Der Fortschritt der Wissenschaft
Heute glauben viele, durch die Wissenschaft sei die Bibel überholt. Was sollten Erforscher der Bibel vom wissenschaftlichen Fortschritt halten? Und wie sollten wissenschaftlich eingestellte Personen die Bibel betrachten? Muß zwischen diesen beiden Informationsquellen ein Konflikt bestehen?
„DER rapide Fortschritt, den die Wissenschaft jetzt macht, weckt manchmal in mir Bedauern darüber, daß ich so früh zur Welt gekommen bin. Es ist unmöglich, sich vorzustellen, zu welchen Höhen die Macht des Menschen über die Materie in tausend Jahren emporsteigen könnte.“
Diese Worte äußerte der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin vor zweihundert Jahren. Er war optimistisch eingestellt gegenüber dem Fortschritt, der der Wissenschaft bevorstand. Aber zweifellos wäre sogar er erstaunt, zu sehen, mit welchen Riesenschritten die Wissenschaft in den zwei Jahrhunderten seit seiner Zeit weitergekommen ist.
Heute ist die Wissenschaft — oder ihre Anwendung — ein Teil unseres Lebens. Jeder, der eine Schmerztablette nimmt, sich einer Operation unterzieht, in einen Bus oder ein Flugzeug steigt, ein Telefongespräch führt, fernsieht oder Schmutzwasser in den Ausguß schüttet, das dann in die Kanalisation fließt, zieht Nutzen aus dem wissenschaftlichen Fortschritt.
Die Wissenschaft hat sogar unsere Vorstellungen verändert. Früher war Nahrung einfach Nahrung. Heute werden die verschiedenen Nahrungsmittel nach ihrem Kaloriengehalt, ihren Spurenelementen und Vitaminen untersucht. Vor dem letzten Weltkrieg gehörten Computer in das Reich der Science-fiction. Heute lernen Schulkinder, wie man sie programmiert. Und die meisten von uns sind mit der Vorstellung vertraut, daß die Materie aus winzigen Atomen aufgebaut ist, die aus noch kleineren, äußerst aktiven Teilchen bestehen; oder daß sich die Erde in einer Umlaufbahn um die Sonne bewegt, die zu einer riesigen Galaxie namens Milchstraße gehört, die wiederum nur eine von unzähligen Milliarden von Galaxien im Weltraum ist. Seit der Zeit Benjamin Franklins haben die Wissenschaftler dieses Bild allmählich durch weitere Einzelheiten ergänzt.
In den Industrieländern hat die Wissenschaft so viel erreicht, daß viele in ihr die beste Zukunftshoffnung des Menschen sehen. Der Nobelpreisträger Dr. Max Perutz vertrat eindeutig die Auffassung, daß die Wissenschaft die beste Lösung für die Probleme des Menschen bereithalte. Er sagte: „Der Priester redet einfachen Menschen ein, ihr hartes Los zu ertragen, der Politiker fordert sie auf, dagegen zu rebellieren, und der Wissenschaftler denkt sich eine Methode aus, die das harte Los beseitigt.“ In einem vor kurzem abgefaßten humanistischen Manifest wurde die Bibel als Quelle der Wahrheit abgelehnt. Es hieß darin: „Wir glauben, daß die Methoden der Wissenschaft, obwohl unvollkommen, immer noch der zuverlässigste Weg zum Verständnis der Welt sind.“ Aber trotz ihrer hervorragenden Erkenntnisse hat die Wissenschaft ihre Schattenseiten.