Was sagen die Kirchen und andere?
Religion — Fördert sie den Krieg oder den Frieden?
WIR leben zwar im Zeitalter der Wissenschaft und Technik. Trotzdem spielt die Religion im Leben der Menschen sowie im Weltgeschehen immer noch eine wichtige Rolle. Auch gehören die meisten Leute irgendeiner Religionsgemeinschaft an. Ferner ist man noch allgemein der Auffassung, daß alle Religionen irgendwie dem Wohle der Menschheit dienen.
Von Zeit zu Zeit kommen Vertreter der verschiedenen Religionen zusammen, um über das Thema „Frieden“ zu sprechen. So trafen sich im August 1979 in Princeton (New Jersey, USA) 338 Delegierte aus 47 Ländern zur „3. Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“. Vertreter aller bedeutenden Religionen der Welt waren anwesend: Buddhisten, Christen, Hindus, Juden, Konfuzianer, Moslems, Parsen, Schintoisten und andere.
Bei solchen Konferenzen bringen führende Vertreter der Religionen lebhaftes Interesse am Weltfrieden zum Ausdruck. Und es wird viel über den Beitrag, den jede der Religionen zum Frieden leistet, gesprochen. Aber immer wieder wird von den Rednern ein gemeinsamer Faktor erwähnt: Nicht alle handeln nach dem, was sie predigen.
So sagte Swami Ranganathananda aus Kalkutta (Indien) über die Friedensaufgabe des Hinduismus: „Eine Untersuchung der Ziele und Zwecke der Religion zeigt, daß sie im wesentlichen eine Schulung zum Frieden ist. Aber schon ein flüchtiges Studium der Religionsgeschichte läßt erkennen, daß alle Religionen der Welt mehr oder minder nicht nur zum Frieden, sondern auch zum Krieg beigetragen haben.“
Professor K. G. Saiyadain aus Neu-Delhi (Indien) führte aus: „In der Vergangenheit ist es im Namen der Religion zu so vielen Konflikten und Verfolgungen gekommen und sind so viele Kriege geführt worden, daß sich viele Personen, die sehr gute Beweggründe haben, von der Religion abgewandt haben und nicht bereit sind, bei ihren Bemühungen um Frieden um ihre Unterstützung nachzusuchen.“ Über den Islam sagte der Professor (selbst ein Moslem): „Wenn ich vom Islam und von seinem Beitrag zum Frieden spreche, ... möchte ich die irregeleiteten oder gottlosen moslemischen Herrscher und anderen Personen nicht rechtfertigen, die vom Wege abgeirrt sind und sich darüber hinweggesetzt haben, daß Friedfertigkeit nach dem moslemischen Glauben die einzig richtige Lebensweise ist.“
Über den Beitrag der Christenheit zum Weltfrieden sagte John H. Burt aus Ohio (USA): „In der Geschichte des Christentums gibt es viele traurige Kapitel, die von Treulosigkeit und Krieg berichten.“
Diese Äußerungen regen zum Nachdenken an. Aber noch mehr sollte die Frage zum Nachdenken anregen: Fördert die Religion den Krieg oder den Frieden? Was zeigen die Tatsachen?
[Herausgestellter Text auf Seite 3]
Die Religion ist durch die vielen Kriege, die in ihrem Namen geführt worden sind, in Verruf geraten.