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  • Warum die weltweite Inflation?

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  • Warum die weltweite Inflation?
  • Erwachet! 1974
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  • Eine wichtige Ursache
  • Die Situation der Vereinigten Staaten
  • Warum diese ständigen Defizite?
  • Ein Beispiel
  • Das trifft auch auf Länder zu
  • Ausgaben im Ausland
  • Die Rolle des Goldes
  • Die letzte Beschränkung aufgehoben
  • „Nein“ gilt auch für das Ausland
  • Was wird mit dem Geld geschehen?
  • Wohin ein solches Verhalten führt
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Erwachet! 1974
g74 22. 3. S. 4-10

Warum die weltweite Inflation?

SEIT dem Zweiten Weltkrieg wird fast jedes Land der Erde von dem Übel steigender Preise geplagt, mit anderen Worten, diese Länder kämpfen mit dem Problem der Inflation. Bemerkenswert an der Situation ist, daß die Inflation gleichzeitig in der ganzen Welt zu beobachten ist. Bisher ist das noch nie der Fall gewesen.

Ferner klettern die Preise in den verschiedenen Ländern immer schneller. Warum diese weltweite Inflation? Besteht die Aussicht, daß der Preisauftrieb gebremst werden kann, ja, daß die Preise sogar sinken — und dann unten bleiben?

Eine wichtige Ursache

Die Inflation kann mehrere Ursachen haben. Eine ist die Knappheit von Konsumgütern. Da die Leute unbedingt Waren kaufen wollen, sind sie bereit, die geforderten höheren Preise zu bezahlen. Und heute sind in der Welt eine ganze Reihe von Gütern knapp, zum Beispiel Lebensmittel.

Eine der Hauptursachen der Inflation besteht darin, daß die Regierungen mehr Geld ausgeben, als sie durch die Steuern und anderswie einnehmen. Es ist interessant, diese wichtige Ursache etwas näher ins Auge zu fassen, denn ein solches Verhalten der Regierung ist schon in vergangenen Jahren in verschiedenen Ländern die Hauptursache der Inflation gewesen. So lesen wir in dem Werk World Book Encyclopedia:

„In den 200 bis 300 Jahren, die seit dem Aufkommen des Bankwesens und des Papiergeldes vergangen sind, ist es vorwiegend durch Defizite im Haushaltsplan der Staatsregierungen zu Inflationen gekommen. Ein Defizit entsteht, wenn die Regierung mehr ausgibt, als sie einnimmt.“

Wenn ein Haushaltsdefizit besteht, muß die Regierung ihre Ausgaben irgendwie decken. Wie das geschieht, hängt von der Staatsform ab. In vielen westlichen Ländern nimmt die Regierung von ihren Bürgern Anleihen auf, indem sie Obligationen verkauft. Aber das reicht gewöhnlich nicht aus, um die Schulden zu begleichen.

In vielen Fällen borgt dann die Regierung Geld von ihren eigenen Zentral- oder Notenbanken. Woher nehmen diese Banken das Geld? Wenn die Regierung sie ermächtigt, gewähren sie Kredite, oder sie geben mehr Papiergeld aus. Sie „leihen“ der Regierung zu einem bestimmten Zinssatz. Letzten Endes wird jedoch der Steuerzahler den Kredit samt den Zinsen bezahlen müssen.

Es gibt Regierungen, die sich nicht einmal an die Zentralbanken wenden, um ihr Defizit auszugleichen. Sie geben lediglich ihren Notendruckern den Auftrag, mehr Papiergeld zu drucken. Mit diesem neuen Geld bezahlen sie ihre Rechnungen.

Aber wenn eine Regierung mehr ungedecktes Papiergeld in die Wirtschaft pumpt, so bedeutet das, daß mehr Geld zum Kaufen der vorhandenen Waren da ist. Das bewirkt einen Preisanstieg. Man könnte es mit einer öffentlichen Versteigerung vergleichen: Wenn den Teilnehmern an der Versteigerung mehr Geld zur Verfügung steht, werden sie für das, was versteigert wird, mehr bieten.

Über die Inflation schrieb das amerikanische Institut für Wirtschaftsforschung:

„Seit einem Vierteljahrhundert setzen die hauptsächlichen Länder der Welt von ihrem Zahlungsmittel [Papiergeld] über die Deckung hinaus in Umlauf. So handeln sämtliche Industrienationen, allen voran die Vereinigten Staaten.

Aber die Vereinigten Staaten führen den Schleppzug der Nationen, die für den Bedarf im Inland Geld über die Deckung hinaus in Umlauf gesetzt haben, nicht nur an, sondern sie exportieren auch solches Geld durch Auslandshilfe, Kredite und Investitionen im Ausland in einem solchen Ausmaß, daß das Ausland, auch ausländische Notenbanken, die in dem Glauben gelebt haben, ein Stück Papier sei so gut wie Gold, riesige Dollarguthaben besitzt.“

Die Situation der Vereinigten Staaten

Da die Vereinigten Staaten den Inflationsschleppzug anführen, ist es interessant, zu erfahren, wie es um den Staatshaushalt dieses Landes bestellt ist.

Von den vergangenen 43 Haushaltsjahren schlossen 36 mit einem Defizit ab! In diesen Jahren — es sind 84 Prozent der Gesamtzeit — gaben die USA mehr aus, als sie einnahmen.

Das hatte zur Folge, daß die Staatsschuld im Rechnungsjahr 1972 über 427 Milliarden Dollar (427 000 000 000 $) betrug. Das ist der höchste Schuldenstand in der Geschichte, und dabei steigt er beständig. Niemand denkt ernsthaft an Rückzahlung. Allein der Zinsendienst beläuft sich jährlich auf 23 Milliarden Dollar!

Eine jahrelange Defizit-Finanzierung mußte üble Folgen haben. Sie hatte es auch: permanente Inflation.

Warum diese ständigen Defizite?

Wie bereits erwähnt, führen Defizite zu Inflation. Und Defizite entstehen, wenn die Regierung mehr ausgibt, als sie einnimmt. Aber warum geben heutzutage so viele Regierungen ständig mehr aus, als sie einnehmen?

Einer der Hauptgründe ist der KRIEG. Fast immer sind die Ausgaben für militärische Zwecke der größte Posten im Haushaltsplan eines Landes. Die Vereinigten Staaten geben jedes Jahr etwa 75 bis 80 Milliarden Dollar für militärische Zwecke aus.

Doch der Krieg fördert den Wohlstand nicht, sondern er verzehrt ihn. Selbst in Friedenszeiten erzeugen die Waffen nichts, was von wirklichem Wert wäre. Im Gegenteil, sie veralten und müssen ersetzt werden — gewöhnlich mit noch teureren Waffen. Durch Rüstungsaufträge wird zwar Arbeit beschafft, aber es entstehen auch riesige Schulden, so daß in Wirklichkeit der Wohlstand nicht gefördert wird.

Ein solches Vorgehen gleicht mehr dem Verhalten eines blutsaugenden Parasiten, der seinem Wirt Kraft raubt, die weit besser für andere Zwecke genutzt werden könnte. Wieviel Gutes könnte zum Beispiel mit den 75 bis 80 Milliarden Dollar bewirkt werden, die die Vereinigten Staaten für die nationale Verteidigung ausgeben, wenn sie zu friedlichen Zwecken verwendet würden! Das trifft auch auf die Sowjetunion und auf andere Länder zu. Man könnte damit nicht nur Arbeit beschaffen, sondern auch Städte sanieren und den Wohnungsbau fördern, die Gesundheitsfürsorge und die öffentlichen Verkehrsmittel verbessern, Parks und Erholungsgebiete schaffen sowie Armut und Umweltverschmutzung bekämpfen.

Ein Beispiel

Um besser verstehen zu können, wie sich Krieg und riesige Ausgaben für die nationale Verteidigung auf die Wirtschaft auswirken, wollen wir uns zwei Familien vorstellen, die Nachbarn sind. Jede der beiden Familien bewohnt ein hübsches Haus mit Garten, und ihre Einkünfte reichen gerade, um die Rechnungen bezahlen zu können.

Nun beginnt eine Familie, der anderen zu mißtrauen; deshalb kauft sie sich Feuerwaffen, um sich verteidigen zu können. Die andere Familie tut dasselbe. So beginnt ein Teufelskreis: Jede kauft immer größere und teurere Waffen als die andere. Aber da sie sich diese Waffen eigentlich nicht leisten können, müssen sie das Geld dafür borgen.

Schließlich beginnen sie, gegeneinander zu kämpfen, wobei jede der beiden Familien das Haus der anderen zerstört. Hat sich durch diese Zerstörung ihr Lebensstandard verbessert? Kaum.

Wenn der „Krieg“ vorbei ist, muß jede der beiden Familien ihr Haus wieder aufbauen. Doch da sie einander immer noch beargwöhnen, fahren sie fort, kostspielige Waffen zu kaufen. Damit sie das tun und dennoch leben können, borgen sie sich ständig mehr Geld und kommen mit dem Zurückzahlen immer mehr in Verzug.

Ist der Lebensstandard dieser Familien wirklich gestiegen? Nein, denn sie haben nichts hinzugewonnen. Im Gegenteil, ihr Lebensstandard sinkt, wenn sie Waffen kaufen und „Kriegs“schäden beseitigen, weil sie Geld ausgeben, das sie für andere Zwecke verwenden sollten. Wenn sie alles, was sie sich wünschen, auf Kredit kaufen, mag der Anschein erweckt werden, es würde ihnen bessergehen. Aber wenn die Gläubiger schließlich Zahlung verlangen, zeigt es sich, wie es in Wirklichkeit um sie bestellt ist.

Das trifft auch auf Länder zu

In unserer Zeit ist das den Ländern in weit größerem Ausmaß widerfahren. Sie haben geblutet, um den Kriegsgott zu unterstützen.

Durch ihre ständigen Kriege haben sie unendlich viele materielle und geistig-kulturelle Güter und Werte vernichtet. Außerdem werden sogar in Friedenszeiten für Waffen, die immer kostspieliger werden, sowie für Streitkräfte gewaltige Summen ausgegeben.

Um die Kosten für all das zu begleichen und um andere Unternehmungen zu finanzieren, haben die meisten Staaten mehr Geld ausgegeben, als sie eingenommen haben. Die Folge ist eine Inflation. In der New York Times konnte man darüber lesen:

„Die eigentlichen Ursachen der Inflation sind vor allem riesige Ausgaben für militärische Zwecke und das Versäumnis, diese Ausgaben mit entsprechenden Steuergeldern zu decken. ...

Ein ansehnlicher Teil dieses großen Dollarschatzes und der Versorgungsgüter geht unserer Wirtschaft verloren, wodurch die Inflation angeheizt wird, während wir keine Gelder bereitstellen, um die kritischen menschlichen Probleme in unserem eigenen Land zu lösen.“

Aber nicht nur die Regierungen geben mehr aus, als sie einnehmen, sondern in letzter Zeit hat das auch ein großer Teil der Bevölkerung getan. Viele Leute haben Geld geborgt, um sich kaufen zu können, was das Herz begehrt. So können sie eine Zeitlang besser leben. Aber einmal kommt der Tag, an dem abgerechnet werden muß.

Durch Borgen von Kreditinstituten, insbesondere von den Banken, wird weiteres Papiergeld „geschaffen“. Eine Bank darf für jeden Dollar, den sie besitzt, mehrere Dollar leihen. Und da die meisten Geldgeschäfte nicht in bar, sondern mit Schecks abgewickelt werden, werden durch laufende Konten riesige Mengen Papiergeld zusätzlich „geschaffen“.

Dieses übermäßige Geldausgeben hat eine Flut von Papiergeld zur Folge, die die Preise der verfügbaren Waren in die Höhe treibt. Hinzu kommen riesige Staatsausgaben, die die Inflation anheizen.

Wozu hat dieses verschwenderische Geldausgeben in den Vereinigten Staaten geführt? Die öffentlichen und die privaten Schulden belaufen sich dort jetzt auf über zwei Billionen Dollar (2 000 000 000 000 $)! Das ist eine weit größere Summe, als das Sozialprodukt eines ganzen Jahres ausmacht. Und dieser Schuldenberg wird jedes Jahr größer.

Ausgaben im Ausland

Aber es ist noch mehr dafür verantwortlich. Ein weiterer Faktor bewirkt, daß die Situation noch unsicherer wird: Geldausgaben im Ausland.

Die Vereinigten Staaten haben im Ausland ständig mehr Geld ausgegeben, als sie vom Ausland eingenommen haben. Das Ergebnis war, daß sich eine Auslandsschuld von vielen Milliarden Dollar aufgehäuft hat.

Die Zeitschrift Business Week beschrieb diesen Vorgang wie folgt: „Es sind zu viele Dollar geschaffen worden, und über den Weltmärkten schwebt ein riesiger Geldüberhang.“ Es wird geschätzt, daß sich dieser „Geldüberhang“ auf 100 Milliarden Dollar beläuft.

Warum haben die Vereinigten Staaten einen solch riesigen Berg von Auslandsschulden angehäuft? In der Zeitschrift Economic Education Bulletin vom Mai 1972 wird folgende Antwort gegeben:

„Erstens bezahlt die amerikanische Regierung dem Ausland seit vielen Jahren mehr in Form von Geld und Krediten, als sie vom Ausland erhält. Als Folge ihrer umfangreichen und allzu großzügigen Entwicklungs- und Militärhilfe an das Ausland haben ausländische Regierungen, Zentralbanken und Einzelpersonen riesige Dollarguthaben. ...

Zweitens setzten die Vereinigten Staaten über eine längere Zeit — während mehr als drei Jahrzehnten — Geld ohne Deckung in Umlauf. Das führte auch zu einem so starken Preisanstieg [der US-Erzeugnisse], daß viele amerikanische Fabrikanten auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren konnten.“

Es kommt natürlich vor, daß die Ausgaben im Ausland den Einnahmen vom Ausland fast entsprechen. Aber im großen und ganzen haben sich die Vereinigten Staaten in den vergangenen paar Jahrzehnten in bezug auf das Geldausgeben im Ausland ähnlich verhalten wie im Inland: Sie haben ständig mehr ausgegeben, als sie eingenommen haben.

Durch dieses verschwenderische Geldausgeben im Inland und im Ausland hat sich sowohl im Inland als auch im Ausland ein riesiger Berg von Schulden aufgehäuft. Wie werden diese Schulden abbezahlt? Man hoffte, daß sich eines Tages der Trend ändern werde, daß man wieder mehr einnehmen werde, als man ausgebe. So würden die Schulden allmählich abgetragen. Aber das ist nicht geschehen. Das Gegenteil trat ein. Aber wie sollten diese Schulden denn abgetragen werden?

Früher lautete die Antwort: mit GOLD.

Die Rolle des Goldes

Seit Jahrtausenden müssen die Menschen, wenn sie etwas kaufen möchten, etwas Gleichwertiges dafür geben. Lange herrschte der Tauschhandel vor, das heißt, es wurde Ware gegen Ware getauscht.

Später erwies sich eine Ware als wertvoller und begehrter denn jede andere — Gold. Das Gold hatte einzigartige Eigenschaften. Man konnte es unbegrenzte Zeit lagern, ohne daß es zerfiel. Außerdem konnte man daraus Schmuckstücke, Münzen und andere Gegenstände herstellen.

Schließlich wurde das Gold das beste „Geld“, denn es wurde stets angenommen. Als das Papiergeld aufkam, diente das Gold oft als Deckungsgrundlage. Solange man für Papiergeld Gold erhielt, hatten die Menschen Vertrauen zum Papiergeld.

Die Vereinigten Staaten hatten früher die Goldwährung. Die Bevölkerung konnte ihre Banknoten jederzeit in Gold umtauschen. Da das Papiergeld aber viel bequemer zu handhaben war, gab man ihm den Vorzug. Die Menschen hatten Vertrauen dazu, weil es so gut wie Gold war.

Im Jahre 1929 kam es zu der großen Weltwirtschaftskrise. Die US-Regierung begann, mehr auszugeben, als sie einnahm, so daß ein riesiges Defizit entstand. Im Jahre 1933 entschied dann die Regierung, daß ihre Bürger die Banknoten nicht mehr in Gold eintauschen konnten. Auch wurden alle Amerikaner aufgefordert, ihre Goldmünzen und Goldbarren abzugeben. Dafür erhielten sie Papiergeld. So schützte die Regierung ihren Goldvorrat. Wären diese Maßnahmen nicht ergriffen worden, so hätte die Bevölkerung aus mangelndem Vertrauen zum Papiergeld dieses in Gold umgetauscht.

Das Gesetz verpflichtete die US-Regierung, für vier Dollar Papiergeld einen Dollar in Gold zu lagern. Das hinderte die Regierung daran, mehr Papiergeld zu drucken, als die 25prozentige Golddeckungspflicht zuließ.

Die letzte Beschränkung aufgehoben

Aber im Jahre 1968 änderte sich auch das. Der US-Kongreß verabschiedete ein Gesetz über die Aufhebung der 25prozentigen Golddeckung für die in Umlauf befindlichen Banknoten. Das amerikanische Institut für Wirtschaftsforschung schrieb über eine Folge, die das hatte:

„Die Aufhebung der Golddeckungsklausel für die Federal-Reserve-Noten im Frühjahr 1968 beseitigte den letzten Rest einer Beschränkung weiteren Inflationierens und löste die letzte Verbindung zwischen der US-Währung und dem Gold.

Seither wird der Tauschwert des Dollars durch Machtsprüche der US-Wirtschaftsstrategen gesteuert, die sich nicht mehr nach der Golddeckungsklausel richten müssen.“

Nachdem diese Beschränkung beseitigt worden war, erlag die Regierung „dem ständigen politischen Druck, weiter zu inflationieren“.

Ferner wurde alles Silber aus den Münzen entfernt. Somit hatte die amerikanische Währung nicht mehr die geringste Metalldeckung.

Das alles bedeutete, daß das staatliche Geld auf Treu und Glauben hingenommen werden mußte. Darüber wird in der Zeitschrift Economic Education Bulletin jedoch folgendes gesagt:

„Die gegenwärtige Geldordnung der Vereinigten Staaten basiert auf einem unerfüllten Versprechen.

Wir meinen das Versprechen, das einst auf den Federal-Reserve-Noten zu lesen war: ,Auf Verlangen des Inhabers sind x Dollar auszuzahlen‘, wobei ein ,Dollar‘ einer fünfunddreißigstel Unze reinen Goldes entsprach.

Ein unerfülltes Versprechen ist keine geeignete Grundlage für eine stabile Geldordnung.“

Während auf dem Papiergeld einst die Verpflichtung stand, daß die Vereinigten Staaten „dem Inhaber auf Verlangen“ den Dollarwert in Gold- oder Silbermünzen auszahlen, steht jetzt darauf: „Diese Note ist gesetzliches Zahlungsmittel zur Tilgung von öffentlichen und privaten Verbindlichkeiten.“ Der Papierschein, der jahrhundertelang nur anstelle des eigentlichen Geldes (Gold oder Silber) in Umlauf war, gilt jetzt als das Geld selbst. Aber worauf würde das Publikum in einer Krise vertrauen: auf ein Stück Papier oder auf Gold?

„Nein“ gilt auch für das Ausland

Die US-Bürger konnten ihre Dollars nicht mehr in Gold umtauschen, doch für die Ausländer galt noch die Einlösungspflicht. Gold war immer noch das Zahlungsmittel, mit dem die gegenseitigen Verpflichtungen der Länder erfüllt werden konnten. Diesem System hatten die westlichen Staaten vor langer Zeit zugestimmt.

Aber durch die ständige Inflation in den Vereinigten Staaten wuchs das Mißtrauen des Auslandes gegenüber dem US-Dollar. Viele Staaten begannen daher, ihre Dollars in Gold umzutauschen. So gingen die Goldvorräte des US-Schatzamtes immer mehr zurück. Folgende Zahlen zeigen die Entwicklung:

Jahr US-Goldvorräte

1950 $ 22 820 000 000

1960 17 804 000 000

1970 11 072 000 000

1971 erreichte die Goldsituation ihren kritischsten Punkt. In ausländischen Händen befanden sich Dollarguthaben von mehr als 55 Milliarden, die vom amerikanischen Schatzamt auf Verlangen in Gold hätten eingelöst werden müssen, aber die Vereinigten Staaten besaßen nur Gold im Werte von etwa 10 Milliarden Dollar. Das Ausland, das im Besitz dieser Dollars war, zeigte Anzeichen von Panik, und ein „Run“ auf das wenige Gold, das im amerikanischen Schatzamt noch vorhanden war, setzte ein.

Im August 1971 ergriffen die Vereinigten Staaten drastische Maßnahmen. Sie schlossen das „Goldfenster“, das heißt, sie stellten zunächst vorübergehend die Goldeinlösungspflicht des Dollars gegenüber ausländischen Notenbanken ein. Die Verpflichtung, Dollarnoten in Gold umzutauschen, wurde aufgehoben. Die anderen Staaten waren schockiert.

Was bedeutete das? Beobachter wiesen darauf hin, daß die Schließung des „Goldfensters“ im Grunde genommen nichts anderes bedeutete als das Eingeständnis, daß die Vereinigten Staaten international zahlungsunfähig wären. Das ist ein weiterer Grund, warum die Geldmärkte der Welt in den letzten Jahren immer unstabiler geworden sind. Auch ist das der Grund dafür, daß der Goldpreis an den europäischen „freien“ Märkten von 35 Dollar je Unze auf über 100 Dollar je Unze gestiegen ist.

Was wird mit dem Geld geschehen?

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Vereinigten Staaten, der Anker der westlichen Wirtschaft, folgende Schritte unternommen haben, was von vielen Wirtschaftsfachleuten als eine Verschlechterung der US-Währung betrachtet wird: 1. haben sie ihren Bürgern verboten, Banknoten in Gold (oder Silber) umzutauschen; 2. haben sie ihren Bürgern verboten, Gold zu besitzen, ausgenommen Goldschmuck und seltene Goldmünzen; 3. haben sie die Golddeckung für die im Lande in Umlauf befindlichen Banknoten aufgehoben; 4. haben sie die Goldeinlösungspflicht gegenüber Ausländern aufgehoben; 5. geben sie mehr Geld aus, als sie einnehmen, häufen riesige Berge von Schulden auf und lassen immer mehr Papiergeld drucken, um sie zu tilgen.

Natürlich kann durch Geldschöpfung die Wirtschaft angekurbelt werden. Wenn jemand, der wöchentlich 100 Dollar verdient, jede Woche weitere 100 Dollar dazuborgt und das jahraus, jahrein tut, wird er eine Zeitlang besser leben können. Ähnlich verhält es sich mit einem ganzen Land. Wenn ein Staat ständig mehr ausgibt, als er einnimmt, wird die Wirtschaft vorübergehend angekurbelt. Das führt aber zu riesigen Bergen von Schulden und zu unkontrollierter Inflation.

Die Gesetze der Wirtschaft gelten sowohl für ein Land als auch für den einzelnen. Man erntet, was man sät. Früher oder später muß man für das leichtsinnige Ausgeben von Geld Rechenschaft ablegen. Ein einzelner und auch ein ganzer Staat machen eines Tages Bankrott, wenn sie ständig mehr ausgeben, als sie einnehmen. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme.

Es ist aber auch unwahrscheinlich, daß Edelmetalle wie Gold und Silber immer als Deckung für die Papierwährung dienen können. Die Bevölkerung der einzelnen Länder nimmt zu, daher muß auch die in Umlauf befindliche Menge an Zahlungsmitteln erhöht werden. Gold kann jedoch nur in beschränktem Maße gefördert werden. Deshalb entsteht folgendes Dilemma: Das Publikum verliert das Vertrauen zu Papiergeld, das keine Gold-(oder Silber-)Deckung hat. Doch früher oder später wird es ohnehin nicht mehr möglich sein, alle Banknoten, die einmal ausgegeben werden müssen, damit zu decken. Dieses Dilemma macht ganz allgemein die Unsicherheit allen Geldes deutlich.

Wohin ein solches Verhalten führt

Da eine Beschränkung nach der anderen weggefallen ist, haben viele Staaten immer mehr Schulden gemacht. Sie haben ihre Wirtschaft mit Papiergeld überschwemmt, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Wirtschaftsfachleute vertreten den Standpunkt, daß ein Privatmann, der so handelte, der Falschmünzerei bezichtigt würde.

Es wurde festgestellt, daß das Drucken von Geld ohne irgendwelche Deckung ebenso zu beurteilen sei wie Falschmünzerei im Keller eines Gangsters; der einzige Unterschied bestehe darin, daß die Behörden eine Genehmigung hätten, der Gangster jedoch nicht; leider wirke sich aber beides gleich nachteilig auf die Wirtschaft aus.

Über diesen Vorgang schrieb der bekannte Wirtschaftsexperte Milton Friedman in der Zeitschrift Newsweek:

„Wirtschaftsexperten wissen seit über 150 Jahren, daß sich zwei Lehrsätze immer wieder bewahrheitet haben: Erstens kann durch das Drucken von genügend Geld die wirtschaftliche Aktivität beliebig angekurbelt werden, und zweitens wird die Währung schließlich ruiniert.

Das amerikanische Volk hat den ersten Lehrsatz kennengelernt. Früher kannte es auch den zweiten, hat ihn aber jetzt vergessen. Wahrscheinlich wird er den Amerikanern erst durch die Erfahrung wieder in Erinnerung gebracht werden.“

Das sind ähnliche Gedankengänge, wie wir sie in dem Buch Banking, das vor Jahren vom Alexander-Hamilton-Institut herausgegeben worden ist, finden. Wir lesen darin:

„Es gibt Regierungen, die Papiergeld herausgegeben haben ohne die Verpflichtung oder die Absicht, es in Gold oder in ein anderes Währungsmittel einzulösen, und sie haben es zum gesetzlichen Zahlungsmittel zur Tilgung aller Verbindlichkeiten erklärt.

Papier, das lediglich durch Befehl oder Machtspruch der Regierung zu Geld erklärt wird, wird Papiergeld ohne Deckung genannt. ...

Jedes Experiment mit solchem Geld hat katastrophale Folgen gehabt, denn keine Regierung, die diesen Versuch gemacht hat, ist imstande gewesen, der Versuchung zu widerstehen, immer mehr Geld in Umlauf zu bringen. Das hat dazu geführt, daß das Geld an Wert verloren hat und schließlich wertlos geworden ist.“

Die Vorgänge auf dem Gebiet der Wirtschaft und der Politik lassen erkennen, daß es heute nicht anders ist. Viele Regierungen setzen Papiergeld ohne Deckung in Umlauf. Da „jedes Experiment mit solchem Geld katastrophale Folgen“ gehabt hat, gibt es keinen stichhaltigen Grund zu der Annahme, daß unsere Zeit möglicherweise eine Ausnahme bilde.

[Bild auf Seite 4]

Eine Ursache der Inflation ist die Bereitschaft der Bevölkerung, für Waren, die knapp sind, die höheren Preise zu bezahlen, die dafür gefordert werden.

[Bild auf Seite 8]

Als die Vereinigten Staaten 1971 das Goldfenster schlossen, brachen sie das Versprechen ausländische Dollarguthaben in Gold umzutauschen.

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