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  • Eine Nacht an Bord der „Arche“
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Erwachet! 1976
g76 8. 11. S. 20-23

Eine Nacht an Bord der „Arche“

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kenia

WÜRDEST du gern eine Nacht in der „Arche“ zubringen? Natürlich handelt es sich bei diesem dreistöckigen, größtenteils aus Holz verfertigten Bauwerk nicht um die Arche Noah. Aber die Arche, die Noah mit seiner Familie vor 4 300 Jahren errichtete, hat den Erbauern der modernen Arche zweifellos als Vorbild gedient.

Diese Arche befindet sich auf einem über 2 300 Meter hohen bewaldeten Bergrücken des Aberdare-Gebirges in Kenia. Dort kann man von einem sicheren Standort in der Arche aus die Tiere in freier Wildbahn beobachten. Diese Einrichtung hat der Staat Kenia geschaffen, um Touristen aus aller Welt die Möglichkeit zu bieten, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, in Reservaten, die der Erhaltung bedrohter Tierarten dienen, zu sehen und zu studieren.

Wir haben vor, uns einer Besuchergruppe anzuschließen, die eine Nacht in der Arche verbringen will. Vielleicht wunderst du dich jetzt, wieso man nachts die Tiere sehen kann. Nun, um das zu ermöglichen, sind große Scheinwerfer angebracht worden. Diese künstlichen „Monde“ verbreiten ein Licht, das auch die scheuesten Tiere nicht beunruhigt oder stört.

Die Fahrt

Die Reise beginnt in Nairobi, am Ostrand des Ostafrikanischen Grabens. Nach dem Frühstück treten wir eine gemütliche, drei Stunden dauernde Fahrt durch das Land der Kikuyu an. Beim Haus des Aberdare-Sport-und-Gesellschaftsklubs, außerhalb des Dorfes Njeri, halten wir zum erstenmal an. Das wird der Ausgangspunkt für unseren Ausflug sein. Ringsum erblicken wir bewaldete Hügel mit unzähligen afrikanischen Flammenbäumen, Rautengewächsen und Jakarandabäumen, unter denen Kronenkraniche und Pfauen umherstolzieren.

In nördlicher Richtung bildet rechts der Kenia mit seinen zwei verschneiten Gipfeln (rund 5 240 Meter hoch) den Abschluß der weiten Ebenen. Links erhebt sich das Aberdare-Gebirge, das eine Höhe von fast 4 000 Metern erreicht. Nach dem Mittagessen werden wir in Richtung dieser Berge weiterfahren.

Auf dieser Seite des Nationalparks darf man nicht mit Privatwagen in den Park hineinfahren, damit die Tiere nicht beunruhigt werden. Alle Besucher werden die rund 20 Kilometer weite Strecke bis zur Arche in zwei großen Bussen gefahren. Dabei kommt man an Kikuyu-Siedlungen und an großen Farmen, die an den Park angrenzen, vorbei.

Während der Fahrt beobachten wir, wie die schwarz-weißen Seidenaffen, auch Stummelaffen genannt, in den hohen Bäumen herumturnen. Hier stellen ihnen keine Jäger nach, im Gegensatz zu früher, als man sie ihres Felles wegen jagte, das zu Amtsgewändern verarbeitet wurde oder als dekorativer Wand- oder Bodenschmuck diente. Im Wald wimmelt es von Kaffernbüffeln. Manchmal versperren sie sogar den Weg und geben ihn nur zögernd frei. Gelegentlich sehen wir auch ein Nashorn. Aber diese Tiere sind immer schnell wieder verschwunden. Zu erwähnen wären auch die großen Elefantenherden. Es ist schon vorgekommen, daß sie drohend auf einen Bus zustürmten, aber kurz davor haltmachten. Solche Erlebnisse sind schon etwas, was man Freunden und Angehörigen erzählen kann.

Was von der Arche aus alles zu sehen ist

Schließlich erreichen wir die Arche. Wir verlassen den Bus und überschreiten eine Zugbrücke, die aufs Achterdeck führt. Jeder Besucher sucht dann eine kleine Kabine auf einem der drei Decks auf. Unsere Kabine hat zwei Betten. Wir öffnen rasch das Fenster, von dem aus man ein grünes Meer von Gras erblickt, weil wir sehen möchten, ob schon Tiere an der Salzlecke neben der Arche sind.

Gewöhnlich kommen Warzenschweine, um zu äsen, lassen sie sich auf die mit dicken Schwielen bedeckten Knie der Vorderbeine nieder. Sobald sie aber durch irgend etwas erschreckt werden, verschwinden sie in dem Buschdickicht, das die Lichtung umgibt. Beim Weglaufen tragen sie den Schwanz kerzengerade aufgerichtet.

Bei jedem Besuch der Arche haben wir auch Buschböcke gesehen. Diese sehr schlanken, graziösen Antilopen sind stets außerordentlich wachsam. Das verwundert nicht, denn sie sind die bevorzugte Beute des gefürchteten Leoparden. Buschböcke haben am Hals eine kahle Stelle, so daß es aussieht, als trügen sie ein Halsband. Nach einer Sage der Kikuyu geht diese Besonderheit auf die Zeit Noahs zurück. Danach hat Noah angeblich einem widerspenstigen Buschbock, der nicht in die Arche wollte, einen Strick um den Hals gebunden, und dieser soll dann an der Stelle das Haar weggescheuert haben.

Kaffernbüffel trollen sich lässig an der Arche vorbei. Kurz danach suhlen sie sich im Morast des Wasserloches, bis sie von Horn bis Huf damit bedeckt sind. Nur wenn die Elefanten kommen, verschwinden diese störrischen Tiere vom Wasserloch, denn die Dickhäuter dulden keine anderen Tiere an der Tränke oder an der Salzlecke (das Salz wird von den Angestellten der Arche gestreut). Sie trompeten laut und schütteln die großen Ohren, um die kleinen afrikanischen Hasen und die Mungos zu vertreiben.

Von einem Beobachtungsraum im Parterre aus kann man die Tiere am Wasserloch am besten sehen. Die Elefanten, Büffel, Nashörner und andere Tiere sind zum Greifen nahe. Es ist schon vorgekommen, daß Elefanten den Rüssel durch die Schlitze des Beobachtungsraums gesteckt haben. Glücklicherweise haben sie bisher noch keinen Besucher durch die schmalen Öffnungen herausgezogen.

Es beeindruckt uns tief, wie zärtlich diese großen Tiere um ihre Jungen besorgt sind. Bei einem früheren Besuch sahen wir eine große Elefantenherde. Die Tiere umringten ein ganz kleines, vielleicht nur zwei Wochen altes Kälbchen. Keinen Augenblick verließ es den schützenden Ort zwischen den Beinen der Mutter. Es fiel uns auf, wie nervös die ganze Herde war, besonders als eine andere Herde auftauchte. Den Neuankömmlingen wurde deutlich verständlich gemacht, daß sie unerwünscht waren. Sie blieben daher auch in einiger Entfernung stehen, bis die erste Herde weiterzog.

Besonders spannende Augenblicke

„An Bord der Arche“ gibt es Augenblicke von ganz besonderer Art. Dann steigt die Spannung aufs höchste. Alle Besucher sind zum Beispiel jedesmal entzückt, wenn ein Bongo auftaucht. Die Arche ist dafür berühmt geworden, daß man hier dieses seltene und scheue Tier des öfteren sieht. Der Bongo ist eine der schönsten Antilopen. Er bewohnt die Bergwälder, und nur selten bekommt man ihn zu Gesicht, ausgenommen von der Arche aus. Sein Fell ist kastanienrot und hat an den Seiten zwölf oder dreizehn schmale senkrechte Streifen — eine ideale Tarnung im Wald, wo er zu Hause ist. Wenn der Bongo die Lichtung betritt, die vom Aufenthaltsraum aus übersehen werden kann, wird es im Raum mäuschenstill. Die Besucher halten fast den Atem an, aus Furcht, sie könnten das Tier verscheuchen. Doch gleich darauf hört man Fotoapparate klicken und Filmkameras surren, denn die Bilderjäger wollen sich dieses Motiv nicht entgehen lassen. Aus dem Logbuch der Arche geht hervor, daß dieses anmutige Tier schon seit vielen Monaten wenigstens jeden zweiten Tag einmal auftaucht. Wenn der Bongo oder der Leopard zu sehen ist, ertönt in der Arche ein Klingelzeichen, um die Besucher, die sich schlafen gelegt haben, zu wecken. Sie möchten sich den Anblick dieser Tiere sicherlich nicht entgehen lassen.

Kommen nur wenige Tiere zur Lichtung, dann können sich die Besucher stets an dem nächtlichen Treiben einer Ginsterkatzenfamilie ergötzen. Diese Katzen werden mit rohen Eiern und Fleischstückchen gefüttert. Seit dem Bestehen der Arche (sie wurde 1970 eröffnet) ist dieses Futter regelmäßig auf die Veranda gelegt worden. Die Nachkommen des ursprünglichen Ginsterkatzenpaares sind nun schon recht zutraulich. Man kann sie bis in die Arche hereinlocken, und sie fressen sogar aus der Hand. Das sind die einzigen Tiere, die in der Arche gern gesehen sind. Allerdings schlüpfen manchmal auch Meerkatzen (in den Wäldern Afrikas heimische Affen) durch ein offenes Kabinenfenster.

Die Besucher lassen das Essen stehen, wenn vor der Arche etwas Spannendes zu sehen ist: wenn ein Leopard eine Beute schlägt oder wenn zwei rivalisierende Kaffernbullen miteinander um die Vorherrschaft über die Herde kämpfen. Manchmal greifen Hyänen ein argloses Büffelkalb an oder ein Junges des Riesenwaldschweines. Die Schreie des Jungtieres und das Grunzen der Alten, die es wütend verteidigt, vermögen jeden Besucher vom Tisch wegzulocken, um sich den Kampf anzusehen.

Wer sich absolut nichts entgehen lassen möchte, bleibt die ganze Nacht auf, um die Tiere zu beobachten. Solche Besucher erhalten zur Stärkung warme Getränke und können sich an einem lodernden Kaminfeuer wärmen. Doch sobald der Morgen heraufdämmert und die ersten Sonnenstrahlen die beiden Gipfel des Kenia röten, gehen alle Passagiere der Arche an Land und verlassen auf dem Waldweg das Reservat. Am Ausgangsort besteigen sie das Fahrzeug, mit dem sie gekommen sind, und kehren nach Hause zurück.

Schöne Erinnerungen

Wir werden uns noch lange an die Nacht erinnern, die wir in der Arche zugebracht haben. Natürlich gibt es bei einem solchen Besuch oft einige lustige Episoden. Auch diese vergißt man nicht. Eine Frau war zum Beispiel ganz entzückt, als sie ein paar Riesenwaldschweine sah. Sie glaubte nämlich, zum erstenmal Nashörner erblickt zu haben. Andere Besucher haben einen Mungo für einen Seidenaffen gehalten und eine Hyäne für einen Leoparden!

Sicherlich ist es kein schlechter Gedanke, etwas Zoologie zu treiben, bevor man ein Tierreservat besucht. Aus einem guten Buch, in dem die Tiere beschrieben werden, die in dem Reservat leben, das man besuchen möchte, kann man vieles lernen. Und wer weiß? Vielleicht wird es dir sogar einmal möglich sein, eine Nacht an Bord der „Arche“ zuzubringen.

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