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  • Was geschah mit den jüdischen Erwartungen?
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Erwachet! 1983
g83 22. 6. S. 8-10

Was geschah mit den jüdischen Erwartungen?

DIE Sammlung alter jüdischer Schriften, babylonischer Talmud genannt, enthält folgenden aus der ersten Zeit des zweiten Jahrhunderts stammenden Kommentar über den Messias:

„Das Land wird trauern [Sacharja 12:12]. Welche Bewandtnis hat es mit der Trauer? ... einer [Rabbi Dosa] sagt, um den Messias, ... der dann getötet wird.“

Merkwürdigerweise wird an dieser Stelle von dem Messias gesagt, daß er getötet wird. Wie wir jedoch gesehen haben, war eine solche Vorstellung den Juden des ersten Jahrhunderts unbegreiflich. Warum dieser Meinungsumschwung?

Die Auffassung von einem sterbenden Messias ist anscheinend im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, insbesondere nach dem Tod Simon Bar Kochbas, populär geworden. Bar Kochba war ein Kriegsmann, ein politischer Revolutionär. Sein messianischer Anspruch wurde von vielen anerkannt. Selbst Rabbi Akiba Ben Joseph, der als „einflußreichster aller rabbinischen Weisen“ gilt, begrüßte Bar Kochba feierlich als den Messias.

Bar Kochba war der Anführer der Juden in einem Aufstand gegen das Römerreich. Anfänglich war er gegen die römischen Legionen siegreich, und drei Jahre lang behauptete er sich gegen sie. Im Jahre 135 u. Z. jedoch wurden die aufständischen Juden, die in diesem Krieg über eine halbe Million Mann verloren, besiegt, und Bar Kochba wurde getötet.

Die Generation, die sich ganzherzig hinter Bar Kochba gestellt hatte, befand sich nun in einer eigenartigen Lage. Sein Tod rüttelte nicht nur an der messianischen Hoffnung, sondern auch an der Ehre Rabbi Akibas. Dr. Joseph Heinemann von der Hebräischen Universität Jerusalem schreibt über die Wirkung, die der Tod Bar Kochbas auf seine Zeitgenossen hatte:

„Diese Generation mußte mit allen Mitteln versuchen, das Unmögliche zu erreichen — Bar Kochbas messianischen Anspruch trotz seiner Niederlage aufrechtzuerhalten. Diese paradoxe Lage konnte keinen geeigneteren Ausdruck finden als in der hochambivalenten Legende von einem militanten Messias, der in der Schlacht fällt, aber doch ein echter Erlöser bleibt.“

Wie konnten die Juden die Auffassung von einem sterbenden Messias mit der Tatsache in Einklang bringen, daß der Messias als König regieren soll? Raphael Patai schreibt:

„Die Schwierigkeit wurde durch eine Zweiteilung des Messias gelöst: Man unterschied den Messias Ben Joseph [Sohn Josephs], der die Heere Israels gegen dessen Feinde anführen und nach vielen Siegen und Wundern fallen würde. ... Auf diesen wird dann der Messias Ben David [Sohn Davids] folgen und Israel zum Endsieg, zum Triumph, und in das glückliche messianische Zeitalter führen.“

Dieser Gedanke von einem sterbenden Messias wurde in den Jahren nach Bar Kochbas Tod weiterentwickelt und schließlich auf einen noch künftigen Messias angewandt, der in der Schlacht fallen würde. Dazu schreibt Patai erläuternd: „Vermutlich muß man verstehen, daß ... [der Messias] als Sohn Josephs an der Schwelle zur Endzeit sterben wird, dann aber als Sohn Davids auferstehen und die Aufgabe, die er in seiner früheren Inkarnation begann, vollenden wird.“

Welch merkwürdige Ähnlichkeit hat diese Auffassung doch mit derjenigen der Christen des ersten Jahrhunderts! Beide Gruppen behaupteten, an einen Messias zu glauben, der sterben und vor Anbruch der vorhergesagten Friedenszeit auferstehen werde.

Neue Gründe für eine Ablehnung

In den frühen Jahrhunderten unserer Zeit wurde die Bevölkerung des heidnischen Rom allmählich zum Katholizismus bekehrt, und unter den angeblichen Nachfolgern Jesu entwickelte sich eine antisemitische Einstellung. In späteren Jahrhunderten wurden die Juden Zeugen von Greueln wie den Kreuzzügen und der Inquisition — Greuel, durch die Gottes Gebot „Du sollst ... deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“ deutlich übertreten wurde (3. Mose 19:18). Ferner übernahmen die angeblichen Nachfolger Jesu unchristliche Glaubensansichten wie die Trinitätslehre. Dabei hatte Moses gelehrt: „GOTT IST EIN EINIGES ... WESEN“ (5. Mose 6:4). Während der Grund, warum die Juden Jesus vorher abgelehnt hatten — weil sie nicht an einen sterbenden Messias glaubten —, nicht mehr als stichhaltig angesehen werden konnte, ergaben sich neue Gründe, warum sie es taten: das unbiblische Verhalten und die unbiblischen Glaubensansichten derer, die vorgaben, Jesus nachzufolgen. Deshalb lehnten die Juden das Christentum weiterhin ab.

Der Messias — eine wirkliche Person oder ein Ideal?

Die messianische Hoffnung blieb bei den Juden all die Jahrhunderte hindurch lebendig. So heißt es zum Beispiel in einem der von Maimonides, einem jüdischen Gelehrten des Mittelalters, formulierten dreizehn Glaubensartikel: „Ich bekenne mich fest zu dem Glauben, daß der Messias kommt, und möge er auch säumen, so warte ich doch täglich auf ihn.“

In neuerer Zeit haben jedoch viele Juden den Gedanken an einen personenhaften Messias völlig aufgegeben. Vor einem Jahrhundert schrieb Joseph Perl beispielsweise: „Der gebildete Jude stellt sich den Messias nicht als eine wirkliche Person vor.“

Solche Juden sehen im Messias kein wirkliches Individuum, sondern ein Ideal und sprechen daher lieber von einem messianischen Zeitalter als vom Messias. Ohne einen personenhaften Messias kann es aber kein messianisches Zeitalter geben.

Wann sollte dieser Messias kommen? Was sagen die Hebräischen Schriften?

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