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Erwachet! 1976
g76 8. 12. S. 8-11

In Japan ist das Sterben teuer!

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Japan

DER Tod kennt kein Ansehen der Person, sei es in Japan oder in einem anderen Land.

Auch wartet der Tod nicht den Zeitpunkt ab, da sein Opfer es sich leisten kann zu sterben. Oft schlägt er unerwartet zu, und dann haben die Hinterbliebenen kaum eine andere Wahl, als sich für das traditionelle Begräbnis zu entscheiden, obschon es sie teuer zu stehen kommt.

Warum sich nicht etwas Zeit nehmen, um einiges über die japanischen Begräbnissitten und -kosten kennenzulernen? Wenn du noch keiner japanischen Beerdigung beigewohnt hast, wirst du es wahrscheinlich interessant finden, die Begräbnisgebräuche der Japaner mit denen zu vergleichen, die in deinem Land gepflegt werden. Außerdem wird das für dich noch einen weiteren Nutzen haben. Selten macht sich der Mensch im voraus Gedanken darüber, wie er bestattet werden möchte oder wie einer seiner Angehörigen bestattet werden soll. Erfährst du jedoch, was mit vielen japanischen Beerdigungen alles verbunden ist, kommst du vielleicht zu der Überzeugung, daß es ganz gut wäre, sich zu überlegen, welche Möglichkeiten es für die Beisetzung von Leichen an deinem Wohnort gibt.

Wie hoch in Japan die Begräbniskosten sind, hängt von der gesellschaftlichen Stellung des Verstorbenen oder seiner Familie ab. Sie können weniger als 40 000 Yena oder aber Millionen von Yen betragen. Gewöhnlich fragt der Bestattungsunternehmer, wieviel man etwa ausgeben möchte. In Japan kommen Nachbarn und andere Leute zur Beerdigung, und nachher wird darüber gesprochen; deshalb fühlen sich die Hinterbliebenen gezwungen, den Verstorbenen mit viel Aufwand zu bestatten.

Der Bestattungsunternehmer

In gewissen Gebieten Japans folgt man immer noch den alten Sitten. Dazu gehört, daß die Nachbarn alle Einzelheiten in Verbindung mit der Beerdigung regeln. In den Städten überläßt man das jedoch meist einem Bestattungsinstitut. Ein solches Institut liefert den Sarg, stellt den Leichenwagen und besorgt, wenn es sich um Buddhisten handelt, einen Altar. Es mietet auch einen Ort, wo die Trauerfeier stattfinden kann, sorgt für Blumen, für Fahrzeuge, die die Trauergäste zum Krematorium fahren und wieder zurück, und kauft das Grab. Außerdem ist es den Hinterbliebenen beim Kauf eines geeigneten Grabsteins behilflich sowie eines Hausaltars, sofern die buddhistische Familie nicht bereits einen solchen Altar besitzt.

Die meisten Bestattungsunternehmer sind beim Ministerium für Außenhandel und Industrie registriert, aber das ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. In einem Prospekt eines eingetragenen Bestattungsinstituts werden zwei Sorten von Begräbnisaltären, Särgen und Zubehör angeboten: die „A“-Sorte kostet 200 000 Yen und die „B“-Sorte ungefähr 100 000 Yen. Von dem Zubehör bleiben nach der Bestattung nur drei Dinge übrig: ein Verzeichnis mit den Namen der Trauergäste, eine Tafel, auf der der Name des Verstorbenen steht, den er nach seinem Tod erhält, und die Urne mit der Asche des Toten.

Natürlich ist die Auswahl nicht auf das beschränkt, was in dem erwähnten Prospekt angeboten wird. Manch einer hat das Gefühl, daß die gesellschaftliche Stellung der Familie oder des Verstorbenen ein teureres Begräbnis erfordert. Ein gewöhnlicher Sarg aus Shorea-Holz (Shorea ist ein wichtiger, Nutzholz liefernder Waldbaum), überzogen mit Lack aus den Samen des Kaiserbaumes, kostet 20 000 Yen. Ein Sarg aus teurerem Holz, zum Beispiel aus Zypressenholz, kann das Zehnfache kosten.

Die privaten Bestattungsinstitute schießen wie Pilze aus dem Boden, und jedes hat seine eigenen Preise. Bei ihnen kann man nicht in Raten zahlen wie bei den registrierten Instituten, und für die billigste Bestattung verlangen sie etwa 300 000 Yen. Man ist daher nicht überrascht, zu erfahren, daß vor kurzem ein Bestattungsinstitut in einem Fall für seine Dienste zwei Millionen Yen genommen hat.

Wo die Trauerfeier abhalten?

Buddhisten, Schintoisten und „Christen“ halten gewöhnlich die Trauerfeier im Haus des Verstorbenen ab. Leute, die eine kleine Wohnung haben, halten es jedoch für besser, zu diesem Zweck einen größeren Raum zu mieten. Manche Leute mieten einen Raum in einem Tempel, weil ihnen das zusagt oder weil sie viele Trauergäste erwarten. Vor kurzem zahlte eine Familie sechs Millionen Yen für die Benutzung eines Raumes in einem berühmten Tempel. Für große japanische Beerdigungen eignen sich Ausstellungsräume und Turnhallen besonders gut.

Totenwache

In der Todesnacht oder in der Nacht vor dem Begräbnis halten Familienangehörige, Verwandte und gute Freunde Totenwache. Früher dauerte diese Wache eine ganze Woche. In dieser Zeit wurde geschlemmt und getanzt, in der Hoffnung, daß die Seele des Verstorbenen zurückkehre. Eine ähnliche Idee liegt einer Sitte zugrunde, die sich bis vor kurzem erhalten hat: Man stieg auf das Dach des Hauses des Verstorbenen und rief laut seinen Namen.

Früher fanden die Beerdigungen nachts statt. Es muß ein unheimliches Erlebnis gewesen sein, zum Trauergefolge gehört zu haben. Der Trauerzug, in Begleitung von ein oder zwei buddhistischen Priestern, die fortwährend mit kleinen Glöckchen bimmelten und Gebete hersagten, legte, nur mit wenigen Laternen ausgerüstet, langsam den weiten Weg vom Dorf bis zum Grab in den Bergen zurück. Heutzutage werden die Beerdigungen am Tag durchgeführt. Und in den Städten wird die Trauergemeinde im Auto zum Krematorium gefahren. Nur die Totenwache wird noch gehalten, aber bloß eine Nacht.

Die Trauerfeier

Die buddhistischen Begräbnisse verlaufen fast alle gleich. In dem Raum, in dem die Trauerfeier stattfindet, steht der Altar mit einer Fotografie des Verstorbenen. Der Sarg befindet sich hinter dem Altar, während vor dem Altar ein Weihrauchbehälter und ein Räucherfaß stehen.

Zuerst nehmen die Angehörigen von dem Verstorbenen Abschied, dann folgen die Verwandten und darauf die Freunde und Bekannten. Bei großen Beerdigungen wird eine Namenliste aufgestellt, und danach werden die Trauergäste der Reihe nach aufgerufen, so daß diese Zeremonie reibungslos abläuft. Was wird von einem Teilnehmer an einer buddhistischen Trauerfeier erwartet? Er muß in der linken Hand einen Rosenkranz halten und sich zuerst vor den Priestern und dann vor den Angehörigen des Verstorbenen verbeugen. Darauf muß er sich dem Altar zuwenden und sich vor dem Bild des Verstorbenen verneigen. Danach tritt er näher an den Altar heran, nimmt einige Weihrauchkörner aus dem Behälter und läßt sie in das Räucherfaß fallen. Zum Schluß verneigt er sich mit angelegten Armen vor dem Verstorbenen, um von ihm Abschied zu nehmen.

Oft wird diese Zeremonie eröffnet und beendet, indem ein oder zwei buddhistische Priester Texte aus alten buddhistischen Schriften hersagen. Was ein Priester für solche Dienstleistungen erhält, richtet sich nach dem Tempel, in dem er dient, nach der Sekte, der er angehört, und nach dem Rang, in dem er steht. Kürzlich erhielt der Priester bei einer Trauerfeier 10 000 Yen, während er bei einer anderen Trauerfeier 500 000 Yen bekam. So können sogar die Dienstleistungen des Priesters bei einer Trauerfeier teuer zu stehen kommen.

Feuer- oder Erdbestattung

Nach der Trauerfeier wird der Sarg auf einen reich verzierten Leichenwagen gestellt und zum Krematorium gefahren oder — in einigen wenigen Fällen — auf den Friedhof. Auch wenn jemand eingeäschert wird, erhält er ein Grab, allerdings nur ein kleines.

Wieviel kostet ein Grab? In Japan ist der Boden knapp und teuer. Für ein 90 × 90 cm großes Grab — gegenwärtig die übliche Größe — zahlt man rund 200 000 Yen. Aber das ist nicht alles, denn man muß außerdem noch einen Grabstein kaufen und setzen lassen. Ein solcher Stein kostet je nach Größe, Form, Bearbeitung und Steinsorte 200 000 bis 800 000 Yen. Der üblichste Grabstein besteht aus vier quaderförmigen Elementen. Das oberste ist ein gerades Prisma. Auf der Vorderseite wird der Familienname eingemeißelt und seitlich der Name, der dem Verstorbenen nach seinem Tod gegeben wird.

Der Name, der nach dem Tod gegeben wird

„Ein Name, der nach dem Tod gegeben wird?“ magst du erstaunt fragen. Ja, es ist hier üblich, einem Verstorbenen einen Namen zu geben. Der kaimyo, wie die Japaner den buddhistischen Namen nennen, den man einem Verstorbenen nach seinem Tod gibt, kann 20 000 bis eine Million Yen oder noch mehr kosten. Der Preis richtet sich nach den gewählten chinesischen Schriftzeichen sowie nach der Sekte und dem Rang des Priesters, der den Namen auf ein vom Bestattungsinstitut gekauftes Täfelchen schreibt. Man glaubt, der Name nütze dem Verstorbenen in einer anderen Welt. Doch heutzutage fragt sich der eine oder andere Japaner, ob eine solch kostspielige Sitte wirklich notwendig ist.

Das Täfelchen mit dem buddhistischen Namen des Verstorbenen wird in den Betsudan gelegt. Was ist das? Ein buddhistischer Hausaltar, der ebenfalls sehr teuer sein kann. Gewöhnlich kostet ein Betsudan 300 000 Yen; es gibt aber auch Altäre für 30 Millionen Yen. Früher, als es diese tragbaren Hausaltäre noch nicht gab, war es üblich, in einem Zimmer des Hauses eine Nische für Andachtszwecke einzubauen. Diese Nische wurde tokonoma genannt. In vielen Häusern gibt es sie heute noch, und manchmal nimmt sie die halbe Wand ein, aber jetzt werden meist nur Blumen hineingestellt.

Wenn du die verschiedenen Kosten, die mit einer traditionellen japanischen Bestattung verbunden sind, zusammenzählst, magst du zu der Überzeugung kommen, daß sie für die Angehörigen wirklich eine schwere finanzielle Last sein kann. Und das ist sie auch. Aber in Japan ist es üblich, daß Freunde und Bekannte einen Beitrag zu den Begräbniskosten geben, wahrscheinlich um die Trauerfamilie etwas zu entlasten. Diese Geldspende wird koden genannt, was buchstäblich „Weihrauchopfer“ bedeutet.

Vor dem Haus, in dem die Trauerfeier stattfindet, werden ein kleines Zelt sowie ein Tisch aufgestellt. Ein Beauftragter der Familie nimmt das koden in Empfang. Später wird ein Teil dieses Geldes dazu verwandt, als Zeichen des Dankes ein Gegengeschenk zu machen. Das übrige Geld wird zur Deckung der Bestattungskosten genommen. In Verbindung mit der Entgegennahme des koden wird die Liste der Trauergäste aufgestellt.

Weniger kostspielige Beerdigungen

Registrierte Bestattungsinstitute werden gelegentlich gebeten, einen Rentner zu bestatten. Für eine solche Beerdigung zahlt der Staat einen Einheitssatz von 51 700 Yen. Das sind dann schlichte, aber dennoch würdige Bestattungen, die die Trauerfamilie nicht mit einem Schuldenberg belasten.

Die Beerdigungen, die die christlichen Zeugen Jehovas durchführen, sind gewöhnlich weit weniger kostspielig als die traditionellen buddhistischen Beerdigungen. Das hängt mit der Einstellung der Zeugen zusammen. Sie wissen, was die Bibel über den Zustand der Verstorbenen sagt, und sind, wie die Bibel es empfiehlt, bescheiden und vernünftig. Als Beispiel diene eine Beerdigung, die vor kurzem in einem der Königreichssäle der Zeugen Jehovas stattgefunden hat.

Das Bestattungsinstitut wurde gebeten, nur den Sarg zu liefern und einen Leichenwagen zu stellen, der den Sarg zum Krematorium bringen würde. Die meisten Buddhisten, die ihre Angehörigen einäschern und die Urne in einem Grab beisetzen lassen, geben viel Geld für einen Grabstein aus, doch die erwähnte christliche Familie war der Ansicht, daß das nicht notwendig sei. Nach ihrer Auffassung ist es weit wichtiger, daß der Verstorbene in den Augen unseres Schöpfers, der alle auferwecken wird, die durch das Opfer Christi erlöst worden sind, gerecht ist. Außerdem nimmt diese Familie, im Gegensatz zu den Buddhisten, nicht an dem alljährlichen Totenfest teil, an dem man hier zu den Gräbern pilgert.

Vielleicht möchtest du jetzt gern wissen, ob dennoch eine Trauerfeier durchgeführt wurde. Ja, nach der Einäscherung wurde im Königreichssaal zu einer Zeit, die für die Mehrheit der Trauergäste günstig war, eine Beerdigungsansprache gehalten. Aber sie fand ohne Altar, ohne Fotografie des Verstorbenen und ohne Verbrennen von Weihrauch statt. Auch bestand für die Teilnehmer keine Notwendigkeit, Geld zu spenden. Der „Prediger“, der die Ansprache über die christliche Auferstehungshoffnung hielt, erwartete kein Honorar für seine Dienstleistungen. Für den prachtvollen Blumenschmuck auf der Bühne kamen Glieder der Versammlung auf, die ungenannt bleiben wollten. Viele buddhistische Angehörige und Bekannte äußerten sich lobend über die schlichte Feier, die, nachdem ein Lied über die Auferstehungshoffnung gesungen worden war, mit einem Gebet zu Gott, der imstande ist, die Toten aufzuerwecken, abgeschlossen wurde.

Etwas zum Nachdenken

Diese kurze Schilderung einer traditionellen buddhistischen Beerdigung zeigt, warum man von manch einem Japaner sagen kann, er könne es sich kaum leisten zu sterben. Wie wir jedoch gesehen haben, könnte auf zahlreiche Begräbnissitten verzichtet und dadurch Geld gespart werden. Heute gehört der Tod immer noch „zum Leben“. Wenn jemand sein Begräbnis vorbereitet und dabei berücksichtigt, was wirklich notwendig oder was das beste ist, und nicht lediglich der Tradition folgt, verhindert er, daß seine Angehörigen zusätzlich zu ihrem Verlust noch eine Schuldenlast zu tragen haben.

[Fußnote]

a 300 Yen entsprechen ungefähr einem amerikanischen Dollar.

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