Wie kannst du deinen Kindern helfen?
WIE kannst du deine Kinder zu verantwortungsbewußten, rechtschaffenen Menschen erziehen? Was kannst du tun, um sie darauf vorzubereiten, dem Druck, dem sie in der Schule und anderswo ausgesetzt sind, zu widerstehen und sich nicht verleiten zu lassen, rebellisch, gewalttätig oder unsittlich zu werden, Drogen zu nehmen oder irgendein anderes Unrecht zu tun? Wie kannst du deinen Kindern helfen, trotz dieser Schwierigkeiten möglichst großen Nutzen aus dem Schulbesuch zu ziehen?
Man beachte, was die Autoren Dr. Lee Salk und Rita Kramer in dem Buch How to Raise a Human Being (Die Erziehung zum Menschen) schreiben: „Damit ein Kind im späteren Leben fähig ist zu lernen, sollte es [wenn es in die Schule kommt] bereits Vertrauen entwickelt und gelernt haben, sich zu beherrschen; es sollte begriffen haben, daß es sich lohnt, sich zu bemühen, andere zufriedenzustellen, und daß man nicht immer das tun kann, wonach es einen im Augenblick gelüstet.“ Für das Kind ist es somit von größter Wichtigkeit, daß es zu Hause von klein auf geschult wird.
Wichtig, mit Lernen früh zu beginnen
Niemand weiß mehr über die Kindererziehung als Jehova Gott. In seinem Wort wird folgender Rat gegeben: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen“ (Spr. 22:6). Wie dieser „Weg“ aussieht, gemäß dem die Kinder erzogen werden sollten, zeigt die Bibel deutlich.
Die Bibel hilft den Kindern, Gott kennenzulernen. Das kann sich vorteilhaft auf sie auswirken, denn der Mensch entwickelt Liebe zu Gott und den aufrichtigen Wunsch, ihm zu gefallen, wenn er Gottes vorzügliche Eigenschaften und alles, was er für die Menschheit getan hat, kennenlernt. Das Denken und die Gewohnheiten der Kinder werden geformt, ganz gleich, ob die Eltern ihnen diese biblische Belehrung zukommen lassen oder nicht. Eltern beweisen, daß sie einsichtig sind und liebevolles Interesse an ihren Kindern haben, wenn sie sie von klein auf in den Wegen Jehovas unterweisen.
Es ist bekannt, daß viele Jugendliche zum Teil deshalb so gleichgültig sind, weil sie im Leben keinen Sinn sehen. Und wer sollte ihre diesbezüglichen Fragen beantworten? Die Eltern. Es gibt Eltern, die es versuchen. Sie bemühen sich, den Kindern gute Grundsätze, nach denen sie leben sollten, beizubringen. Aber wenn die Kinder erfahren, daß die Mehrzahl der Menschen, oft auch ihre eigenen Eltern, unehrlich und unsittlich handeln, lehnen viele diese Grundsätze mit der Begründung ab, sie wären überlebt. Möchte man, daß die Kindererziehung Frucht trägt, dann darf man sich nicht nur auf seine persönliche Meinung stützen, sondern muß dabei die Bibel berücksichtigen, denn sie ist das Wort des Schöpfers der Menschheit, und er ist der Quell des Lebens (2. Tim. 3:16, 17).
Natürlich wird es dir nicht möglich sein, deine Kinder mit Hilfe der Bibel zu belehren, wenn du nicht an Gott glaubst oder an das, was die Bibel sagt. Kinder kann man nicht ohne weiteres täuschen. Wenn du sie lehrst, etwas zu tun, du selbst aber das Gegenteil davon tust, werden deine Kinder schnell merken, daß du heuchelst. Die Eltern tragen daher eine schwere Verantwortung. Wenn sie ihre Kinder davor bewahren möchten, so selbstsüchtig und materialistisch gesinnt zu werden, wie es heute viele Jugendliche sind, müssen sie sie durch Wort und Beispiel in den göttlichen Grundsätzen erziehen.
Die Rolle der Zucht
Kinder werden nur mit den Einflüssen fertig, die im Leben auf sie einwirken, wenn sie in Zucht genommen werden. In der Bibel wird von Gott gesagt: „Wen Jehova liebt, den nimmt er in Zucht“ (Hebr. 12:6). Ferner lesen wir in der Bibel: „Wer seine Rute zurückhält, haßt seinen Sohn, wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung“ (Spr. 13:24).
Ist das keine altmodische Auffassung? Ist es für ein Kind nicht unzumutbar, von den Eltern oder vom Lehrer bestraft zu werden? Dr. Norman Henchey von der McGill-Universität schreibt: „Heute ist man der Ansicht, die Strafe sei ein Übergriff auf die Freiheit und nur wenn wir Freiheit gewährten, könnten wir andere lehren, was Freiheit sei. ... Die Erfahrung lehrt uns aber etwas anderes, auch widerspricht das dem gesunden Menschenverstand. ... Wir lernen nie Selbstbeherrschung, wenn wir stets tun können, was uns beliebt.“
Wenn du deinem Kind gegenüber entschieden und konsequent bist, merkt es, daß du es liebst. Kinder möchten zurechtgewiesen werden, und es kommt oft vor, daß sie ungezogen sind, wenn das nicht geschieht. Dr. Lee Salk und Rita Kramer schreiben in dem erwähnten Buch:
„Wenn Kinder in einer festgefügten Umgebung aufwachsen, fühlen sie sich geborgen und zeigen bessere Leistungen, den Beweis dafür haben sowohl Forschung als auch klinische Erfahrung erbracht. Eine Atmosphäre völliger Freiheit ruft offenbar in ihnen ein Gefühl der Unsicherheit wach und führt zu provokativem ,Prüf‘verhalten.“
Zucht, gepaart mit Liebe, wird deinem Kind in verschiedener Weise helfen. Es wird sich geborgener fühlen. Es wird es später nicht als unerträglich empfinden, wenn nicht alles nach seinem Willen geht. Zucht wird deinem Kind auch helfen, daß es früh lernt, Autorität zu respektieren. Zucht bedeutet aber nicht lediglich Strafe.
Hilfe durch „ernste Ermahnung“
In Epheser 6:4 wird gezeigt, was mit Zucht gepaart sein muß: „Und ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ „Ernste Ermahnung“ bedeutet mehr, als dem Kind lediglich Wissen über Gott zu vermitteln und so nur auf seinen Verstand einzuwirken. In dem Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament wird über die Verbform des griechischen Wortes für „ernste Ermahnung“ folgendes gesagt:
„Die Einwirkung auf Willen u Gemüt des Menschen, die ... [nouthetéin] bezeichnet, setzt einen Widerstand voraus, der überwunden werden soll; sie will den Sinn zurechtrücken, Falsches richtigstellen u die geistig-seelische Haltung bessern. ... aber es heißt nicht eigtl strafen, vielmehr durch das Wort ... den Appell an das sittliche Bewußtsein über den Menschen Macht gewinnen lassen, ihn zur Reue bringen und beschämen, so daß Strafe sich erübrigt.“
Die Eltern müssen mehr tun, als ihren Kindern Wissen zu vermitteln. Sie müssen ihr Äußerstes tun, um zu erreichen, daß die Belehrung über rechte Grundsätze in das Herz des Kindes eindringt, daß es das, was es lernt, als die Wahrheit akzeptiert (Spr. 4:23; Matth. 15:19; Luk. 6:45). Eltern, die so handeln, schulen nicht nur den Verstand ihres Kindes in der Gerechtigkeit, sondern auch „Willen u Gemüt“ des Kindes.
Wie können Eltern ihre Kinder so erziehen, daß sie gehorchen w o l l e n? Sie sollten öfter mit den Kindern über Gott und über seine erhabenen Lebensgrundsätze, die in seinem Wort enthalten sind, sprechen (5. Mose 6:6, 7). Die Hauptverantwortung dafür ruht auf dem Vater. Wann können die Eltern mit den Kindern über Gott und über seine Grundsätze sprechen?
Eine ausgezeichnete Gelegenheit für ein ungezwungenes Gespräch bieten die Mahlzeiten. Durch solche Gespräche erfahren die Eltern, mit welchen Problemen die Kinder in der Schule konfrontiert werden und wie die Kinder gegenüber der ungesunden Denkweise vieler Jugendlicher von heute eingestellt sind. Die Eltern werden die Erfahrung machen, daß manches Problem durch ein solch kurzes Gespräch beseitigt werden kann. Aber bestimmte Themen müssen länger besprochen werden, soll das Denken der Kinder richtig geformt werden. Wie können Eltern das erreichen?
Tausende von Eltern in der ganzen Welt haben die Erfahrung gemacht, daß es nützlich ist, jede Woche mit der ganzen Familie ein Bibelstudium durchzuführen. Auf diese Weise wird das Verhältnis der einzelnen Familienglieder zu Jehova Gott und zueinander gefestigt. Viele Eltern halten es für vorteilhaft, beim Familienstudium das Thema gelegentlich den besonderen Bedürfnissen der Kinder anzupassen.
Vielleicht haben die Schulkameraden der Kinder keine Lust zum Lernen oder überhaupt zum Arbeiten. In einem solchen Fall könnten die Eltern gemeinsam mit den Kindern Bibeltexte lesen wie 2. Thessalonicher 3:10, Epheser 4:28 und Kolosser 3:23; in diesen Texten wird der Christ ermahnt, fleißig zu sein. Im Vergleich dazu könnte man Sprüche 10:4, 21:25 und 24:33, 34 lesen. Das sind alles Texte, die zeigen, daß Gott Faulheit verurteilt. Dabei sollten die Eltern betonen, daß das, was gelesen wird, das Wort Gottes ist und nicht nur für das Kind gilt, sondern auch für sie selbst.
Wenn du dein Kind zu einem fleißigen Menschen erziehen möchtest, mußt du deinen Teil dazu beitragen, indem du ihm von klein auf Arbeiten im Haus überträgst. In dem Buch How To Raise a Human Being wird folgendes gesagt:
„Es ist außerordentlich wichtig, daß die Eltern, wenn ihr Kind dieses Entwicklungsalter erreicht hat, daran denken, daß es nun lernen muß, etwas für sich selbst zu tun, auch wenn das für dich im Augenblick mühsamer ist. ... Die Experimente lassen erkennen, daß viele Kinder, die später sehr unselbständig und nicht bereit sind, etwas für sich selbst zu tun, so geworden sind, weil die Eltern immer alles für das Kind getan hatten.“
Herrscht in der Schule, die dein Kind besucht, ein moralisches Klima, das Hemmungslosigkeit fördert? In der Bibel ist viel Aufschluß zu finden, der zeigt, wie Gott über das Geschlechtliche denkt. Zum Beispiel finden wir im Worte Gottes die Aufforderung: „Flieht vor der Hurerei.“ Ferner lesen wir darin: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier [auch die Gier nach sinnlichen Genüssen] sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden“ (1. Kor. 6:18; Eph. 5:3). Das Wort „Hurerei“ bedeutet unsittlichen Geschlechtsverkehr, sei es mit jemandem vom anderen Geschlecht oder vom eigenen Geschlecht und sei es auf natürliche oder widernatürliche, perverse Art. In der Bibel wird nicht zu Hurerei ermuntert, sondern in 1. Korinther 7:9 wird unverheirateten Personen, die sich unwiderstehlich von einer Person des anderen Geschlechts angezogen fühlen, der Rat gegeben: „Wenn sie aber keine Selbstbeherrschung haben, so mögen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein.“ Lies diese Texte mit deinen Kindern, und besprich dann, in welcher Weise sie zeigen, wie liebevoll Gott um das Wohl seiner Diener besorgt ist. Erkläre ihnen, daß man sich durch ein solches Verhalten vor unerwünschter Schwangerschaft, vor Geschlechtskrankheiten und vor seelischen Konflikten schützt, die viele Jugendliche veranlassen, Selbstmord zu begehen.
Du magst es für richtig halten, den Kindern in dieser Weise zu helfen, dennoch denkst du vielleicht: „Das kann ich nie so machen. Dazu kenne ich die Bibel viel zu wenig.“ Nun, wie machen es Jehovas Zeugen? Jehovas Zeugen sind auch nur gewöhnliche Menschen, einige unter ihnen haben sogar erst vor wenigen Jahren angefangen, sich intensiver mit der Bibel zu befassen.
Als Lehrhilfe verwenden sie Schriften, die die Wachtturm-Gesellschaft zu diesem Zweck herausgegeben hat. Darunter sind solche, die sich besonders für kleine Kinder eignen. Andere enthalten Stoff, der besonders für Jugendliche geeignet ist. Es werden Themen wie der Drogenmißbrauch, der Spiritismus, die Achtung vor dem Mitmenschen und dem Eigentum anderer sowie die Wichtigkeit, die Wahrheit zu sagen, und viele andere Themen behandelt. Dieser Stoff stützt sich immer auf die Belehrung, die im Worte Gottes zu finden ist, und er sollte von den Eltern zusammen mit den Kindern gelesen und besprochen werden. Dieser Aufschluß hilft den Kindern, eine gesunde Lebensanschauung zu bekommen, und gleichzeitig lernen sie fließend lesen und erwerben sich gute Studiengewohnheiten. Wenn du deinen Kindern in dieser Weise helfen möchtest, werden dich Jehovas Zeugen gern und unentgeltlich dabei unterstützen.
Aber die Kinder müssen nicht nur richtig unterwiesen werden, sondern sie benötigen noch etwas. Was benötigen sie noch?
Erbauende Gemeinschaft
Die Kinder sind Gefahren ausgesetzt, weil manche ihrer Mitschüler gewalttätig oder kriminell sind. Gegen diese Gefahren kann man die Kinder nicht vollständig abschirmen. Aber es ist von Nutzen zu wissen, daß dem Kind solche Gefahren weniger im Klassenzimmer, sondern hauptsächlich nach Unterrichtsschluß, also außerhalb des Klassenzimmers, drohen, und zwar dann, wenn es mit solchen Schülern noch weiteren Umgang hat. Die Eltern können viel zur Sicherheit ihrer Kinder beitragen, wenn sie den Kontakt mit kriminellen Kindern auf ein Minimum beschränken. Wie können sie das tun?
Als erstes gilt es, dafür zu sorgen, daß die Kinder gern von der Schule nach Hause kommen und sich nicht noch lange auf dem Schulhof oder auf der Straße herumtreiben. Wie sieht es in dieser Hinsicht in deiner Familie aus? Bist du zu Hause, wenn deine Kinder von der Schule kommen, um sie zu empfangen, und bist du bereit, dich ihnen zu widmen? Haben die Kinder das Gefühl, erwünscht zu sein, oder haben sie das Gefühl, dir im Wege zu sein? Verrät die Art und Weise, wie du auftauchende Probleme behandelst daß du Verständnis hast für den Druck, dem sie ausgesetzt sind, und, daß du ihnen wirklich helfen möchtest, oder gibst du ihnen Grund zu der Überlegung, es sei wahrscheinlich besser, die Schwierigkeiten nicht zu erwähnen, weil sie sonst von dir nur „angeschnauzt“ würden? Achtest du darauf, daß eine gewisse Zeit für das Zusammensein mit den Kindern eingeräumt wird, in der ihr zusammen etwas Interessantes macht? Ein schönes Familienleben trägt viel zum Schutz deiner Kinder bei.
Kinder sind natürlich auch gern mit Gleichaltrigen zusammen. Wo finden deine Kinder Gefährten, die einen guten Einfluß auf sie ausüben? Jehovas Zeugen finden solche Gefährten unter den Kindern, mit denen sie im Königreichssaal zusammenkommen. Diese Kinder oder Jugendlichen werden dazu erzogen, Jehova Gott und sein Wort zu respektieren. Sie besuchen diese Zusammenkünfte mit ihren Eltern und beteiligen sich freiwillig daran, ja sie werden sogar unentgeltlich im öffentlichen Sprechen ausgebildet, indem sie vor Zuhörern kurze Ansprachen über ein biblisches Thema halten dürfen. Wie beeinflussen diese Unterweisung und diese Gemeinschaft ihr Leben?
Vor kurzem erhielt eine Zeugin Jehovas folgende Zeilen von der Lehrerin ihres Töchterchens: „Es kommt selten vor, daß eine Lehrerin so etwas schreiben kann, aber Ihr Töchterchen ist wirklich das anständigste und besterzogene Kind, das ich je kennengelernt habe.“ Und über die Jugendlichen und die Eltern unter den Zeugen Jehovas schrieb die Zeitung Albuquerque Tribune: „Die Jugendlichen der Zeugen Jehovas bereiten der Polizei keine Probleme, denn keiner von ihnen ist bisher in Schlägereien und Diebereien verwickelt gewesen oder hat fremdes Eigentum zerstört. Die Kinder der Zeugen Jehovas gehorchen ihren Eltern. Jehovas Zeugen haben ihr Amt als Eltern nicht niedergelegt. Sie üben ihre elterliche Autorität in einer Weise aus, die Liebe verrät. Sie erwarten nicht, daß Lehrer und Polizei die Arbeit für sie tun.“
Möchtest du solche Gefährten für dich und für deine Kinder? Warum dann nicht ermitteln, wo es in deiner Umgebung einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas gibt, und ihre Zusammenkünfte besuchen? Du wirst herzlich willkommen sein.
Noch nie sind die Kinder von so vielen Seiten schlecht beeinflußt worden. Die Eltern haben die Pflicht, ihren Kindern zu helfen, diesen Einflüssen zu widerstehen. Das können sie am besten tun, indem sie den Rat des Wortes Gottes befolgen: „Zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ Das können Eltern nur tun, wenn sie selbst die Bibel sorgfältig studieren und durch ihren Wandel zeigen, daß sie wirklich glauben, was sie lehrt. Wirst du deinen Kindern in dieser Weise helfen? (Eph. 6:4).