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Erwachet! 1983
g83 22. 2. S. 24-25

Kuriositäten der Namib

EINE Wüste ist etwas ganz Besonderes. Es können Jahre vergehen, bis es wieder einmal regnet. Fünfundzwanzig Millimeter Regenhöhe ist ein gutes Jahr. Manchmal regnet es, aber die Wassertropfen verdunsten noch in der Luft, bevor sie die Erdoberfläche erreichen. Die Namib erhält nur durch den Nebel, den der Wind jeden Morgen vom Atlantik landeinwärts trägt, regelmäßig Feuchtigkeit. Dennoch beherbergt sie viele Tiere und Pflanzen: Käfer, die „kopfstehen um einen Schluck Wasser zu erhalten, oder die regelrecht durch den Sand schwimmen; Spinnen, die sich wie ein Rad die Dünen hinabrollen lassen; Schlangen, die vortäuschen, eine Pflanze zu sein, und sich durch Seitenwinden fortbewegen; Pflanzen, die aussehen wie ein wirrer Haufen Stacheldraht, und andere, die nur zwei Blätter haben — diese sind der Länge nach so gespalten, daß man meint, es seien etwa zwanzig —, aber ein Alter von zweitausend Jahren erreichen können. Und unter den Sanddünen an der Küste liegt ein unermeßlicher Schatz an geschliffenen Diamanten begraben. Das sind nur einige Kuriositäten der Wüste Namib an der Westküste Südafrikas.

In der Namib leben Käfer, die es sonst nirgendwo auf der Erde gibt. Die meisten davon sind in den Sanddünen zu Hause. Man kann beobachten, wie sie untertauchen und durch den losen Oberflächensand „schwimmen“. Eine Käferart bevorzugt die Kieswüste. Dieser Käfer stelzt auf langen Beinen über die heiße Erdoberfläche und vermeidet es so, damit in Berührung zu kommen. Hier ist auch der einzige Käfer der Welt zu finden, der einen weißen Rücken hat, von dem die heißen Sonnenstrahlen reflektiert werden. Während dieser Käfer nach Nahrung sucht, dient ihm sein Partner, der auf seinem Rücken sitzt, als Sonnenschutz.

Namib-Käfer vermögen die Feuchtigkeit des Morgennebels auf geniale Weise auszunützen. Zum Beispiel gibt es hier einen Käfer, der entgegen der Windrichtung einen kleinen Kanal gräbt, dann den Weg zurückgeht und die Feuchtigkeit, die sich im Graben gesammelt hat, aufsaugt. Ein anderer krabbelt auf den Kamm einer Düne, richtet sich so auf, daß der Kopf nach unten und der Rücken gegen den Wind zeigt, und öffnet den Mund weit. Die Wassertröpfchen, die sich am Rücken niederschlagen, sickern langsam abwärts in den Mund.

Eine große Spinne, elf Zentimeter im Durchmesser, auch „weiße Tanzspinne“ genannt, legt an der Seite einer Düne eine Behausung mit einer Falltür an. Sie ernährt sich von kleinen Eidechsen und von Insekten wie Grillen. Wird sie angegriffen, nimmt sie eine drohende Haltung ein, indem sie die Vorderbeine in die Luft hebt — deshalb der Name „Tanzspinne“. Noch faszinierender ist die Art und Weise, wie sie flieht. Sie legt die Beine teilweise unter dem Körper zusammen und läßt sich wie ein Rad die Dünen hinabrollen. Anscheinend hat der Mensch das Rad doch nicht erfunden!

Der Wüstengoldmull, der aussieht wie eine wundervoll glänzende Pelzkugel, wühlt sich ebenfalls dicht unter der Oberfläche durch den Sand. Er taucht so selten auf — und wenn, dann nur ganz kurz —, daß man erst in jüngerer Zeit auf ihn aufmerksam wurde. Seine Augen und Ohren liegen im Fell verborgen, damit sie vor dem Sand geschützt sind, wenn er darin auf Beute Jagd macht.

Ein Schrecken der Dünen ist die seitenwindende Namib-Otter. Sie schlängelt sich durch den Sand, indem durch die Muskelkontraktionen Teile ihres Körpers nacheinander vom Boden abgehoben werden; so wird verhindert, daß sie in den Sand einsinkt oder sich am heißen Sand verbrennt. Und welch raffinierte Methode wendet sie an, um einer Beute habhaft zu werden! Sie gräbt sich so tief in den Sand ein, daß nur noch die Augen sichtbar sind. Mehrere Zentimeter davon entfernt ragt die Schwanzspitze etwas aus dem Sand heraus, so daß sie aussieht wie eine kleine Pflanze. Bald erscheint eine neugierige Eidechse, um diese eigenartige „Pflanze“ zu verspeisen, und wird dann selbst verspeist.

Fenestraria, was „Fenster“ bedeutet, ist eine Pflanze mit flachen, keulenförmigen Blättern, die bis auf ihre Spitzen im Sand verborgen liegen. Die Blattkuppen jedoch sind durchsichtig wie Glas und lassen das Sonnenlicht in das Innere des Blattes fallen, so daß die Photosynthese ermöglicht wird. Ein wirrer Haufen rostiger Stacheldraht? Nein, wenn man näher hinschaut, entdeckt man grüne, stachelige Melonen, umwickelt von dünnen, dornigen Zweigen. Es ist der Narraskürbis, ein begehrtes Nahrungsmittel für Mensch und Tier. Die Welwitschia ist eine große Pflanze, die die Form eines Tintenfisches hat und den Eindruck erweckt, viele Blätter zu haben, in Wirklichkeit aber sind es nur zwei. Sie erreichen eine Länge von acht Metern, werden jedoch vom Wind in schmale, bandförmige Streifen zerrissen, die dann den kurzen Stamm der Pflanze umgeben wie die Fangarme den Leib des Tintenfisches. Die Welwitschia kann bis 2 000 Jahre alt werden.

Die Namib wird auch von großen Tieren bewohnt. Zum Beispiel kommt hier der hochbeinigste aller Elefanten vor. Auch die prächtige Oryxantilope klettert auf den Dünen der Namib umher. Ferner leben hier Zebras, die „die Wasserbautechniker der Namib“ genannt werden. Diese Tiere verfügen über einen untrüglichen Instinkt für das Auffinden von Wasser. In trockenen Flußbetten graben sie mit ihren Hufen bis ein Meter tiefe Löcher. Kurz danach sickert Wasser hinein, und sie können ihren Durst löschen. Die anderen Tiere beobachten sie und suchen diese Wasserstellen dann auch auf.

Wie steht es mit den geschliffenen Diamanten? Gibt es in der Namib wirklich echte Diamanten? Ja, tatsächlich echte! Jahrtausendelang spülte der Oranje Millionen von Diamanten in den Atlantischen Ozean. Von dort schwemmte die starke Küstenströmung sie zurück an die Küste und in den Wüstensand. Deshalb liegt nun unter den Sanddünen ein unermeßlicher Schatz an natürlich geschliffenen Diamanten (90 Prozent Edelsteinqualität) verborgen. Um eine Tonne Diamanten — acht Millionen Karat — zu gewinnen, müssen zweihundert Millionen Tonnen Erde bewegt werden. Bis vor kurzem brauchte man dazu jeweils etwa vier Jahre.

Das wären einige der faszinierenden Kuriositäten und märchenhaften Reichtümer der Namib.

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