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Erwachet! 1980
g80 22. 3. S. 15-16

Australiens „Lachender Hans“

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Australien

IN DER heutigen spannungsgeladenen Zeit müssen die Leute ab und zu daran erinnert werden, herzlich zu lachen. Die Australier können sich glücklich schätzen, durch einen auffälligen Ruf eines einzigartigen Bewohners ihres Landes, des „Lachenden Hans“, auch Kookaburra genannt, daran erinnert zu werden. Nach einer vor kurzem durchgeführten Umfrage ist der „Lachende Hans“ Australiens beliebtester Vogel. Er ist ein klein wenig größer als eine Taube und außerhalb Australiens nur in den zoologischen Gärten zu finden.

Häufig beginnt das „Lachen“ mit einem kurzen, tiefen Kichern eines einzelnen Vogels, wobei er den Schnabel kaum öffnet. Durch dieses erste Glucksen werden anscheinend die anderen Kookaburras in der Umgebung verständigt, denn sie fliegen sofort dahin, wo der Vogel, der das Zeichen gegeben hat, sitzt. Mit zurückgelegtem Kopf beginnen nun alle, im Chor übermütig schallend zu „lachen“. Da die Vögel es nicht alle im gleichen Tonfall und im gleichen Rhythmus tun, erweckt ihr „Lachen“ den Eindruck, eine Schar froher Menschen sei beisammen und amüsiere sich köstlich. Das „Lachen“ des Kookaburra belustigt die meisten Leute — es ist so ansteckend.

Man kann das „Lachen“ des Kookaburra zu irgendeiner Zeit des Tages hören, doch am häufigsten erschallt es sehr früh am Morgen oder kurz nach Sonnenuntergang. Deshalb führt der Vogel auch die Bezeichnung „Buschmannsuhr“. Für das Ohr einiger klingt dieses „Lachen“ eher wie der Schrei eines Esels, deshalb haben sie dem Kookaburra auch die Bezeichnung „Laughing Jackass“ (Hans Langohr) gegeben.

Das „Lachen“

Nach einer von einem Ornithologen vor kurzem durchgeführten Untersuchung scheint das „Lachen“ mit dem Revierverhalten der Kookaburras zusammenzuhängen. Diese Vögel leben in gut gekennzeichneten Revieren. In einem Gebiet kommt auf einen Vogel ungefähr 1,2 ha Wald. Eine „Familie“ von sechs Vögeln lebt somit in einem über sieben Hektar großen Revier. Die Grenzen dieser Reviere werden jedes Jahr kurz vor Beginn der Brutzeit festgelegt.

Das „Lachen“ des Kookaburra erfüllt einen wichtigen Zweck im Leben dieses Vogels. Es dient als Warnung und läßt andere wissen, daß sie auf besetztes Gebiet geraten sind. Der Vogel verstärkt seine vokale Warnung, indem er auf unverkennbare Weise die Reviergrenzen abfliegt.

Die Großfamilie

Das Familienleben ist bei den Kookaburras ebenfalls eine sehr ernste Sache. Sie legen gern in einer Baumhöhle ein Nest an und benutzen die Höhle dann Jahr für Jahr. Manchmal hackt ein „Lachender Hans“ von einem Ast aus mit dem kurzen, starken Schnabel ein Loch in einen Termitenhügel, bis es für seine Zwecke groß genug ist. Das Weibchen legt drei bis vier glänzendweiße Eier in der Größe der Zwerghuhneier in die Nestmulde. Auch an den folgenden Tagen legt es Eier, und nach einer Brutdauer von ungefähr 26 Tagen schlüpfen die Küken nacheinander aus.

Untersuchungen haben gezeigt, daß diese Vögel ein ungewöhnliches Familienleben führen. Die Paare, die zeitlebens beisammenbleiben, halten gewöhnlich ein Revier besetzt, doch gibt es Reviere, in denen sich auch Kookaburras, die nicht brüten, aufhalten. Das sind die „Tanten“ und „Onkel“. Man würde meinen, daß diese „Tanten“ und „Onkel“ zu Beginn der Brutzeit das Revier verlassen und ein eigenes gründen würden. Aber das tun sie nicht, sondern sie unterstützen die Vogeleltern sowohl beim Bebrüten der Eier als auch beim Atzen und Verteidigen der Jungvögel. Manchmal helfen vier Vögel einem Vogelpaar bei der Aufzucht der Jungen so fleißig, als wären es ihre eigenen. Wenn der Vogelvater oder die Vogelmutter tödlich verunglückt oder aus einem anderen Grund stirbt, übernimmt einer der „Onkel“ bzw. eine der „Tanten“ die Aufgaben des Vaters bzw. der Mutter. Einige dieser „Tanten“ und „Onkel“ bleiben vier Jahre in dem Revier, ehe sie ein eigenes gründen. Dieses System der Großfamilie ist sowohl für die Eltern als auch für die „Tanten“ und „Onkel“ nützlich: für die Vogeleltern, weil sie entlastet werden, und für die „Tanten“ und „Onkel“, weil sie dadurch lernen, wie man ein Revier verteidigt und Junge aufzieht.

Unter den Kookaburras besteht eine strenge Rangordnung, die alle Glieder der Familie, das brütende Elternpaar und die „Tanten“ und „Onkel“, respektieren. Man hat beobachtet, daß die Stellung des einzelnen durch eine Art Kampf bestimmt wird. Zwei Vögel packen sich am Schnabel und kämpfen miteinander, ähnlich wie zwei Männer beim Fingerhakeln (ein in den Alpenländern in Wettkämpfen geübter Sport, bei dem sich zwei Männer mit ineinandergehakten Mittelfingern über einen zwischen ihnen stehenden Tisch zu ziehen versuchen). Weibchen kämpfen nur mit Weibchen und Männchen nur mit Männchen. Bei diesen Kraftproben siegen immer die ausgewachsenen Brutvögel, während die ältesten der „Tanten“ und „Onkel“ in der Rangordnung als nächstes kommen. Die jüngsten Vögel befinden sich ganz unten auf dieser Stufenleiter. Sie müssen warten, bis neue Küken schlüpfen, erst dann rücken sie auf.

Nahrung und Überleben

Obschon der Schrei des Kookaburra wie ein Lachen klingt, dient er der wichtigen Aufgabe, das Gebiet zu sichern, in dem er sein Futter findet. Der Kookaburra nährt sich von Eidechsen, Insekten, kleinen brütenden Vögeln und ihren Eiern, Nagetieren, Krebsen, Fröschen, Schlangen usw. Er verfügt weder über Krallen noch über einen hakenförmigen Schnabel wie die Raubvögel, doch mit Hilfe seiner kräftigen Halsmuskeln vermag er seine Beute zu töten und zu verschlingen.

Der Kookaburra selbst wird aber auch gejagt. Doch er besitzt eine natürliche Tarnfarbe. Und wenn ein Raubvogel über ihm kreist, macht er sich ganz steif, richtet den Schnabel auf den Raubvogel und verfolgt dessen Bewegungen, indem sich der ganze Körper mitdreht, bis der feindliche Vogel verschwindet. Diesen Trick nennt man „Steckenpose“, weil der Kookaburra dem Raubvogel wie ein Stecken erscheint.

Was den Kookaburra jedoch so beliebt macht, ist sein „Lachen“. Natürlich hat er nicht nur Freunde. Nicht jeder liebt einen Wecker. Und wie könnte jemand, dessen Goldfischteich vom Kookaburra geplündert worden ist oder dessen Küken oder junge Entchen er gefressen hat, diesem Vogel freundlich gesinnt sein? Oder wem gefällt es, wenn der „Lachende Hans“ am frühen Morgen an die Fensterscheibe klopft, um daran zu erinnern, daß man ihm auch etwas zum Frühstück hinlegt? So unverschämt ist er nämlich.

Aber trotz dieser Untugenden erinnert der „Lachende Hans“ uns Menschen an etwas. Zwar besitzt er keinen Sinn für Humor (mit dieser Eigenschaft ist nur der Mensch ausgestattet), doch er erinnert uns daran, unseren Humor nicht zu verlieren und von Zeit zu Zeit zu lachen.

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