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Erwachet! 1975
g75 8. 1. S. 16-18

Was wird aus dem Sueskanal?

IN VERGANGENEN Zeiten bezeichnete man den Sueskanal als „Wunder des Jahrhunderts“. Er ist über 160 Kilometer lang und durchschneidet die Landenge von Sues, wobei er das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet.

Als der Sueskanal 1869 eröffnet wurde, bot sich damit eine neue Ost-West-Reiseroute. Er verkürzte die Strecke der meisten Reiserouten von Europa nach Indien um rund 4 500 Seemeilen. Wieso? Weil Schiffe, die den Sueskanal benutzten, das Kap der Guten Hoffnung, die Südspitze Afrikas, nicht mehr zu umfahren brauchten. Der Kanal trug daher beträchtlich zum wirtschaftlichen Aufschwung und zum Anwachsen des Welthandels bei.

Doch im Verlauf des israelisch-arabischen Sechstagekrieges im Juni 1967 wurde der Schiffsverkehr durch den Sueskanal unterbrochen. Man versenkte eine ganze Anzahl Schiffe, die die Fahrrinne blockierten. Außerdem lagen Sprengminen, Bomben und andere Kriegstrümmer auf dem Grund des Kanals. Vieles sammelte sich während des „Zermürbungskrieges“ von 1968—1970 und im israelisch-arabischen Konflikt vom Oktober 1973 an.

Im Laufe der Zeit sprach man oft von den Chancen, die ein wiedereröffneter Sueskanal haben würde. Es war offensichtlich, daß umfangreiche Ausbaggerungsarbeiten nötig wären, bevor er wieder passierbar wäre. Anfang 1974 arbeiteten ägyptische Streitkräfte, eine Gruppe Taucher der britischen Marine sowie über 500 Mann der Armee und Marine der USA gemeinsam daran, den Kanal freizubekommen. Man nahm an, daß bis zur Wiedereröffnung des Wasserweges ein Jahr verstreichen würde. Danach wollte Ägypten umfangreiche Vorhaben in der gesamten Kanalzone verwirklichen.

Da der Sueskanal in Handel und Politik in der Zukunft eine Rolle spielen mag, fragt man sich vielleicht: Was zeigt die Geschichte über diesen von Menschen angelegten Wasserweg? Was haben die Ägypter damit vor? Und wie wird sich die Wiedereröffnung des Sueskanals auf den Welthandel und die wirtschaftliche Gesamtsituation auswirken?

Ein Wasserweg aus dem Altertum

Den ersten von Menschen angelegten Kanal durch die Landenge von Sues gab es schon im vierzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung! Er begann in Bubastis (in der Nähe des heutigen Zagazig) und folgte dem Wadi Tumilat vom Nil bis nach Heropolis, das nördlich der heutigen Bitterseen lag.

Der Golf von Heropolis versandete im Laufe der Zeit teilweise. Daher begann Pharao Necho, den die Bibel erwähnt, im siebenten Jahrhundert v. u. Z., den Kanal südlich der Bitterseen anzulegen (2. Chron. 35:20 bis 36:4; Jer. 46:2). Necho beendete das Projekt nie. Viele seiner Arbeiter starben. Der Historiker Herodot sagt: „Er stand schließlich von seinem Vorhaben ab, da er in einem Orakelspruch gewarnt worden war, ,daß er sich für die Barbaren abmühe‘“, daß der Wasserweg seinen Feinden nützen würde. Im Laufe der Zeit eroberten die Perser das Land am Nil, und Darius der Große vollendete den Kanal.

Die Römer und frühe arabische Kalifen nahmen ihre eigenen Verbesserungen am alten Wasserweg vor. Doch Kalif Almansor Abu Dschafar legte ihn Ende des achten Jahrhunderts u. Z. still, um seinen Feinden den Nachschub abzuschneiden. Der Gedanke eines Kanals durch die Landenge von Sues erschien indes einigen Herrschern der Neuzeit verlockend. Zu ihnen gehörte Napoleon Bonaparte, der den Ingenieur Lepère Vorarbeiten für das Projekt machen ließ, um es dann zu verwerfen, als dieser zu dem falschen Ergebnis gelangte, daß der Spiegel des Roten Meeres etwa neun Meter höher liege als der des Mittelmeeres.

Ferdinand de Lesseps’ „Wüstengraben“

Erst Ferdinand de Lesseps, pensionierter französischer Diplomat, ließ den heutigen Sueskanal Wirklichkeit werden. Er gründete die Compagnie Universelle du Canal Maritime de Suez, die die Hoheit über den geplanten Kanal nach seiner Fertigstellung neunundneunzig Jahre lang innehaben sollte. Darauf würde er an die ägyptische Regierung fallen. Man begann mit der Arbeit im Jahre 1859. Dabei wurden 25 000 ägyptische Arbeiter, Fellachen, eingesetzt, zu denen später Arbeiter aus Frankreich, Italien und dem Balkan hinzukamen.

Am 17. November 1869 wurde der Sueskanal mit Festlichkeiten eröffnet. Leuchtfeuer beschienen die Pyramiden. Auf dem Kanal befand sich ein Verband von 68 Schiffen aus mehreren Nationen, angeführt von der Jacht der französischen Kaiserin Eugénie. In Ismailijja, auf halbem Wege, veranstaltete der Khedive (der Vizekönig) Ismail einen Ball für über 6 000 Personen. Bei der Eröffnung gab es auch einige Pannen, zum Beispiel, als in Port Said die Feuerwerkskörper überraschend explodierten. Außerdem mußte man tausend Männer einsetzen, um eine ägyptische Fregatte freizubekommen, die im Kanal festgefahren war. Doch die Hauptsache war, daß der „Wüstengraben“ erfolgreich vollendet worden war. Der Kanal kam — im Gegensatz zum Panamakanal — ohne Schleusenkammern zum Heben und Senken der Schiffe aus.

Neuere Entwicklungen

Im Jahre 1875 kaufte Großbritannien dem Vizekönig von Ägypten 176 602 Anteilscheine der Sueskanal-Gesellschaft ab. Von da an wurde der Schiffahrtsweg von einer Kommission verwaltet, die sich hauptsächlich aus Briten und Franzosen zusammensetzte. Nach der Konvention von Konstantinopel von 1888 steht der Kanal Schiffen aller Staaten im Frieden und im Krieg offen, eine Übereinkunft, der kriegführende Nationen oft nicht gefolgt sind.

Im Juni 1956 zogen sich die in der Kanalzone stationierten britischen Truppen zurück, und im folgenden Monat zogen Großbritannien und die Vereinigten Staaten ihre Zusicherungen auf finanzielle Hilfe beim Bau des Assuan-Staudamms zurück. Diese Faktoren trugen dazu bei, daß der ägyptische Präsident Gamal Abd el Nasser am 26. Juli 1956 den Sueskanal besetzen ließ. Nasser wollte die Kanalgebühren zur Finanzierung des Staudammbaues verwenden. Am 29. Oktober 1956 marschierte Israel in Ägypten ein. Zwei Tage darauf griffen Frankreich und Großbritannien an, die den Kanal wieder unter internationale Kontrolle bringen wollten. Durch Eingreifen der Vereinten Nationen kamen die Kämpfe am 6. November 1956 zum Stillstand, und im März 1957 wurde der Wasserweg unter ägyptischer Hoheit wiedereröffnet. Zehn Jahre später, im Juni 1967, wurde er im Verlauf des israelisch-arabischen Krieges geschlossen.

Große Pläne mit dem Kanal

Ursprünglich war der Sueskanal an der Oberfläche ungefähr 70 Meter breit. Bei einer Tiefe von 8 Metern war seine Sohle 22 Meter breit. Der Schiffahrtsweg wurde allerdings mehrmals verbreitert und tiefer gemacht, um größeren Schiffen Platz zu bieten. So hat er jetzt eine Tiefe von 14 Metern und ist an der Wasseroberfläche fast 120 Meter breit. Wenn der Kanal in Betrieb ist, verkehren die Schiffe in beiden Richtungen, obwohl die Fahrrinne zum größten Teil für Gegenverkehr zu schmal ist. Für die Durchfahrt werden Konvois gebildet, die einander im Gebiet der Seen oder im elf Kilometer langen Ausweichkanal bei Balah passieren.

Wenn Ägypten die Pläne, die es gegenwärtig mit dem Kanal hat, ausführt, wird er noch viel größer werden. Er wird bis 1978 auf eine schiffbare Breite von 156 Metern und eine Tiefe von 18,5 Metern erweitert werden und bis zu den 1980er Jahren auf eine schiffbare Breite von 190 Metern und eine Tiefe von 23 Metern. Sues und Port Said sollen Freihäfen werden. In diesen Gebieten sind internationale Flughäfen vorgesehen. Geplant ist auch ein riesiges Bewässerungsvorhaben, das über 4 000 Quadratkilometer Sandwüste zum Blühen bringen soll. Landwirtschaft und Industrieansiedlungen zu beiden Seiten des Kanals sind vorgesehen, ebenso drei größere Städte und fünf Häfen.

Welche Chancen hat ein wiedereröffneter Kanal?

Ägyptens Sechsjahresplan für den Sueskanal wird Tausende von Arbeitsplätzen beschaffen und würde dadurch die Beschäftigungssituation im Lande verbessern. Wahrscheinlich wird dadurch auch ausländisches Kapital ins Land gebracht. Bereits wenden Geschäftsleute in aller Welt ihre Aufmerksamkeit dem Sueskanal zu. Zum Beispiel erwägen einige japanische Firmen die Errichtung von Fabriken in den Freihandelszonen.

Vor etwa zwei Jahren offenbarte eine Untersuchung der Vereinten Nationen, daß die Schließung des Sueskanals die Weltwirtschaft jedes Jahr 1,7 Milliarden Dollar an höheren Frachtkosten und geringerem Handelsvolumen kostet. Es ist daher nicht daran zu zweifeln, daß der wiedereröffnete Schiffahrtsweg weitreichende Auswirkungen auf den Welthandel und die Weltwirtschaft haben würde. Er würde wahrscheinlich auch Ländern wie Somalia und dem Sudan von Nutzen sein, die früher 60 Prozent ihrer Exporte durch den Kanal auf die ausländischen Märkte brachten und bei seiner Schließung den Verkauf von Südfrüchten nach Europa einstellen mußten. Die Wiedereröffnung des Kanals würde auch einigen Mittelmeerhäfen, wie Barcelona und Marseilles, nützen.

Ziemlich sicher werden auch große Mengen Öl durch den wiedereröffneten Sueskanal transportiert werden. Der Schiffahrtsweg wird zwar selbst nach der geplanten Erweiterung einige der Supertanker nicht fassen können, doch für etwa ein Drittel der Öltanker in der Welt wird er groß genug sein. Diese Schiffe benötigen, wenn sie den Sueskanal benutzen, etwa 16 Tage, um von den Häfen des Persischen Golfes nach Westeuropa zu gelangen; um das Kap der Guten Hoffnung herum wären es 30 Tage.

Schnelle Schiffe, die von Europa in den Fernen Osten um das Kap herumfahren, haben indes bereits wichtige Verbindungen in Hafenstädten entlang ihrer Route aufgebaut. Sie benötigen den Kanal nicht. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Wiedereröffnung des Schiffahrtsweges auf den Handel und die Wirtschaft in der Welt tatsächlich auswirken wird. Man weiß auch noch nicht, ob der Sueskanal eines Tages zu einem Streitpunkt werden wird. Zugegebenermaßen können Umstände, die die optimistische Planung von heute nicht vorhersehen kann, große Auswirkungen auf die Zukunft des „Wüstengrabens“ haben.

[Karte auf Seite 16]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Mittelmeer

Port Said

Mansalasee

SUES-KANAL

Al Kantara

Ismailijja

HALBINSEL SINAI

Timsahsee

Großer Bittersee

Kleiner Bittersee

ÄGYPTEN

Sues

Bur Taufik

Golf von Sues

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