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Erwachet! 1975
g75 22. 5. S. 20-23

Vögel auf Freiersfüßen

FÜR die Vögel ist der Frühling eine Zeit emsiger Tätigkeit: Alles geht auf Brautschau. Jede Vogelart hat spezielle Liebesspiele. Balzende Vögel tun ihr Bestes, ihren besonderen Schmuck oder ihr besonderes Können zur Schau zu stellen.

Balzschaustellungen

Natürlich stellen viele Vögel ihr farbenprächtiges Gefieder zur Schau, um ein Weibchen anzulocken. Aber sogar der schwarzgefiederte Fregattvogel kann, wenn er auf Freiersfüßen geht, mit etwas Besonderem auftrumpfen. Womit?

Während der Paarungszeit wird der rosarote Kehlsack des Fregattvogelmännchens scharlachrot. Wenn es ihn zur Zeit der Balz zu einem mächtigen Ball aufbläst und den Kopf zurücklegt, beeindruckt es vorbeifliegende Weibchen nicht wenig. Ist ein Weibchen interessiert, fliegt es tiefer und landet schließlich in der Nähe des Männchens. Ein Weibchen mag mehrere balzende Männchen besuchen, ehe es sich für eines entscheidet. Aber sobald es gewählt hat, wird es von dem Liebhaber mit ausgebreiteten Flügeln buchstäblich umfangen.

Wenn der Rotschulterstärling auf Brautschau geht, macht er regelrechte Verbeugungen und Kratzfüße, wobei er Flügel und Schwanz spreizt. Das Wermuthhuhnmännchen posiert mit hochgestellten Schwanzfedern, bläst die Luftsäcke des Halses riesig auf, so daß Hals und Brust aussehen wie ein Ballon, und bewegt sie rasch auf und nieder. Das alles tut der Hahn in der Hoffnung, auf eine Henne Eindruck zu machen.

Der balzende Pfau weiß natürlich sehr genau, wie er seinen Schmuck am besten zur Schau stellen kann. Der Hahn entfaltet bei der Balz das grüngolden glänzende Rad mit seinen bronzenen, blauen und grünen Augenflecken. Der Pfauhahn schlägt auch häufig vor Menschen, die ihn bewundern, das Rad, so wie er es vor Hennen schlägt, um sie anzulocken.

Hervorragend ausgerüstet für die Brautwerbung ist auch der in Australien heimische Leierschwanz. Das Leierschwanzmännchen, das einen ungewöhnlich schön gestalteten Schwanz besitzt, weiß einem Weibchen auf ganz besondere Weise Eindruck zu machen. Es singt ihm nicht nur vor, sondern entfaltet auch den Schwanz, dessen zwei Außenfedern aussehen wie die Arme einer Leier. Den ganzen Schwanz legt der balzende Vogel schließlich so weit nach vorn auf den Rücken, daß seine Federspitzen vor und seitlich von ihm den Boden berühren.

Der Blaue Paradiesvogel wirbt auf eine andere Weise. Er setzt sich auf einen Ast und läßt Rufe erschallen, dann schwingt er sich langsam rückwärts nach unten. Wenn er wie ein Pendel kopfabwärts am Ast hängt, entfalten sich seine fächerähnlichen Schmuckfedern in voller Pracht. Um die herrlichen Prunkfedern noch besser zur Geltung zu bringen, schüttelt er sich gelegentlich. Während er singt, hält er den Kopf etwas schief, um beobachten zu können, ob sein Liebesspiel bei einem Weibchen Erfolg hat.

Weibchen, die sich nicht abschrecken lassen

Aber nicht alle gefiederten Freier haben es so eilig, zu einer Gefährtin zu kommen. Manchmal müssen die Weibchen große Ausdauer haben. Ein asiatischer Storch zum Beispiel hat die Gewohnheit, so zu tun, als ob er sein Gefieder putze. Hier und da zupft er auch an einem Nestzweig. Ein interessiertes Weibchen, das das scheinbar so beschäftigte Männchen beobachtet, nähert sich ihm. Ist das dem Storch recht? Nun, es kann vorkommen, daß er die Störchin wegjagt. Aber trotz dieser rauhen Behandlung kehrt sie immer wieder zurück. Sie nimmt sein „Nein“ nicht ernst.

Schließlich wird die Geduld der Störchin belohnt, und der Storch erlaubt ihr, ins Nest zu kommen. Aber selbst dann kann es noch einige Tage dauern, bis er sie akzeptiert. Sobald er das jedoch tut, findet die Paarung statt, und darauf sucht er eifrig Stecken für das Nest. Jetzt tut er nicht mehr „so, als ob“.

Geschenke

Unter den Vögeln ist es auch üblich, die Auserwählte mit einem Geschenk zu beglücken. Die zu den Finkenvögeln zählenden Kardinäle handeln ähnlich wie ein junger Mann, der seiner Auserwählten eine Schachtel Pralinen schenkt. Der Kardinal sucht auserlesene Sonnenblumenkerne. Dann enthülst er sie und legt jeden Kern sorgfältig in den Schnabel seiner Auserkorenen. Etwas anders macht es das Flußseeschwalbenmännchen. Wenn es auf Brautschau gehen möchte, fängt es ein Fischchen und hält es quer im Schnabel; dann stolziert es am Strand auf und ab. Taucht ein Weibchen auf, das das Geschenk annimmt, buckelt und dienert das Männchen vor ihm am Strand. Dann legt es seiner Auserwählten das Fischchen in den Schnabel, worauf sie es ihm wieder zurückgibt. Diese Zeremonie wiederholt sich mehrmals. Schließlich macht das Männchen eine Vertiefung in den Boden, so daß das Weibchen ein Nest anlegen kann.

Könnte es für den Seidenschwanz ein passenderes Brautgeschenk geben als eine köstliche Kirsche? Wenn er das Geschenk seiner Auserkorenen bringt, legt er es ihr sorgfältig in den Schnabel. Ist das Weibchen an dem Männchen interessiert, nimmt es die Kirsche entgegen, verspeist sie aber nicht. Die beiden Vögel lassen sich dann Seite an Seite auf einem Ast nieder und reichen die Kirsche, das Zeichen ihrer Liebe, hin und her.

Andere Vögel ziehen praktische Geschenke vor, zum Beispiel Niststoffe. Der Adeliepinguin bringt seiner Auserwählten ein Sortiment von Steinen, und zwar bringt er ihr einen nach dem anderen zur Begutachtung. Man mag jetzt denken, ein Fisch wäre ein besseres Geschenk für ein hübsches Pinguinweibchen, doch der Pinguin erreicht mit seinen Steinen sein Ziel. (Steine sind bei den Pinguinen sehr geschätzt, weil sie ihnen als Unterlage für das Nest dienen und zum Schutz vor dem Schmelzwasser.)

Praktisch veranlagt ist auch der Nachtreiher. Er versieht sich mit kleinen Zweigen und geht dann auf Brautschau. Seiner Herzallerliebsten überreicht er dann einen nach dem anderen. Wenn sie an ihm interessiert ist, nimmt sie nicht nur die Geschenke entgegen, sondern beginnt weitere Zweige zu suchen, um ein Nest zu bauen, in das sie dann die Eier legt.

Ein Ständchen für die Auserwählte

Da es in der Vogelwelt gute Sänger gibt, verwundert es nicht, daß viele gefiederte Freier ihre Auserwählte durch ein Ständchen zu gewinnen suchen. Das Indigofinkenmännchen verfolgt seine Auserkorene stundenlang, wobei es fast ununterbrochen singt, bis sie schließlich dem Zauber seines Liedes erliegt.

Gehen diese Lieder dem Weibchen wirklich zu Herzen? Um diese Frage beantworten zu können, machte man Versuche mit Hauszaunkönigen. Man legte einen Herzmesser in ein Nest, worauf man entdeckte, daß der Puls des Weibchens jedesmal schneller schlug, wenn das Männchen sein Lied sang.

Aber manchmal gibt es mehr Männchen als Weibchen, und selbst das unermüdliche Singen von Liebesliedern führt nicht zum Ziel. Zum Beispiel sind oft bei den Baumwachteln die Hähne zahlreicher als die Hennen. Wenn ein Hahn keine Henne gefunden hat, läßt er den ganzen Sommer hindurch seinen fröhlichen Ruf („bobweit“) erschallen. Ein Naturforscher beobachtete an einem Sommertag ein Baumwachtelmännchen, das kein Weibchen gefunden hatte, von morgens 4 Uhr bis abends 7.30 Uhr. In dieser Zeit ließ es 1 430mal seinen Lockruf erschallen — gelegentlich achtmal in einer Minute. Findet ein Baumwachtelmännchen jedoch einen Partner, so hört es auf, Liebeslieder zu singen, und übernimmt die Pflichten eines angehenden Vaters.

Aber nicht alle Vögel sind gute Sänger. Der kleine schwarzweiße in Nordamerika beheimatete Specht Dryobates pubescens ist wie auch andere Spechte kein großartiger Sänger. Er versucht, ein Weibchen anzulocken, indem er auf einem trockenen Aststumpf herumtrommelt. Das Kragenhuhn balzt, indem es sich auf einen umgestürzten Baumstamm setzt und mit den Flügeln schlägt. Dadurch entstehen dumpfe Brummtöne, die an einen Bauchredner erinnern. Dieses Flügelschlagen wird so gesteigert, daß der Hahn schließlich zwanzig Flügelschläge in der Sekunde macht, bevor er seine Darbietung beendet.

Tänze und Akrobatik

Unter den Vögeln gibt es Freier, denen das Singen von Liebesliedern oder das Zurschaustellen ihrer Federpracht nicht genügt. Sie führen einen Tanz vor, und oft tanzt das Weibchen mit, um zu zeigen, daß es die Liebe erwidert. Wenn der Rubinkehlkolibri ein Weibchen, an dem er interessiert ist, sich putzen sieht, unternimmt er einen aufsehenerregenden Balzflug. Das werbende Kolibrimännchen beschreibt einen etwa drei Meter großen Bogen wie ein Pendel, vor und zurück, wobei es seine rotschillernde Kehle zur Schau stellt. Wenn das Weibchen die Liebe erwidert, schließt es sich dem Männchen bei seinen akrobatischen Kunststücken an. Dann steigen beide kerzengerade in die Höhe und stürzen in einem Schwung wieder hinab. Ist das Männchen oben, ist das Weibchen unten, ist das Weibchen oben, ist das Männchen unten usw. Gleich danach paaren sich die Vögel, und dann beginnen sie, Vorbereitungen für die Aufzucht der Jungen zu treffen.

Kurz nach Sonnenuntergang kann man die Amerikanische Waldschnepfe bei ihrem Balzflug beobachten. Jemand, der das getan hat, schildert diesen Flug wie folgt: „Die Schnepfe flog in großen Spiralen im Zickzack gegen den Mond. Im Flug trug der Vogel einem auf dem Boden sitzenden Weibchen mit Hilfe der Flügel sein Balzlied vor. Als er den höchsten Punkt seines Fluges erreicht hatte, begann er den spektakulären Sturzflug. Die Pfeiftöne, die er während des langen Aufstiegs zum Himmel erzeugt hatte, wurden jetzt in unregelmäßigen Abständen von einer weichen Melodie unterbrochen. Dann stürzte sich der Vogel immer schneller und schneller herab. Als er sich der Erde näherte, bremste er, indem er die Flügel ausbreitete. Er ließ sich in der Nähe der Stelle nieder, von der er wenige Minuten vorher aufgeflogen war.“ Wenn ein Weibchen einige dieser eindrucksvollen Balzflüge gesehen hat, kommt es aus seinem Versteck hervor und schließt sich dem Männchen an.

Es gibt Wasservögel, wie zum Beispiel die Seetaucher, die auf dem Wasser tanzen. Die balzenden Vögel treten mit den Füßen ganz schnell das Wasser, wobei sie sich fast der ganzen Länge nach aufrichten. So flattern sie über die Wasserfläche und nehmen dabei auffällige Körperhaltungen ein.

Liebeslauben

Ganz erstaunliche Balzgewohnheiten haben die auf Neuguinea und in Australien heimischen Laubenvögel. Die Männchen bauen aus Zweigen eine für ihre Art charakteristische Laube. Eine solche Laube ist manchmal mehr als einen halben Meter hoch und über einen Meter lang und kann mit den verschiedensten bunten Gegenständen wie Blumen und Beeren geschmückt sein. Es gibt sogar Laubenvögel, die ihre Liebeslaube mit bunter Farbe bemalen. Die Farbe stellen sie durch Kauen von bunten Beeren und Holzkohle her. Sie tragen die Farbe gewöhnlich mit dem Schnabel auf, aber einigen unter ihnen dienen auch Rindenstückchen oder Blatteilchen als Pinsel. Der Schmucklose Laubenvogel verziert seine Laube nicht nur, sondern er wirbt noch mit einer Blume im Schnabel um seine Auserwählte.

Wird ein Weibchen durch die Laube und das Gehabe ihres Erbauers angelockt, kommt es in die Laube, worauf die Paarung stattfindet. Merkwürdigerweise verläßt das Weibchen dann die Laube und baut selbst ein Nest, in dem es die Jungen großzieht.

Der Frühling ist die Zeit, in der die Vögel auf Freiersfüßen gehen. Jede der verschiedenen Arten wirbt auf ihre Weise: durch Schaustellungen, Singen, Geschenke, Tänze und das Bauen von Liebeslauben. Wenn ein gottesfürchtiger Mensch über die Tausende von verschiedenen Vogelarten nachdenkt, sieht er darin einen Beweis für „die überaus mannigfaltige Weisheit“ eines liebevollen Schöpfers (Eph. 3:10).

[Bild auf Seite 20]

Fregattvogel

[Bild auf Seite 21]

Leierschwanz

[Bild auf Seite 22]

Blauer Paradiesvogel

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