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  • Die britischen Kirchen in der Krise
  • Erwachet! 1975
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Erwachet! 1975
g75 8. 9. S. 24-26

Die britischen Kirchen in der Krise

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Großbritannien

KANN man wirklich von einer Krise der Kirchen in Großbritannien sprechen? Nach außen hin sieht es vielleicht nicht so aus, denn an der Achtung, die man der Kirche im Leben Englands traditionsgemäß entgegenbringt, scheint sich wenig geändert zu haben. Außerdem sind manche Kirchen gut besucht.

Dennoch sprechen die Kirchenführer heute ständig von einer „Krise“. So schrieb zum Beispiel David L. Edwards nach einem Treffen von fünfhundert religiösen Führern, das im Jahre 1972 in Birmingham stattfand: „Eine solche Konferenz hat es noch nicht gegeben, weil es die Krise, der sie sich gegenübersah, noch nicht gegeben hat. Neuere Statistiken über das Absinken der Zahl der Gottesdienstbesucher, der Mitgliederzahlen und der Einnahmen sind beängstigend für jeden, der in irgendeiner Form mit der christlichen Religion in Großbritannien und Irland zu tun hat; doch die meisten Kenner der Lage erwarten für die Zukunft noch ungünstigere Statistiken.“

Seitdem ist die Lage tatsächlich ungünstiger geworden. Wie steht es heute wirklich um die britischen Kirchen?

Schwindender Rückhalt

Bemerkenswert ist, was ein Gutachten ergab. Danach hat die anglikanische Kirche über 28 Millionen getaufte Mitglieder. Davon wurde jedoch nur ungefähr ein Drittel, 9 514 000, gefirmt, und noch weniger besuchten die Gottesdienste. Zu Ostern betrug die Höchstzahl der Kommunikanten nur 1 814 000. Die sogenannten Freikirchen (wie die Methodisten, Baptisten, Kongregationalisten und Presbyterianer) haben dieselben Schwierigkeiten.

Der geringe Kirchenbesuch hat zu einem weiteren Problem geführt — dem der leerstehenden Kirchen. Viele der Kirchen, die in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurden, verfallen. Ihre Restaurierung ist so teuer, daß einige der Gebäude verfallen sein werden, bis man alle Finanzierungszusagen eingeholt hat. Nicholas Adam schrieb in der Zeitschrift Illustrated London News (Dezember 1973), was aus einigen bekannten Kirchen Londons geworden ist. In einem Artikel, betitelt „Kirchen verschwinden“, berichtete er, daß eine Kirche jetzt von zwei Londoner Orchestern für Proben benutzt wird, eine weitere als Shakespeare-Bühne und andere als Lagerräume. Viele sind auch ganz von der Bildfläche verschwunden, um Bauvorhaben oder breiteren Straßen Platz zu machen.

In einem 1973 vom British Council of Churches veröffentlichten Bericht beklagte man sich darüber, daß diese Kirchengebäude anscheinend „oft mehr eine Belastung als einen Vermögenswert“ darstellten. Man könne sich nicht um eigentlich wichtige Vorhaben kümmern, weil 90 Prozent der Mittel für Gebäude aufgewendet würden, die 90 Prozent der Zeit leer ständen.

Ein Beispiel eines verfallenden Kirchengebäudes ist die Wesley Chapel, die wichtigste Anbetungsstätte für 30 Millionen Methodisten auf der ganzen Erde. Die Empore bricht zusammen, Holzwurm und Trockenfäule bedrohen das Gebäude. Vor einiger Zeit fiel ein schwerer Deckstein herab und verfehlte knapp eine Besuchergruppe. Darum heißt es jetzt auf einem Schild: „Betreten verboten!“

„Einheit um jeden Preis“

Auch die Einheit der britischen Kirchen ist von einer Krise betroffen. Nach vielen Jahren der Diskussion und des Dialogs lehnte die Generalsynode der Kirche von England, wie die anglikanische Kirche auch heißt, am 3. Mai 1972 den erhofften Zusammenschluß der Anglikaner und Methodisten ab. Das Verlangen nach Einheit ist aber anscheinend so stark, daß manche bereit sind, weitreichende Kompromisse einzugehen, um dieses Ziel zu erreichen. Dr. Cuthbert Keet schrieb am 23. November 1973 in der Church Times:

„Aus einem irregeleiteten Verlangen nach Einheit heraus werden grundlegende Glaubensartikel von Personen in hoher Amtsstellung abgeschwächt. Grundlegende Lehrmeinungen werden leichthin verworfen, weil man mit aller Macht versucht, Einheit um jeden Preis zu erreichen.“

Warum dieses verzweifelte Ringen um Einheit? Vielleicht, weil das bloße Überleben einiger Organisationen auf dem Spiel steht, wenn sie sich nicht mit einer anderen Gruppe oder Religionsgemeinschaft zusammentun. Sieht es so aus, als ob die britischen Kirchen jemals zur Einheit gelangen würden? Dr. Leslie Paul, ein bekannter Geistlicher, sagte in einem Artikel, betitelt „Die Kirche — Hilfe oder Hindernis?“, über die anglikanische Kirche folgendes:

„Eine Zeit des Dunkels ist über sie hereingebrochen. Wiedervereinigungsbestrebungen von nationaler Bedeutung sind in England für ein oder zwei Jahrzehnte gestorben, denn die anglikanische Kirche wagt es nicht mehr, sie vorzutragen, und eine andere Glaubensgemeinschaft hätte nicht genügend Selbstvertrauen, eigene Vorschläge vorzubringen. ... es ist sehr gut möglich, daß die anglikanische Kirche lieber umkommen als sich ändern will. Wenn ernsthafte Reformvorschläge sie beunruhigen, verfällt sie in Schwermut. ... Man kann ihren Untergang anhand der Statistik vorhersagen ..., wenn er eintritt, fällt er vielleicht gar nicht auf.“

Eine weitere Krise: der Sittenverfall

Ein wichtiger Faktor, der zum Verfall der britischen Kirchen beiträgt, ist ihre Einstellung zur Sittlichkeit. In Crockford’s Clerical Directory war unter der Überschrift „Moralbegriffe in der Krise“ folgendes zu lesen: „Man kann nicht verhehlen, daß die Moralbegriffe sowohl innerhalb der Kirche selbst als auch allgemein im ganzen Land einen Tiefpunkt erreicht haben. Die Maßstäbe des geschlechtlichen Verhaltens, die seit der Zeit des Neuen Testaments als Bestandteil der christlichen Lehre anerkannt wurden, werden jetzt von einigen Geistlichen offen angezweifelt, und dies nicht nur in Büchern ..., sondern im Radio und im Fernsehen, wo Millionen Hörer und Zuschauer den Eindruck erhalten, die Kirche habe ihren Sittenmaßstab aufgegeben.“

Es ist allgemein bekannt, daß die Lebensweise vieler Kirchenmitglieder dazu geführt hat, daß man alles, was sich „christlich“ nennt, verachtet. Selbst das Rauchen hat zu diesem Verlust an Achtung mit beigetragen. Im Norwich Churchman schrieb Professor C. M. Fletcher, daß doch wenigstens in der Öffentlichkeit nicht geraucht werden sollte. Er sagte: „Wenn sie in der Öffentlichkeit rauchen, dann sieht es so aus, als ob ihre Religion entweder an den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen vorbeigehe oder aber zu schwach sei, als daß sie ihnen selbst helfen könne, von dieser versklavenden Gewohnheit frei zu werden.“

Das Problem der staatlich ernannten Bischöfe

Die Kirche von England ist immer noch Staatskirche. Das bedeutet, daß ihre Verwaltung, ihr Besitz und ihre Lehre durch staatliche Gesetze geregelt werden. Der Staat ernennt die Bischöfe, und sogar verhältnismäßig kleine Veränderungen im Gottesdienst müssen vom Parlament genehmigt werden.

Nach dem gegenwärtigen Verfahren schlägt der Erzbischof dem Premierminister zwei oder drei Geistliche vor, von denen einer als Bischof ernannt wird. Fünf Kommissionen haben sich im zwanzigsten Jahrhundert zu dieser Handhabung geäußert. Das letzte Gutachten prangert dieses System an als „offensichtlich ungeeignet, denn die Bischöfe ... sind die Führer des religiösen Bereiches, während der Staat die weltliche Macht darstellt und der Premierminister nicht einmal ein Mitglied der Kirche sein mag, in der die Bischöfe ihr Amt ausüben sollen“.

Obwohl man sich dabei in gewissem Maße mit dem Ständigen Ausschuß der Generalsynode der Kirche von England berät, stellte ein Geistlicher aus Essex dies als etwas bloß, was lediglich dazu gedacht sei, eine „dumme und selbstzufriedene Kirche“ hinters Licht zu führen.

Als eines der führenden Wettbüros Wetten darauf annehmen wollte, wer der nächste Erzbischof werden würde, gab es weitere Proteste. Auffallend war, daß einige kirchliche Würdenträger kaum etwas dagegen hatten, als Vertreter dieses Büros sie daraufhin ansprachen.

„Anzeichen und Vorgeschmack des Todes“

Dies sind nur einige der Krisensymptome, die den Kirchenführern Großbritanniens heute Sorgen bereiten. Es verwundert daher nicht, daß vor kurzem auf einer Konferenz von Leitern theologischer Seminare beschlossen wurde zu empfehlen, die Zahl der theologischen Seminare von derzeit 17 auf 10 herabzusetzen.

Viele sind der Überzeugung, es sei bereits zu spät, um noch irgend etwas zu tun, was eine stabile Zukunft für die Kirchen der Christenheit in England sichern könne. Dieser Ansicht ist beispielsweise der presbyterianische Geistliche Ernest Marvin; er schreibt:

„Es hat keinen Sinn, zu meinen, daß wir am Aufbau der Kirche, so, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt (oder auch nicht entwickelt) hat, herumflicken können. Sie liegt im Sterben. Das Bedauernswerte ist nur, daß man noch mehr Zeit, Fähigkeiten und Geld unnütz an sie verschwenden wird, um sie am Leben zu erhalten, bevor sie ihre letzten Zuckungen tut. ... Die Kirche ist weit davon entfernt, ein Anzeichen und Vorgeschmack des Königreiches zu sein. Sie erscheint mehr als ein Anzeichen und Vorgeschmack des Todes, aus dem es keine Auferstehung gibt.“

Christentum noch sehr lebendig in Großbritannien

Die verzweifelte Lage der britischen Kirchen ist kein Anzeichen dafür, daß die Leute in Großbritannien nichts mehr für Gott übrig hätten. Eben diese Krise der Kirchen hat in vielen Tausenden von Briten ein Verlangen nach Erkenntnis aus dem Worte Gottes entstehen lassen. Wenn Jehovas Zeugen in ihren Wohnungen vorsprechen und sich bereit erklären, mit ihnen kostenlos die Bibel zu studieren, stimmen sie bereitwillig zu. Dadurch ist es zu einem anders gearteten Problem gekommen: Die Zahl der Besucher in den Königreichssälen der Zeugen Jehovas ist sprunghaft angestiegen.

Die Zahl der getauften Zeugen in Großbritannien ist seit 1967 um über 50 Prozent angestiegen — von 50 000 auf mehr als 75 000. In den sechzehn Monaten vor dem Ende des Jahres 1974 gründeten sie 65 neue Gemeinden, durchschnittlich eine in jeder Woche. Bei ihnen gibt es auch keine Krise, was die Besucherzahlen betrifft, denn in den Zusammenkünften ihrer 1 000 Gemeinden sind regelmäßig 30 bis 40 Prozent mehr Personen anwesend, als es getaufte Zeugen Jehovas gibt.

Anstatt Gebäude für den Gottesdienst zu schließen, mußten Jehovas Zeugen in den letzten fünf Jahren mindestens 150 neue Königreichssäle eröffnen. In manchen Fällen baute man alte Gebäude um, darunter einige ehemalige Kirchen. Doch oft war es nötig, vollständig neue Gebäude zu errichten.

Im Newmarket Journal schrieb ein Reporter über die Arbeit, die eine Gemeinde beim Bau eines neuen Königreichssaals verrichtete: „Einen großen Teil der Arbeit an der neuen Anbetungsstätte verrichten Glieder der Gemeinde in ihrer Freizeit während der Wochenenden ... Auch halten sie keine Spielabende oder Feste ab, um zu Geld zu kommen; sämtliche Mittel stammen aus freiwilligen Spenden.“

So machen viele von der Gelegenheit Gebrauch, eine genaue Erkenntnis der Bibel zu erlangen, obwohl sich die britischen Kirchen in einer schweren Krise befinden. Möchtest du ebenfalls eine solche Erkenntnis erlangen? Jehovas Zeugen sind gern bereit, die Bibel mit dir kostenlos in deiner eigenen Wohnung zu studieren, ganz gleich, wo du wohnst. Du brauchst dich mit ihnen nur in Verbindung zu setzen.

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