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Erwachet! 1980
g80 22. 1. S. 13-16

Die heutige Bevölkerungszahl — ein Problem?

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf den Philippinen

VOR einigen Jahren wurde viel über die Bevölkerungsexplosion debattiert. Heute erfahren wir von Wissenschaftlern, daß die Erde bei weitem nicht übervölkert ist und ein Vielfaches der gegenwärtigen Bevölkerung ernähren könnte. Wie sieht die eigentliche Situation aus?

Vor kurzem wurde in der philippinischen Hauptstadt Manila von der World Population Society und der Philippines’ Population Center Foundation die vierte internationale Konferenz über Weltbevölkerung abgehalten. Experten aus Asien, Afrika und Amerika diskutierten über das Problem. Wir glauben, daß du ihre Ausführungen interessant finden wirst.

Besteht ein Problem?

Jemand hat einmal errechnet, daß jeder Mensch, würde man die gesamte verfügbare Land- und Wasserfläche auf die heutige Weltbevölkerung gleichmäßig verteilen, fast 7 Hektar Wasser von 0,8 km Tiefe und etwa 2 Hektar Land erhalten würde. Das sieht nicht nach Platzmangel aus, oder? Doch der Betreffende errechnete auch, daß dieser Anteil bei einer fortgesetzten jährlichen Wachstumsrate von 2 Prozent bis zum Jahre 2600 auf einen Lebensraum von 0,8 m2 pro Person zusammengeschrumpft sein würde. Das wäre allerdings ein Problem.

Was einmal in 700 Jahren geschehen könnte, bereitet uns natürlich im Moment keine schlaflosen Nächte. Aber bereits heute verspüren Millionen die Probleme der Übervölkerung am eigenen Leib. Für viele bedeutet das eine Existenz zwischen Siechtum und Hungertod; nicht wenige von ihnen sind davon überzeugt, daß ihr gegenwärtiges Geschick in naher Zukunft das Geschick der ganzen Menschheit sein könnte.

Siebzig Prozent der Weltbevölkerung leben in der sogenannten dritten Welt, also in den Entwicklungsländern. Die Bevölkerung dieser Länder vergrößert sich jede Minute durch die Geburt von 2 bis 3,5 Kindern. In der dritten Welt werden täglich 3,8 Milliarden kg Nahrungsmittel und 7,6 Mrd. kg Wasser verbraucht sowie 76 Mrd. kg Luft geatmet. Luft ist zwar noch in Mengen vorhanden (wenn auch gebietsweise etwas verschmutzt), aber Nahrungsmittel und Wasser sind in vielen Ländern durch das Bevölkerungswachstum knapp geworden.

Stell dir vor, du kommst nach Hause, nachdem du den ganzen Tag auf dem Feld schwer gearbeitet hast, und stellst fest, daß kein Wasser da ist, mit dem du dich waschen oder deinen Durst stillen könntest. Einigen ergeht es bereits heute so, da es für viele Menschen zuwenig Wasser gibt. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN soll festgestellt haben, daß „um die Jahrhundertwende die Frischwasserversorgung für die gesamte Menschheit in Frage gestellt sein wird. Der globale Frischwasserbedarf wird bis dahin um 240 % gestiegen sein.“

Bezüglich der Nahrungsmittelversorgung ließ man verlauten, daß sich die Menschheit, gemessen am gegenwärtigen Wachstum, in den nächsten 25 Jahren verdoppeln wird. Da Millionen bereits heute nicht genügend zu essen haben, bedeutet das, daß sich die Nahrungsmittelproduktion mehr als verdoppeln müßte. Wie ein Sprecher sagte, müßte sie in den nächsten 25 Jahren jährlich um 3 bis 4 Prozent steigen, wenn man dem Hunger abhelfen möchte.

Wird das möglich sein? Es stimmt, daß unsere Erde unter idealen Bedingungen ein Mehrfaches der heutigen Bevölkerung ernähren könnte. Doch die Verhältnisse sind keineswegs ideal. Entwicklungsländer haben heute schon Schwierigkeiten, ihre Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Ihre wirtschaftliche Situation erschwert es ihnen, im Bedarfsfall von reicheren Nationen Nahrungsmittel zu kaufen.

Zudem geht in ärmeren Ländern die Erweiterung der Anbauflächen auf Kosten des Waldbestandes und der Gebirgslandschaft. Das hat oft zerstörerische Überschwemmungen zur Folge. Könnten solche Länder denn nicht das Meer als zusätzliche Nahrungsquelle nutzen? Offensichtlich sind sogar die Reserven des scheinbar grenzenlosen Ozeans beschränkt. 1950 hatte die Seefischerei einen Ertrag von 19 Millionen Tonnen Fisch. 1970 wurden 63 Mio. Tonnen erreicht. Dann gingen die Fangergebnisse zurück, und 1973 waren es nur 59 Mio. Tonnen.

Es ist offensichtlich, daß die Menschheit, sofern die Nahrungsreserven und die Bevölkerungszahl nicht in ein ausgeglichenes Verhältnis zueinander gebracht werden, weiterhin von schweren Problemen heimgesucht wird.

Warum besteht ein Problem?

Wie man schätzt, gab es 1660 nur 500 Millionen Erdbewohner. Damals betrug die Wachstumsrate angeblich ein Tausendstel. Wenn sich diese Rate nicht verändert hätte, wäre die erste Milliarde irgendwann im 24. Jahrhundert erreicht worden. Aber sie wurde bereits im Jahre 1830 erreicht. Die zweite Milliarde wurde 1930, die dritte 1960 und die vierte 1975 voll. Bei der gegenwärtigen Wachstumsrate erwartet man für das Jahr 2000 eine Bevölkerungszahl zwischen 6 und 8 Milliarden. Bis zum Jahr 2000 ist es nicht mehr lange, oder?

Wieso hat die Wachstumsrate zugenommen? Die Säuglingssterblichkeit ist zurückgegangen, es werden mehr Kinder groß, die später wieder Kinder haben. Zudem wurde gewissen Epidemien Einhalt geboten. Hinzu kommt, daß viele sehr jung heiraten und Kinder haben. Die unehelichen Kinder von Teenagern sind ein weiterer Faktor. Wie Frau Seria Grewal vom indischen Gesundheitsministerium ausführte, werden Regierungsprogramme für Familienplanung häufig durch geringe Bildung und niedrigen Sozialstatus behindert.

Außerdem besteht eine Kluft zwischen den Befürwortern der Familienplanung und ihren religiösen Gegnern. Viele sind durch religiöse Ansichten ermuntert worden, eine große Familie zu haben. In etlichen Ländern werden Kinder als Zeichen für Wohlstand und Sicherheit betrachtet.

Kann das Problem gelöst werden?

Es besteht also ein Problem, und uns sind einige Gründe dafür bekannt. Aber was kann man dagegen tun? Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß alle Länder das Recht der Eltern respektieren sollten, selbst zu entscheiden, wie viele Kinder und wann sie Kinder haben wollen. Nach Meinung von Philander P. Claxton, Präsident und Vorsitzender der World Population Society, sollten sich die Länder an die Ziele halten, die 1975 in Bangkok (Thailand) auf einer Konferenz festgelegt wurden: Innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahrzehnte sollte im Durchschnitt in jedem Mitgliedsland die Familie mit 2 Kindern als Ziel angestrebt werden. Selbst wenn das erreicht werden könnte, würde die Bevölkerungszahl gegen Ende unseres Jahrhunderts 5,9 Mrd. betragen. In den meisten Entwicklungsländern scheint aber die Familie mit 4 bis 6 Kindern das übliche zu sein.

Wie ernst einige das Problem nehmen, konnte man vor kurzem auf den Philippinen sehen. Im philippinischen Parlament wurde eine Gesetzesvorlage eingebracht, die besagt, daß man das Verhältnis zwischen der künftigen Bevölkerungszunahme des Landes und den verfügbaren Nahrungsmitteln und Wohnungen ausgleichen solle, indem man Familien bestrafe, die mehr als zwei Kinder hätten. Demgemäß sollten Mütter mit zwei lebendgeborenen Kindern bei der Geburt des dritten Kindes eine Strafe von 100 Pesos (etwa 60 DM) bezahlen, bei der Geburt des vierten Kindes 200 Pesos usw. Das stimmt mit einigen Kommentaren überein, gemäß denen die Elternschaft eines Tages ein Privileg, nicht mehr ein Recht sein wird.

Der Antrag stieß naturgemäß auf großen Widerstand. Die vorrangigsten Gegner waren die Verantwortlichen der katholischen Kirche. Die katholische Bischofskonferenz (80 Mitglieder) auf den Philippinen wies den Vorschlag zurück mit den Worten: „Das Recht der Eltern, die Zahl ihrer Kinder zu bestimmen, ist ein unveräußerliches Menschenrecht, das nicht durch eine gesetzliche Verfügung aufgehoben werden kann. Die Lehren der Kirche in dieser Angelegenheit sind eindeutig. ... Angesichts des unveräußerlichen Rechts, zu heiraten und Kinder zu zeugen, bleibt die Frage, wie viele Kinder man haben möchte, dem Urteil der Eltern überlassen. Diese Frage kann in keiner Weise von der Regierung entschieden werden.“

Bisheriger Fortschritt

Bei früheren Konferenzen über Bevölkerungsprobleme wurde Nachdruck auf zentralisierte Bevölkerungsprogramme zur Wachstumseinschränkung gelegt. Man sprach davon, in China, Indonesien, Korea, Thailand, Costa Rica, Kolumbien, Tunesien, in Hongkong und auf den Philippinen die Geburtenrate erheblich zu senken. Dreiundsechzig Entwicklungsländer haben ein eigenes Programm für Familienplanung.

In China soll die Zahl der Geburten bei Frauen im gebärfähigen Alter im Durchschnitt von 4,2 auf 3,2 gesunken sein; in Indonesien von 6,5 auf 4,6. Die Weltgesundheitsorganisation führt in bezug auf die menschliche Fortpflanzung seit 10 Jahren ein Forschungs-, Entwicklungs- und Schulungsprogramm durch. Für dieses durch freiwillige Beiträge unterstützte Programm sind Wissenschaftler aus 62 Ländern tätig. Bis 1976 wurde fast 1 Mrd. US-Dollar im Interesse der Familienplanung ausgegeben.

Auf der philippinischen Konferenz wurde nicht die Notwendigkeit hervorgehoben, über Mittel und Methoden der Familienplanung Bescheid zu wissen, wiewohl dies als wichtig bezeichnet wurde. Im Vordergrund standen vielmehr die Verantwortung des Gemeinwesens und die Verwendung örtlicher Reserven zur Bekämpfung des Bevölkerungsproblems. Gesundheit, Ernährung und die Entwicklung des Gemeinwesens wurden mit der Geburtenkontrolle in einem Zusammenhang gesehen. Man zitierte aus dem von der Konferenz über Weltbevölkerung im Jahre 1974 angenommenen Aktionsprogramm: „Die Ziele im Hinblick auf das Bevölkerungsproblem gelten als ,integrierte Bestandteile‘ der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung.“

Mit dem Bevölkerungsproblem wurden auch die Bildung, die Arbeitssituation und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung in Verbindung gebracht. Etwa 1,3 Mrd. Erdbewohner sind Jugendliche. Ihnen soll, das ist der Wunsch der Experten, Sexualerziehung und voreheliche Beratung ermöglicht werden. Mechai Viravaidya aus Thailand sagte, Kinder sollten über Sex und Familienplanung aufgeklärt und nicht davon überrascht werden. Er berichtete, daß in einem Drittel der thailändischen Dörfer die Schwangerschaftsrate um 40 % abgenommen hat, weil die Diskussion um die Familienplanung „versachlicht“ und mehr publik gemacht wurde. Zahia Marzouk aus Ägypten berichtete: „Wir konnten die wirtschaftliche Lage der Frauen verbessern, indem wir ihnen einträgliche Fertigkeiten beibrachten, was zur Folge hatte, daß das Interesse an einer Begrenzung der Familiengröße zunahm.“

Es gibt ein Bevölkerungsproblem

Nach dem zu urteilen, was auf der Konferenz erörtert wurde, war klar, daß ein Bevölkerungsproblem besteht. Die Erde ist zwar heute noch lange nicht gefüllt, aber wenn die Bevölkerung weiterhin zunimmt, wird sie eines Tages überfüllt sein. Es stimmt, daß bei einer weltweiten gleichmäßigen Verteilung der Güter für jeden mehr als genug da wäre, aber diese ideale Situation existiert nicht. Statt dessen leben Millionen in übervölkerten Gebieten. Nicht die Bevölkerung der reichen, sondern die der ärmeren Länder nimmt rapide zu. Folglich werden die Probleme dieser Länder noch größer.

In Manila stimmten alle Konferenzteilnehmer darin überein, daß das Bevölkerungsproblem sehr groß ist. Man forderte die Länder auf, nationale Erwägungen zugunsten der internationalen Wohlfahrt aufzugeben. Reichen Ländern wurde nahegelegt, den übermäßigen Konsum einzuschränken, und ärmere Länder wurden ermuntert, die Geburtenrate zu begrenzen. Zusammenarbeit wurde als das Mittel dargestellt, das dem Wachstum Einhalt gebieten kann. Wird es aber soweit kommen?

Wenn zur Lösung des Bevölkerungsproblems internationale Zusammenarbeit erforderlich ist, dann wird es — betrachtet man die bisherige Geschichte — wahrscheinlich eines jener Probleme bleiben, die in der gegenwärtigen Weltordnung nicht gelöst werden können.

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