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Erwachet! 1980
g80 8. 12. S. 19-21

Ein Flug in die Antarktis

AN VIER Tagen im Jahr fliegt die Air New Zealand in die Antarktis. Am 21. November 1979 war ich bei einem solchen Flug von Auckland aus dabei.

Nachdem wir Neuseeland hinter uns gelassen hatten, gewann das Flugzeug an Höhe, und wir machten es uns bequem auf unseren Sitzen, während alles verdunkelt wurde, damit wir uns drei Filme über den Südpol ansehen konnten. Der erste war ein Schwarzweißdokumentarfilm über die Expedition von Amundsen und seiner Mannschaft im Jahre 1912. Was für Pioniere das doch waren! Als nächstes sahen wir zwei Farbfilme über Expeditionen aus jüngerer Zeit und die Errichtung von Neuseelands Scott Base.

Wirklich sehenswert

Die Zeit flog nur so dahin, und bald tauchten wir hinab in den Glanz einer strahlenden Landschaft — die Antarktis. Sie ist ein einzigartiger Erdteil, der kälteste Kontinent der Welt — isoliert und für einen Durchschnittsbürger wie mich erst seit dem Jahre 1977 zugänglich, in dem für die Antarktis das Zeitalter der „Eintagsjetreisen“ begann.

Ich glaube, daß es keinen größeren Gegensatz gibt als den zwischen der Situation der ersten Antarktisforscher und der der heutigen Jetreisenden. Wir erhalten eine Funkmeldung von Scott Base, die besagt, daß da unten jetzt der seit 11 Monaten wärmste Tag ist — null Grad Celsius. Die Passagiere unseres komfortablen Flugzeugs lehnen sich übereinander und pressen ihre Nase gegen die Fensterscheiben, um nach draußen zu spähen.

Die Eisschollen ähneln weißen Papierflocken, die in einem Meer von Tinte schwimmen. Die Risse in den dünneren Eisschichten rufen einen marmorartigen Effekt hervor. Es ist alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte — überhaupt nicht flach und farblos. Im Gegenteil, der Anblick ist sehr abwechslungsreich, denn die unterschiedliche Dicke des Eises hat stellenweise einen schillernden Effekt. Man sieht Bergrücken, Täler, riesige Gletscher, Gletscherspalten, im Wasser Eisberge, die ans Festland stoßen, und steile Klippen, die aus dem eisschollenbedeckten Wasser ragen.

An Bord hat jeder eine Kamera zur Hand — mancher auch zwei. Ein Fernsehteam ist eifrig dabei, einen Film zu drehen und einige Passagiere zu interviewen, die aus Wales, Nordamerika und Frankreich gekommen sind, um diese besondere Tagesreise zu unternehmen. Eine Frau hält alles, was sie sieht, in Skizzen fest. Ständig werden Nahrungsmittel und Getränke gereicht, und leider haben einige so viel getrunken, daß ihnen von dem herrlichen Ausblick manches verlorengeht.

Während wir über Scott Base etwas tiefer fliegen, können wir ganz deutlich die Gebäude und Fahrzeuge erkennen. Bald ist der Luftstützpunkt Outer William Field in Sicht — vier Flugzeuge nebeneinander, das Ganze in ein unbewegliches Schwarzweißbild eingefroren.

Ab und zu bemerken wir den Schatten unseres Flugzeuges, der wie ein Schlittschuhläufer über das Eis huscht. In nur wenigen Minuten überfliegen wir Gebiete, die der Mensch Anfang des Jahrhunderts in Tagen und Wochen durchquerte. Scott, der berühmte britische Antarktisforscher, hätte sich das nicht träumen lassen. Heute kann die amerikanische Station McMurdo im Sommer bis zu 1 000 Einwohner beherbergen, und Neuseeland ist nur ein paar Stunden entfernt.

Wir haben einen Forscher an Bord, der kurz zuvor einen Monat lang „auf dem Eis“ war. Er ist mit den Gegebenheiten vertraut und gibt fortlaufend Erklärungen über interessante Stellen. Zu unserem Erstaunen gibt es in diesem Land ständiger Kälte einen aktiven Vulkan, nämlich den Mount Erebus. Während wir diesen 4 023 m hohen Berg überfliegen, können wir erkennen, daß die Hitze aus dem Berginnern den Schnee an der Spitze geschmolzen hat und daß als Beweis für seine Aktivität eine weiße Rauchfahne aufsteigt. Ross, ein anderer britischer Polarforscher des 19. Jahrhunderts, benannte den Berg nach seinem Schiff und schrieb, daß er „in großer Fülle Feuer und Rauch entsendet“.

Bald ist es an der Zeit umzukehren und über Scott Base und die Station McMurdo zurückzufliegen und dann wieder in 10 000 m Höhe aufzusteigen, um nach Neuseeland zurückzufliegen.

Zeit zum Nachdenken

Ich schließe die Augen und denke über den herrlichen Anblick nach, der ein stummes Zeugnis für unseren Schöpfer ist.

Neuseeland kommt wieder in Sicht, und nach einem einstündigen Zwischenaufenthalt in Christchurch, wo aufgetankt und die Besatzung abgelöst wird, kehren wir nach Auckland zurück. An jenem Abend landen wir müde und glücklich auf dem internationalen Flughafen Auckland. Wir sind voller Überzeugung, daß wir unser Erlebnis niemals vergessen werden.

Die Erinnerungen sind mir noch frisch im Sinn, als eine Woche später mein Telefon anhaltend klingelt. Ein Flugzeug auf der Strecke Neuseeland — Antarktis wurde als vermißt gemeldet. Viele meiner Freunde, die von meinen Plänen, in die Antarktis zu fliegen, wußten, befürchteten, ich befände mich in dem vermißten Flugzeug.

Schließlich wird das bestätigt, was alle befürchtet hatten: Das Flugzeug ist am Mount Erebus zerschellt, und alle 257 Personen an Bord sind umgekommen. Tagelang habe ich ein beklemmendes Gefühl. Ich kann nicht einmal meine schönen Fotos sehen. In den Rundfunk und Fernsehnachrichten wird beschrieben, wie Rettungsmannschaften ständig gegen das wechselhafte Wetter und das schwierige Gelände anzukämpfen hatten, um Leichname und intakt gebliebene Flugzeugteile zu bergen. Ich empfinde großes Mitleid mit den Hinterbliebenen der Verunglückten, einschließlich mit dem Mann, der im Flugzeug neben mir gesessen hatte. Sein Sohn hatte beschlossen, eine Woche später zu fliegen, da sie dachten, wenn sie getrennte Flüge nehmen würden, hätte wenigstens einer von beiden gutes Wetter zum Fotografieren.

Der Eindruck war unauslöschlich — große Bewunderung für die Weisheit und den Schönheitssinn des Schöpfers sowie die heilsame Erkenntnis über die Ungewißheit des Lebens, denn „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Pred. 9:11). (Eingesandt.)

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