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Erwachet! 1980
g80 8. 9. S. 16-19

Vatikan bekräftigt die Existenz der Hölle

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Frankreich

„MAHNENDE Worte aus dem Vatikan“. „Wiedersehen mit der Hölle“. „Hölle ohne Wirkung?“ „Glaubenssätze der Kirche über das Jenseits müssen gesichert werden — Christen bekümmert“.

Das sind nur einige wenige der Schlagzeilen, mit denen Zeitungen und Zeitschriften auf das Schreiben reagierten, das die als Kongregation für Glaubenslehren benannte Kurienkongregation im vergangenen Jahr veröffentlichte und in dem sie die Existenz der Hölle bekräftigte. Die Erklärung wurde im Namen des Papstes Johannes Paul II. abgegeben.

Dieses amtliche Dokument erinnerte alle katholischen Würdenträger und Theologen an die Notwendigkeit, „treu an den katholischen Glaubenslehren festzuhalten“. Unter anderem wurden das Weiterleben der „Seele“ nach dem Tode, die „Seligkeit für die Gerechten“ und die „ewige Strafe“ in der „Hölle“ für die „Verdammten“ erwähnt.

Die französische Tageszeitung Le Monde kommentierte dieses vom Papst genehmigte Dokument wie folgt: „Die Kongregation für Glaubenslehren erinnert daran, daß die Verdammten in der Hölle wirklich gepeinigt werden und daß diese Strafe ,ewig‘ ist. Dieses Dogma bereitet dem modernen Menschen zweifellos am meisten Schwierigkeiten. ... Es ist das deprimierendste und unglaubwürdigste aller Dogmen. Die Glaubenskongregation, die anstelle des Heiligen Offiziums getreten ist, hat uns kommentarlos und ohne sich im geringsten zu bemühen, es uns zu erklären, auf derbe Weise daran erinnert.“

Die Hölle „ohne Feuer“ der letzten Jahre

Diese derbe Erinnerung an die „Existenz der Hölle“ kam für aufrichtige Katholiken überraschend und betrübte sie. Warum? Weil die katholischen Geistlichen in den letzten Jahren kaum von der Hölle gesprochen hatten. In der französischen Wochenzeitschrift L’Express wurde wie folgt darauf hingewiesen:

„Man spricht wieder von der Hölle, nachdem sie jahrelang mehr oder weniger vorsätzlich nicht mehr erwähnt wurde. ... Es ist sozusagen ein neues Thema. Seit ungefähr 30 Jahren werden in den Kirchen keine Höllenpredigten mehr gehalten. Ähnlich verhält es sich mit den Themen ,Himmel‘ und ,Fegefeuer‘. Die neue Generation von Katholiken ist kaum oder gar nicht über das ewige Leben unterwiesen worden.“

Die katholische Geistlichkeit ist mit dem Wind gesegelt. Die Fortschritte auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik, das Ende des Kolonialismus, die Entwicklung der Menschenrechte und die Aufklärung der Massen — all das bewirkte, daß es die Priester für ratsam hielten, mehr über das Diesseits zu predigen und weniger über das Jenseits, insbesondere über die Hölle.

In katholischen Ländern wie Frankreich ließen die Priester und die gebildeten Katholiken das Höllenfeuer „ausgehen“. Sie bemühten sich, es wegzuerklären, indem sie sagten, heute glaube niemand mehr, daß Gott Menschen ewig in einem buchstäblichen Feuer quäle. Vielmehr würden die Verdammten durch freiwillige Trennung von Gott ewige Leiden über sich bringen.

Diese Auffassung von einer Hölle „ohne Feuer“ findet ihren Niederschlag in neueren katholischen Nachschlagewerken. In dem Werk Grundriß der katholischen Dogmatik (1965) heißt es beispielsweise:

„Die Scholastik unterscheidet in der Höllenstrafe ein doppeltes Moment: die poena damni (Strafe des Verlustes) und die poena sensus (Strafe der Sinne). Erstere entspricht der in der schweren Sünde liegenden Abkehr von Gott, letztere der Hinwendung zum Geschöpf. Die poena damni, die das eigentliche Wesen der Höllenstrafe ausmacht, besteht in dem Ausschluß von der beseligenden Gottanschauung. Vgl. Mt 25,41: ,Weichet von mir, ihr Verfluchten!‘“

Schon Papst Paul VI. hatte 1968 begonnen, das ausgehende Höllenfeuer wieder anzufachen. In seinem „Credo“ erklärte er, daß Sünder, die bis zum letzten Augenblick ihres Lebens die Liebe Gottes zurückweisen würden, „dem nie vergehenden Feuer verfallen“. Und nun werden die Katholiken in der Erklärung, die im Namen von Papst Johannes Paul II. in Form eines Schreibens abgegeben wurde, erneut daran erinnert, daß die Hölle immer noch ein Ort ist, vor dem man sich fürchten sollte.

Mittelalterliches Schreckgespenst oder heutiges Dogma?

„Tu, der du eintrittst, alle Hoffnung ab“. So lautet in Dantes Werk Die Göttliche Komödie (3. Gesang. Höllentor) die Inschrift hoch über dem Höllentor. In diesem Gedicht aus dem 14. Jahrhundert wird die Hölle als tiefer Schlund dargestellt, der sich bis zum Mittelpunkt der Erde hinabzieht, wo Satan wohnt, und in neun konzentrische Ringe unterteilt ist. In jedem Ring findet eine Gattung von Sündern ihre Strafe, und zwar werden mit jedem folgenden Ring Leiden und Strafe größer.

Dante, ein italienischer Dichter des Mittelalters, schuf eine Allegorie des damals allgemein geltenden katholischen Dogmas, eines Dogmas, das seit ältester Zeit Bestandteil des römisch-katholischen Glaubens war. Im Laufe der Jahrhunderte haben auch Maler und Bildhauer die schrecklichen Höllenqualen dargestellt. In vielen katholischen Kirchen und Museen der Welt sind Bilder vom „Jüngsten Gericht“ zu sehen. Wahrscheinlich die berühmteste Darstellung ist die von Michelangelo an der Altarwand der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Sie soll sogar Paul III. — einer der Päpste, die den Auftrag für das Fresko gegeben hatten — zu Tode erschreckt haben.

Auch die Darstellungen vom Jüngsten Gericht an den Eingängen vieler romanischer und gotischer Kathedralen Europas flößen Furcht ein. Millionen Touristen, die Paris besichtigen, schaudert es, wenn sie die Darstellung vom „Jüngsten Gericht“ über dem mittleren Westportal der Notre-Dame betrachten. Es läßt sich nicht bestreiten, daß auf diesen Kunstwerken fürchterliche körperliche Qualen dargestellt sind.

„Das stimmt schon“, mag ein aufgeklärter Katholik nun sagen, „aber diese künstlerischen Darstellungen zeigen lediglich, daß man das Dogma vom Höllenfeuer im Mittelalter benutzt hat, um das ,einfache Volk‘ anzutreiben, Gott zu dienen. Heute weiß jeder aufgeklärte Katholik, daß diese Bilder vom Jüngsten Gericht die Qualen jener Verdammten versinnbilden, die von der Anschauung Gottes ausgeschlossen sind.“

Aber eine solche Erklärung bedeutet für die katholische Kirche ein Dilemma. Wenn nämlich alle Bilder, auf denen die Hölle dargestellt ist, sie nicht richtig wiedergeben, warum befindet sich dann das berühmteste dieser Bilder direkt im Vatikan, und warum wurde der Auftrag dazu von zwei Päpsten (Klemens VII. und Paul III.) gegeben? Wird dagegen auf diesen Bildern das Dogma richtig dargestellt, warum wurde dann den katholischen Priestern erlaubt, jahrelang dieses wichtige Dogma totzuschweigen? Aufrichtige Katholiken wünschen eine Antwort.

Sind die „seelischen Qualen“ weniger schrecklich?

Ferner fragt sich manch ein aufrichtiger Katholik, ob sich eine Hölle ohne Feuer — in der die Qualen auf die seelischen Leiden beschränkt sind, die ewige Gottferne mit sich bringt — eher mit der Liebe Gottes verträgt. Henri Fesquet, verantwortlich für die Rubrik „Kirche und Religion“ der Zeitung Le Monde schrieb: „Ist der von den Christen verehrte Gott ein Peiniger? ... Ist Gott ein Sadist, dem der Gehorsam seiner Geschöpfe so viel bedeutet, daß er Ungehorsame auf solche Weise leiden läßt?“

Und die Wochenzeitschrift L’Express brachte folgenden interessanten Kommentar: „Zwar gibt es in der Hölle keine Kochkessel mehr, dennoch bleibt die Hölle bestehen. Sie soll ein Zustand sein, in den der Mensch aus eigenem Verschulden gelangt, weil er Gott ablehnt. Die Hölle ist die Erfahrung des Ausgestoßenseins. ... Sogar in den Gefängnissen hier auf der Erde gilt die Isolierung als die schlimmste Tortur.“ „Die Hölle, wie sie von den neuzeitlichen Theologen erläutert wird, ist genauso schrecklich wie die Hölle, die die Künstler des Mittelalters darstellten.“

In einem katholischen Wörterbuch wird Augustinus angeführt, der erklärt haben soll, die Verstoßung vom göttlichen Antlitz sei eine „solche Strafe, daß keine uns bekannte Qual damit zu vergleichen“ sei.

Ist es daher ein Fortschritt gegenüber der klassischen Vorstellung vom Höllenfeuer, zu behaupten, Sünder, die nicht bereuen, würden ewig durch unaufhörliche seelische Leiden gequält? Viele aufrichtige Katholiken werden ohne weiteres zugeben, daß es, sittlich gesehen, genauso unmenschlich ist, jemand seelisch zu quälen, wie jemand körperlich zu quälen. Beide Strafformen sind unvereinbar mit dem Bild, das uns die Bibel von Gott vermittelt, wenn sie von einem Gott der Gerechtigkeit und der Liebe spricht.

In dem zuvor erwähnten Artikel der Zeitschrift L’Express wurde die Frage aufgeworfen: „‚Kann ein gütiger Gott seine Geschöpfe in alle Ewigkeit leiden lassen?‘ Das ist ein grundlegendes Problem. Die Theologen antworten, paradoxerweise sei die Hölle die letzte Konsequenz der Achtung Gottes vor dem freien Menschen und daher letztlich seiner Liebe.“ Hört sich das vernünftig an?

Was sagt die Bibel?

Interessanterweise schrieb H. Fesquet in seinem Artikel „Hölle ohne Wirkung?“, der in der Zeitung Le Monde erschien, nachdem der Vatikan das Höllendogma bekräftigt hatte: „Möchte man glauben, daß die Hölle existiert und daß sie nicht leer ist, müßten viele Hindernisse überwunden werden. Das erste wäre natürlich die Frage des Weiterlebens nach dem Tode.“ Das stimmt, denn wenn dem Menschen keine immaterielle Seele innewohnt, die den Körper bei seinem Tod verläßt, werden die Jenseitslehren vom Limbus, vom Fegfeuer und von der Hölle unhaltbar, weil dann keine Seelen da sind, die diese Orte bevölkern.

Was sagt die Bibel darüber? Wir wollen katholische Gelehrte die Antwort geben lassen:

„In der Bibel wird nirgendwo eindeutig gesagt, daß zwischen Leib und Seele ein Unterschied besteht“ („Dictionnaire de la Bible“, herausgegeben von F. Vigouroux).

„In der Bibel werden ,Seele‘ und ,Leib‘ nicht als getrennt gedacht“ (Georges Auzou, Professor der Bibelwissenschaft am Seminar Rouen, Frankreich).

In der Bibel wird deutlich erklärt: „Welche Seele sündigt, dieselbe soll sterben“ (Hes. 18:4, 20, Allioli-Bibel). Das zeigt, daß die Menschenseele von Natur aus nicht unsterblich ist und daß die Strafe für beharrliches Sündigen nicht ewige Qual ist (weder körperliche noch seelische), sondern der Tod. Ferner heißt es in der Bibel: „Der Sold der Sünde ist der Tod, Gottes Gnadengeschenk aber ist ewiges Leben“ (Röm. 6:23, Herder-Bibel). Ewiges Leben oder ewiger Tod. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten läßt Gott seine Geschöpfe wählen (Joh. 3:16, 36; 5. Mose 30:19, 20).

Das hebräische bzw. griechische Wort, das in einigen Bibelübersetzungen fälschlich mit „Hölle“ wiedergegeben wird, bedeutet entweder das allgemeine Grab der verstorbenen Menschen (hebräisch: sche’ól; griechisch: hádēs), aus dem es eine Auferstehung geben wird, oder ewige Vernichtung (griechisch: géenna)a. Sorgfältiges Lesen der Bibel wird jeden ehrlichen Menschen davon überzeugen, daß das „ewige Feuer“, das für den Teufel, seine Engel und für die bösen Menschen bereitet ist (Matth. 25:41, 46), die Vernichtung versinnbildet, den „zweiten Tod“, aus dem es keine Auferstehung geben wird (Offb. 20:9, 10; 21:8).

„Gott [ist] Liebe“ (1. Joh. 4:8). Durch die Lehre, daß Verstorbene in der Hölle ewig gequält werden, wird der gerechte und liebevolle Gott, den alle wahren Christen anbeten, ganz falsch dargestellt. Bei der wahren Anbetung ist die Triebfeder Liebe und nicht krankhafte Furcht (1. Joh. 4:16-19). Durch seine Bekräftigung der Existenz der Hölle entehrt der Vatikan eindeutig Gott.

[Fußnote]

a Weitere Einzelheiten und biblische Beweise findet der Leser in dem Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.

[Bild auf Seite 17]

Ausschnitt aus dem Jüngsten Gericht von Michelangelo an der Altarwand der Sixtinischen Kapelle

[Bild auf Seite 18]

Darstellung des Jüngsten Gerichts (Kathedrale in Reims, Frankreich)

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