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  • Ist der Ladendiebstahl mehr als ein Kavaliersdelikt?
  • Erwachet! 1981
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Erwachet! 1981
g81 22. 7. S. 21-24

Ist der Ladendiebstahl mehr als ein Kavaliersdelikt?

IN DER Schreibwarenabteilung eines großen Warenhauses steht ein alter Mann mit schneeweißem Haar und gebeugtem Rücken. Nervös greift er nach einem Schreibset und betrachtet ihn von allen Seiten. Dann blickt er ängstlich umher, um sich zu vergewissern, daß er nicht beobachtet wird. Nun senkt er den rechten Arm, und mit einer geschickten Fingerbewegung läßt er die schmale Schachtel im Rockärmel verschwinden. Langsam entfernt er sich vom Ladentisch, während er wie zufällig die Hand in die Rocktasche steckt, wo der Schreibset einen neuen Aufbewahrungsort findet. Bevor der alte Mann jedoch die Ausgangstür erreicht, hält ihn jemand am Arm fest und verschwindet mit ihm im Büro.

Dreiundzwanzig Minuten später schauen sich zwei Mädchen Pullover an, über denen ein großes Schild hängt: SCHÜLERKLEIDUNG. Ein Pullover sticht ihnen offensichtlich in die Augen. Jedes der beiden Kinder hält ihn an sich, um zu sehen, ob er passen würde. Sanft streichen sie mit der Hand über das weiche Material. Sie schauen auf das Preisschild. Er ist teuer. Da haben beide plötzlich den gleichen Gedanken; sie fangen an zu kichern, zu lachen und fassen dann einen Entschluß. Es ist keine Verkäuferin da. Eines der Mädchen hebt rasch den Rock hoch, schlingt den Pullover ungeschickt um die Hüfte und läßt den Rock wieder fallen. Doch ehe die beiden den Hauptausgang erreichen, ertönt ein Alarmzeichen, und wie auf Verabredung steht ein Hausdetektiv vor ihnen. Er nimmt die beiden zu Tode erschrockenen Mädchen mit und verschwindet mit ihnen im Büro.

Fast zur gleichen Zeit betrachtet eine junge, etwa 20jährige Frau, die ein Paket trägt, aufmerksam ein Elektronik-Uhrenradio. Sie gleitet mit den Fingern über die glatte Oberfläche des Gehäuses. Ein schöner Gegenstand für ein Damenzimmer! Mit dem Uhrenradio in der Hand geht sie ein paar Schritte an den Verkaufstischen entlang, und als sie wieder zurückkommt, ist das Gerät verschwunden. Die Kundin hat es in ihr Paket gesteckt — es war eine in Papier eingewickelte Schachtel mit doppeltem Boden. Am Ausgang entsteht ein Handgemenge. Die junge Frau reißt sich los und stürzt auf ein parkendes Auto zu. Zwei Detektive verhaften sie und den Fahrer. Die vier verschwinden im Büro.

Ein Massendelikt

Diese drei geschilderten Fälle haben sich wirklich zugetragen: alles Ladendiebstähle! Man schätzt, daß in den USA jedes dritte Einzelhandelsgeschäft, das Konkurs anmelden muß, durch den großen Verlust zufolge von Ladendiebstählen dazu gezwungen wird. In den USA ist der Ladendiebstahl die am meisten begangene kriminelle Handlung, bei der Geld eine Rolle spielt.

Im Jahre 1978 fielen in den USA Bankräubern 25 Millionen Dollar in Form von Bargeld und veräußerlichen Wertpapieren in die Hände. Im Jahre 1977 sollen die Verluste zufolge von Ladendiebstählen rund 8 Milliarden Dollar betragen haben — 20 Millionen Dollar pro Tag. Die Experten erwarteten für das Jahr 1979 die schwindelerregende Zahl von 10 Milliarden Dollar.

Zwei Drittel aller Ladendiebe, die gefaßt werden konnten, waren in der Regel noch keine 21 Jahre alt. Aber nicht nur junge Leute werden beim Ladendiebstahl ertappt. Der eingangs erwähnte weißhaarige Mann war 90 Jahre alt. Die beiden Mädchen dagegen waren zehn- und elfjährig. Einige Experten behaupten, daß die jüngsten Ladendiebe unter den Fünftkläßlern zu suchen seien.

Wenn zwei gemeinsam einen Ladendiebstahl verüben, wie im Falle der beiden erwähnten Mädchen, geschieht das oft um des Nervenkitzels willen. Andere mögen stehlen, weil sie nur dann in einen Klub aufgenommen werden oder weil Gleichaltrige sie verspotten, wenn sie es nicht tun. Und manch einer stiehlt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es wird berichtet, daß nur ganz wenige Ladendiebe stehlen, weil ihnen das Geld fehlt, sich etwas zu kaufen, was sie dringend benötigen.

Das sind die Amateure. Sie stammen aus allen Altersgruppen und allen Bevölkerungsschichten, und sie stehlen aus den verschiedensten Gründen. Im Vergleich zu den professionellen Ladendieben ist ihre Zahl groß, und für den Geschäftsinhaber, der scharf kalkulieren muß, sind sie verheerend.

Das ist aber auch der Profi unter den Ladendieben. Er „verdient“ seinen Lebensunterhalt, indem er das Diebesgut verkauft. Er stiehlt deshalb teurere Sachen als der Amateurdieb. Viele Profis nehmen Bestellungen auf für Fernsehgeräte, Rundfunkgeräte, Herrenanzüge, Schuhe — die Liste ist endlos. Wenn die Anprobekabinenwände reden könnten!

Erwischt ein Hausdetektiv einen Berufsladendieb, so freut er sich über den Fang. Doch muß er sich bei einem solchen Ladendieb sehr vorsehen, denn ein Profi ist oft bewaffnet, und, in die Enge getrieben, macht er von seiner Waffe Gebrauch. Ein professioneller Ladendieb kann daher, wenn er ertappt wird, gefährlich sein.

Strengere Maßnahmen

Um den Ladendiebstählen entgegenzuwirken, haben viele Geschäfte jetzt strengere Maßnahmen ergriffen. Millionen sind für moderne elektronische Überwachungsgeräte ausgegeben worden. Der Neunzigjährige, der einen Schreibset stahl, war von einem „Fernsehauge“ entdeckt worden, worauf man über ein Funksprechgerät den nächsten Hausdetektiv auf ihn aufmerksam machte. Ähnlich war es bei der jungen Frau, die das Uhrenradio stahl. In dem von den beiden Kindern entwendeten Pullover war ein winziger Magnetstreifen verborgen. Dieser wird an der Kasse „deaktiviert“. Geschieht das nicht, löst er einen Pfeifton aus, wenn das Kleidungsstück an einem Elektronenauge vorbeigetragen wird.

In vielen Geschäften hat man begonnen, das Verkaufspersonal besonders zu schulen und mit dem Verhalten und den Methoden der Ladendiebe vertraut zu machen, so daß es diese erkennen kann. In gewissen Geschäften sind sogar Schauspieler angestellt worden, die die Rolle von Ladendieben spielen mußten und dann verhaftet wurden, so daß die Kunden sehen konnten, daß in diesem Geschäft scharfe Maßnahmen ergriffen werden. Der Ladendieb weiß außerdem nie, ob der unschuldig aussehende „Kunde“ neben ihm einer der Hausdetektive ist.

Als der 90jährige Ladendieb in das Büro des Warenhauses geführt wurde, durchsuchte man ihn zuallererst auf Waffen. Darauf wurden ihm seine Rechte vorgelesen, was allerdings kein Muß ist. Weil es sich herausstellte, daß das sein erster Ladendiebstahl war, und in Anbetracht seines hohen Alters wurde er lediglich aufgefordert, ein Schuldgeständnis zu unterschreiben. Zur Strafe erhielt er Hausverbot. Für die beiden Mädchen, 10 und 11 Jahre alt, war es eine Schande, vor anderen Kunden festgenommen zu werden und daß ihre Eltern in das Geschäft kommen mußten, um ihre Freilassung zu erwirken, nachdem ihnen eindringlich vor Augen geführt worden war, was geschehen würde, wenn sie nochmals beim Stehlen ertappt würden. Man hoffte, die Mädchen würden daraus lernen, daß Ladendiebstahl eine kriminelle Handlung ist.

Mit der jungen Frau verfuhr man nicht so barmherzig. Als das Auto durchsucht wurde, fand man nämlich Waren im Wert von mehreren hundert Dollar, die sie in diesem und in anderen Geschäften der Stadt entwendet hatte. Sie gehörte zu einer kleinen Bande, die auf „Bestellung“ stahl. Die junge Frau und ihr Fahrer hatten schon zum drittenmal gestohlen und mußten sich vor Gericht verantworten.

Was die Eltern tun können

Eltern, die an ihren Kindern interessiert sind, sollten ihnen eindringlich vor Augen führen, daß Ladendiebstahl eine kriminelle Handlung ist. Die Firmen ergreifen strenge Maßnahmen gegen Ladendiebe, ganz gleich, ob sie viel oder wenig gestohlen haben, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, einen Erwachsenen oder einen Jugendlichen, und ganz gleich, welcher Rasse oder welcher sozialer Schicht der Betreffende angehört. Erkläre deinem Kind, daß Heranwachsende von 18 bis 21 Jahren nach dem Erwachsenenstrafrecht behandelt werden und daß ein Eintrag ins Strafregister fast immer die Folge ist. Und das kann dann bedeuten, daß es eine bestimmte Arbeitsstelle oder ein Stipendium nicht bekommt, ja nicht einmal ein Darlehen aufnehmen kann. Ein solcher Eintrag kann sich überall auswirken, wo ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich ist.

Was hätte das eine der beiden Mädchen, die den Pullover entwendeten, seinen Eltern gesagt, wenn es ihn nach Hause gebracht hätte? Es habe den Pullover gegen einen von sich mit seiner Freundin getauscht? Das könnte für ahnungslose Eltern das „vollkommene“ Alibi sein. Würdest du zögern, dein Kind zu fragen, woher es Kleidungsstücke oder Schmucksachen hat, wenn du wüßtest, daß es sich von seinem Taschengeld so etwas nicht leisten könnte? Würdest du der Sache nachgehen, wenn dein Kind häufig Dinge „finden“ würde? Wärest du mißtrauisch, wenn dein Kind traumhafte Sonderangebote nach Hause brächte? Würdest du Verdacht schöpfen, wenn es einen Rock heimbrächte, der angeblich mit 80 DM ausgezeichnet war, aber für nur 10 DM verkauft worden sein soll? Ein Lieblingsregenmantel oder eine besonders große Handtasche, die das Kind angeblich zum Einkaufen benutzt, kann ein Warnsignal sein. Scheue dich nicht, deinem Kind Fragen zu stellen. Es ist besser, das Kind wird von den Eltern ausgefragt als von dem Hausdetektiv eines Kaufhauses.

In Oregon (USA) besteht seit ungefähr einem Jahr ein Gesetz, das den Firmen erlaubt, Ladendieben ein Schreiben zuzusenden, in dem sie aufgefordert werden, die gestohlene Ware zurückzugeben, ferner den Preis dafür sowie eine Geldstrafe zu bezahlen. Wer sich weigert zu zahlen, muß sich vor Gericht verantworten. Die meisten Ladendiebe zahlen. Für einen jugendlichen Dieb haften die Eltern. Manche Eltern sind empört. So schrieb ein Vater an eine Firma: „Es wird Sie glücklich machen, zu wissen, daß das Kind, das den Ladendiebstahl begangen hat, sich jetzt geknebelt und gefesselt in unserem Keller befindet, weil man nur auf diese Weise seine Kinder absolut unter Kontrolle hat.“ Andererseits gibt es aber auch Eltern, die sich bei der Firma dafür bedanken, daß man sie auf das Problem aufmerksam gemacht hat und daß man es dem Kind gestattet, die Geldstrafe durch Zeitungsaustragen oder von seinem Taschengeld abzuzahlen.

Ermuntere dein Kind, dem Drängen angeblicher Freunde, den „Sport“ mitzumachen, nicht nachzugeben. Wer mitmacht, muß mit verhängnisvollen Folgen rechnen. Bald wird die alte Welt samt ihrer Habsucht verschwinden. Ermahne dein Kind, niemals etwas zu nehmen, was jemand anders gehört, obschon das in unserer heutigen Welt häufig praktiziert wird. ‘Diebe werden Gottes Königreich nicht ererben’ (1. Kor. 6:10). Lehre es, das Böse zu hassen und das Gute zu lieben; dann wird es in Gottes gerechter neuer Ordnung, die bald Wirklichkeit werden wird, überreich gesegnet werden (Spr. 8:13).

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