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Erwachet! 1982
g82 8. 7. S. 16-18

Die Kunst des Zuhörens

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

GERADE als der Junge aus der Hintertür des Hauses seiner Großmutter flitzte, wurde ihm durch ihren lauten Ruf Einhalt geboten:

„HAAALT!“

„Ja, Oma?“

„Was solltest du für mich einkaufen?“

„Ein Brot ... und ... ein Pfund Kaffee?“

„Ja, und was noch?“

„Hm ... Das habe ich vergessen!“

Der Junge hatte etwas vergessen. Er hatte zwar gehört, was es war, hatte aber auf einmal nicht mehr zugehört.

Großmutters gutgemeinte Erinnerung half ihrem Enkel schließlich, sich an die dritte Sache zu erinnern — Butter. Sie erteilte ihm auf ihre eigene bescheidene Weise eine jahrhundertealte Lektion: die Notwendigkeit, wirklich zuzuhören, wenn man sich an wichtige Dinge erinnern soll. Sie wußte, daß Aufmerksamkeit unerläßlich ist, um etwas richtig zu erledigen.

Zu hören bereitet unter normalen Umständen keine Mühe. Zuzuhören dagegen ist eine Fähigkeit, die entwickelt und gepflegt werden muß. Es bedeutet, daß man dem Gehörten seine Aufmerksamkeit zuwendet. So gesehen, ist Zuhören eine Kunst.

Bedeutung im Geschäftsleben

Die Wirtschaft weiß jetzt, was schon Großmutter wußte. „Ungenügendes Zuhören ist eines der bedeutendsten Probleme in der heutigen Geschäftswelt“, sagte der Direktor der Sperry Corporation in den Vereinigten Staaten. „Das Geschäftsleben ist von seinem Kommunikationssystem abhängig“, erklärte er, „und wenn es versagt, können die Fehler sehr teuer werden.“

Man sagt, daß die „Wirksamkeit des Zuhörens“ am Arbeitsplatz unter 50 Prozent liegt. Mit anderen Worten: In der Arbeitswelt wird jeden Tag weniger als die Hälfte dessen, was mündlich übermittelt wird, richtig befolgt.

Aber heutzutage ist im Arbeitsverhältnis das Zuhören keine Einbahnstraße mehr. Das Management lernt immer mehr, den Arbeitern zuzuhören. Die Arbeitnehmer sind zufriedener, leisten mehr und sind weniger geneigt zu streiken, wenn sie das Empfinden haben, daß berechtigte Klagen beim Chef Gehör finden.

In manchen Fällen erweist es sich, daß die Arbeiter im Lösen von Problemen und im Verbessern der Produktivität ebenso geschickt sind wie ihre Arbeitgeber. In einer Fabrik für Klimaanlagen fanden die Arbeiter eine Lösung für ein Problem mit undichten Schweißstellen, das die Firmenleitung nicht hatte bewältigen können, und brachten damit „der Firma eine jährliche Ersparnis von Tausenden von Dollar“, hieß es in einem Bericht.

Zudem setzen in Nordamerika jetzt etwa 100 Firmen Arbeitsgemeinschaften zur Qualitätsverbesserung ein. Solche Einrichtungen wurden ursprünglich in Japan entwickelt. In den Vereinigten Staaten gibt es jetzt etwa 2 000 bis 3 000 davon. In diesen Arbeitsgemeinschaften kommen Management und Arbeiterschaft zusammen. Sie halten gemeinsame Sitzungen ab, um Probleme zu lösen. Manche Firmen behaupten, daß sie dank der Vorschläge von Arbeitnehmern bereits Millionen Dollar gespart haben.

Bedeutung für dich

Da sich in vielen Fällen die Beziehungen in der Arbeitswelt durch die Kunst des Zuhörens bessern, würde sich dann nicht auch die Situation der Durchschnittsfamilie, der Gemeinde und der Nationen untereinander bessern? Ja, ohne Zweifel. Ist der sogenannte Generationskonflikt eigentlich nicht ein Kommunikationskonflikt? Beschuldigen nicht die Eltern oft ihre Kinder, ihnen keine Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie mit ihnen sprechen? Und beklagen sich Jugendliche heute nicht darüber, daß ihre Eltern nicht zuhören, wenn sie versuchen, sie an ihren persönlichen Problemen teilhaben zu lassen? Eheprobleme werden oft auf einen „Mangel an Kommunikation“ zurückgeführt. „Du hörst mir nicht zu!“ ist der übliche Vorwurf bei vielen Familienstreitigkeiten.

Hörst du genau zu, wenn deine Frau mit dir spricht? Dein Mann? Deine Eltern? Deine Kinder? Wirklich? Oder denkst du dir währenddessen schon eine Erwiderung aus? Verspürst du den Drang, etwas zu entgegnen, statt dich von einem Geist der Fairneß gegenüber dem Sprechenden leiten zu lassen? Hast du seine Argumente wieder geflissentlich überhört, da sie dir schon bekannt sind? Wenn ja, dann hast du vielleicht eine neue Information verpaßt, die wesentlich sein und bei dir jetzt einen Sinneswandel bewirken könnte. Viele menschliche Probleme könnten allein durch eine gute Kommunikation gelöst werden. Zuhören ist ein wesentlicher Teil davon.

Die Kunst des Zuhörens entwickeln

Zunächst bedeutet aktives Zuhören Aufmerksamkeit schenken, sich auf das konzentrieren, was gesagt wird. Aber was soll man machen, wenn der Sprechende ein langweiliger Unterhalter ist? (Hast du ihm zugehört? Die Antwort lautet, wie bereits erwähnt: Konzentriere dich auf das, was gesagt wird.) Selbst wenn dem Sprechenden ein gewisser Schliff oder vielleicht sogar eine gewisse Bildung fehlt, solltest du auf Tatsachen achten, die nützlich, praktisch und wertvoll sind. Vergiß für einen Augenblick die Eigenart oder die Erscheinung des Sprechenden. Ist das, was er sagt, wahrheitsgemäß und nützlich? Sei nicht so arrogant wie eine Frau, die zu zwei Besuchern sagte: „Ich diskutiere solche Themen mit niemandem, der nicht mindestens ein Diplom hat!“

Da du außerdem viermal schneller denken kannst, als der andere sprechen kann, könntest du diese Zeit nutzen, um die Informationen zu sortieren und zu klassifizieren. Verknüpfe sie mit dem, was du bereits weißt. Überlege im voraus, welche Ergebnisse erzielt würden, wenn man die Informationen anwenden würde. Ziehe indes keine voreiligen Schlußfolgerungen. Höre bis zum Ende zu. Hüte dich vor Vorurteilen, damit du nicht impulsiv erwiderst. An die Regel „Achte auf die Informationsquelle“ sollte man sich nicht immer halten. Ein weiser Mensch akzeptiert die Wahrheit, ganz gleich, von wem sie geäußert wird. Höre dir auf jeden Fall alles an, was du wissen mußt, um später wichtige Schlußfolgerungen ziehen zu können. Soviel Zeit wirst du in den meisten Fällen für den Sprechenden aufbringen können. Daher ist es passend, den Rat eines weisen Firmenchefs zu befolgen, der bei einer Tagung sagte: „Nun hören Sie bedächtig zu.“

Laß nicht die Neigung aufkommen, sofort zu kontern. Es kann, wie die Bibel sagt, demütigend sein, auf eine Sache etwas zu erwidern, bevor man sie sich angehört hat (Spr. 18:13). Wer weiß denn schon alles? Vergiß nicht, daß die Ansichten, die du jetzt hast, durch Informationen geprägt worden sind, die du vor einiger Zeit aufgenommen hast. Du hast nicht immer diese Ansichten vertreten. Bleibe aufnahmebereit. Jeder vernünftige Mensch weiß, daß er noch dazulernen kann.

Schließlich mußt du auch bereit sein, gemäß dem Gehörten zu handeln. Hinweise oder Ratschläge, die du nicht in die Tat umsetzt, nützen dir wenig. Den Angestellten der Firma Sperry wird in einem Schulungsprogramm gesagt: „Wirksames Zuhören ... schließt vier Schritte ein — aufnehmen (Information hören), verstehen (sie auslegen), auswerten (sie beurteilen) und reagieren (etwas unternehmen).“

Wann fängst du damit an?

Warum solltest du nicht sofort damit anfangen? Die Kunst des Zuhörens zu verbessern ist im Grunde eine Möglichkeit, deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben. Der Lohn ist vielfältig: ein besseres Namensgedächtnis, die verbesserte Fähigkeit, sich wichtige Verabredungen und Verpflichtungen einzuprägen, und ein guter Ruf für deine Aufmerksamkeit in kleinen Dingen und für die zuverlässige Erledigung von Arbeitszuteilungen — um nur einige wenige Vorzüge zu nennen.

Beginne früh damit, deine Kinder in der Kunst des Zuhörens zu schulen. Wie früh? „Von der Wiege an“, sagen manche Forscher. Wenn du, wie ein Erzieher sagte, erkennst, daß die „Jahre von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr eine hervorragende Zeit des Lernens sind“, wird dir klar, daß man früh beginnen muß. Kleinkinder werden dadurch, daß man ihnen vorliest, im Zuhören geschult und mit Wörtern, Büchern und dem Verknüpfen von Gedanken vertraut gemacht. Schon viele Eltern waren erstaunt über die Fähigkeit aufgeweckter junger Geister, sich mit verblüffender Genauigkeit und Leichtigkeit an zahllose und vielfältige Einzelheiten zu erinnern.

Wie bei jeder Kunst, so sind auch bei der Kunst des Zuhörens selbst für denjenigen, der Talent hat, Schulung, Übung und Geduld unerläßlich. Das kann harte Arbeit bedeuten. Es erfordert Entschlossenheit. Doch eine fein ausgeprägte Kunst des Zuhörens kann dir und anderen Befriedigung vermitteln und erheblich dazu beitragen, menschliche Beziehungen auf vielen Ebenen des Lebens zu verbessern.

„Wisset dies, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell sein zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“ (Jak. 1:19).

[Bild auf Seite 17]

Hörst du aufmerksam zu, wenn deine Frau mit dir spricht?

[Bild auf Seite 18]

Es kann demütigend sein, auf eine Sache etwas zu erwidern, bevor man sie sich angehört hat.

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