die meisten Bergbewohner leben von dem, was sie auf ihrem kleinen Stück Land ernten; Geld ist knapp. Daher werden zur Bezahlung der biblischen Schriften Naturalien angeboten. Während die Bücher weniger werden, beginnen sich die Ledertaschen mit Kartoffeln, Eiern, Avocados oder einigen Pfund Kaffeebohnen zu füllen. Bei einer Gelegenheit wurden am Ende des Tages 120 Maiskolben auf den Boden von Casa Luz geschüttet! Wenn ein Huhn angeboten wird, muß der Prediger es erst jagen und fangen. Wie würde es dir gefallen, den Rest des Tages ein Huhn unter dem Arm zu tragen, während du in den Bergen predigst?

Selten vergeht ein Tag ohne besondere Ereignisse. Entweder muß man vor Hunden oder Stieren flüchten, oder man muß Kakteen aus dem Wege gehen. Manchmal muß ein Fluß auf wackeligen, dünnen Pfählen überquert werden. Reifenpannen gibt es jeden Tag. Ständig müssen an beiden Fahrzeugen irgendwelche Reparaturen vorgenommen werden. Manchmal ist das gar nicht einfach. Bei einer Gelegenheit brach die Achswelle des Landrovers. Einer der Prediger benötigte zwölf Tage, um per Motorrad, Bus und Zug eine größere Stadt zu erreichen und mit dem Ersatzteil zurückzukehren.

Diese Erfahrungen haben die vier gelehrt, sich auf alles einzustellen — einen ganzen Tag lang ohne Nahrung auszukommen, aber auch ein einfaches Gericht, wie gekochte Kartoffeln, mit einer Indianerfamilie einzunehmen. Ihre Haut ist von der Sonne und dem Wind gebräunt, und ihre Muskeln sind vom täglichen Wandern und Klettern gestärkt. Sie können jetzt einen Bergabhang hinaufgehen, ohne dabei viele Pausen einlegen zu müssen, um in der dünnen Luft Atem zu schöpfen, und dies in Höhen von manchmal 4 500 Metern!

Nach einem neun- oder zehnstündigen Arbeitstag treffen drei müde, aber zufriedene Prediger oft erst bei Einbruch der Dunkelheit wieder bei ihrem Jeep ein. Während sie „nach Hause“ fahren, tauschen sie ihre Erfahrungen aus. Eine herzhafte Mahlzeit, die der „Koch“ des betreffenden Tages zubereitet hat, wartet auf sie. Danach folgt ein persönliches Studium der Bibel oder eine der drei Zusammenkünfte, die sie jede Woche abhalten, um sich in ihrem Predigtdienst zu verbessern. Dann grüßt sie ein willkommenes Bett, bis um 5 Uhr früh der Kreislauf von neuem beginnt. Es hat sich wirklich gelohnt, diese freundlichen, abgeschieden lebenden Bergbewohner mit der guten Botschaft zu erreichen.

Von den vereisten Plateaus im Schatten gewaltiger Eiskappen bis zu den dampfenden Tälern im Dschungel erinnert die majestätische Szenerie der Anden diese Prediger beständig an ihren Schöpfer. Sie erkennen die dringende Notwendigkeit, daß aufrichtige Menschen, die inmitten dieser Pracht leben, denjenigen schätzenlernen, der sie erschaffen hat. Diese abgelegen lebenden Bewohner der Anden werden erreicht. Während Casa Luz mit der guten Botschaft hoch in die Anden gelangt, erhalten aufrichtige Menschen eine großartige Hoffnung für die Zukunft.

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