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  • Schulmüdigkeit — Was kann man dagegen tun?
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Erwachet! 1978
g78 8. 9. S. 3-6

Schulmüdigkeit — Was kann man dagegen tun?

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Schweden

„ICH brauche nur den Griff der Schultür anzufassen, und schon bin ich müde. Nach der ersten Stunde gehe ich einfach nach Hause. Alles ist langweilig. Ich möchte gern arbeiten und Geld verdienen oder zumindest etwas Nützliches tun.“ Das sagte eine 14jährige Schwedin einem Kinderpsychiater, um ihm zu erklären, warum sie so oft die Schule schwänzte.

Offensichtlich litt das Mädchen unter Schulmüdigkeit, einer „Krankheit“, die in unserer modernen Gesellschaft unter Schülern immer größere Ausmaße erreicht. Lehrer und Eltern stehen ihr oft machtlos gegenüber. Vielerorts ist das Problem der Schulmüdigkeit tatsächlich so groß, daß es jetzt gründlich untersucht wird.

Der eigentliche Grund

Oft halten Schüler, die unter Schulmüdigkeit leiden, die Unterrichtsfächer für langweilig und nutzlos. Außerdem sind sie frustriert, weil sie zu viele Fächer haben. Wegen der ungeordneten Verhältnisse im Unterricht sind einige Schüler unsicher und nervös. Wieder andere haben Probleme mit ihren Klassenkameraden. Manche Kinder, die aus einer Mischehe stammen, leiden oft unter inneren Konflikten. Solche Faktoren tragen zur Schulmüdigkeit bei. Viele Studien dagegen verweisen hauptsächlich auf einen Grund: Schülern, die unter Schulmüdigkeit leiden, fehlt der Anreiz zum Lernen. Sie betrachten es einfach als zwecklos. Jahrelang gehen sie zur Schule, ohne aus dem dargebotenen Stoff irgendeinen praktischen Nutzen zu ziehen.

Warum stellt man bei Teenagern häufiger Schulmüdigkeit fest als bei jüngeren Schülern? Forscher sagen, daß jüngere Kinder aus einer natürlichen Neugierde heraus lernen möchten. Sie fühlen sich angespornt durch den Wunsch, die Erwachsenen nachzuahmen. Gewöhnlich halten sie alles in der Schule für aufregend und sind bereitwilliger, sich anzupassen. Doch nach der Pubertät muß ein anderer Anreiz geschaffen werden. Alvar Ellegård, Professor und Erforscher von Lernmethoden (Universität von Göteborg, Schweden), sagt dazu: „Nach der Pubertät ist es nicht mehr möglich, Wissen einzuflößen. Statt dessen müssen wir dann der Schularbeit Ziel und Zweck geben, wenn die Schüler etwas leisten sollen.“ Forschungen haben auch ergeben, daß vor der Pubertät der Lernprozeß wegen des angeborenen Lernbedürfnisses mechanischer abläuft. Nach der Pubertät dagegen wird das Wissen gezielter und systematischer aufgenommen, was eine Lernbegründung erfordert, die fester umrissen sein muß.

Was kann man tun?

Vielen Schülern, die an dieser Krankheit leiden, kann man helfen, indem man ihnen einen Anreiz gibt. Wer kann ihnen dabei behilflich sein? Das in Schweden für Bildung zuständige Kollegium faßte seine Forschungsergebnisse über solche Schüler wie folgt zusammen: „Die Schüler, die mit der Schule vorzeitig aufgehört haben und in der Grundschule den Unterricht schwänzten, die, die immer die Grundschule vorzeitig verlassen wollten, und auch die, die schließlich die Aufbauschule abgebrochen haben, kommen aus Familien mit einem niedrigen sozialen und wirtschaftlichen Status und aus Familien, in denen die Eltern das Interesse an der Schule nicht genügend gefördert haben“ (Kursivschrift von uns).

Die beiden amerikanischen Forscher, W. R. Morrow und R. C. Wilson, die die familiären Verhältnisse von 96 Jungen (High-School) mit sowohl „überdurchschnittlichen als auch unterdurchschnittlichen Leistungen“ untersucht haben, stellten fest, daß ein schönes Familienleben viel ausmacht. Die Schüler mit einem harmonischen Zuhause, das ein ausgeglichenes Gemütsleben fördert, erzielten bessere Ergebnisse. Diese Forscher behaupten daher, daß die häusliche Atmosphäre die Arbeit in der Schule und was damit verbunden ist, beeinflußt. Sie stellten auch fest, daß es Kinder, die von ihren Eltern eine negative Einstellung zur Schule übernommen hatten, oft schwierig fanden, sich in der Schule anzupassen.

Was Eltern tun können

Die Eltern können somit viel tun, um das Interesse ihrer Kinder an der Schule zu fördern. Inwiefern? Sie sollten erst einmal selbst daran interessiert sein. Es ist nicht damit getan, nur hin und wieder zu fragen: „Was war heute in der Schule los?“ Die Eltern sollten sich vielmehr nach dem, was in den einzelnen Unterrichtsstunden gelehrt und getan wurde, erkundigen. Sie sollten mit den Kindern auf eine Weise sprechen, die zeigt, daß sie sich für das, was die Kinder lernen, interessieren.

Die Eltern sollten auch zum Ausdruck bringen, daß sie von ihren Söhnen und Töchtern in der Schule etwas erwarten. Es ist gut, wenn von den Kindern vernünftige Leistungen verlangt werden. Im Grunde genommen schätzen sie das. Andernfalls mögen sie denken: „Warum soll ich mich anstrengen, wenn niemand am Ergebnis interessiert ist?“ In dieser Verbindung bemerkte Professor Alvar Ellegård: „Es ist unnatürlich, in keiner Weise gefordert zu werden. Das Leben wird nicht schöner dadurch, daß man nicht gefordert wird.“

Die Eltern sollten daher ihren Kindern sagen, was sie von ihnen erwarten, und sollten sich dann entsprechend verhalten. Sie können sie für Erfolge loben und belohnen, können ihnen Trost und Hilfe bieten, wenn sie versagt haben. Das vermittelt den Kindern das Gefühl, den Eltern etwas zu bedeuten, und flößt ihnen die Zuversicht ein, daß sich wirklich jemand um sie kümmert.

Die Eltern können auch hervorheben, wie nützlich Bildung ist. Sie können erklären, welchen Nutzen sie selbst aus einem bestimmten Fach in der Schule gezogen haben. Sie können ihre Kinder auch darauf aufmerksam machen, welche Probleme und Situationen im Leben eines Erwachsenen bestimmte Fähigkeiten oder Kenntnisse erfordern.

Die praktische Anwendung des Stoffes zeigen

Eine andere Möglichkeit, Kindern einen Anreiz zum Lernen zu geben, besteht darin, Situationen zu schaffen, in denen sie ihr neuerworbenes Wissen im Alltag praktisch anwenden können. Viele Erzieher haben erkannt, daß es wichtig ist, die praktische Anwendung des Stoffes zu zeigen. Man hat Anstrengungen unternommen, die Theorie mit praktischer Arbeit zu kombinieren. Die Schüler werden in bestimmten Zeitabständen an einen Arbeitsplatz geschickt, um ihre Kenntnisse anwenden zu können. Die Eltern können etwas Ähnliches tun, indem sie ihren Söhnen und Töchtern Verantwortung und verschiedene Aufgaben übertragen.

Wenn die Kinder eine Fremdsprache erlernen, warum sollte man es dann nicht einrichten, daß sie sie so oft wie möglich anwenden können? Vielleicht könntest du mit ihnen dorthin reisen, wo diese Sprache gesprochen wird, könntest sie bitten, Zeitungsausschnitte oder Zitate aus dieser Sprache zu übersetzen, oder du könntest Freunde einladen, die diese Sprache sprechen.

Den praktischen Wert der Mathematik kann man hervorheben, indem man die Kinder ermuntert, über ihr eigenes Geld Buch zu führen, Haushaltsrechnungen zu addieren, die Kosten bestimmter Wohnungsreparaturen zu berechnen usw.

Eltern, die sich von ihren Kindern etwas vorlesen lassen, helfen ihnen dadurch, im Lesen geübter zu werden. Manche Kinder lesen Blinden oder anderen Personen, die selbst nicht lesen können, etwas vor, empfinden dabei eine große Befriedigung und machen dadurch praktische Erfahrungen. Ein Vater ließ sich von seiner Tochter immer das, was er lesen wollte, auf eine Tonbandkassette aufsprechen. Auf seinem Arbeitsweg ließ er dann im Auto das Band im Kassettenrecorder abspielen und hörte sich das Aufgesprochene an.

Viele Eltern halten es für gut, ihren Kindern praktische Arbeiten aufzutragen und sie auf diese Weise mit Werkzeugen vertraut zu machen. Die praktische Verwertung von Kenntnissen ist auch der geistigen Entwicklung zuträglich.

Den wahren Wert der Bildung schätzen

Wenn gewisse Unterrichtsfächer den Kindern für die Zukunft nicht notwendig zu sein scheinen, kann man ihnen vor Augen führen, wie wertvoll die vermittelten Kenntnisse doch sind. Kenntnisse auf verschiedenen Fachgebieten erweitern den Gesichtskreis, sorgen für eine ausgeglichenere Bildung und vermitteln Lerntraining. Das Gehirn ist in vieler Beziehung wie ein Muskel, dessen Leistungsfähigkeit durch Training gesteigert werden kann. Das Lernen gibt auch Gelegenheit, sich in Selbstdisziplin zu üben und die Denk- und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.

Wenn bestimmte Teile des Unterrichts im Gegensatz zu der religiösen Überzeugung der Familie stehen — was manchmal bei Zeugen Jehovas der Fall ist —, dann ist es wichtig, daß die Eltern das nicht als Anlaß gebrauchen, um die Achtung vor der Schule zu mindern. Wenn im Unterricht Stoff geboten wird, der mit der Bibel nicht übereinstimmt, man aber nicht vom Schüler verlangt, daß er seinen Glauben verleugnet oder an einer Handlung der falschen Religion teilnimmt, kann sich das trotzdem nützlich auswirken. Dadurch kann dem Schüler ein Verständnis darüber vermittelt werden, wie gewisse Leute denken und wie man ihnen am besten helfen könnte, den Wert des Wortes Gottes zu erkennen. Eine ausgeglichene und dennoch kompromißlose Einstellung kann den Kindern helfen, in der Schule viele peinliche Konfrontationen und Konflikte zu vermeiden. Man kann ihnen erklären, daß sie bei solchen Gesprächsthemen in der Schule viel mehr erreichen, wenn sie nicht streitsüchtig, sondern taktvoll, höflich und freundlich sind.

In vielen Ländern ist der Schulunterricht kostenfrei. Das kann viele junge Leute — und auch Eltern — dazu verleiten, seinen Wert zu unterschätzen. Freilich, wenn man weiß, welche Kosten entstehen, wird man das mehr schätzen. In Schweden kostete beispielsweise während des Schuljahres 1976/77 jeder Grundschüler dem Steuerzahler 12 300 schwedische Kronen (ungefähr 3 000 Dollar). Man kann sich leicht vorstellen, wie es einem durchschnittlich verdienenden Familienvater mit drei Schulkindern ergehen würde, wenn er ihren Unterricht bezahlen müßte. Versäumt man also in jungen Jahren diese kostenfreie Bildungsmöglichkeit, kann es später im Leben sehr teuer werden, das nachzuholen.

Guter Kontakt mit den Lehrern

Eltern können an der Ausbildung ihrer Kinder Interesse zeigen, indem sie guten Kontakt mit den Lehrern haben. Viele Lehrer sähen es gern, wenn sie mit den Eltern einen besseren Gedankenaustausch hätten. Dadurch würde bei allen Beteiligten ein größeres Verständnis geschaffen — bei den Lehrern, den Schülern und den Eltern. Wenn der Lehrer merkt, daß sich die Eltern um ihr Kind kümmern, fühlt er sich vielleicht angespornt, für diesen Schüler größeres persönliches Interesse zu zeigen. Der Schüler fühlt sich auch eher geneigt, sich gut zu benehmen und dem Lehrer gegenüber respektvoll zu sein.

Heutzutage mag die Schule vielen Kindern schwer zu schaffen machen. Aus diesem Grunde brauchen Schulkinder Liebe und ein Gefühl der Geborgenheit. Eine Lehrerin mit dreißig Jahren Berufserfahrung sagt: „Der Mangel an Geborgenheit, unter dem einige Kinder leiden, ist erschreckend. Es fehlt etwas Grundlegendes. Ich weiß ganz genau, was sie brauchen: Liebe und Fürsorge. Du kannst dein Kind mit Liebe überschütten. Es saugt sie auf wie ein Schwamm.“

Sehr oft sind ein Mangel an Geborgenheit und ein Gefühl der Sinnlosigkeit für die Schulmüdigkeit verantwortlich. Eltern können also viel unternehmen, um dieses Problem zu bewältigen, indem sie sich darum bemühen, ihren Kindern einen Lernanreiz zu geben. Das können sie dadurch erreichen, daß sie am Schulunterricht ihrer Kinder wirklich interessiert sind und ihnen ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln, ihnen zeigen, daß sie geliebt und geschätzt werden.

[Bild auf Seite 5]

Die Eltern sollten sich ernsthaft für die Schularbeiten ihrer Kinder interessieren.

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