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  • Großer Wirbel um die Telespiele
  • Erwachet! 1983
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Erwachet! 1983
g83 8. 2. S. 16-19

Großer Wirbel um die Telespiele

VON Japan bis zu den Vereinigten Staaten und von Europa bis nach Australien sind Millionen von Menschen, junge und alte, in Windeseile von einer neuen Manie erfaßt worden. Die Telespiele oder Videospiele mit bizarren Namen wie Pac Man, Atlantis, Star Wars, Utopia, Weltraummonster und Donkey Kong haben sich nicht nur in Spielhallen, sondern auch in kleinen Läden und in Supermärkten, Schnellgaststätten, Tankstellen und überall sonst eingenistet, wo Leute zusammenkommen. Das Piepen und Donnern und die Lichteffekte beschäftigen die Phantasie einer neuen Generation von Spielern bis zur Besessenheit.

In den USA brachten die Telespiele in Spielhallen allein im vorletzten Jahr Einnahmen von fünf Milliarden Dollar. Das war doppelt soviel wie die Einnahmen der Filmindustrie und dreimal soviel wie die Summe, die der professionelle Baseball, Basketball und Football zusammen einbrachten. Bei einem Preis von 25 Cent pro Spiel bedeutet das eine Gesamtzahl von 20 000 000 000 Spielen. Wollte ein einzelner so viele Spiele spielen, müßte er 75 000 Lebensjahre damit verbringen. Der Erlös aus dem Verkauf von Telespielen, die man mit dem eigenen Fernsehgerät spielen kann, wird auf ungefähr eine Milliarde Dollar im Jahr geschätzt. Und jeder kann sich selbst ausmalen, wieviel Zeit für diese Spiele eingesetzt wird.

Es ist nicht schwierig, zu erkennen, daß jeder Trend, der derartige Ausmaße annimmt, zwangsläufig weitreichende Auswirkungen auf die Beteiligten hat. Umfragen haben ergeben, daß 90 Prozent der Beteiligten männlichen Geschlechts und 80 Prozent von ihnen Teenager sind. Eine andere Studie zeigt, daß neun von zehn Teenagern bereits in einer Spielhalle waren, um dort diese Spiele zu spielen. Das bedeutet, daß, obwohl die Spiele für den Hausgebrauch immer populärer werden, die Münzautomaten in den Spielhallen die weitaus stärkste Anziehungskraft besitzen und daß Jungen von diesen Spielen, welche Auswirkung sie auch immer haben, am meisten beeinflußt werden.

Gibt es auch eine erfreuliche Seite?

Viele Experten meinen, daß sich Telespiele auf die Spieler positiv auswirken. „Bei so vielen Arten der Unterhaltung sind wir dazu verdammt, lediglich dazusitzen“, sagte ein Psychologieprofessor. „Bei diesen Spielen kannst du etwas eingeben. Der Spieler hat umfangreiche Einflußmöglichkeiten. Das ist für Teenager besonders wichtig.“ Ein anderer Experte sagte, daß „durch die Phantasie bei Computerspielen den Leuten die Möglichkeit gegeben wird, emotionale Bedürfnisse zu stillen, die sonst unbefriedigt bleiben“.

Andere glauben, daß Telespiele nützlich sind, weil wir sowieso im Computerzeitalter leben und wir die Kinder so früh wie möglich mit der Computerwelt vertraut machen sollten, damit sie später in der Praxis besser zurechtkommen. Die Spiele sind, sagen sie, intellektuell anregend und schärfen die mathematischen Fertigkeiten des Spielers und das Zusammenwirken zwischen Auge und Hand.

Zweifellos bieten Computer und Computerspiele enorme Möglichkeiten für Schulungszwecke. Immer mehr werden sie zu einem vertrauten Bild in Unterrichtsräumen von der Grundschule bis zur Universität. Aber selbst auf diesem Gebiet teilen Pädagogen nicht den Enthusiasmus, der Programmierern und Computerherstellern eigen ist. Sie betrachten die meisten der gegenwärtigen Programme höchstens als teure Schulbücher und fragen, ob die enorme Investition sich wirklich lohnt. Auf jeden Fall besteht eine große Kluft zwischen der Verwendung von Computern in Schulen und der Szene in Spielhallen.

Reaktionen auf die Spiele

Im Gegensatz zu der offenkundigen Beliebtheit bei Teenagern und dem wirtschaftlichen Erfolg hat die Ausbreitung der Telespielautomaten, die in Spielhallen stehen, Reaktionen ausgelöst, die von Elternprotesten bis zu Regierungsverboten reichen. Auf den Philippinen verbot Präsident Marcos die Spiele und gab den Eigentümern zwei Wochen Zeit, sie zu zerstören. In der Bundesrepublik Deutschland ist Jugendlichen unter 18 Jahren der Zutritt zu den Spielhallen nicht gestattet. In Brasilien ist der Import jeglicher Telespielautomaten strengstens untersagt. Vor dem Obersten Bundesgerichtshof der USA werden bereits Prozesse geführt, bei denen es um diese Spiele geht.

Warum ruft ein Spiel, das in den Augen vieler Leute lediglich dem Vergnügen dient, solch heftige Reaktionen hervor?

Grund zur Sorge

Zunächst einmal ist es eine Geldfrage. Der Großteil der Riesensumme an Geld, das in Spielhallen für Telespiele ausgegeben wird, kommt von Teenagern. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Jungen an einem Abend mehr als einmal eine 20-Dollar-Note in 25-Cent-Stücke wechseln lassen. Viele von ihnen geben bereitwillig zu, daß man ungefähr 50 Dollar braucht, bis man ein Spiel meistern kann, das genügend Geschicklichkeit verlangt, um eine Herausforderung zu sein. Es drängt sich die Frage auf: Woher bekommen sie all das Geld?

Verärgerte Eltern sagen, ihre Söhne würden einfach auf das Mittagessen verzichten und statt dessen das Geld und die Zeit in der Spielhalle vergeuden. Eine erzürnte Mutter aus einem wohlhabenden New Yorker Viertel gab den Spielen die Schuld für die zunehmende Jugendkriminalität. „Die Kinder stehlen Brieftaschen und Goldketten, damit sie Geld haben, das sie in diese Geräte stecken können“, sagte sie. In South Auckland (Neuseeland) berichtete ein Polizeibeamter, daß eine Bande von Vierzehnjährigen gefaßt wurde, die in einer Wohngegend all das Geld stahl, das für den Milchmann bereitlag. „Diese Kinder gaben zu, daß sie das Geld für die Telespielautomaten haben wollten“, sagte der Beamte, „und in unseren Akten gibt es noch viele ähnliche Fälle.“

Die Spieler verspüren die enorme Macht, die diese Spiele über sie haben. Sie geben offen zu, abhängig, süchtig zu sein. „Es ist wie eine Droge“, sagte einer, der regelmäßig in Spielhallen geht. „Man sieht hier Woche für Woche dieselben Leute. Ich habe versucht, es mir abzugewöhnen. Ich hätte gern all das Geld zurück, das ich dafür ausgegeben habe.“ Die Sucht ist teilweise in die Spiele eingebaut. „Man möchte, daß der Spieler ein gesundes Maß an Frustration entwickelt“, sagte der Erfinder eines beliebten Spiels. „Er soll schlußfolgern: ,Wenn ich jetzt noch ein 25-Cent-Stück einwerfe, schneide ich vielleicht besser ab.‘“ Die meisten Spiele sind tatsächlich so aufgebaut, daß sie um so schneller und schwieriger werden, je mehr Punkte der Spieler erzielt. Es ist so, als ließe man vor einem Esel eine Möhre baumeln — immer beinahe, aber nicht ganz in Reichweite.

Diese Art der Psychologie kann sich vor allem auf Kinder schädlich auswirken. Ein Zeitungsjournalist bemerkte, daß er, wenn er Kinder bei den Telespielen beobachtet, an „süchtige Spieler erinnert wird; sie sitzen stundenlang da und stecken 25-Cent-Stücke in die Automaten — die Mentalität ist die gleiche“. Daher überrascht es nicht, daß sich die amerikanische Vereinigung ehemaliger Spieler gegen die Telespiele ausgesprochen hat, weil sich schon bei Zehnjährigen Besessenheit und Sucht entwickeln können. Das ist dann der Fall, wenn die Telespiele für Kinder verlockend werden. „Die Spiele beginnen das Kind zu faszinieren, wenn es sich in einem Entwicklungsstadium befindet, in dem Überlegenheit und Einflußnahme die wichtigsten Ziele sind, und zwar im Alter von 8, 9 und 10 Jahren“, stellte die Soziologin Sherry Turkle fest.

Ein anderer Grund zur Sorge hat mit dem Wesen vieler beliebter Telespiele zu tun. Wie die Namen bereits verraten, sind weitaus die meisten davon Kriegsspiele. Sie funktionieren nach dem Prinzip „Töte oder werde getötet“, sind gewaltorientiert und fördern Aggressionen ohne Barmherzigkeit. Gleichzeitig sorgen diese Spiele für sofortige Befriedigung. „Je mehr man seine Emotionen anheizen kann“, sagte ein Experte auf dem Gebiet der Kommunikation, „um so weniger tolerant und geduldig ist man dann in Angelegenheiten, die nicht so schnell vonstatten gehen.“ Ein Leser der New York Times schrieb in einem Brief an die Herausgeber, daß die heutigen kommerziellen Telespiele „die niedrigsten Instinkte des Menschen nähren. Dadurch wird eine Generation rücksichtsloser, mürrischer Heranwachsender gezüchtet.“

Viele Spielhallen, in denen man früher nur Glücksspiele und Billard spielen konnte, haben jetzt Telespiele. Obwohl sich die Geräuschkulisse und der Anblick geändert haben, ist die Atmosphäre weitgehend dieselbe geblieben. Wenn ein Spieler ein Spiel verliert, sind Flüche, Zornausbrüche, Schreie und Fußtritte keine Seltenheit. Noch bedenklicher ist jedoch die Situation, von der in der Zeitschrift Time berichtet wird: „In den Spielhallen von Amsterdam gehen Homosexuelle auf Partnersuche. In Stockholm stehen gemäß der öffentlichen Meinung die Spiele mit Teenagerbanden, Drogen, Prostitution und illegalen harten Getränken in Zusammenhang.“ Wenn sich Vierzehn- und Fünfzehnjährige Tag für Tag stundenlang in einer solchen Umgebung aufhalten, können die Folgen katastrophal sein.

Angesichts der Tatsache, daß sich viele Eltern darüber Sorgen machen, was die Telespiele in Spielhallen ihren Kindern antun, sind findige Hersteller dazu übergegangen, diese und andere Computerspiele als Heimversion für Kinder jeden Alters zu produzieren. Obwohl solche Heimversionen die Kinder vor der unerwünschten Atmosphäre in den Spielhallen schützen, ist die Wirkung im wesentlichen dieselbe. Außerdem finden Kinder schnell heraus, daß es sich dabei um „abgemagerte“, langsamere Versionen der ursprünglichen Spiele handelt. Die Verlockung der Spielhallen ist so stark wie eh und je.

Spielen oder nicht spielen?

Nur die Zeit wird zeigen, ob die Telespiele von Dauer sind oder ob sie kommen und gehen wie viele andere Modeerscheinungen. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß hinter diesen Spielen viel mehr steckt als das, was das Auge sieht. Was als harmloses Vergnügen beginnt, entpuppt sich als ein suchterzeugendes, unwiderstehliches Spiel, das den Spieler — seinen Körper und seinen Sinn — beherrscht. Verantwortungsbewußte Eltern müssen sich daher überlegen, ob Telespiele eine geeignete Unterhaltung für ihre Familie sind, welches Ausmaß sie billigen, sofern sie mit den Spielen einverstanden sind, und ob die Investition an Zeit und Geld nicht in anderen Bereichen des Familienlebens besser angelegt werden könnte. Sie tun gut daran, sich mit den Tatsachen vertraut zu machen und zu entscheiden, was ihre Familie tun sollte.

[Herausgestellter Text auf Seite 17]

„Ich spiele diese Spiele seit fünf Jahren“, sagte der vierzehnjährige David, der sein Geld als Tankwart verdient. „Sicher bin ich süchtig. Mir leuchtet ein, daß es eine Geldverschwendung ist; aber ich habe mein Vergnügen dabei, und es ist mein Geld; ich habe es mir verdient.“

[Herausgestellter Text auf Seite 18]

„Wenn man spielt, existiert für einen die ganze Welt nicht mehr“, sagte Mickey, der mit diesen Spielen aufgewachsen ist und jetzt Manager von Telespielhallen ist. „Man kann alles vergessen, wie Buck Rogers leben und die Technik besiegen.“

[Herausgestellter Text auf Seite 19]

„Ich lasse alle meine Frustrationen an diesem Gerät aus“, sagte der zwölfjährige John, der sein Taschengeld ausgibt, um seine Spielkunst zu vervollkommnen. „Wenn ich echt schlecht abschneide, trete ich das Gerät. Ich gebe ihm die Schuld und nicht mir. Ich möchte zu den besten Spielern gehören. Das ist mein Ziel.“

[Kasten auf Seite 19]

„Bei manchen Teenagern beherrschen die Spiele das Leben“

Vor kurzem wurde unter der Leitung von Dr. Edna Mitchell eine Studie über die Auswirkung von Heimtelespielen durchgeführt, die einer der führenden Hersteller dieser Spiele finanzierte. Es wurde berichtet, daß „die Mädchen in Familien, die sich einen Telespielcomputer angeschafft haben, enorme Verbesserungen erzielen im räumlichen Denken, in logischen Überlegungen und im Umgang mit abstrakten Formen und Figuren — Tests, bei denen Mädchen gewöhnlich schlecht abschneiden“. Wie gesagt wird, ist das lediglich auf die Tatsache zurückzuführen, daß Mädchen „nie zuvor ermuntert worden sind, diese Art der Koordination zu üben“.

Nichtsdestoweniger scheint der Schaden, der durch solche Spiele entsteht, den angeblichen Nutzen zu überwiegen. Zum Beispiel erwähnt der New Yorker Psychoanalytiker Dr. Robert E. Gould, daß Telespiele „wie eine Droge dazu führen können, daß man keinen Kontakt mehr mit anderen hat. Bei manchen Teenagern beherrschen die Spiele das Leben.“

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