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Erwachet! 1981
g81 22. 5. S. 24-26

Vorsicht, Schlangen!

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf den Philippinen

ARBEITER, die in Intramuros, dem ummauerten Altstadtviertel von Manila, mit Ausgrabungen beschäftigt waren, stießen vor kurzem auf eine alte Kanone, die noch mit scharfer Munition geladen war. Plötzlich verließen die Ausgräber fluchtartig ihren Arbeitsplatz. Wegen der Kanone? Nein, sondern weil sie auf das Gelege einer Schlange gestoßen waren, und manchmal halten sich die Schlangeneltern in der Nähe der Eier auf, bis die Jungen ausschlüpfen. Deshalb erschallte der Ruf: „Vorsicht, Schlangen!“ Die Arbeiter fürchteten die Schlangen mehr als die geladene Kanone.

Es gibt überall Schlangen außer in Irland, Neuseeland und auf einigen abgelegenen Inseln sowie in Gebieten mit Dauerfrostboden wie in der Arktis. Doch am verbreitetsten sind die Schlangen in den Tropen. Auch auf den Philippinen gibt es sehr viele. Von den fast 3 000 bekannten Arten sind jedoch weniger als 200 für den Menschen gefährlich.

Forschungen haben ergeben, daß die Schlangen sehr nützlich sind, wenn sie auch mit Vorsicht behandelt werden müssen. Es gibt Schlangen in den verschiedensten Größen, angefangen von den kleinen schlanken 15 cm langen bis zu den riesigen 12 m langen. Schlangen sind Kaltblüter, das heißt Tiere, deren Körpertemperatur von der Temperatur der Umgebung abhängig ist. Schlangen sind keineswegs schleimig, sondern ihre glänzenden Schuppen fühlen sich trocken und fest an.

Wenn man einen Turner beobachtet, beeindruckt einen die Geschmeidigkeit des menschlichen Körpers. Aber während unsere Wirbelsäule nur aus 33 oder 34 Wirbeln besteht, hat die Schlange über 300 Wirbel. Bei einer Schlange zählte man sogar 565. Die Schlange kann sich deshalb drehen und winden, daß man nur staunen muß. Jeder Wirbel ist mit zwei dünnen Rippen versehen, die beweglich sind. Diese sowie die Haut leisten bei der Fortbewegung der Schlange die eigentliche Arbeit. In der Regel kommt sie in der Stunde drei bis fünf Kilometer voran, aber es gibt unter den Schlangen auch ganz schnelle, denen zu entkommen für einen Menschen sehr schwierig ist.

Die Kost der Schlangen erscheint uns Menschen wenig anziehend: Regenwürmer, Insekten, Fische, Frösche, Vögel, andere Schlangen und kleine Säugetiere wie Ratten und Mäuse. Aber den Schlangen schmeckt das. Da Kiefer- und Gaumenknochen bei der Schlange durch elastische Bänder verbunden und daher sehr beweglich sind, kann das Tier Beute verschlingen, die größer ist als sein Maul. Wie der Mensch, so liebt es auch die Schlange, regelmäßig Nahrung zu sich zu nehmen, aber im Gegensatz zum Menschen kann die Schlange auch bei nur drei bis vier Mahlzeiten im Jahr überleben. Es gibt sogar Schlangen, die nicht verhungern, wenn sie ein ganzes Jahr nichts zu fressen kriegen.

Die Sinnesorgane

Der Mensch nimmt die Umwelteindrücke durch die Sinnesorgane auf: Gesichts-, Gehör-, Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn. Wie ist es bei der Schlange? Nun, auch sie kann sehen, aber was weiter weg ist, sieht sie nur undeutlich. Sehr gut dagegen ist das Bewegungssehen bei ihr. Immer wieder wird bezweifelt, daß sie hören kann, weil das Außenohr fehlt. Forscher, die bei Schlangen den Gehörnerv angeregt haben, entdeckten elektrische Impulse, was andeutet, daß sie hören können. Schlangen können außerdem Bodenerschütterungen gut wahrnehmen.

Können Schlangen riechen? Ja. Die männlichen Schlangen erkennen die Weibchen am Geruch. Ferner ist ihre gespaltene Zunge ein ganz bemerkenswertes Werkzeug. Beim Züngeln nimmt die Zungenschleimhaut Geruchsstoffe aus der Luft auf und überträgt sie in die paarige Tasche im Mundhöhlendach, die als Geruchssinnesorgan (Jacobson-Organ) fungiert. So kann die Schlange einer kalten (alten) Fährte folgen, die selbst für einen so guten Spürhund wie den Bluthund zu schwach wäre.

Die Grubenotter besitzt eine andere bemerkenswerte Fähigkeit. Die Grube zwischen dem Auge und dem Nasenloch ist ein Sinnesorgan für Wärmestrahlung und Luftschwingungen. Dieses Sinnesorgan ermöglicht es der Grubenotter, auch nachts warmblütige Beutetiere zu verfolgen und zielsicher zuzustoßen. Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal der Grubenotter sind ihre aufrichtbaren Giftzähne. Bei geschlossenem Maul liegen sie dem Gaumen an. Sie richten sich erst auf, wenn die Schlange in Angriffsstellung geht und zubeißt, wobei die Zähne die Kleidung des Opfers durchdringen können. Wegen dieser beiden Merkmale ist die Grubenotter eine der gefährlichsten Schlangen der Philippinen.

Wachsamkeit erforderlich

Die meisten Tropenbewohner haben mit Schlangen schon Erfahrungen gemacht. Auf den Philippinen ist die Kobra wahrscheinlich die gefährlichste aller Schlangen, weil sie sich oft in der Nähe der Menschen aufhält und sehr reizbar ist.

Zum Beispiel ging eines Morgens ein 14jähriger Junge die Treppe hinunter und wollte in den Laden seines Vaters. Dabei trat er auf eine Luzonkobra. Die Schlange richtete sich auf, um zuzustoßen. Plötzlich glitt eine andere Schlange aus ihrem Versteck hinter einem Korb mit Flaschen hervor und nahm ebenfalls eine Drohstellung ein. Die beiden Schlangen verfolgten den Jungen, der hinter einigen Säcken Reis in Deckung ging und dann ins Freie entkommen konnte. Die Hausbewohner jagten die Kobras. Als diese keinen Ausweg mehr hatten, verteidigten sie sich wütend; eine spuckte sogar Gift und traf einen der Verfolger an der Stirn. Das Ziel waren indessen seine Augen gewesen. Es ist sehr schmerzhaft, wenn Kobragift in die Augen gerät, und außerdem kann es das Augenlicht beeinträchtigen, es sei denn, man wäscht das Gift sofort weg. Schließlich wurden beide Schlangen getötet.

Einmal erschien eine Samarkobra auf einem Kongreß der Zeugen Jehovas. Zweifellos war sie vom dem kühlen Gras unter der Rednerbühne angelockt worden. Als der Kongreß zu Ende war, umringten viele Delegierte die Bühne und machten Aufnahmen. Sie standen noch da, als man begann, die Bühne abzubauen. Die Kobra, die sich beunruhigt fühlte, richtete sich zornig auf, um zuzustoßen. Ein Delegierter, der dem Stamm der Mansaka angehörte, ergriff sofort ein Stück Holz, als er das Geräusch hörte, und tötete die Schlange.

Bei uns gibt es noch eine Kobra, die aber nicht so verbreitet ist: die Königskobra. Sie genießt den zweifelhaften Ruf, die größte Giftschlange der Welt zu sein. Auch diese Kobra ist gefährlich und aggressiv.

Die Seeschlange dagegen, obwohl sie auch zu den Giftschlangen zählt, ist gewöhnlich gutartig und überhaupt nicht angriffslustig. Einige Feriengäste auf der Insel Samal erlebten es einmal, daß eine solche Seeschlange sie beim Schwimmen begleitete. Man legte sie dann in ein Glasgefäß und zeigte sie überall herum. Diese wenig angriffslustigen Schlangen, vielfach golden und Schwarz gefärbt, halten sich in den seichten Küstengewässern auf.

Vernünftiges Verhalten

Gewöhnlich greifen Schlangen nicht an, es sei denn, sie fühlen sich bedroht. Ein Mensch, der sich vernünftig verhält, ist deshalb wenig gefährdet. Allerdings ist zu empfehlen, sich in einem Gebiet, in dem es Schlangen gibt, entsprechend anzuziehen. Es sind schon viele gebissen worden, weil sie barfuß gingen oder nur Sandalen trugen und dann auf eine im Gras versteckte Schlange traten, oder es passierte, wenn sie einen Arm voll Gras aufhoben, in dem eine Schlange lag.

Aber was tun, wenn man trotz Vorsicht gebissen wird? Vor allem sollte man nicht in Panik geraten. Man behalte im Sinn, daß die meisten Schlangen nicht giftig sind und daß man nicht rettungslos verloren ist, wenn einen eine Giftschlange gebissen hat.

Das Schlangengift weist zwei grundlegende Wirkstoffe auf. Der eine, ein Blutgift, löst die Membran der roten Blutkörperchen auf und setzt dadurch Hämoglobin frei. Der andere, ein Nervengift, schädigt das Nervensystem, besonders die Nerven des Atmungszentrums. Drei von fünf Personen, die von Schlangen mit vorwiegend nervenschädigendem Gift — wie das der Kobra — gebissen werden, weisen überhaupt keine bedeutsame Vergiftung auf; auch die anderen beiden sind möglicherweise noch zu retten. Und eins von fünf Opfern, die von Schlangen, bei denen das gefährlichere Blutgift überwiegt, gebissen werden, weist keine schwere Vergiftung auf.

Wie sind Schlangenbisse zu behandeln? Als erstes sollte man den Patienten hinlegen. Man darf ihm keinen Alkohol zu trinken geben, und er sollte ganz ruhig liegenbleiben. Dann bindet man das betroffene Glied körperwärts der Bißstelle ab. Die Binde sollte so straff sein, daß der Blutfluß verlangsamt wird, aber nicht zu straff, um nicht den Blutfluß in den tiefer liegenden Gefäßen zu blockieren. Alle 15 Minuten sollte man die Binde für eineinhalb Minuten lockern.

Dann sollte man den Patienten sofort zum Arzt bringen, besonders wenn man neben dem Kreis oder den Kreisen kleiner Eindrücke große Stichwunden sieht. Das verrät gewöhnlich den Biß einer Giftschlange. Wenn es möglich ist, sollte man die Schlange, von der der Patient gebissen worden ist, töten und dem Arzt zeigen, damit er weiß, um was für ein Gift es sich handelt.

Die Nützlichkeit der Schlangen

Wegen der Giftschlangen — obwohl es ja nur wenige sind — ist der Mensch geneigt, die Nützlichkeit dieser Reptilien zu übersehen. Mancherorts werden Schlangen gegessen. Ihre Haut kann zu Lederwaren verarbeitet werden, und aus dem Schlangengift werden gerinnungshemmende und schmerzlindernde Mittel hergestellt. Doch ihr größter Nutzen besteht wohl darin, daß sie sich hauptsächlich von Ratten und Mäusen — die sehr viel Nahrungsmittel zerstören — ernähren.

Inzwischen gehen die Ausgrabungen in Intramuros weiter. Die Ausgräber haben viele alte Räume und Tunnel entdeckt. Aber ganz sicher beherzigen sie, während sie immer weiter in die Vergangenheit vordringen, die Warnung: Vorsicht, Schlangen!

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