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  • Reichtum hat mich nicht glücklich gemacht
  • Erwachet! 1977
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Erwachet! 1977
g77 8. 6. S. 21-24

Reichtum hat mich nicht glücklich gemacht

MANCHE meiner Leser sind vielleicht schon einmal im Haus meiner Eltern „zu Gast“ gewesen, mich allerdings mögen sie nicht kennen. Das gilt jedoch nur, wenn sie zu dem Kreis von Fernsehzuschauern zählen, die mittels des Fernsehens hier „zu Besuch“ gewesen sind. In unserem Haus sind nämlich schon viele Filme und Fernsehprogramme gedreht worden, so auch eines, das vor kurzem mit mehreren „Emmy Awards“ ausgezeichnet worden ist.

Die Filmgesellschaften bezahlen pro Tag gewöhnlich 1 500 bis 2 500 Dollar Miete. Dieses Haus, das um die Jahrhundertwende erbaut worden ist und in Südkalifornien steht, hat rund fünfzig Zimmer. Wollte man es heute bauen, würde es wahrscheinlich ein bis zwei Millionen Dollar kosten.

Das Haus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Paradestück an Eleganz. Es enthält kostbare antike Kunstwerke und Perserteppiche, außerdem sind manche Zimmer mit Mahagoniholz getäfelt, in einigen ist die Täfelung mit reinem Gold überzogen. Ferner gibt es darin einen über zweiundzwanzig Meter langen Ballsaal, ein Schwimmbecken und viele Schlafzimmer. Außerdem steht die Villa in einem schönen Park, und auch ein privater Tennisplatz gehört dazu.

Eine begünstigte Kindheit

Schon als ich noch ein Kind war und auch später sind meine Eltern mir gegenüber immer sehr freigebig gewesen; in materieller Hinsicht besaß ich mehr, als ich brauchte. Sie kauften mir z. B. schöne Autos; außerdem durfte ich eine gute Schulbildung genießen und Jura studieren. Ebenso freigebig waren sie meinem jüngeren Bruder gegenüber. Er besaß schon zwanzig Autos, bevor er alt genug war, den Führerschein zu machen.

Mein Vater arbeitete in jungen Jahren sehr hart, um uns alle Annehmlichkeiten des Lebens bieten zu können. Er unterwies mich sorgfältig in Kapitalinvestitionen, denn es war sein Wunsch, daß ich Millionär würde. Das war somit mein Ziel, und ich zweifelte keinen Augenblick daran, daß ich es auch erreichen würde.

Meine Eltern hatten viel für ein schönes Familienleben übrig und unternahmen manches mit uns gemeinsam. Die Wochenenden verbrachten wir oft auf einer unserer Jachten. Aber meine Eltern legten auch Wert darauf, daß ich in Religion unterwiesen wurde. Daher schickten sie mich sonntags in die lutherische Kirche.

Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere Leser, daß ich sicherlich sehr glücklich war, weil ich so reiche Eltern hatte. Aber es war gerade umgedreht.

Warum unglücklich

Mich quälte unter anderem der Gedanke, daß mich viele meiner Freunde bewunderten, weil ich reich war, und einige suchten meinen Umgang hauptsächlich aus diesem Grund. Obschon ich das Ansehen genoß, dessen man sich als Sohn eines reichen Vaters erfreut, empfand ich nie den Wunsch, mich in der „besseren Gesellschaft“ zu bewegen. Ich verabscheute die snobistische Art vieler dieser Leute.

Ich litt unter furchtbaren Minderwertigkeitskomplexen und war kontaktarm. Um diese Schwäche besser überwinden zu können, begann ich, Sport zu treiben. Später nahm ich erfolgreich an Ringturnieren und an anderen Sportwettkämpfen teil. Ferner beteiligte ich mich an Wettbewerben, bei denen der „bestgebaute Mann“ gewählt wurde. Ich genoß das Ansehen, das mir bei solchen Anlässen zuteil wurde.

Mit der Zeit überwand ich meine Minderwertigkeitskomplexe und wurde dafür eingebildet und arrogant. Mädchen waren in meinen Augen lediglich ein Objekt, das einem zu selbstsüchtigen Genüssen verhalf. Der Umgang mit ihnen verstrickte mich in einen unsittlichen Lebenswandel.

Ich war von der Welt enttäuscht und verlor das Vertrauen zu jedem fremden Menschen. Auch spürte ich, daß mir etwas fehlte, aber ich wußte nicht, was. Immer deutlicher kam es mir zum Bewußtsein, daß zwischen „Genuß“ und „Glück“ ein Unterschied besteht wie zwischen Tag und Nacht. Der eine oder andere mag denken, ich sei ein richtiges „Glückskind“ gewesen und er hätte nur zu gern mit mir getauscht, aber ich glaube, niemand war unglücklicher als ich.

Deshalb beschäftigte ich mich eine Zeitlang mit dem Gedanken, mir das Leben zu nehmen. In einem abgelegenen Zimmer unseres großen Hauses weinte ich jeweils und betete zu Gott, er möge mir helfen, das zu finden, was ich am meisten brauchte. Ich hatte eine gute Ausbildung genossen, war gesund und hatte mehrmals die Gelegenheit, einen einträglichen Posten zu bekommen. Ich besaß die „Schlüssel“, um in materieller Hinsicht viele Türen aufzuschließen, aber den „Schlüssel zum Glück“ besaß ich nicht.

Löst die Religion mein Problem?

Ich hatte keine Hoffnung mehr, daß die Kirchen mir helfen könnten, denn ich durchschaute ihre Heuchelei. Schon seit vielen Jahren vertrat ich die Meinung, daß sie die Menschen in Unwissenheit halten würden, damit sie soviel Geld wie möglich von ihnen kassieren könnten. Ich war auch der Auffassung, daß die Kirchen vieles taten, was im Widerspruch zur Bibel stand. Zum Beispiel war ich einmal auf einer Hochzeit von Nudisten, die von einem Nudisten-Geistlichen getraut wurden. Ich dachte bei mir: „Dieser Mann ist noch ein größerer Heuchler als ich.“

Die Bibel interessierte mich aber dennoch sehr, und ich las häufig darin. Eines Tages wurde ich von einem Knaben besucht, der mir die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! anbot. Ich nahm beide Zeitschriften entgegen. Einige Zeit danach erhielt ich den Besuch zweier Frauen, die er geschickt hatte. Ich bat sie einzutreten, in der Absicht, ihre törichten Glaubensansichten bloßzustellen. Aber wir führten dann ein sehr erbauendes Gespräch. Zum Schluß fragten sie, ob sie mir einen jungen Mann in meinem Alter schicken könnten. Diesen Vorschlag nahm ich gern an.

An dem vereinbarten Abend kam der junge Mann und wurde gebeten, in der Bibliothek im ersten Stock auf mich zu warten. Ich hatte einige Bücher gelesen, die gegen Jehovas Zeugen geschrieben waren, und glaubte, gut vorbereitet zu sein, um seinen Glauben bloßzustellen. Nachdem wir uns etwa dreißig Minuten unterhalten hatten, war mir klar, daß er in der Bibel sehr gut Bescheid wußte. Er sprach autoritativ, war aber gleichzeitig ungewöhnlich demütig und an meinem Wohl interessiert. Er hatte keine solche Schulbildung genossen wie ich, legte mir aber sorgfältig auseinander, auf welch vorzügliche Weise er durch die Religionsgemeinschaft, der er angehörte, ausgebildet wurde. Das beeindruckte mich tief, und meine Achtung vor Jehovas Zeugen wuchs.

Ich war stets der Meinung, daß die Bibel von Gott inspiriert ist. Der junge Mann bestätigte das und half mir später, viele Lehren der Bibel zu verstehen. In der lutherischen Kirche, die ich früher besucht hatte, war ich gelehrt worden, daß der Gott der Bibel ein dreieiniger Gott sei — drei Personen in einem Gott. Ich glaubte auch, daß jeder Mensch eine unsterbliche Seele habe. Während etwa drei Monaten besprachen wir, der junge Mann und ich, jede Woche Bibeltexte, die nach meiner Ansicht diese Lehren stützten.

Nachdem ich alles sorgfältig geprüft hatte, kam ich zu der Überzeugung, daß ich in der Kirche falsch belehrt worden war. Eine andere Sache, die ich nur schwer begriff, war die Lehre der Bibel, daß ein Christ verpflichtet ist, sich in politischen Dingen neutral zu verhalten (Joh. 17:16; 18:36). Ich war der Meinung, daß die Bürger eines Landes für ihre Fahne kämpfen und bereit sein sollten, dafür zu sterben. Aber im Grunde genommen war ich in dieser Hinsicht ein Heuchler, denn ich selbst hatte nicht im geringsten den Wunsch, Wehrdienst zu leisten, und war bereit, alles zu tun, um mich davor zu drücken.

Unentschiedenheit, dann Änderung

Obschon ich die Bibel eine Zeitlang studierte und einsah, daß ihre Lehren vernünftig sind, zögerte ich, diesbezüglich etwas zu unternehmen, denn dann hätte ich ja aufhören müssen, unsittlich zu leben. Ich kämpfte lange mit mir selbst.

Inzwischen hatte ich mich in ein sehr hübsches Mädchen verliebt. Sie war, im Gegensatz zu mir, schüchtern und rücksichtsvoll und mir gegenüber sehr gut. Ich dagegen behandelte sie ziemlich schlecht und sagte ihr, ich würde sie nur heiraten, wenn sie es dulden würde, daß ich neben ihr noch Freundinnen hätte. Wir heirateten trotzdem und verbrachten dann unsere Flitterwochen in Europa.

Meine Frau stammt aus einer sehr religiösen Familie, und wir sprachen viel miteinander über das, was ich lernte. Sie erkannte, daß mein Interesse an der Bibel nicht nur eine vorübergehende Laune war, denn ich las täglich mehrere Stunden darin. Ganz allmählich begann ich, mich zu ändern. Ich bemühte mich, ein sittlich einwandfreies Leben zu führen und meinen Jähzorn zu beherrschen. Man müßte annehmen, diese Veränderung hätte meine Frau und meine übrigen Angehörigen gefreut. Aber es war gerade umgekehrt.

Als mein Interesse an Jehovas Zeugen wuchs, äußerte meine Frau zum erstenmal Bedauern, mich geheiratet zu haben. Sogar meine anderen Angehörigen gaben ihr recht, und es sah so aus, als würde unsere Ehe vor dem Scheidungsrichter enden. Mein Vater drohte, mich zu enterben, wenn ich meiner Frau das antun würde — er meinte, wenn ich ein Zeuge Jehovas würde.

Ich war jedoch entschlossen, an der Weisheit, die ich aus der Bibel kennenlernte, festzuhalten; sie war das Wertvollste, was ich je erworben hatte, denn ich war zum erstenmal in meinem Leben wirklich glücklich. Immer wieder las ich Sprüche 3:13-15, wo es heißt: „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als Gold selbst. Sie ist kostbarer als Korallen, und alles andere, woran du Lust hast, kann ihr nicht gleichkommen.“

Wahres Glück

Nach einiger Zeit beschloß meine Frau, mit mir zusammen die Bibel zu studieren, und sie begann das, was sie dabei kennenlernte, zu glauben und anzuwenden. Am 21. November 1970 ließen wir uns als Zeugen Jehovas taufen, um so unsere Hingabe an Jehova Gott zu symbolisieren. Kurz darauf nahm meine Frau den Vollzeitpredigtdienst auf. Etwa ein Jahr später beschloß ich, anstatt eine ganztägige Arbeit auf einem Anwaltsbüro anzunehmen, mich ihr anzuschließen.

Da meine Eltern mit meinem Entschluß nicht einverstanden waren, hielt ich es für besser, bei ihnen auszuziehen und eine kleine Wohnung zu nehmen. Dieser drastische Wechsel in unserer Lebensweise zwang uns, unseren Lebensstandard zu senken. Ich verkaufte meine Autosammlung, und wir kauften uns einen Kleinwagen und ein Fahrrad.

Vielfach überwindet man mit der Zeit auch die größten Enttäuschungen. Schließlich erkannten meine Angehörigen, daß wir, meine Frau und ich, wirklich glücklich waren und daß es sich bei unseren Freunden, die wir unter Jehovas Zeugen gefunden hatten, um rechtschaffene, anständige Leute handelte, die bemüht waren, anderen zu helfen. Auch konnten sie sehen, daß es — im Gegensatz zu den Reichen — unter Jehovas Zeugen, die innerlich gefestigte Menschen waren, das Alkoholproblem nicht gab.

Nach einiger Zeit waren meine Eltern bereit, mit mir die Bibel zu studieren, und gelegentlich besuchen sie sogar einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas, wenn ich eine Hochzeitsansprache oder einen biblischen Vortrag für die Öffentlichkeit halten darf. Es ist mir auch möglich gewesen, mit einigen Hausangestellten, die bei meinen Eltern gearbeitet haben, die Bibel zu studieren. Der 89jährige Hausmeister z. B. besucht jetzt regelmäßig die christlichen Zusammenkünfte. Darüber bin ich sehr glücklich, denn er ist wie ein Großvater zu mir gewesen.

Wir beide, meine Frau und ich, haben den „Schlüssel zum Glück“ gefunden, deshalb sind wir zufrieden, wir mögen in materieller Hinsicht viel oder wenig haben. Jetzt stehen uns „Türen“ offen, die uns bisher verschlossen waren. Wir besitzen Herzensfrieden, und wir haben Freunde, die uns so lieben, als gehörten wir zu ihrer eigenen Familie. Vor allem aber sind wir zufrieden, weil wir wissen, daß wir ein gutes Verhältnis zu unserem Schöpfer haben. (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 22]

„Den Schlüssel zum Glück besaß ich nicht.“

[Herausgestellter Text auf Seite 23]

„Es sah so aus, als würde unsere Ehe vor dem Scheidungsrichter enden.“

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