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Erwachet! 1978
g78 22. 9. S. 21-23

Pfeffer aus Sarawak

Ein Bericht, wie er dem „Awake!“-Korrespondenten in Malaysia erzählt wurde

IM Jahre 1897 verließ mein Großvater namens Ting China und reiste nach Sarawak, um am Fuß eines bewaldeten Gebirgszuges ein neues Leben zu beginnen. Er war von Freunden eingeladen worden, sich der wachsenden Zahl südchinesischer Familien anzuschließen. Wie die Eingeborenen von Sarawak verdienten auch sie sich das Brot mit dem Pfefferanbau. Der Pfeffer von Sarawak gehört zu dem besten und aromatischsten der Welt.

In späteren Jahren sattelten viele derer auf den Anbau von Kautschukpflanzen um, weil sie ihn für rentabler hielten. Aber der Pfefferanbau ist inzwischen erneut angekurbelt worden. In Sarawak entfallen von der gesamten Anbaufläche mehr als 8 500 Hektar auf den Pfefferanbau. Zusammen mit Indien, Indonesien und Brasilien zählt Sarawak zu den wichtigsten Pfefferanbaugebieten der Welt. Die Pflanzungen in Sarawak sind durchschnittlich ein halbes Hektar groß und erzeugen ungefähr ein Viertel der Weltpfefferernte.

Die Pfefferpflanzer haben in den Monaten März bis Oktober am meisten zu tun. Im März ist die Zeit des Fruchtansatzes. Im Juni und Juli ist die ganze Familie emsig dabei, von einer sicheren Leiter aus, die neben die dreieinhalb Meter hohen, an Stangen gezogenen Sträucher gestellt wird, die Pfefferbeeren (sie sehen aus wie vergrößerte Johannisbeerträubchen) zu pflücken. Unsere Pflanzung ist knapp ein Hektar groß, und wir besitzen über 1 300 Pflanzen, von denen wir die Beeren, die in kleinen Trauben herabhängen, ernten müssen.

Die Pfefferkörner werden, ehe sie in den Handel kommen, gesäubert, durchgeblasen, gebürstet, gewaschen, getrocknet und nach Güte sortiert.

Um uns vor Schaden zu schützen, müssen wir den Besuchern der Pflanzung einschärfen, nur auf den Wegen zu gehen. Vor etwa zehn Jahren vernichtete die gefürchtete Bakterienfäule sämtliche Stöcke. Diese Pflanzenkrankheit wird leicht übertragen und kann in kurzer Zeit ganze Pflanzungen zugrunde richten. Die Krankheit wurde uns wahrscheinlich von jemand eingeschleppt, der sich vorher in einer Pflanzung aufgehalten hatte, die damit infiziert war.

Außerdem muß man mit dem Düngen vorsichtig sein. Einmal, als die Pfefferpreise ziemlich hoch waren, beschloß mein Vater, die Pflanzen zusätzlich zu düngen. Doch das Ergebnis war eine große Enttäuschung. Wir ernteten nicht einmal soviel wie in den früheren Jahren. Jetzt, da wir richtig düngen, erzeugen unsere Sträucher jährlich über 12 250 Kilogramm grüne Beeren. Die Pflanzen sind sieben bis acht Jahre alt, und in dieser Zeit tragen sie am meisten. In späteren Jahren können wir nicht mehr mit einer so hohen Ernte rechnen.

Wie man weißen und schwarzen Pfeffer gewinnt

Die meisten Leute meinen, beim schwarzen und beim weißen Pfeffer handle es sich um zwei verschiedene Sorten. Doch dem ist nicht so, sondern nur die Art und Weise, wie der Pfeffer gewonnen wird, ist unterschiedlich. Von unseren 12 250 Kilogramm Beeren erhalten wir 3 260 Kilogramm weißen oder 3 600 Kilogramm schwarzen Pfeffer.

Die Aufsichtsbehörden für den Pfefferhandel in Malaysia gestatten nicht, den Pfeffer mit Chemikalien zu bleichen. Der weiße Pfeffer aus Sarawak ist somit ganz rein. Wir haben unsere eigene Methode, den Pfeffer zu gewinnen. Die Früchte werden gepflückt, wenn eine Beere der Träubchen rot wird. Die gepflückten Beeren kommen in Jutesäcke, und diese tragen wir zu einem Teich, der von einem Bach gespeist wird. Die Beeren legen wir ins Wasser, bis die Fruchthülle weich wird und verrottet. Das dauert etwa zehn Tage. Dann schütten wir die Beeren in einen Bottich und stampfen sie mit bloßen Füßen. Danach waschen wir sie, um Fruchthüllen und Stengel zu entfernen. Nun weichen wir die Früchte nochmals ein bis zwei Tage ein, worauf sie ein zweites Mal gewaschen werden. Wir hoffen jeweils auf mindestens drei sonnige Tage, so daß wir die Pfefferkörner im Freien, auf Grasmatten ausgebreitet, trocknen können.

Dauert der Trockenvorgang zu lange, verliert der Pfeffer seine weiße Farbe und etwas von seinem Aroma. Wenn es regnet oder das Wetter sonst ungünstig ist, müssen wir die Pfefferkörner ins Wasser legen. In feuchter Luft schimmeln sie nämlich leicht.

Manchmal finden wir es vorteilhafter, schwarzen Pfeffer zu verkaufen. In diesem Fall trocknen wir nur die grünen Beeren. (Wenn man rote oder gelbe Beeren trocknet, erhält der Pfeffer eine ungleichmäßige Farbe.) Zuerst werden die Träubchen mit den grünen Beeren ungefähr zwei Tage gelagert. Danach lösen sich die Beeren besser vom Stiel. Die Beeren werden nicht wie bei der Gewinnung von weißem Pfeffer in Wasser eingeweicht, sondern kommen gleich auf Grasmatten zum Trocknen. Zum Schluß wird der getrocknete Pfeffer gesäubert und durchgeblasen, um alle Unreinigkeiten zu entfernen.

Wie prüft man, ob die Pfefferkörner richtig trocken sind? Eine Methode besteht darin, sie einfach durch die Hand rinnen zu lassen. Wenn sie richtig trocken sind, rieseln sie, ohne zusammenzukleben, durch die Hand. Nach meiner Meinung ist es jedoch am besten, eine der Früchte mit den Zähnen aufzuknacken. Wenn der Pfeffer richtig trocken ist, zerfällt er und spaltet sich nicht in zwei Teile.

Verkauf des Pfeffers

Pfeffer ist für uns soviel wie Geld. Man kann ihn lange aufbewahren, ohne daß er an Qualität einbüßt. In unserem Haus gibt es einen kleinen trockenen Raum, in dem wir Pfeffer gelagert haben. Dieser Raum ist sozusagen unsere „Sparkasse“. Hier stehen aus Pakistan eingeführte Jutesäcke voller Pfeffer. Wir stecken immer einen vollen Sack nochmals in einen leeren, damit die Verpackung solider ist. Plastiksäcke eignen sich nicht für diesen Zweck, weil die Qualität des Pfeffers durch solche Säcke beeinträchtigt wird. Wir sind bestrebt, unsere wertvolle Ernte zur rechten Zeit zu verkaufen, indem wir sie entweder zum Händler oder zum Exporteur bringen, der uns den gängigen Marktpreis dafür zahlt.

Pfefferpflanzer, die nur kleine Pflanzungen in abgelegenen Gebieten besitzen, sind indessen gezwungen, ihre Ernte im nächsten Dorfladen zu verkaufen. Manchmal sind die Wege, die zu ihrer Pflanzung führen, für einen Kleinlastwagen zu schmal. Deshalb müssen sie jeweils einen der schweren Säcke um den anderen mit dem Fahrrad zur nächsten Straße bringen. Andere Pflanzer bringen ihre Ernte per Schiff in das Dorf, in dem sich der Laden befindet. Die Pflanzer erhalten im Laden im Austausch gegen den gelieferten Pfeffer Haushaltswaren, Werkzeuge und Dünger. Der Ladeninhaber erfährt von den Pflanzern, wann der Pfeffer zu verkaufen ist. Gewöhnlich besteht zwischen Pflanzer und Ladeninhaber ein freundschaftliches Verhältnis. Mein Bruder hat allerdings schon von Fällen erzählt, in denen die Pflanzer von dem Ladeninhaber ausgenutzt wurden.

Noch vor nicht allzu vielen Jahren hat auch mein Vater den Pfeffer mit dem Fahrrad befördert. Doch inzwischen hat sich das geändert. Jetzt besitzen wir einen eigenen Kleinlastwagen. Wir beliefern den Hauptbasar in Kuching (Hauptstadt von Sarawak). Wenn wir den Pfeffer den Exporteuren verkaufen, erhalten wir einen besseren Preis. Einige Exporteure verhandeln direkt mit überseeischen Käufern.

Der größte Teil der Pfefferkörner wird nach Singapur geliefert, wo die Gewürzhändler ihn nach Qualität klassifizieren, damit er den Vorschriften wichtiger Organisationen wie der „American Spice Traders Association“ entspricht.

Wir Pfefferpflanzer verbringen den größten Teil unseres Lebens im Freien, und unsere Arbeit befriedigt uns sehr. Wir sind zwar nicht reich an materiellen Gütern, doch es macht uns Freude, dieses begehrte Gewürz anzubauen. Wenn du das nächste Mal den Pfefferstreuer in die Hand nimmst, dann denk an mich. Wer weiß, vielleicht ist der Pfeffer, den du über deine Speise streust, auf unserem Grundstück in Sarawak gewachsen.

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