Der Kampf gegen den Zahnbelag
Der Zucker, den du ißt, schadet deinen Zähnen in zweifacher Hinsicht. Erstens nährt er die Bakterien in deinem Mund, und diese erzeugen eine Säure, die deine Zähne angreift. Zweitens hilft er den Bakterien, einen klebrigen Stoff zu erzeugen, den man als Zahnbelag bezeichnet. Er hält die Bakterien und die Säure sicher an den Zähnen fest, so daß sie den größtmöglichen Schaden anrichten können. Neueste Forschungen haben jedoch einige Überraschungen zutage gebracht, die zumindest eine Linderung, wenn nicht gar eine Beseitigung der Plage des Zahnbelags versprechen. Es folgen einige der neuesten Forschungsergebnisse.
● Maßgebend ist, wie oft du etwas ißt, nicht wieviel. Dein Mund ist in der Lage, die Säure allmählich zu neutralisieren, die von den Bakterien erzeugt wird, nachdem du gegessen hast. Der Zerfallsprozeß hört nach wenigen Stunden auf. Wenn du aber den ganzen Tag lang naschst, bleibt die Säure erhalten. Am besten ißt du also deine Süßigkeiten auf einmal, wenn du schon nicht ohne sie auskommen kannst.
● Je mehr Zucker, um so mehr Zerstörung? Nicht notwendigerweise. Oberhalb eines bestimmten Minimums scheinen alle zuckerhaltigen Nahrungsmittel gleichermaßen schädlich für die Zähne zu sein. Forscher haben beispielsweise festgestellt, daß ein Frühstück aus Getreideprodukten, das ein Prozent Zucker enthielt, nur sehr wenig Karies hervorrief. Aber ein derartiges Frühstück mit 8 Prozent Zucker rief ebensoviel Karies hervor wie eines mit 60 Prozent Zucker. Doch nach wie vor gilt: kein Zucker, keine Karies.
● Manche Nahrungsmittel sorgen für Überraschungen. Cheddarkäse beispielsweise hat eine zerfallshemmende Wirkung, wenn er zusammen mit Zucker oder danach gegessen wird. Der Grund dafür ist noch unbekannt. Erdnüsse schaden deinen Zähnen nicht. Aber sei vorsichtig mit Kartoffelchips — sie sind schlimmer als Schokolade und Karamelbonbons.
● Vorbeugender Zusatz: Calciumphosphat ist ein üblicher Nahrungsmittelzusatz. Man findet es auch in Zahnputzmitteln. Es kann die Schädlichkeit von Süßigkeiten „halbieren“. „Man kann die Wirkung vieler Süßigkeiten oder Nachspeisen abschwächen“, sagte der Forscher Dr. William Bowen, „indem man dieses Mittel zusetzt und auf diese Weise ihre Schädlichkeit einschränkt.“
Auf dem Gebiet der Zahnforschung ist man heute sehr rege tätig. Viele neue Ideen werden ausprobiert. Im folgenden werden einige Bereiche genannt, in denen Forscher bald mit etwas Neuem aufzuwarten hoffen.
● Man lindere die Schmerzen. Die Zahnnerven sind einzigartig — sie empfinden nur Schmerz. Und sie sind so eng gebündelt, daß ein geringer Schmerz in einem Nerv ganz leicht die anderen in der Umgebung anstecken kann, wodurch der Schmerz verstärkt wird. Deshalb hat man eine Chemikalie entwickelt, die die Nerven „entkoppeln“ und somit den Schmerz lindern kann. Aber wieviel besser wäre es, das zu meiden, was den Schmerz verursacht!
● Ein Impfstoff, der den Zerfall stoppt: Diese Idee gibt es schon lange. Das Abwehrsystem des Körpers kann zur Produktion von Antikörperchen stimuliert werden, um eindringende Bakterien zu bekämpfen. Man hat schon mehrere Impfstoffe in Tierversuchen getestet und bisher positive Ergebnisse erzielt. Es wird noch ein anderer Impfstoff erforscht, der verhindert, daß der Zahnbelag an den Zähnen haftenbleibt. Kein Zahnbelag, kein Zerfall.
● Das Prinzip „Hier ist kein Platz frei“. Wissenschaftler erforschen Spielarten oder Mutanten der Mundbakterien, die nicht die zerfallsfördernde Säure erzeugen. Wenn diese unschädlichen Mutanten früh genug in den Mund eingesetzt würden, könnten sie die anderen Bakterien verdrängen. Ebenfalls erforscht werden Bakterien, die Zahnfleischerkrankungen verhindern.
Während diese und andere Ideen untersucht und viele Versprechungen gemacht werden, bleibt die altbewährte Regel bestehen: Man putze sich einfach nach jeder Mahlzeit die Zähne.
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KARIESFÖRDERNDE WIRKUNG ZUCKERHALTIGER NAHRUNGSMITTEL
Wenn man die kariesfördernde Wirkung weißen Zuckers mit dem Wert 100 angibt, ergeben sich für einige andere Nahrungsmittel folgende Werte:
Cremegefüllte Schokoladenkekse 140
Puderzucker 100
Getreideprodukte mit 8 % Zucker 96
Mit Zucker überzogene Getreideprodukte (60 % Zucker) 94
Kartoffelchips 84
Karamelbonbons 73
Schokolade 72
Weißes Stärkemehl 45
Puderzucker mit 7 % Calciumphosphat 42