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  • Ein Blick in den Amazonasdschungel

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  • Ein Blick in den Amazonasdschungel
  • Erwachet! 1978
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Erwachet! 1978
g78 22. 3. S. 24-26

Ein Blick in den Amazonasdschungel

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Peru

WIR sitzen in einer kleinen Düsenmaschine und fliegen ostwärts über die peruanischen Anden. Unser Ziel ist der gewaltige Amazonasdschungel. Nachdem wir die verschneiten Berggipfel hinter uns gelassen haben, werfen wir wieder einen Blick durch das Fenster. Tief unter uns sehen wir einen unermeßlich großen grünen Teppich. Bei näherem Hinschauen meinen wir, eine einzige Masse von dicht beieinanderliegendem Spargelkohl vor uns zu haben. Wie die Schlingen und Ösen einer zierlichen Okkispitze wirken die mäandernden Flüsse und das hellere Grün der Palmhaine und bilden so eine wohltuende Abwechslung. Bald setzt das Flugzeug zur Landung an. Vor unseren Augen verwandelt sich der grüne Teppich in eine überwältigende Vielfalt an Bäumen verschiedener Größen und Formen.

Der Amazonasdschungel zeichnet sich durch die üppigste Vegetation der Erde aus. Die Botaniker kennen bereits Zehntausende verschiedene Pflanzensorten, die es in diesem Dschungel gibt. Auf etwa zweieinhalb Quadratkilometern wachsen weit über hundert verschiedene Baumarten. Je nach der Höhe des Standortes gedeihen Mangrovenbäume, Ebenholzgewächse, Mahagonibäume, Zedern und Rosenholzbäume, Kastanien, die hohen Paranußbäume, verschiedene Weidenarten und die stattlichen Kautschukbäume. Dazwischen kann man zahlreiche Palmenarten und tropische Obstbäume sehen. Von den Ästen hängt ein Gewirr von Reben und Schlingpflanzen herab. Die Baumwipfel bilden einen so dichten grünen Baldachin, daß man vom Himmel fast nichts sieht.

Der Pflanzenwuchs des „Erdgeschosses“ des Waldes ist von einer überwältigenden Üppigkeit. Der Boden ist übersät mit ungewöhnlich geformten Blättern und Gräsern jeder Art. Zahllose verschiedene Gewächse mit grünen, roten, rosaroten, violetten, gelben und weißen Blättern schmiegen sich an ihn. Andere niedrig wachsende Pflanzen dienen als Umrandung für Reihen von kaktusähnlichen Pflanzen, kurzstämmigen Palmen, von Sträuchern und großblättrigen Pflanzen wie dem Zungenfarn. Eine Spur von blasserem Grün fügen die reichgefiederten Blätter anderer Farne hinzu. Schlingpflanzen halten sich überall, wo noch ein Plätzchen übrig ist, fest.

Leuchtend gefärbte Blumen beleben das Bild. Ganze Blütenteppiche in hellem und dunklerem Rot erfreuen das Auge. Zwischen knorrigen Wurzeln gucken kleine gelbe Blüten hervor. Von den Zweigen hängen in Büscheln leuchtend orangerote, hochrote und weiße Blüten herab. Prachtvolle Zweige zarter Orchideen schmiegen sich an Baumstämme oder baumeln an den Zweigen. In dieser feuchten Luft bewegt sich kein Blatt.

Die Fauna

Was für Tiere gibt es hier? Die dickbäuchigen Tangaranaameisen bewohnen den Palo-de-Santo-Baum. Als Entgelt für das fertige Nest schützen diese Ameisen den Baum, indem sie sich auf jeden stürzen, der ihn nur leicht berührt. Auf dem Waldboden marschieren die Blattschneideameisen im Gänsemarsch. Jede trägt ein nicht gerade kleines Blattstückchen. Zahllose Käfer huschen vorbei oder flüchten. Bemerkenswert sind vor allem die fünfzehn Zentimeter langen Bockkäfer (Titanus giganteus). Gelegentlich sieht man auch in der ständigen Dämmerung, die in dem dichten Unterholz herrscht, Leuchtkäfer. Farbenprächtige Schmetterlinge und merkwürdig aussehende Motten fliegen umher. In der Nähe quaken Frösche. Bei jedem Schritt huschen eigenartige grüne und graue Eidechsen davon, während andere Vertreter dieser Familie die Baumstämme hochflitzen. In diesem Dschungel sind auch die riesigen Anakondas zu Hause. Die größten unter ihnen sollen bis 12 Meter lang und etwa 80 Zentimeter im Durchmesser werden. Von den 250 Reptilienarten, die es im Amazonasdschungel geben soll, sind nur einige wenige giftig. Die räuberisch lebenden Arten töten lediglich, um den Hunger zu stillen — und der Mensch steht nicht auf ihrem Speiseplan. Diese Tiere greifen nur an, wenn sie überrascht oder belästigt werden.

Im Gegensatz zu der Meinung vieler wimmelt es im Dschungel nicht von großen und gefährlichen Tieren. Das größte Tier im südamerikanischen Dschungel ist der ponygroße Tapir, das zweit- und drittgrößte sind Puma und Jaguar. Tigerkatzen (hauskatzengroße Kleinwildkatzen), Ameisenbären (bekannt wegen ihrer röhrenförmigen Schnauze), Gürteltiere und Ozelote teilen sich das Unterholz. Füchse, Waschbären, kleine Hirsche und viele Arten von Nagern haben auf dem Dschungelboden ihre Nische. Keines dieser Tiere ist unter normalen Verhältnissen für den Menschen eine Gefahr. Von den 14 712 Tierarten, die das Amazonasgebiet bevölkern sollen, kommen über 8 000 nirgendwo anders vor.

Tiere, die auf den Bäumen leben

Der größte Teil der Fauna dieses Gebietes sind Baumbewohner. Die Papageien verraten sich durch ihre heiseren Schreie, aber auch Tukane lassen ihre krächzende Stimme hören, und viele andere bekannte und unbekannte Vögel tragen zu dem „Konzert“ bei. So hört man auch das muntere Geschwätz der Halsbandsittiche, das Gurren der Tauben, das Trillern der Ziegenmelker und anderer, ähnlicher Vögel sowie das Hämmern des Spechts. Das alles läßt etwas von dem geschäftigen Treiben in den Baumkronen erahnen. Mehrere Arten von Affen mit lustigen Gesichtern schwingen sich behende von Ast zu Ast, wobei sie schwatzen und schimpfen. Hoch über den Wipfeln der Bäume kreisen Geier, die nach Beute suchen. Ihrem unersättlichen Appetit fällt jeder Kadaver zum Opfer, so daß nie verwesendes Fleisch herumliegt.

Hier und da sieht man auch Teiche mit riesigen Seerosenblättern, unter denen sich leuchtend gefärbte tropische Fische verstecken. Überall begegnet man kleinen Bächen mit bräunlichem, laubgefärbtem Wasser. Alles Wasser fließt in den Amazonas — die Wasserstraße dieses Urwaldgebietes.

Leben im Wasser

In den Flüssen des Amazonasdschungels leben Stachelrochen, Zitteraale, Kaimane, Schildkröten und die Piranhas, die mit ihren scharfen Zähnen in wenigen Minuten ein Tier skelettieren können. Ob man in einem dieser Gewässer baden darf, erfragt man am besten bei den Einheimischen. Dschungelflüsse eignen sich nicht immer zum Schwimmen. In trägen Wasserläufen sieht man jedoch manchmal die Kinder der Eingeborenen sich tummeln. Damit sind wir bei der Bevölkerung der Amazonasregion angelangt, die einen interessanten Beitrag zur Eigenart dieses Gebietes leistet.

Die Bevölkerung

Noch vor drei- oder vierhundert Jahren gab es in diesem Gebiet wenigstens 230 verschiedene Indianerstämme. Sie lebten in kleinen Dörfern und beschränkten sich gewöhnlich auf ein bestimmtes Gebiet. Heute sind die Stämme der Jivaro, Auca, Campa, Chama, Machiguenga und Schipibo noch im Besitz eines eigenen Gebietes. Die Zahl der Stämme ist auf etwa 20 zusammengeschrumpft. Die Indianer leben äußerst bescheiden. Alles, was sie besitzen, sind Hütte, Hängematte, Blasrohr und Speer. Sie ernähren sich hauptsächlich von Maniok, Bananen, Schildkröten und Fischen.

Der Amazonasdschungel ist eine faszinierende Landschaft — ein Ort tiefster Stille. Gelegentlich entlädt sich über dem feuchten Urwald ein tropisches Gewitter. Doch auch diese Naturerscheinung sowie die exotischen Stimmen der vielen Tiere vermögen den Frieden dieses riesigen Dschungels nicht zu stören. Obschon zahlreiche verschiedene Tiere darin leben, ist er kein Ort, wo besonders große Gefahren auf den Menschen lauern, es sei denn, er mißachtet die Warnschilder „Bitte nicht stören!“

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