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  • Die schwere Entscheidung, vor der Unverheiratete stehen
  • Erwachet! 1977
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Erwachet! 1977
g77 22. 4. S. 5-8

Die schwere Entscheidung, vor der Unverheiratete stehen

Vielleicht liest zufällig der richtige Mann diese Anzeige, und vielleicht würde dadurch die glückliche Verbindung zweier Menschen möglich werden, die sich auf andere Weise niemals begegnen würden. ... Deshalb möchte ich auf diesem Weg versuchen, einen lieben, grundanständigen Herrn mit Geist und Herzensbildung kennenzulernen ... Schreiben Sie mir bitte vertrauensvoll mit Bild unter ...

NUR wenige setzen eine Anzeige wie diese in die Zeitung, doch viele kennen die hier beschriebene schwierige Situation. Auch sie haben, allerdings auf subtilere Art, ihre Ehewünsche kundgetan und dabei die Erfahrung gemacht, daß es heute oft sehr frustrierend und schwierig ist, einen Lebenskameraden zu finden.

Helene, eine sich einsam fühlende Dreißigerin, schildert einen Krisenpunkt in ihrem Leben wie folgt: „Ich konnte mich bei niemandem richtig aussprechen. Ich aß nicht mehr und weinte ohne Grund. Auch konnte ich mich niemandem anvertrauen, weil ich mich so in meine Gefühle hineingesteigert hatte, daß ich mich schämte. ... Wahrscheinlich rechnet niemand mehr damit, daß ich noch heiraten werde“ (New York Post).

Tausende von Männern und Frauen sind in der gleichen Lage wie Helene, doch haben sie sich gewöhnlich nicht bemüht zu erforschen, warum es ihnen so ergeht. Die Mehrzahl weiß nichts von den Studien der Soziologen, aus denen hervorgeht, daß es immer schwieriger wird, den richtigen Lebensgefährten zu finden. Sie wissen nicht, daß in diesen Studien Faktoren dafür verantwortlich gemacht werden wie die Landflucht und die gleichzeitige „Revolution der Sitten“, die sozusagen jeden Aspekt der Mann-Frau-Beziehung in Frage zieht.

Den meisten ist jedoch bekannt, daß die Zahl der gescheiterten Ehen rapide steigt. Sie wissen, daß heute viele Personen eine Liebschaft nach der anderen haben und daß sie jeweils jede brutal und unvermittelt abbrechen. Auch sind sie sich darüber im klaren, daß die Masse der Ratschläge, die sie erhalten, widersprüchlich sind.

Ist die Situation ausweglos, oder gibt es — obschon die Wahl eines Ehegefährten natürlich eine ganz persönliche Sache ist — irgendwelche Richtlinien oder Grundsätze, nach denen sich junge und auch ältere Menschen ausrichten können? Gibt es bestimmte Fallgruben, vor denen man sich in acht nehmen sollte?

Einige Fabeln über die Ehe

Selbstverständlich sind die Umstände und Bedürfnisse einer Witwe mit kleinen Kindern ganz anders als die eines älteren geschiedenen Mannes oder eines jungen Menschen. Doch hören unverheiratete Personen jeden Alters immer wieder gewisse Fabeln über die Ehe, durch die ihnen die ohnehin schwierige Entscheidung noch erschwert wird. Die Untersuchung einiger dieser Fabeln sollte dazu beitragen, die durch solch falsche Vorstellungen entstandene Verwirrung zu beseitigen.

Nach einer allgemein verbreiteten Vorstellung ziehen sich Gegensätze an. Deshalb wird angenommen, daß eine Ehe weit interessanter sei, wenn sich zwei grundverschiedene Menschen heiraten würden. Natürlich übt jemand, der aus einer ganz anderen Umgebung stammt oder einer anderen Religion oder einem anderen Volk angehört als wir, einen gewissen Reiz aus. Wissenschaftliche Studien zeigen aber eindeutig, daß die Scheidungsrate bei solchen Ehen weit höher ist als bei anderen. Dr. Dominian schreibt zum Beispiel in dem Buch Marital Breakdown (Ehezerrüttung): „Alle bedeutenderen Studien lassen erkennen, daß [konfessionelle] Mischehen häufiger geschieden werden als konfessionell einheitliche Ehen.“

Ist das schwierig zu glauben? Sagt uns nicht schon der gesunde Menschenverstand, daß wir uns mit Menschen verbunden fühlen, die ähnliche Interessen haben wie wir? Wie kommen wir dagegen mit jemandem zurecht, der ständig an einem anderen Strang zieht oder dem das mißfällt, was uns gefällt? In 1. Mose, Kapitel 2 wird berichtet, daß die Frau geschaffen wurde, um dem Mann eine „Gehilfin“ zu sein. Sollten der Mann und seine Gehilfin nicht ähnliche Interessen, Ziele und Sittennormen haben, wenn sie glücklich und in Eintracht leben möchten?

Je mehr sich ein Paar in den Dingen einig ist, die beide als die wichtigsten im Leben betrachten, desto harmonischer wird der Ehealltag sein. Fremdartigkeit mag anfänglich als reizvoll empfunden werden, doch schon nach kurzer Zeit kann sie zu Spannungen führen.

Ein großer Teil der Ehefabeln hängt mit dem Zustand zusammen, den man Verliebtheit nennt. Es heißt, der Verliebte projiziere ein Idealbild, eine Illusion, in den Partner hinein; seine Vorstellung von ihm stimme nicht mit der Wirklichkeit überein. Die Ideen „Nur der und sonst keiner“ bzw. „Nur die und sonst keine“ und „Es muß Liebe auf den ersten Blick sein“ deuten auf Verliebtheit hin.

Wer den „richtigen“ Mann bzw. die „vollkommene“ Frau sucht, erwartet, daß plötzlich der für ihn geschaffene Ehepartner auftaucht. Natürlich fühlt man sich zu der einen Person mehr hingezogen als zu einer anderen — ihr Aussehen, ihre Art und unsere eigene Stimmung zu der Zeit der Begegnung spielen dabei eine Rolle. Gefährlich aber ist es, in einer solchen Person einen „Märchenprinzen“ bzw. eine „Märchenprinzessin“ zu sehen und sofort das Verlangen zu entwickeln, mit ihm (oder mit ihr) das Leben zu teilen, in der Hoffnung, „bis an das Lebensende glücklich zu sein“.

Vielleicht wendet nun jemand ein, daß der Verliebte mit der Zeit nüchterner werde und die Nachteile oder die Mängel des anderen erkenne. Leider ist das nicht immer so. Vielfach dauert die Verliebtheit bis zur Heirat an. Wieso? Wenn zwei Menschen von Anfang an leidenschaftlich verliebt sind, führt das oft zu einer rein körperlichen Beziehung. Das verliebte Paar legt seine Streitigkeiten häufig durch intime Zärtlichkeiten bei. Das führt zu dem katastrophalen Ergebnis, daß zwei, die sich sozusagen fremd sind, den Bund fürs Leben schließen.

„Die Auffassung, daß irgendwo in der Welt der ,Richtige‘ [bzw. die Richtige] auf einen warte, ist eine tiefwurzelnde Fiktion und Tradition“, heißt es in dem Buch Making the Most of Marriage. „Eine nüchternere Einstellung ist die, daß der gefestigte Mensch aus einer großen Anzahl vom anderen Geschlecht irgend jemand auswählen und glücklich werden kann, während der ungefestigte, unglückliche Mensch mit niemandem in der Ehe glücklich werden kann.“ Daß dem so ist, zeigt die Tatsache, daß Witwen und Witwer, die später wieder geheiratet haben, glücklich geworden sind.

Ist man nicht „normal“, wenn man ledig bleibt?

Es gibt Fabeln über die Ehe, die auf Unverheiratete einen starken Druck ausüben. Eine solche Fabel, die häufig von Verwandten und Freunden erzählt wird, ist die Behauptung, daß mit einem Menschen, der unverheiratet bleibe, etwas nicht stimme. Eine weitere Fabel ist, daß irgendein Lebensgefährte besser sei als keiner. Diese Anschauungen bringen zum Ausdruck, daß Ledigsein etwas Grundverkehrtes sei. Einem Ledigen wird dadurch das Gefühl vermittelt, er sei nicht „normal“ oder er habe eine latente Neigung zur Homosexualität.

Es ist zweierlei, ob jemand das Bedürfnis hat zu heiraten, aber aus Furcht vor der Ehe ledig bleibt, oder ob ein Lediger zu der Erkenntnis kommt, daß er auch unverheiratet glücklich sein kann. Der Pädagoge Dr. Henry Bowman schrieb: „Hat jemand die Überzeugung, daß er glücklicher ist, wenn er unverheiratet bleibt, sollte er [oder sie] unbedingt ledig bleiben. ... Es gibt ledige Personen, die sehr ausgeglichen sind; und es gibt verheiratete ,alte Jungfern‘ und ,alte Junggesellen‘.“

Anstatt sich aus lauter Furcht in die Ehe „scheuchen“ zu lassen, obschon man eigentlich lieber ledig bleiben würde, sollte man die Menschenkenntnis des weisen Lehrers, Jesus Christus, würdigen. Er sagte, daß einige die „Gabe“ oder Fähigkeit haben, als Unverheiratete glücklich zu sein, und ermunterte die Christen, die diese „Gabe“ besitzen, daran festzuhalten und sie im Dienste Gottes zu gebrauchen (Matth. 19:10-12).

Eine Fabel ist etwas Erfundenes, eine nicht der Wahrheit entsprechende Äußerung. Und wir erkennen sicherlich, daß die Verwirrung eines Menschen, der die Frage erwägt, ob er heiraten oder ledig bleiben soll, noch größer wird, wenn er an eine der besprochenen Fabeln glaubt. Viele moderne junge Leute wenden jedoch ein, daß man sich vor keiner derartigen Fabel zu fürchten brauche. „Laß deinen Gefühlen freien Lauf“, sagen sie. „Mach dir keine Sorgen, auch wenn du eine Fehlentscheidung triffst. Lebe einfach eine Zeitlang mit einem Partner zusammen. Wenn du merkst, daß sich deine Liebe nicht abkühlt, heirate.“ Ist die „Versuchsehe“ eine Möglichkeit, die Entscheidung zu erleichtern, oder ist sie ebenfalls eine Täuschung?

„Versuchsehe“ — eine befriedigende Lösung?

Daß zwei Menschen zusammen leben, ohne verheiratet zu sein, ist natürlich nichts Neues. Neu ist nur die Zahl derer, die das jetzt in aller Öffentlichkeit tun. Nach einem amtlichen Bericht ist in den Vereinigten Staaten die Zahl der Paare, die ohne Trauschein zusammen leben, von 1960 bis 1970 um 700 Prozent gestiegen. Jüngere Berichte zeigen einen noch größeren Anstieg.

Abgesehen von dem Gewissenskonflikt, der sich dadurch für einen Christen ergeben würde, erheben sich die Fragen: Sind diese Paare glücklich? Gelangen sie durch ein solches Zusammenleben aus ihrer Verwirrung heraus, und entsteht dadurch eine sinnvolle, dauerhafte Verbindung?

Einige dieser unverheirateten Paare mögen ihr Leben lang beisammenbleiben. Aber im allgemeinen sind diese Verbindungen von kurzer Dauer. Wenn es zu einer Trennung kommt, ist sie meist so bitter und schlägt so tiefe Wunden wie eine Ehescheidung. Warum?

Man überlege einmal ganz objektiv. Was für eine Verbindung ist das, bei der man die „Freiheit, sich wieder zu trennen“, höher achtet als die gegenseitige Treue? Ein Paar mag zwar behaupten, nicht selbstsüchtig zu sein und nicht nur zu „nehmen“, sondern den Genuß zu „teilen“, dennoch muß man sich fragen, ob es vernünftig ist, etwas so Kostbares, etwas, was das Innerste berührt, ganz unverbindlich zu geben.

Diese „Ehe“form wird auch als „Probeehe“ bezeichnet. Wer kann sich denn eine Probeehe leisten? Bei der Ehe geht es schließlich nicht um ein Kleidungsstück, das man gemeinsam besitzt. Wenn ein Kleidungsstück zerrissen ist oder wenn man es wegwirft, kann man sich ein neues kaufen. Aber wenn eine solch enge Verbindung zerbricht, werden Wunden geschlagen, die nur schwer heilen. Es hat Menschen gegeben, die sich deshalb das Leben genommen haben.

Selbst die Paare, die sich aufrichtig lieben, leiden unter einem seelischen Druck: Unsicherheit. Ein solches Paar antwortete zum Beispiel einem Verwandten, der fragte, warum es jetzt heirate: „Weil wir heiraten möchten — weil wir gebunden sein möchten.“

Was ist zu dem Argument zu sagen, man könne nicht wissen, wie man mit einem Menschen in der Ehe zurechtkomme, wenn man es nicht ausprobiert habe? Ein Pädagoge äußerte folgende kluge Ansicht über unverheiratete Paare: „Solange man unverheiratet ist, kann man nicht feststellen, wie man sich auf seinen Ehepartner einstellen würde. Ein Paar, das diesen Versuch macht, erbringt, selbst wenn es erfolgreich zu sein scheint, nicht den Beweis, daß es eine glückliche Ehe führen kann.“ Und Personen, die schon mit mehreren Partnern zusammen gelebt haben, gelangen dadurch nicht zu einer größeren Einsicht. Das bißchen, das sie dabei gelernt haben, wiegt den Verlust an seelischer Kraft nicht auf, den sie dabei erlitten haben, so daß sie gewöhnlich noch weniger bereit sind, dem Partner zu trauen, als ein anderer, der diese Erfahrungen nicht gemacht hat.

Natürlich ist die altmodische Tugend, „Selbstbeherrschung“ genannt, heute nicht populär. Es heißt, sie unterdrücke, hemme oder schädige die Persönlichkeit. Doch auf die Frage, ob es schädlich sei, sich dem physischen Ausdruck der Liebe zu versagen, lesen wir in dem Buch Marriage for Moderns: „Die Keuschheit vor der Ehe ist mit weniger physiologischen, psychischen und gesellschaftlichen Risiken verbunden als die geschlechtliche Befriedigung.“

Was über die „Probeehe“ erzählt wird, ist wie die anderen erwähnten Auffassungen über die Ehe eine Fabel. Die Ehe ohne Trauschein ist eine gefährliche und unsichere Grundlage für ein glückliches Leben zu zweit. Jemand mag nun einwenden: „Das ist schön und gut; jetzt kenne ich einige Auffassungen, die ich keinesfalls teilen sollte, aber gibt es denn ,positive‘ Grundsätze, nach denen ich mich ausrichten kann? Wie weiß ich, daß ich ehereif bin? Wie ist es mir möglich, den richtigen Ehegefährten zu wählen?“

Es gibt keine einfachen „Pauschalantworten“ auf diese schwierigen Fragen. Doch gibt es für alle, die weise genug sind, erst zu wägen, ehe sie es wagen, Grundsätze, nach denen sie sich ausrichten können. In dem nachfolgenden Artikel wollen wir uns damit etwas näher beschäftigen.

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